Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit


Seminararbeit, 2006

13 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Gründerzeit und ihr geschichtlicher Hintergrund

3. Stadtentwicklung und sozialer Wandel
3.1 Sozialräumliche Differenzierung

4. Stadtplanung und der Versuch einer Wohnungsreform
4.1 Das Filter-Modell
4.2 Der Hobrecht-Plan

5. Zusammenfassung

6. Abbildungen

7. Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

Die Gründerzeit ist eine Phase in der Deutschen Geschichte, die entscheidend auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands gewirkt hat. Durch den wirtschaftlichen Umbruch der Industrialisierung kam es neben der wirtschaftlichen auch zu tiefgreifenden und nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderungen.

Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es zu einem starken Umbruch in den Großstädten ausgelöst durch ein übermäßiges Bevölkerungswachstum und eine hohe, durch die Industrialisierung bedingte Land-Stadt-Wanderungsbewegung.

Neben dem Bevölkerungsdruck in den Städten sorgte die fortschreitende Industrialisierung für nachhaltige Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur. Durch die nun vorhandenen Arbeitsplätze in der industriellen Produktion wanderten große Teile der Landarbeiterschaft in die Städte, um an dem wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben zu können und ihre Lebensbedingungen entscheidend zu verbessern.

Die hohe Bevölkerungsdichte sorgte für ausgesprochen schlechte Lebensbedingungen des sich neu ausbildenden Industrieproletariats. Reformbewegungen und neue Konzepte der Städteplanung sollten den großen Zuwachs der Bevölkerung und vor allem die damit verbundenen Probleme bewältigen (Fehl 1985: 103ff.).

Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich einen kurzen Überblick über die geschichtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe der Gründerzeit geben und eine Begriffsklärung durchführen. Im Folgenden werden die Stadtentwicklung und der soziale Wandel in den deutschen Großstädten am Beispiel Berlins erläutert.

Da die durch die Verstädterung auftretenden Phänomene in Berlin ausgesprochen deutlich werden, wird Berlin auch im weiteren Verlauf der Arbeit als Beispiel dienen. Im Speziellen wird in einem Unterkapitel auf die durch den Bevölkerungsdruck ausgelöste sozialräumliche Differenzierung in den Großstädten eingegangen. Dabei soll die Separierung der verschiedenen Bevölkerungsschichten in deutschen Großstädten und die Spezialisierung einzelner Stadtteile erklärt werden. Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit, sowie der Versuch der Wohnungsreform ist Thema des darauf folgenden vierten Kapitels. Speziell soll dabei das von Julius Faucher propagierte Filter-Modell erklärt und dessen Anwendbarkeit auf die Stadtentwicklung in Deutschland untersucht werden.

Nachfolgend soll die Konzeption des Hobrecht-Plans (Abb.1) knapp dargestellt werden.

Abschließend sollen die gewonnen Erkenntnisse in einem letzten Kapitel zusammengefasst werden. Inwiefern die Reformbewegung zur Bewältigung der Probleme im Zusammenhang mit dem Städtewachstum erfolgreich waren, soll in diesem letzten Teil bewertet werden.

2. Die Gründerzeit und ihr geschichtlicher Hintergrund

Der Begriff Gründerzeit bezeichnet eine Zeitspanne in der Deutschen Geschichte, die von Phasen der Hochkonjunktur, industrieller Fortentwicklung und der damit verbundenen Land-Stadt-Wanderungswelle, mit allen daran festzumachenden Problemen geprägt ist (Heineberg 2001: 210ff.). Dabei werden die Jahre 1871 bis 1873 als Gründerjahre bezeichnet, da es in dieser Zeitspanne zu außerordentlich vielen Gründungen industrieller und gewerblicher Unternehmen kam. Obwohl die Anfänge bereits um 1835 zu erkennen waren und die Ausklänge zur Zeit des

1. Weltkrieges anzusiedeln sind, kann die Gründerzeit städtebaulich und architektonisch im Kern auf die Zeitspanne von 1871 bis etwa 1905 beschränkt werden (Heineberg 2001: 212).

Vorrausgegangen war ihr die in den 1850er Jahren einsetzende industrielle Revolution im Rahmen des weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs.

Die Schwerindustrie und der Eisenbahnbau waren die Hauptträger des Aufschwungs, von denen entscheidende Impulse ausgingen. In den 1860er Jahren schütteten die Eisenbahngesellschaften Dividenden zwischen 10 und 20% aus (Deutscher Bundestag 1996: 138).

Die Neugründungen zahlreicher Aktienbanken und Aktiengesellschaften förderten den wirtschaftlichen Aufschwung ebenso wie die verbesserte Infrastruktur, die mit dem Boom der Eisenbahnindustrie einherging. Ein weiterer entscheidender Impuls für die Wirtschaft waren die Entschädigungszahlungen durch Frankreich 1871 nach Ende des deutsch-französischen Krieges, die in Milliardenhöhe ausfielen (Heineberg 2001: 210).

In der Folge kam es zu extrem vielen Unternehmensgründungen. Diese Entwicklung einer industriellen Überproduktion führte 1873 schließlich zum Börsenkrach in Wien und Berlin und einer Wirtschaftskrise, der zahlreiche Unternehmen zum Opfer fielen. Es kam zu Unternehmenszusammenschlüssen, die darauf abzielten eine Marktbeherrschung und Preisstabilität herbeizuführen. Damit war die erste Phase des Aufschwungs vorüber, die Wirtschaft erholte sich jedoch schnell und entwickelte sich in normalem Tempo weiter, bis es ab 1890 eine weitere Hochkonjunkturphase gab, die bis 1905 andauerte (Heineberg2001: 210).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Geographie )
Veranstaltung
Stadtgeographie
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V55461
ISBN (eBook)
9783638504027
ISBN (Buch)
9783656776246
Dateigröße
1712 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stadtentwicklung, Gründerzeit, Stadtgeographie
Arbeit zitieren
Michael Bleidt (Autor:in), 2006, Die Stadtentwicklung zur Gründerzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55461

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