Rund um das Thema Pinguine - ein fächerübergreifender Lernzirkel in einer Klasse 1 - 3 der Förderschule


Unterrichtsentwurf, 2006

26 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Darstellung der Lernvoraussetzungen
1.1 Lernvoraussetzungen der Gesamtklasse
1.2 Schülerbeschreibungen
1.2.1 Individuelle Lernvoraussetzungen und Förderplanung von R.
1.2.2 Individuelle Lernvoraussetzungen und Förderplanung von E.

2. Überlegungen zum Unterrichtsthema
2.1 Beschreibung des mittelfristigen Unterrichtsvorhabens und Einordnung der Stunde in den Gesamtzusammenhang
2.2 Entflechtung des Themas und Schwerpunktsetzung der Stunde
2.3 Sachanalyse
2.4 Bezug zum Bildungsplan
2.5 Bedeutung und Bezug des Themas für die Schülerinnen und Schüler

3. Überlegungen zum Lehr- Lernprozess
3.1 Lern- und Förderziele der Gesamtklasse
3.2 Individuelle Lern- und Förderziele von R.
3.3 Individuelle Lern- und Förderziele von E.
3.4 Methodisch-didaktische Überlegungen
3.4.1 Begründung des Stundenaufbaus
3.4.2 Phasen der Stunde
3.4.3 Alternative Planungen

4. Verlaufsskizze

5. Literatur

1 Darstellung der Lernvoraussetzungen

1.1 Lernvoraussetzungen der Gesamtklasse

An dieser Förderschule wird seit diesem Schuljahr mit dem Modell des jahrgangsübergreifenden Klassenkonzepts gearbeitet. Es gibt vier Unterstufenklassen (jeweils Klasse 1-3) von denen eine die der Pinguine ist. Diese Klasse besteht aus 9 Schülerinnen und Schülern, 6 Mädchen und 3 Jungen, die sich aus sechs unterschiedlichen Nationalitäten (türkisch, griechisch, deutsch, italienisch/spanisch, russisch) zusammen- setzen. Einige der Schülerinnen und Schüler haben südländisches Temperament und verhalten sich in unstrukturierten Situationen sehr unruhig und laut.

Zusätzlich zeigen alle der Schülerinnen und Schüler entweder im Verhalten und/oder im sprachlichen Bereich Auffälligkeiten, die von Verweigerung, aggressivem und impulsivem Verhalten über Wahrnehmungsprobleme, vor allem im auditiven Bereich, bis hin zu sprachlichen Schwierigkeiten auf den verschiedenen Sprachebenen (phonetisch-phonologische, morphologisch-syntaktische und semantische Ebene) reichen.

Zwei Schülerinnen und Schüler sind in die dritte Klasse, zwei Schüler sind in die zweite Klasse und fünf Schülerinnen und Schüler sind in die erste Klasse eingestuft.

Aufgrund dieser sehr heterogenen Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler ist die Spanne der schulischen Leistungen dementsprechend groß. Diese Spanne reicht beim Lesen und Schreiben vom noch nicht Hören einzelner Laute/Silben bis hin zum sehr guten Lesen und Schreiben von Sätzen. Auch im Bereich Mathematik ist eine sehr große Leistungsspanne erkennba Manche Schülerinnen und Schüler haben noch Schwierigkeiten im Zahlenraum bis 10, andere Schülerinnen und Schüler hingegen rechnen bereits recht sicher im Zahlenraum bis 20. Im sachkundlichen Bereich gibt es Schülerinnen und Schüler mit sehr guten Vorkenntnissen, andere hingegen haben zu den Themen noch überhaupt keine Erfahrungen sammeln können.

1.2 Schülerbeschreibungen

Im Anschluss an die Lernvoraussetzungen der beschriebenen Schülerin werden, eingerückt und in kursiver Schrift, die dazugehörigen Förderplanungen der heutigen Stunde genannt.

1.2.1 Individuelle Lernvoraussetzungen und Förderplanung von R.

R. ist 10;2 Jahre alt. Die Familie ist halb italienisch, halb spanisch, zuhause wird aber deutsch gesprochen. R. ist das mittlere Kind von drei Geschwistern, wobei die Altersabstände zwischen allen dreien recht groß sind. Die ältere Schwester ist bereits mit der Schule fertig, der jüngere Bruder noch im Kindergarten. Der Vater ist vermutlich Analphabet, die Mutter war selbst Förderschülerin. Die Eltern sind sehr bemüht und versuchen, R. auch zuhause zu unterstützen.

R. kam zu diesem Schuljahr von der Grundschule und wurde in der Förderschule in die 3. Klasse eingeschult. Zuvor hatte sie an der Grundschule die Klassen 1 und 2 besucht, wobei sie die Klasse 1 wiederholte.

Sozialverhalten

R. verhält sich meist sehr laut und störend und sucht die Aufmerksamkeit. Sie ist sehr mitteilungsbedürftig und maßregelt ihre Mitschülerinnen und Mitschüler oftmals, was sich wiederum störend und ablenkend auswirkt. Geht etwas nicht nach ihrem Willen, äußert sie das lautstark und verweigert die Alternative. Erst nach mehreren überzeugenden und Konsequenzen androhenden Worten kann R. sich auf die Situation einlassen.

R. geht offen auf Mitschülerinnen und Mitschüler zu, kann sich aber nur schlecht auf Kompromisse einlassen, wodurch es oft zu Streit kommt. Deshalb ist sie meist mit den jüngeren Schülerinnen zusammen, da diese meistens das machen, was sie möchte und R. sie auch gerne immer wieder zu „Fehlverhalten“ anstiftet.

Seit der Einführung der Smileys als Belohnungssystem kann R. sich sehr zusammennehmen und in Aussicht auf den Smiley ruhig und konzentriert arbeiten. Sobald es aber keine „Smiley-Zeit“ mehr gibt, fällt sie in ihr altes Verhalten zurück.

Lern- und Arbeitsverhalten

Meistens verweigert R. lautstark die ihr gestellten Aufgaben und möchte lieber andere, einfachere Dinge machen. Man muss sie mehrmals wiederum mit Konsequenzen androhenden Worten davon überzeugen, das sie nun diese Aufgabe zu tun hat. Konnte man sie davon überzeugen, kann R. kaum selbständig arbeiten. Sie fragt ständig nach und bittet um Hilfe, auch wenn sie diese eigentlich überhaupt nicht benötigt. Zusätzlich lässt R. sich sehr schnell ablenken und erledigt dann zwischendurch andere Dinge (z.B. Kehren oder Blätter einordnen). Sie kann nicht sehr lange konzentriert und ausdauernd arbeiten und gibt sobald eine kleine Hürde auftaucht, sofort auf.

In den Gesprächsrunden beteiligt sich R., wenn sie oft aufgerufen und beachtet wird, ansonsten macht sie auf sich aufmerksam, indem sie Mitschülerinnen und Mitschüler stört oder dazwischen redet. Ist ihr etwas zu langweilig oder interessiert sie etwas nicht, kann sie sich nicht zurückhalten und stört wiederum die restliche Klasse.

Auch im Lern- und Arbeitsverhalten fällt seit der Einführung der Smileys eine deutliche Besserung auf und R. arbeitet dann auch selbständig.

Auffallend ist, dass R., wenn es sich um Aufgaben wie Kehren, Putzen oder Aufräumen handelt, sehr ordentlich und ausdauernd ist und diese sehr gewissenhaft und oftmals freiwillig erledigt.

Schulleistungen

R.s Schulleistungen leiden sehr unter ihrem Verhalten. R. kann viel mehr leisten und lernen, wenn sie sich nicht immer verweigern würde und sie etwas ausdauernder arbeiten könnte. Im schriftsprachlichen Bereich macht R. teilweise Fehler, weil sie zu schnell und zu ungenau liest und schreibt. Man hat den Eindruck, sie rät oftmals, was da nun stehen könnte, weil es ihr zu anstrengend ist, genau zu lesen.

Im mathematischen Bereich findet sich R., wenn sie will (!), meist sicher im Zahlenraum bis 100 zurecht und kann die Zahlen richtig einordnen. Mit den Rechenoperationen im Zahlenraum bis 100 hat sie noch einige Probleme und benötigt meist Unterstützung.

R. soll in der heutigen Stunde von Aufgaben, wie dem sinnentnehmenden Lesen profitieren, da sie schon recht viele Kenntnisse über den Pinguin erwerben konnte und sie diese in die Aufgaben einfließen lassen kann. Des weiteren wird R. gerne die Ausmalbilder bearbeiten, da sie gerne malt. Dabei soll sie beim genauen Lesen und beim Rechnen von Additions- und Subtraktionsaufgaben gefördert werden. Eine Herausforderung wird es für R. werden, sich ruhig zu verhalten und konzentriert zu arbeiten. Hierbei kann sie, wenn nötig, von einer anderem Schülerin oder der Lehrperson unterstützt werden, in dem Aufgaben oder Teile davon gemeinsam erarbeitet werden, um ihr den Einstieg zu erleichtern.

1.2.2 Individuelle Lernvoraussetzungen und Förderplanung von E.

E. ist 7;11 Jahre alt. Sie hat drei Geschwister, zwei ältere Schwestern, von denen eine ebenfalls auf der Förderschule ist, und einen jüngeren Brude Zuhause wird türkisch gesprochen, die Mutter kann kaum deutsch, der Vater dagegen spricht recht gut deutsch. Die Eltern fördern E. zuhause kaum, der Fernsehkonsum der Kinder ist sehr hoch (nach Aussage der Eltern ca. 3 Stunden täglich).

E. wurde aufgrund eines erheblichen Entwicklungsrückstandes im Kindergarten ein Jahr zurückgestellt und bekam in diesem Jahr eine Integrationshilfe und Sprachförderung. Die Empfehlung zur Frühförderung an der Schule für Geistigbehinderte lehnten die Eltern ab. Zu diesem Schuljahr wurde E. in die 1.Klasse der Förderschule aufgenommen, allerdings nur mit Vorbehalt, da in der Schule für Geistigbehinderte einer gezielten Förderung eventuell besser entsprochen werden kann.

Seit der intensiven Förderung im Kindergarten und in der Förderschule hat E. allerdings bereits große Fortschritte gemacht.

Sozialverhalten

E. ist ein fröhliches Mädchen, das sehr aufgeschlossen ist. Sie geht auf Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrerinnen offen zu und verhält sich angemessen. Sie kann sich meistens an Regeln halten, muss aber doch manchmal zurecht gewiesen werden. Manchmal wirkt sie etwas verträumt und abwesend. Dann muss sie direkt angesprochen werden, um das Verständnis zu sichern. Sie verhält sich gegenüber anderen sehr sozial und hilfsbereit und übernimmt gerne praktische Aufgaben.

Lern- und Arbeitsverhalten

Zum Arbeiten muss E. teilweise aufgefordert werden. Von sich aus sucht sie sich in den Freiarbeitsphasen nicht immer eine Aufgabe, sondern beschäftigt sich anderweitig oder träumt vor sich hin. Fast immer beschwert sie sich lautstark, dass sie in der Schule immer so viel arbeiten müsse. In der Regel sucht sie sich dann aber trotzdem eine Aufgabe. Allerdings kann E. noch nicht selbständig arbeiten oder erkennen, was zu tun ist. Sie fragt sehr oft nach, wie die Aufgabe funktioniert, manchmal auch mehrmals. Hierbei ist manchmal unklar, ob sie einfach keine Lust hat, anzufangen oder ob sie wirklich nicht weiß, was zu tun ist. Wenn E. die Aufgabe verstanden hat, kann sie sehr ausdauernd und konzentriert arbeiten und bringt diese auch zum Ende.

In Gesprächsrunden beteiligt sich E. von sich aus meistens aktiv. Nur manchmal sitzt sie verträumt dabei und kann sich dann auch nicht passend äußern, wenn sie direkt angesprochen wird.

Sprachlicher Bereich

E.s Erstsprache ist türkisch. Deutsch hat sie erst später angefangen zu lernen, vermutlich im Kindergarten. Da zuhause nur türkisch gesprochen wird, hat E. noch einige Sprachprobleme im grammatischen und semantischen Bereich in der deutschen Sprache. Das heißt, sie verdreht oftmals Satzteile oder benutzt falsche Artikel und Fälle und ihr Wortschatz ist nicht sehr groß. Verständnisprobleme fallen nicht nur bei besonders schwierigen oder seltenen Wörtern auf, sondern kommen auch bei einfachen Wörtern immer wieder vo

Schulleistungen

Im schriftsprachlichen Bereich kann E. noch nicht sehr viele Buchstaben und sie hat auch Schwierigkeiten, die entsprechenden Laute herauszuhören. Beim Schreiben fällt auf, das E.s Schrift noch sehr ungenau und schwer lesbar ist. E. benötigt noch viele Übungen in den basalen Bereichen, wie zum Beispiel in der visuellen, auditiven und taktil-kinästhetischen Wahrnehmung und der Feinmotorik.

Im mathematischen Bereich hat E. noch Probleme mit der Mengenvorstellung. Sie kann im Zahlenraum bis 10 den passenden Ziffern noch nicht immer sicher die passende Menge zuordnen. Die Rechenoperation „+“ beginnt E. gerade zu lernen und zu verstehen.

Im sachkundlichen Bereich kann sich E. vermutlich aufgrund fehlender Erfahrungen und eingeschränktem Wortschatz meist nur wenig beteiligen. Oftmals hat sie Informationen bis zum nächsten Tag auch wieder vergessen.

E. soll heute in den basalen Bereichen der Wahrnehmung und Feinmotorik, im Erkennen des Buchstabens „P“ und im handelnden Erfahren und Verstehen der Addition gefördert werden. Dazu stehen ihr die Aufgaben zur visuellen Wahrnehmung (Ausmalbilder), zur auditiven Wahrnehmung (Höraufgabe), zur taktilen Wahrnehmung (Mengen erfühlen) und zur Feinmotorik (Fensterbild basteln, Brettspiele spielen) zur Verfügung. Des weiteren soll sie durch den handelnden Umgang mit Plastikpinguinen weiter an die Addition herangeführt werden und erste Additionsaufgaben verstehen lernen.

2 Überlegungen zum Unterrichtsthema

2.1 Beschreibung des mittelfristigen Unterrichtsvorhabens und Einordnung der

Stunde in den Gesamtzusammenhang

Während des Themas „Rund um Pinguine“ beschäftigen wir uns mit verschiedenen Merkmalen der Kaiserpinguine und bereiten uns auf das Schulfest vor, bei dem jede Unterstufenklasse ihr Klassentier (Pinguine) im Klassenzimmer präsentiert. Im ersten Teil der Einheit geht es vor allem um die sachkundlichen Grundlagen, wie das Aussehen, den Lebensraum, die Nahrung und das Verhalten der Pinguine. Hierbei werden gemeinsame Gesprächskreise, Forscheraufgaben (in Büchern und Filmen) und Stationen durchgeführt. Dies alles geschieht fächerübergreifend, zum Beispiel durch die Zuordnung von den Körperteilen zu einem Pinguinbild, dem Lesen von Pinguinbüchern, dem Messen und Vergleichen der eigenen Körpergröße und der des Pinguins, dem Basteln von Pinguinen und dem Singen und Spielen von Pinguinliedern. Im zweiten Teil der Einheit wird es um die Wiederholung der sachkundlichen Grundlagen in einem Lernzirkel gehen. Zum ersten eher sachkundlichen Schwerpunkt kommt nun ein zweiter Schwerpunkt hinzu, in dem nun die Förderung in den Fächern Deutsch und Mathematik im Vordergrund steht. Allerdings werden weiterhin sachkundliche und musische Themen mit eingebunden.

In diesen zweiten Teil der Einheit fällt die heutige Stunde, die im nächsten Kapitel (2.2) genauer beschrieben wird.

Im dritten Teil der Einheit geht es dann um die direktere Vorbereitung des Schulfestes und die Gestaltung des Klassenzimmers. Hierbei werden zum Beispiel Informationsplakate über den Pinguin erstellt, Pinguine in verschiedenen Darstellungsformen gemalt und gebastelt und die Pinguinlieder nochmals intensiver bearbeitet.

Am Ende der Einheit werden wir voraussichtlich gemeinsam mit den anderen Unterstufenklassen einen Ausflug in den Zoo machen und die Pinguine besuchen.

Die Begründung der methodischen Umsetzung der Einheit wird in Kapitel 2.3 (Sachanalyse) genauer erläutert.

Im folgenden werden einzelnen Teile der Unterrichtseinheit und die Inhalte der konkreten Stunden (S) nochmals genauer erläutert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Rund um das Thema Pinguine - ein fächerübergreifender Lernzirkel in einer Klasse 1 - 3 der Förderschule
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
26
Katalognummer
V55140
ISBN (eBook)
9783638501705
ISBN (Buch)
9783640858910
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rund, Thema, Pinguine, Lernzirkel, Klasse, Förderschule
Arbeit zitieren
Vera Fechter (Autor:in), 2006, Rund um das Thema Pinguine - ein fächerübergreifender Lernzirkel in einer Klasse 1 - 3 der Förderschule , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55140

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