Zur Intertextualität nach Gérard Genette


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

12 Seiten, Note: 1,4

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Konzepte der Intertextualitätstheorie: Julia Kristeva

3. Intertextualität nach Gérard Genette

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit versuche ich die Elemente der Intertextualität nach Gérard Genette aufzuzeigen. Zuerst soll dabei der Begriff und seine Herkunft genau definiert werden. Intertextualität gilt als stilprägendes Mittel der Postmoderne. Der Ursprung reicht aber weiter zurück. Die Brockhaus Enzyklopädie beschreibt den Begriff wie folgt: „Intertextualität ist in der französischen Textpoetik und in der Semiotik die Bezeichnung für die wechselseitigen Referenzbezüge eines - zumeist literarisches Textes (Phänotext oder Referenztext) zu jenen Zeichengefügen oder Codes, auf die er verweist.“[1] Es liegt die Vermutung nahe, dass -je mehr ein Begriff kursiert-, desto schillernder sein Inhalt wird. Dies gilt auch in besonderer Weise für den Begriff der Intertextualität. „Der Terminus Intertextualität ist jünger, als die verschiedenen traditionellen Begriffe für den Bezug von Texten auf Texte, die er neu und pointiert zusammenfassend umschreibt, und wesentlich jünger, als die Sache selbst(...)“.[2] Der Begriff an sich wurde in den späten sechziger Jahren von Julia Kristeva geprägt, um das, was sich zwischen Texten abspielt, d.h. den Bezug von Texten auf andere Texte, zu umschreiben. Er entwickelte sich seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem vieldiskutierten Konzept der Literaturwissenschaft. Seine Konjunktur in der literaturtheoretischen Diskussion wird durch zahlreiche Aufsätze von französischen und amerikanischen Poststrukturalisten belegt. So gibt es auch Hefte und Zeitschriften, die der Intertextualität gewidmet sind, beispielsweise „Poetique“, um nur eines zu nennen. Darüber hinaus gibt es auch Arbeiten in Form von Büchern zu diesem Thema. An dieser Stelle sind besonders die beiden Sammelbände „Dialogizität” (herausgegeben von Renate Lachmann) und „Dialog der Texte”

(herausgegeben von Wolf Dieter Stempel), sowie die Monographie „Parlimpsestes“ von Gerard Genette zu nennen.

In Parlimpsestes hat Genette, ausgehend von einer durchdachten Konzeption, erstmalig eine Systematisierung der zahlreichen Formen der Intertextualität versucht. Dabei hat er diese Formen nicht nur an zahlreichen Textbeispielen des zwanzigsten Jahrhunderts veranschaulicht, sondern an der gesamten Geschichte der Literatur, angefangen bei der Antike, bis hin zur Gegenwart.

Seine Darstellung ist zwar geschichtlich weit gespannt, doch dient ihm diese geschichtliche Vielfalt von Texten primär nur als Lieferant von Beispielen für die verschiedenen Typen in seiner Einteilung und wird daher nur ansatzweise für ihre geschichtlichen Ansätze und Kontextualisierungen gewürdigt.

Dabei wurde Intertextualität insbesondere durch die Erzählforschung theoretisch weiter ausdifferenziert. Grundsätzlich lassen sich aber zwei Ansätze unterscheiden: Der theoretische, weit gefasste Ansatz und der praktische, analytisch-orientierte Ansatz. Darauf soll zu einem späteren Zeitpunkt eingegangen werden. Zunächst möchte ich einige Konzepte zu Intertextualität genauer ausführen.

2. Konzepte der Intertextualitätstheorie: Julia Kristeva

Wie bereits erwähnt, war es Kristeva, die den Terminus „Intertextualität“ als Erste explizit einführte. Der Begriff des Textes wird von ihr - im Sinne einer allgemeinen Kultursemiotik- radikalisiert und generalisiert. Das bedeutet, dass letztlich alles, oder

doch zumindest jedes kulturelle System und jede kulturelle Struktur, Text ist. Dies wiederum bedeutet, dass der Textbegriff von ihr total entgrenzt wird, was auch ausführlich in ihrer Definition von Intertextualität in „Problemes de la structuration du texte“ zu lesen ist: „Nous appellerons INTERTEXTUALITE cette inter-action textuelle qui se produit a l’interieur d’un seul texte. Pour le sujet connaissant, l’intertextualite est une notion qui sera l’ indice de la facon dont un texte lit l’ histoire et s’ insere en elle.”[3] Diese Vorstellung, dass Geschichte und Gesellschaft etwas sind, was gelesen wird wie bzw. als ein Text, muss jeweils mitgedacht werden, wenn Kristeva von Text oder Texten spricht, wodurch ein genaues Verständnis schwierig erscheint. Denn eine solche Ausweitung des Textbegriffes bedeutet, dass praktisch jeder Text intertextuell ist und somit Intertextualität auch nicht mehr ein besonderes Attribut bestimmter Texte oder Textklassen ist, sondern mit der Textualität bereits gegeben. „Damit ist jeder Text in jedem seiner Teile und Aspekte intertextuell.“[4]

[...]


[1] Brockhaus 10. Band S.500.

[2] Manfred Pfister S. 1.

[3] „Probleme der Textstrukturrationen“ in Literaturwissenschaft und Linguistik S.500.

[4] Manfred Pfister S.8.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Zur Intertextualität nach Gérard Genette
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Philosophie und Geisteswissenschaften )
Veranstaltung
Hauptseminar
Note
1,4
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V55536
ISBN (eBook)
9783638504577
ISBN (Buch)
9783638942034
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit ist während des Wintersemesters 2002/2003 entstanden und wurde mit 1,4 benotet. Sie hat nicht den Umfang einer Hauptseminararbeit, weil sie mit einem Referat gekoppelt war, gibt aber dennoch einen guten Überblick über Genette und sein Werk.
Schlagworte
Intertextualität, Gérard, Genette, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Anonym, 2003, Zur Intertextualität nach Gérard Genette, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55536

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