Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Beschäftigungsquote von Ländern


Seminararbeit, 2006

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2. Charakteristika des demographischen Wandels
2.1 Bestimmungs- und Einflussfaktoren
2.2 Demographischer Wandel als historischer Prozess
2.3 Alterung und Schrumpfung

3. Auswirkungen auf die Beschäftigungsquote
3.1 Beschäftigungsquote als makroökonomische Größe
3.2 Unmittelbare Auswirkungen des demographischen Wandels
3.3 Mittelbare Auswirkungen des demographischen Wandels

4. Die deutsche Situation
4.1 Demographischer Wandel
4.2 Beschäftigungssituation – Historie und Erwartung

5. Internationale Perspektive
5.1 Globale Alterung
5.2 Demographische Situation in den EU-15 Staaten
5.3 Entwicklung der Beschäftigung in den EU-15 Staaten

6. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1

Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland von 1871 bis 2050

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vereinte Nationen

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Der demographische Wandel ist einer derjenigen „Megatrends“, der die deutsche Gesellschaft als Ganze in Gegenwart und Zukunft massiv prägt bzw. prägen wird.[1] Dabei ist es ein Charakteristikum dieses vielschichtigen Prozesses, dass sein Auftreten nicht an nationale Grenzen gebunden, sondern vielmehr länderübergreifend zu be-obachten ist. In seinen wesentlichen Erscheinungsformen ist der demographische Wandel, alternativ als „demographischer Übergang“ oder „demographische Transition“ bezeichnet, auf dem besten Wege ein weltumspannendes Phänomen zu werden. Durch seine vielfältigen Auswirkungen auf wirtschaftliche und soziale Systeme fordert er Institutionen und Handlungsträger zu intensiver Auseinandersetzung und Begleitung heraus.

Hierzu muss das Wesen des Wandels anhand seiner Charakteristika und der ihn ausmachenden Wirkungsgrößen möglichst gut verstanden werden. Angesichts der Komplexität des Untersuchungsgegenstands erscheint es dabei als Vorgehensweise angebracht, zunächst Teilaspekte näher zu beleuchten. Einen ebensolchen stellt im ökonomischen Bereich der Beschäftigungsstand eines Landes, ausgedrückt durch die nationale Beschäftigungsquote, dar. Es ist von Interesse, welche Auswirkungen auf diese Kennziffer in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vom Wandlungsprozess der Bevölkerungszusammensetzung ausgehen, wobei stets die Interdependenz der beiden Sphären Ökonomie und Demographie mitbedacht werden muss.[2]

1.2 Gang der Untersuchung

Um obiger Problemstellung gerecht zu werden, erfolgt im ersten Hauptteil zunächst eine allgemeine Analyse des Phänomens „Demographischer Wandel“. Hierzu werden die Faktoren, welche Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung eines Landes nehmen, dar-gelegt und anschließend die historische Dimension des demographischen Übergangs anhand seines idealtypischen Verlaufs herausgearbeitet. Anknüpfend hieran erfolgt eine Akzentuierung auf die zwei zentralen Folgen dieses Prozesses, namentlich die Alterung und die Schrumpfung von Gesellschaften. Im darauf folgenden Teil der Arbeit werden die Beschäftigungsquote als makroökonomische Größe definiert und deren Einflussfaktoren aufgezeigt. Die vom demographischen Wandel ausgehenden Wirkungen auf den Beschäftigungsstand und die ihn verändernden Bestimmungsgrößen können so besser eingeordnet und nachvollzogen werden.

Der zweite Hauptteil der Arbeit widmet sich der konkreten Analyse der bis heute fest-zustellenden sowie für die Zukunft zu erwartenden Intensität der demographischen Transition in einzelnen Ländern. Des Weiteren wird die Entwicklung nationaler Beschäftigungsquoten dargelegt, um die Auswirkungen des Wandels exemplarisch zu untersuchen. Dabei wird einerseits die Entwicklung in Deutschland beleuchtet. Im weiteren Verlauf wird dann der Internationalität des Phänomens Rechnung getragen, indem zunächst eine globale Perspektive eingenommen wird, ehe eine kurze Unter-suchung der Lage in der Europäischen Union folgt, um einen angemessenen Vergleich mit der deutschen Situation ziehen zu können.

2. Charakteristika des demographischen Wandels

2.1 Bestimmungs- und Einflussfaktoren

Die Bevölkerungsentwicklung eines Landes, welche durch die Demographie als wissenschaftliche Disziplin abgebildet, erforscht und prognostiziert wird, ist durch das Zusammenspiel dreier Einflussgrößen gekennzeichnet. Neben den biosozialen Be-stimmungsfaktoren Fertilität und Mortalität, die zusammen die natürliche Bevölk-erungsentwicklung bestimmen, ist als weitere Variable der so genannte Wanderungs-saldo, welcher die Differenz aus Zu- und Abwanderung beziffert, von Bedeutung.[3] Die Entwicklung dieser Faktoren im Zeitablauf ist, neben der Gestalt der heutigen Bevölkerungspyramide als wesentlichem Bestimmungsfaktor, entscheidend für die Aus-prägung der Bevölkerung in der nahen und mittleren Zukunft.[4] Die jeweiligen nationalen Verhältnisse hinsichtlich Geburtenrate, mittlerer Lebenserwartung und Wanderungssaldo determinieren somit ausgehend von der heutigen Ist-Situation die zukünftige Bevölkerungszusammensetzung eines Landes, insbesondere deren Altersstruktur, sowie die absolute Größe der jeweiligen Population.[5]

Hierbei ist zu erwähnen, dass Vorausberechnungen der Bevölkerungsgröße und des zukünftigen Altersaufbaus einer vergleichsweise geringen Unsicherheit unterliegen. Die demographische Trägheit, welche insbesondere für die biosozialen Einflussfaktoren charakteristisch ist, führt zu einer hohen Relevanz der gegenwärtigen Situation für das zukünftige Erscheinungsbild einer Bevölkerung.[6] Mithin hängt der Gütegrad einer kurz- bis mittelfristigen Projektion allein von der Frage ab, ob die getroffenen Annahmen über Fruchtbarkeit, Sterblichkeit und Migration tatsächlich eintreten. Insofern besitzen langfristige Vorausberechnungen auch eher modellartigen denn prognostischen Charakter, da sie Entwicklungen unter bestimmten Annahmen fortschreiben.[7] Für den Fortgang der Erörterung ist zudem anzumerken, dass unvorhergesehene Ereignisse ebenso wie abrupte Änderungen die Prognosegenauigkeit massiv zu beeinträchtigen vermögen und schwer abzusehen sind.[8] Somit sind die in Abschnitt 4 und 5 angeführten Zahlen für die nähere und mittlere Zukunft stets unter dem Vorbehalt zu interpretieren, dass keinerlei einschneidende Ereignisse wie z.B. Kriege oder Epidemien in diesem Zeitraum auftreten.

Unter dem Begriff des demographischen Wandels werden nun bestimmte Entwick-lungsrichtungen der Fertilität und Mortalität subsumiert, die im Zusammenspiel zu einer Transformation des Bevölkerungsaufbaus ausgehend von der Form einer Pyramide hin zur Gestalt einer Urne führen.[9] Es handelt sich um einen langfristigen Prozess, dessen Intensität und Geschwindigkeit insbesondere vom konkreten Verlauf der Geburtenrate und der Lebenserwartung abhängen. Zusätzlich spielen auf nationaler Ebene Migrationsströme eine nicht unerhebliche Rolle, da durch sie die gesellschaftliche Alterszusammensetzung ebenso wie die absolute Bevölkerungsgröße verändert wird und darüber hinaus ein Wirkeffekt auf die biosozialen Parameter bestehen kann. Denkbar ist beispielsweise ein abweichendes generatives Verhalten der Migrations-gruppen, welches die gesamtgesellschaftliche Fertilitätsrate beeinflusst.

2.2 Demographischer Wandel als historischer Prozess

Das Phänomen des demographischen Übergangs ist nicht neu, sondern bezeichnet einen seit Beginn der Industriellen Revolution auftretenden Vorgang. Dabei stellte sich die Ausgangslage in vorindustrieller Zeit durch ein vergleichsweise hohes gleichge-wichtiges Niveau der Geburten- und Sterberate sowie durch ein sich hieraus ergebendes, mäßiges Bevölkerungswachstum dar.[10] Diese Konstellation wird auch als „demographischer Naturzustand“ bezeichnet.[11] Durch die verbesserte Versorgungslage infolge höherer und diversifizierter Ernten sowie aufgrund erhöhter Hygiene und fortgeschrittener medizinischer Kenntnisse wurde ein deutliches Absinken der Mortalität erreicht.[12] Dagegen verharrte die Fertilität zunächst auf ihrem relativ hohen Stand, da sie durch eine geringere Sensitivität gegenüber den erreichten Innovationen und Fortschritten charakterisiert war. Dies ist dadurch zu erklären, dass religiöse und moralische Vorstellungen ebenso wie Bräuche und Traditionen eine hohe Kinderzahl befürworteten.[13] Unter dem Einwirken der fortschreitenden Industrialisierung und Urbanisierung sowie der Erkenntnis, dass Kinder angesichts höherer sozialer Sicherheit und steigenden Lebensstandards nicht mehr als Altersversicherung benötigt wurden, begann einige Jahrzehnte später als die Sterblichkeit schließlich auch die Fruchtbarkeit abzusinken. Das im Verlauf der Transition erhöhte Bevölkerungswachstum schwächte sich zusehends wieder ab, da die beiden Parameter Geburten- und Sterberate ein neues Gleichgewicht, nunmehr auf niedrigem Niveau, erreichten.[14] Das Ergebnis des gesamten Prozesses ist somit schließlich durch das Erreichen einer „neuen demographischen Balance“ gekennzeichnet.[15]

Die hier skizzierte säkulare Entwicklung der Fertilität und Mortalität hat, wenngleich teilweise von der idealisierten Darstellung abweichend, in den meisten Staaten Europas, in Nordamerika sowie Japan bereits stattgefunden.[16] Dabei zeigen sich im Profil des demographischen Übergangs erhebliche nationale Unterschiede, welche in einer Vielzahl von Einflussfaktoren ihre Begründung finden.[17] Das Zusammenspiel aus ge-ringer Geburtenzahl und hoher Lebenserwartung löste aber in all diesen Ländern einen Alterungsprozess aus, der sich in einem trendmäßigen Anstieg des Medianalters widerspiegelt.[18]

[...]


[1] Vgl. Börsch-Supan, Axel (2004a), S. 1.

[2] Vgl. Loy, Harald (1997), S. 26; Jockisch, Sabine (2006), S. 111.

[3] Vgl. Siegmund, Jan (1995), S. 20.

[4] Vgl. Dickmann, Nicola (2005), S. 12f.

[5] Vgl. Clark, Robert L. / Burkhauser, Richard V./ Moon, Marilyn / Quinn, Joseph F. / Smeeding, Timothy

M. (2004), S. 13.

[6] Vgl. Loy, Harald (1997), S. 27.

[7] Vgl. Sommer, Bettina (2003), S. 693.

[8] So wurden weder der als „Pillenknick“ bezeichnete drastische Geburtenrückgang Ende der 60er Jahre

noch die Zuwanderungsschübe in den 60er Jahren und nach Fall des Eisernen Vorhangs durch die

Modellprognosen antizipiert, vgl. hierzu Bretz, Manfred (2001), S. 914.

[9] Vgl. Dickmann, Nicola (2005), S. 12.

[10] Vgl. Buchheim, Christoph (1997), S. 25.

[11] Vgl. Ehmer, Josef (2004), S. 120.

[12] Vgl. Buchheim, Christoph (1997), S. 25.

[13] Vgl. Ehmer, Josef (2004), S. 120.

[14] Vgl. Buchheim, Christoph (1997), S. 26.

[15] Vgl. Chesnais, Jean-Claude (1992), S. 29 ; Ehmer, Josef (2004), S. 120.

[16] Vgl. Ehmer, Josef (2004), S. 120.

[17] Vgl. Ehmer, Josef (2004), S. 223-253.

[18] Vgl. Dickmann, Nicola (2005), S. 28.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Beschäftigungsquote von Ländern
Hochschule
Universität Mannheim  (Lehrstuhl für ABWL und Internationales Management)
Veranstaltung
Seminar zum Internationalen Management Sommersemester 2006
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
27
Katalognummer
V56245
ISBN (eBook)
9783638509817
ISBN (Buch)
9783638664462
Dateigröße
598 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auswirkungen, Wandels, Beschäftigungsquote, Ländern, Seminar, Internationalen, Management, Sommersemester
Arbeit zitieren
Felix Cuny (Autor:in), 2006, Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Beschäftigungsquote von Ländern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56245

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