Bounded Rationality - begrenzte Rationalität


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundannahmen der Bounded Rationality
2.1 vollständige Rationalität
2.2 begrenzte Rationalität
2.3 Faktoren die das Entscheidungsverhalten der Menschen beeinflussen

3. Darstellung der Hauptkonzepte beschränkter Rationalität
3.1 Entscheidungsregeln
3.2 Satisficing und Anspruchsniveau
3.2.1 Anspruchsanpassungstheorie
3.2.4 Anspruchsausgleichsprinzip
3.3 Schnelle und einfache Heuristiken
3.3.1 Rekognitions – Heuristik
3.3.2 Take the Best Heuristik

4. Welchen Einfluss haben Emotionen auf Entscheidungen
4.1 Backround Emotions
4.2 Task- related Emotions
4.3 Anticipated Emotions

5. Entscheidungen am Finanzmarkt unter Annahme der begrenzten Rationalität

6. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. Visionen von Rationalität

1. Einleitung

Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die Forschungen einiger Wissenschaftler, die in den letzten Jahrzehnten das tatsächliche Entscheidungsverhalten von Individuen untersucht haben. In ihren Untersuchungen stellten sie fest, dass dieses Verhalten von den herrschenden Ansichten des Menschen als homo oeconomicus abweicht und nicht als vollständig rational, sondern als beschränkt rational bezeichnet werden muss. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Ansichten und das Konzept der „bounded rationality“ (begrenzte Rationalität) zu geben. Zu Beginn erfolgen eine Abgrenzung der vollständigen zur beschränkten Rationalität, sowie die Darstellung einiger psychologischer und sozialer Faktoren, die das Entscheidungsverhalten von Menschen beeinflussen. Inhalt des zweiten Kapitels ist die Unterteilung des Konzeptes in seine beiden Hauptstränge, das befriedigende Problemlösen (satisficing) und die Anwendung von einfachen und schnellen Heuristiken[1] bei der Entscheidungswahl. Anschließend wird eine genauere Betrachtung des Einflusses von Emotionen vorgenommen, da diese einen besonders wichtigen Faktor im tatsächlichen Entscheidungsverhalten darstellen. Im letzten Abschnitt werden einige Möglichkeiten aufgeführt, welche zeigen, dass auch unter der Annahme der begrenzten Rationalität durchaus sinnvolle Entscheidungen am Finanzmarkt getroffen werden können.

2. Grundannahmen der Bounded Rationality

2.1 vollständige Rationalität

In der Wirtschaftstheorie besteht heutzutage noch verstärkt die Ansicht, dass sich das ökonomische Verhalten der Individuen an den Eigenschaften des homo oeconomicus orientiert. Diese Theorie erklärt das Handeln des Individuums anhand der vollständigen Rationalität. Sie stellt die Wirtschaftsteilnehmer als vollkommen rational handelnde Subjekte dar, die den eigenen Nutzen bzw. Gewinn maximieren. Vollkommen rationales Handeln erfordert unbegrenzte kognitive Fähigkeiten, konsistente Präferenzen, konsistente Wahrscheinlichkeitsurteile und Emotionslosigkeit.[2] In der Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens wird voraus gesetzt, dass dem Menschen bei einem Entscheidungsprozess alle benötigten Informationen zur Verfügung stehen und er sich über alle Folgen seiner Entscheidung bewusst ist.[3] Des weitern unterstellt sie, dass Wissen, Zeit und die rechnerischen Kapazitäten der Individuen unbeschränkt sind.[4]

2.2 begrenzte Rationalität

Die Annahmen dieser geschilderten Ansichten basieren jedoch auf einem unrealistischen Bild, wie Menschen ihre Entscheidungen treffen. Individuen, die so handeln sind ein Mytho s, da sie alle mathematischen Probleme sofort lösen und direkt berechnen können, egal wie kompliziert diese sind. In der Realität sind Menschen sehr verschieden und verfügen nur über begrenzte kognitive Fähigkeiten. Sie treffen ihre Entscheidungen mit begrenztem Wissen und in begrenzter Zeit, in einer Welt die unsicher ist und sich ständig ändert. Allein schon deshalb kann die Entscheidungsfindung nicht dem Ideal der vollständigen Rationalität entsprechen.[5] Die Beschaffung und die Auswertung von Informationen, sowie das Entscheiden verursacht Kosten und Zeit. Daraus ergibt sich ein zentraler Grund dafür, dass die beteiligten Akteure Informationen nur selektiv beschaffen und nutzen.[6] Nach dem Verhaltensmodell der begrenzten Rationalität ist der Mensch auch nicht gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die unendlich weit in die Zukunft reichen und bei denen jedes Problem, welches es zu entscheiden gilt, mit anderen Problemen im Zusammenhang steht.[7] Im Mittelpunkt der normativen Strategie findet sich die These wie das Entscheidungsverhalten der Menschen sein soll, wenn diese bestimmte Ziele bestmöglich erreichen wollen. Im Gegensatz dazu, versucht die deskriptive Entscheidungstheorie, zu der ein Teil der bounded rationality gehört, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie in der Realität Entscheidungen getroffen werden und warum diese so und nicht anderes getroffen werden.[8] Herbert A. Simon gilt als Begründer des Begriffs der Bounded Rationality und begann bereits in den fünfziger Jahren sich mit diesem Thema auseinander zusetzten. Er versuchte eine realistischere Theorie der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung der Menschen zu konstruieren und das Zusammenwirken zwischen den kognitiven Beschränkungen der Individuen einerseits und der Struktur der Umwelt auf der anderen Seite zu betrachten. “Herbert Simon, who coined the term bounded rationality, use the metaphor of a pair of scissors, where one blade is the cognitive limitations of actual humans and the other the structure of the environment. Studying only one blade is not enough; it takes both for the scissors to cut“.[9] Dies verdeutlicht, dass aufgrund der beschränkten kognitiven Fähigkeiten des Menschen, des unvollständigen Wissens und der sequentiellen Verarbeitung von Informationen optimale Strategien im Regelfall nicht möglich sind.[10] Simon schlägt daher vor, „use aproximate methods to handle most tasks“.[11] Unter der Struktur der Umwelt versteht man in diesem Zusammenhang „Aspekte, die für die Ziele und Bedürfnisse des Organismus relevant sind.“[12] „ Im Sinne von Herbert A. Simon ist unter der eingeschränkten Rationalität die Rationalität des tatsächlich beobachteten Verhaltens zu verstehen.“[13] Was aber beeinflusst Menschen in ihrem tatsächlichen Verhalten und in ihren Entscheidungen?

[...]


[1] Der Begriff stammt aus dem griechischen heuriskein = finden, entdecken und wird nach dem Fremdwörterbuch Duden, definiert als Lehre, Wissenschaft von den Verfahren, Probleme zu Lösen.

[2] Vgl. Selten (2000), S. 129

[3] Vgl. Simon (1993), S.22.

[4] Vgl. Hertwig/ Hoffrage (2001), S. 12.

[5] Vgl. Gigerenzer/ Selten (1999), S.14.

[6] Vgl. Karpe (1997),S.84.

[7] Vgl. Simon (1993), S.29.

[8] Vgl. Rommelfanger/ Eickemeier (2002), S.3.

[9] Gigerenzer/ Selten, (1999), S. 6 in Anlehnung an Simon (1956).

[10] Vgl. Herwig/ Hoffrage (2001), S. 13.

[11] Simon (1990), S.6 in Gigerenzer/ Todt and the ABC Research Group (1999), S. 12.

[12] Herwig/ Hoffrage (2001), S. 13.

[13] Vgl. Selten (2000), S. 129.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Bounded Rationality - begrenzte Rationalität
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Bankbetriebslehre)
Veranstaltung
Entscheidungstheoretische Grundlagen in der Finanzwirtschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V55981
ISBN (eBook)
9783638507950
ISBN (Buch)
9783640488964
Dateigröße
501 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Inhalt dieser Arbeit ist zunächst die Gegenüberstellung der vollständigen zur begrenzten Rationalität sowie das Aufzeigen von Faktoren, welche menschliche Entscheidungen beeinflussen. Anschließen erfolgt die Darstellung des Hauptkonzeptes der Bounded Rationality (Entscheidungsregeln, Anspruchsniveau, Heuristiken) und die Beschreibung von Emotionen im Bezug auf die Beinflussung menschlichen Verhaltens. Abschließend werden einige finanzbezogene Beispiele näher eräutert.
Schlagworte
Bounded, Rationality, Rationalität, Entscheidungstheoretische, Grundlagen, Finanzwirtschaft
Arbeit zitieren
Martin Matthias (Autor:in), 2005, Bounded Rationality - begrenzte Rationalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55981

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