Auflösung der Bilanz in Konten


Unterrichtsentwurf, 2004

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

I. Klärung der Zielsetzung
1. Begründung von der Sache her
2. Begründung vom Bildungsziel her
a. Beitrag zur fachlichen Bildung
b. Beitrag zur Bewältigung spezifischer Lebenssituationen
c. Beitrag zur Haltungsbildung
3. Begründung von der Individuallage her
4. Festlegung der Lernziele

II. Planung und Begründung des methodischen Entwurfs
1. Der Gestaltungsgedanke
2. Die methodische Struktur
3. Unterrichtsformen
4. Auswahl und Einsatz von Unterrichtsmitteln
5. Die Organisation des Unterrichtsablaufs

III. Plan der Durchführung

IV. Literaturangaben

V. Anhang

I. Klärung der Zielsetzung

Im Fach Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen an bayrischen Realschulen sind die Grundlagen der Buchführung in der Stundentafel der Wahlpflichtfächergruppe II, IIIa und IIIb des Lehrplans vorgesehen. In der Wahlpflichtfächergruppe IIIb kann zwischen Informatik, Technisch Zeichnen und Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen in der achten Klasse gewählt werden. Durch die doppelte Buchführung soll den Schülern das Erfassen wirtschaftlicher Vorgänge im Unternehmen näher gebracht werden. In der Fächergruppe II steht dieses Thema bereits in der siebten Klasse, in den Fächergruppen IIIa und IIIb in der achten Jahrgangsstufe.[1] Das Unterrichtsthema „Auflösung der Bilanz in Konten“ gehört zum Themenkomplex „Erfassen wirtschaftlicher Vorgänge im Unternehmen“[2] für das ca. 30 Stunden veranschlagt sind. Durch diesen Themenkomplex kommen die Schüler zum ersten mal mit den Begriffen Inventar, Bilanz und Konten in Berührung. Die Jugendlichen sollen erfahren, „[...] dass die Buchführung an strenge logische und formale Regeln gebunden ist und konzentriertes, sorgfältiges Arbeiten verlangt.“[3]

Im ersten Teil der Unterrichtsvorbereitung sollen nun die Unterrichtsziele geklärt werden. Die Sachstruktur des Unterrichtsgegenstandes, die bildungstheoretische Begründung, die Individuallage der Schüler und die Festlegung der Lernziele sollen genauer untersucht werden. Die ersten drei Aspekte dienen zur Begründung der entgültigen Lernziele.

I.1. Begründung von der Sache her

a) Um die Frage zu beantworten, was die Schüler in dieser Unterrichtsstunde überhaupt lernen sollen, ist es zunächst notwendig, dass sich der Lehrer die sachlichen Gegebenheiten des zu lernenden Sachverhalts erarbeitet. Bei dem Unterrichtsvorhaben „Einführung der Bilanz in Konten“ sollte sich der Lehrer gründlich durch verschiedene Darstellungsformen und einführende Übungsaufgaben etc. über das Thema informieren. Dies dürfte in diesem Fall kein Problem darstellen, da der Begriff der Bilanz und der Konten zu den zentralen Ausdrücken des Anfangsunterrichts gehören und somit die Basis für das Fach Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen in der Realschule darstellen. Wichtig ist, leichte Einführungsaufgaben für diese Stunde zu suchen, damit der Lehrer erkennen kann, ob die Schüler den Stoff verstanden haben. Auch ein Blick in das eingeführte Schulbuch sollte gewagt werden, da zum Beispiel spezielle Begriffe in jedem Buch etwas anders eingeführt sind und die Lernenden nicht verwirrt werden sollten.

b) Im Folgenden soll auf die Klärung der Eigenart des Unterrichtsgegenstandes eingegangen werden, also der Eigengesetzlichkeit und der Struktur des Unterrichtsthemas. Er soll dadurch in einen größeren Zusammenhang eingeordnet und gegliedert werden. Dazu muss zunächst geklärt werden, was die Schüler zum Zeitpunkt der Stunde bereits wissen und worauf zurückgegriffen werden kann. Vor der Einführung des Themas sind die Schüler bereits mit den Begriff der Inventur vertraut, wobei sich hier eine Erkundung eines Betriebes anbietet. So können die Anfangsbegriffe mit Hilfe dieser Praxisbegegnung erarbeitet werden. Den Schülern sollte also dieser Begriff als körperliche Bestandsaufnahme bekannt sein. Danach sollte der Begriff Inventar erarbeitet werden. Für die Stunde „Auflösung der Bilanz in Konten“ kann somit vorausgesetzt werden, dass die Schüler erkannt haben, dass Inventar ein Verzeichnis ist, das alle Vermögensgegenstände und Schulden eines Betriebes beinhaltet. Das Bestandverzeichnis kennen die Schüler in Staffelform und die Fachbegriffe Schulden und Reinvermögen sowie der Vermögensbegriff mit Umlauf- und Anlagevermögen sollte ihnen bereits vermittelt worden sein.

Außerdem sollte ihnen der dritte wichtige Begriff bekannt sein, der der Bilanz. Das größte Problem bei diesem Thema ist den Lernenden zu erläutert, warum man die Bilanz überhaupt einführt. Um dies zu tun wird ihnen meistens erklärt, dass die Staffelform sehr ungünstig ist, weil in großen Betrieben die Inventare sehr umfangreich sind. Die Erklärung ist sachlich unrichtig, dennoch ist es bei Schülern der siebten Klasse sinnvoll den Einstieg so zu beginnen. Andere Erklärungsversuche würden sie noch nicht verstehen. Die Lernenden erkennen durch diese Erklärung, dass es sinnvoll ist, die Bilanz einzuführen. Der Begriff Bilanz, beschriftet mit aktiv und passiv, wird ausgehend vom Bild der Waage eingeführt. Eine weitere Schwierigkeit sind die Begriffe Reinvermögen und Schulden. Zur Erleichterung für die Kinder werden sie meistens dem Eigen- und Fremdkapital gleichgesetzt. Nach diesen Grundlagen über Aufbau und Struktur wird die Veränderung der Bilanz behandelt. Dazu werden die Begriffe Aktiv-, Passivtausch und Aktiv-Passiv-Mehrung bzw. Minderung besprochen. Die Grundlage für die Unterrichtsstunde „Auflösung der Bilanz in Konten“ ist somit gegeben:

Zum Einstieg wird den Schülern erklärt, dass jeder einzelne Geschäftsfall die Bilanz verändert und dies zu einer ständigen Änderung der Bilanz und zu einem großen Übersichtlichkeitsproblem führt. Um diesen hohen Schreibaufwand zu verhindern, wird die Bilanz in Konten aufgelöst und diese mit Soll und Haben beschriftet. Diese Auflösung kann ohne größere Begründungsversuche dargestellt werden. Nun wird erklärt, dass die aktive Seite der Bilanz die Aktivkonten, die passive Seite die Passivkonten hervorbringt. Da die passiven Bestandskonten spiegelbildlich zu den aktiven Bestandskonten sind, stehen der Anfangsbestand und die Zunahmen im Gegensatz zu den Aktivkonten im Haben. Die Abnahmen und der Saldo stehen also bei den passiven Bestandskonten im Soll.

Erst nachdem die Schüler das verstanden haben kann mit der Bildung von Buchungssätzen begonnen werden. Der Lernende sollte verstehen, dass immer zwei Konten bei jedem Geschäftsfall betroffen sind. Dabei ist folgende Regel wichtig: Zuerst die Sollbuchung, dann die Habenbuchung, zuletzt der Betrag. Nach der Umwandlung einfacher Geschäftsfälle in Buchungssätze, sollte die Buchung auf T-Konten und deren Abschluss geübt werden. Danach folgt der Abschluss auf dem Schlussbilanzkonto.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich bei diesem Unterrichtsgegenstand der Frontalunterricht kaum umgehen lässt. Das Thema eignet sich aufgrund der wichtigen und grundlegenden Einführung von Begriffen wenig, die Schüler selbstständig das Thema erarbeiten zu lassen.[4]

I.2. Begründung vom Bildungsziel her

a) Beitrag zur fachlichen Bildung

Die Unterrichtsstunde trägt dazu bei, dass die Schüler Bezug zu ihrer eigenen Erfahrungs- und Erlebniswelt aufnehmen. Denn bei der Auflösung der Bilanz in Konten sollen sie die Einsicht gewinnen, dass schriftliche Aufzeichnungen und sachbezogene Rechentechniken begründet und sinnvoll sind. Den Schülern erschließt sich die Auflösung der Bilanz dadurch, dass viele einzelne Geschäftsfälle in Konten eingetragen werden, um eine Vereinfachung und Übersichtlichkeit zu gewähren. Die Lernenden sollten durch diese Unterrichtsstunde den Grundbaustein des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens erfassen und lernen, mit Fachbegriffen wie Bilanz, Konten, Buchungssatz etc. richtig umzugehen und ihr erworbenes Wissen anzuwenden. Dies kann durch Übungsaufgaben gewährleistet werden. Dadurch erhalten sie einen wichtigen Einblick ins Wirtschaftsleben und können durch Buchungssätze den wirtschaftlichen Sachverhalten rechnerisch erfassen und in der Bilanz bzw. in den Konten darstellen. Der Unterricht vermittelt durch übersichtliche Arbeitsblätter und Folien die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten, um die Geschäftsfälle, die üblicherweise in Unternehmen anfallen, zu verstehen. Durch Übungen sollte ein sicheres Umgehen mit Bilanzen, Konten und Buchungen gewährleistet werden. Die Arbeitstechnik der Auflösung der Bilanz ist im weiteren Sinne auch fächerübergreifend. Denn Kopfrechnen, umgehen mit Zahlen, Erfassen von Aufgabenstellungen komplexer Art liegen sehr nahe mit dem Mathematikunterricht zusammen. Durch eigenes Arbeiten der Schüler, indem sie zum Beispiel selbst die Konten aus der Bilanz herauslösen, Geschäftsfälle bearbeiten und Buchungssätze bilden verhilft der Unterricht zu fachgerechtem Erwerb von Wissen und Können. Außerdem ist der Unterrichtsgegenstand eine notwendige Voraussetzung für weiteres Lernen. Nur indem die Lernenden immer wieder selbst Geschäftsfälle bearbeiten sollte sich eine gewisse Sicherheit und Routine bilden, denn eine Auflösung in Konten ist eine Grundvoraussetzung für das weitere Verstehen des Rechnungswesenunterrichtes. Der Unterrichtsgegenstand wird die Schüler bis zur 10. Jahrgangsstufe und evtl. bis ins Berufsleben oder weiterführende Schulen begleiten. Zwar werden den Siebtklässlern für den Moment nur einige wenige Konten gezeigt, aber das Grundverständnis muss auch für die späterer Einführung, zum Beispiel des Gewinn- und Verlustkontos, vorhanden sein.[5]

[...]


[1] vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (2001), S.

21/22/255

[2] Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (2001), S. 255

[3] Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (2001), S. 255

[4] vgl. SCHILLER (1998), S. 65 - 67

[5] vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst (2001), S. 76/77

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Auflösung der Bilanz in Konten
Hochschule
Universität Passau
Veranstaltung
Fachdidaktik/Methoden der Wirtschaftslehre für (Lehramt)
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V56203
ISBN (eBook)
9783638509541
ISBN (Buch)
9783656812098
Dateigröße
387 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Unterrichtsentwurf mit Sachanalyse, Wahlpflichfächergruppe II Realschule (Bayern), Jahrgangsstufe 7
Schlagworte
Auflösung, Bilanz, Konten, Fachdidaktik/Methoden, Wirtschaftslehre
Arbeit zitieren
Julia Stamm (Autor:in), 2004, Auflösung der Bilanz in Konten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56203

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