Der Einfluss der Peer Group auf die Ich-Identität des Jugendlichen in der Phase der Adoleszenz


Seminararbeit, 2006

21 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Begriffserklärungen
2.1 Begriffsklärung Peer Group
2.2 Begriffsklärung Ich-Identität
2.3 Begriffsklärung Adoleszenz

3.Die Phase der Adoleszenz aus soziologischer Sicht
3.1 Die Abgrenzung vom Kindheitsalter zum Jugendalter
3.2 Die Abgrenzung vom Jungendalter zum Erwachsenenalter

4. Ich, Selbst ,Identität
4.1 Eriksons Identitätskonzept
4.2 Identitätskrisen

5. Peer Group
5.1 Gesellschaftliche Ursachen zur Bildung von Peer Groups
5.2 Merkmale der Gleichaltrigengruppe
5.3 Der Einfluss der Peer Group
5.4 Der Ablösungsprozess vom Elternhaus

6. Schlusswort

7. Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

1. Einleitung

Die Soziologie der Lebensalter erforscht Beziehungen, Interaktionen sowie Strukturen von Gruppen und Individuen der Gesellschaft unter Anwendung spezifischer Methoden und Techniken. Die Untersuchungen beziehen sich auf Personen und Personenkreise in ihren jeweiligen Lebens- und Entwicklungsphasen. Forschungsergebnisse sollen somit zum Beispiel Handlungen und Interaktionen in Abhängigkeit des Entwicklungsstandes des Einzelnen beziehungsweise der Gruppe erklären. Sie können außerdem Beweggründe für soziales Handeln konkretisieren und die verschiedenen Lebensphasen des Individuums differenzieren Die Soziologie der Lebensalter teilt die Lebensphasen wie folgt auf:

Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Alter.

Im Sozialisationsprozess ist die Jugend eine sehr bedeutende Phase, da hier das Individuum entscheidend geprägt, beeinflusst und gelenkt wird. Diese Arbeit soll den Einfluss der Peer Group auf die Ich-Identität des Jugendlichen näher erläutern. Zum besseren Verständnis der Arbeit werden am Anfang einige Begriffe erklärt. Anschließend wird dargestellt, weshalb die Jugendphase als eigenständige Phase zu betrachten ist. Nachdem ein Identitätskonzept sowie Identitätskrisen näher beschrieben werden, folgt die Darstellung der Wichtigkeit von Peer Groups. Dabei wird darauf eingegangen, was es für gesellschaftliche Ursachen für die Entstehung solcher Gruppen gibt ,welche Merkmale und welche Bedeutung sie besitzen sowie auf den Ablösungsprozess vom Elternhaus.

2. Begriffserklärungen

Die erklärten Begriffe sollen zum Verständnis des Lesers beitragen und dienen nur als Überblick, da präzise Definitionen den Rahmen der Studienarbeit sprengen würden. Aufgrund der Verwendung von verschiedener Literatur gibt es bei einigen Merkmalen Abweichungen.

2.1 Begriffsklärung Peer Group

Der Begriff der Peer Group wurde in der amerikanischen Soziologie entwickelt und bezeichnet die Gruppe von gleichaltrigen Jugendlichen oder die Gruppe von Gleichgestellten. Das von Charles Cooley entwickelte Konzept der Primärgruppen geht davon aus, dass besonders im Jugendalter die Orientierung der Individuen stärker an Menschen ähnlichen Alters ist, als an den eigenen Eltern. Die Mitglieder einer Peer Group sind meist nicht nur ähnlichen Alters, sondern auch ähnlicher Herkunft und gleichen Geschlechts. Im Sprachgebrauch wird oftmals anstatt der Peer Group auch synonym der Begriff der Clique gebraucht. Mit wachsender Individualisierung und zunehmender Orientierungslosigkeit hat sich die Bedeutung der Clique in den letzten zwei Jahrzehnten gewandelt und stellt heute eine überlebenswichtige, zentrale Sozialisationsinstanz dar.(vgl. Otto & Thiersch 2001, S.1229) Aus der Sicht der Entwicklungspsychologie leitet die Zugehörigkeit zu einer Peer Group den Ablösungsprozess vom Elternhaus ein. Die Peergruppe begleitet also „den Einzelnen im Übergang von der (Kern-) Familie zur eigenen Partnerschaft und Intimität im jungen Erwachsenenalter.“ (Grob&Jachinski 2003, S.66) Die Ablösung läuft oftmals parallel mit der Übernahme von gruppenspezifischen Normen und Werten. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass die Peer Group für die Entwicklung der Ich-Identität sehr bedeutend ist.

2.2 Begriffsklärung Ich-Identität

„Die von der Soziologie zu behandelnden Dimensionen der Persönlichkeitsbildung und Identität [¼] haben ihren Kern dort, wo nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen für den Aufbau der sozio-kulturellen Persönlichkeit gefragt wird.“ (Schäfers 1986, S.107)

Ich-Identität kann als innere Selbstthematisierung des Individuums verstanden werden, welches Antworten auf die Fragen: “Wer bin ich? Was will ich, was kann ich sein? Wo ist mein Platz in der Gesellschaft?“ sucht. ( vgl. Otto&Thiersch 2001, S.805)

Man unterscheidet die persönliche Identität von der sozialen Identität. Persönliche Identität meint nicht nur die Selbsterkennung im Spiegel, sondern auch die Wiederfindung in den eigenen Handlungen. Soziale Identität meint, dass die Umwelt das Verhalten eines Menschen in seinen verschiedenen Lebensbereichen, wie z.B. in der Familie, miteinander vereinbaren kann. Das Individuum merkt dadurch, dass es sozial identisch ist. Die Ich-Identität eines Individuums „[¼] bestimmt sich jetzt nicht mehr allein durch Milieu und soziale Zugehörigkeit, sondern ist eine Individualisierungsleistung und setzt die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich geltenden Regeln, der eigenen Entwicklung und gesetzten Zielpunkten voraus.( Baacke 1994, S. 179) Identität resultiert aus Unterscheidbarkeit und Verschiedenheit.

2.3 Begriffsklärung Adoleszenz

Die Adoleszenz bezeichnet eine Entwicklungsphase, die mit der Pubertät einsetzt beziehungsweise nach ihr beginnt und den Übergang in das Jugendalter kennzeichnet. Sie gehört zu dem Prozess des Erwachsenwerdens, das heißt bis zur vollen biologischen und sozialen Reife, und ist die fünfte Stufe in dem Identitätskonzept von Erik H. Erikson ( vgl. Baacke 1994,S. 179ff.)

In dieser Zeit kommt es zur„Vorverlagerung erotisch-sexueller und politischer Ansprüche bei gleichzeitiger Hinausschiebung von Abschlussstufen der Ausbildung“ (Schäfers 1994, S.31)

Außerdem findet ein biologischer Schub statt, der körperliche Veränderungen (Größenwachstum, Geschlechtsreife) sowie Veränderungen sozialer Einstellungen und Verhaltensweisen mit sich führt. Der Jugendliche löst sich zunehmend von der elterlichen Autorität. Typisch für diesen Lebensabschnitt sind zunehmender Selbständigkeits- und Freiheitsdrang sowie wachsendes Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsfestigung . Der Jugendliche gliedert sich in die Welt der Erwachsenen und ihre Aufgaben ein.

3.Die Phase der Adoleszenz aus soziologischer Sicht

Dieser Abschnitt wird erklären, welche soziologischen Argumente dafür sprechen die Jugend bzw. die Adoleszenz als eigenständige und abgrenzbare Phase zu betrachten. Außerdem wird darauf eingegangen, welche charakteristischen Stellenwert die Phase im menschlichen Lebenslauf einnimmt. „Die soziologische Argumentation knüpft an die psychologische( vgl. Hurrelmann 1994, S. 31) an und nimmt insbesondere das Konzept der Entwicklungsaufgaben mit auf. Im Vordergrund der soziologischen Betrachtung steht die Frage, zu welchem Grad und in welchen Bereichen der Prozess des Einrückens in die verantwortlichen gesellschaftlichen Mitgliedsrollen erfolgt.“ (Hurrelmann 1994, S. 38) Die bereits erworbenen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten aus der Kindheit können in der Jugendphase ausgebaut werden und spielen eine wichtige Rolle für die Übernahme in das Erwachsenenalter.

3.1 Die Abgrenzung vom Kindheitsalter zum Jugendalter

Die Soziologie untersucht beim Übergang vom Kindesalter zum Jugendalter, ob die Veränderungen von sozialen Verhaltensanforderungen ausreichen, um von einem Positions- oder Statusübergang zu sprechen. Der Statusübergang bedeutet der Wechsel von einer sozialen Position in eine andere und damit sind bestimmte Vorstellungen verbunden, wie sich der Statusinhaber zu verhalten hat, sowie die Rechte und Pflichten, die er besitzt.

Ein Positionsübergang ist nicht genau definiert und lässt sich zeitlich nicht eindeutig festlegen. Aus diesem Grund wird der Statusübergang in mehrere Einzelbereiche gegliedert, die unterschiedliche soziale Bedeutungen aufweisen und dadurch auch eine mannigfache Sinngebung auf die Biographie enthalten können. Der Übergang von einzelnen Bereichen kann voneinander abweichen. Kennzeichen für den Übergang ist nicht nur die schrittweise Erweiterung der Handlungsspielräume, sondern auch eine Erweiterung der Rollenvielfalt. Demzufolge wird der werdende Jugendliche in ein immer komplexeres System von sozialen Erwartungen und Verbindlichkeiten integriert, welches mit der Weiterentwicklung entsprechender Kompetenzen zur Teilnahme an sozialen Interaktionsprozessen verbunden ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Peer Group auf die Ich-Identität des Jugendlichen in der Phase der Adoleszenz
Hochschule
Duale Hochschule Gera-Eisenach (ehem. Berufsakademie Thürigen in Gera)
Note
2,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V56058
ISBN (eBook)
9783638508537
ISBN (Buch)
9783656782315
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Peer, Group, Ich-Identität, Jugendlichen, Phase, Adoleszenz
Arbeit zitieren
Madeleine Peißker (Autor:in), 2006, Der Einfluss der Peer Group auf die Ich-Identität des Jugendlichen in der Phase der Adoleszenz , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56058

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