Die Entwicklungstheorie von Sigmund Freud


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

16 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Werdegang von Sigmund Freud
2.1. Die Studie über Hysterie
2.2. Die Ursachen der Neurose
2.3. Von der Verführungstheorie zur Entdeckung der Rolle der Phantasie

3. Die psychosexuellen Phasen

4. Die Struktur des psychischen Apparates

5. Literaturliste

1. Einleitung

Sigmund Freuds Arbeit hat eine entscheidende Funktion für die Psychologie der heutigen Zeit. Seine Theorien bezüglich der Entwicklung des Kindes, haben dazu geführt, dass die Sichtweise der Menschen sich verändert hat. Das Kind ist nicht mehr ein sexuell neutrales Wesen.

Im Folgenden wird die Vorgehensweise Freuds und die Entwicklung seiner Theorien eingeführt, um seine psychosexuellen Entwicklungstheorien zu durchleuchten.

2. Der Werdegang von Sigmund Freud

Sigmund Freud wurde am 6.5. 1856 in dem heutigem Tschechien geboren, im Alter von 3 Jahren zog er mit seiner Familie nach Wien. 1938 wurde er von den Nazis zur Flucht nach England gezwungen. Dort starb er 1 Jahr später. Als Junge war Freud intellektuell frühreif und sehr fleißig. 1873 studierte er Medizin, praktizierte jedoch nur sehr ungern als Arzt, er hätte lieber sein Leben nur in der Forschung verbracht.1885 bis 86 arbeitete Freud in Paris unter dem berühmten Neurologen Charcot. Dessen Lehre über die Hysterie erweckte Freuds Interesse an der Erforschung der Neurosen als Gegenstück zu den organischen Erkrankungen des Nervensystems. Mitte der 90er Jahre wird Freuds Leben Bestandteil der Geschichte der Entwicklung der Psychoanalyse. Die Studie über Hysterie, gemeinsam mit Josef Breuer geschrieben, erschienen 1895. Bedenkt man den Einfluss, den Freud auf das zeitgenössische Denken hatte, und die Tatsache, dass seine Beiträge zur Psychoanalyse 24 Bände füllen, ist es bemerkenswert, dass er seine erste psychoanalytische Arbeit erst mit 39 Jahren publizierte.

2.1. Die Studie über Hysterie

Freuds kurzer Aufenthalt in Paris hatte eine tiefgreifende Wirkung auf sein Denken. Die Lähmung eines hysterischen Patienten war nicht anatomische nachweisbar, sie war von der falschen anatomischen Vorstellung des Patienten abhängig. Charcot zeigte, dass solche Lähmungen unter dem Einfluss der Hypnose geheilt und wieder künstlich hervorgerufen werden konnten. Aus der Tatsache heraus, dass Patienten nach dem Erwachen aus dem tranceähnlichen Zustand, keine Erinnerung hatten, was ihnen suggeriert worden war, lernte Freud, dass mentale Prozesse, die unbewusst vor sich gingen, eine starke Wirkung auf das Verhalten ausüben konnten. Ein zweiter und wichtiger Aspekt leitete sich aus den Beobachtungen seines Freundes und Kollegen Josef Breuer ab. Dieser entdeckte, dass das Symptom verschwand, wenn es gelang, sich an den ersten Moment zu erinnern, in dem ein spezifisches hysterisches Symptom auftrat, und wenn dann der begleitende Affekt wiedererlebt wurde. Daraus folgte, dass es einen seelischen Mechanismus geben musste mit der Tendenz, unerfreuliche Erinnerungen aus dem Bewusstsein zu bannen und relativ unzugänglich zu machen. Diesen Mechanismus nannte Freud Repression. Die Repression, der erste Abwehrmechanismus, wurde zum Eckfeiler der psychoanalytischen Neurosentheorie. Er postulierte bereits die Existenz eines Konflikts im Seelischen: den Konflikt zwischen Affekt, der nach Bewusstwerdung und Abfuhr strebt, und einen anderen psychischen Bereich, der sich dagegen wehrt, die Existenz eines Affekts, den er abstoßend findet, zuzugeben. Freud setzte voraus, dass der abgelehnte Affekt, der verdrängt worden war und nicht zu direktem Ausdruck oder zur Abfuhr finden konnte, neurotische Symptome auslöste.

2.2. Die Ursachen der Neurose

Zunächst dachte Freud, dass der verdrängte Affekt immer in Verbindung mit einem Traumata stünde, also mit einem unangenehmen Vorfall, den der Patient vergessen wollte. Diese Beobachtung gilt noch heute in Fällen von der sogenannten traumatischen Neurose, bei denen ein Patient neurotische Symptome entwickelt, nachdem er nur knapp tödlicher Gefahr entkommen ist. ( Unfall, Folter etc.) Man ermöglicht es solchen Patienten, sich an ihre Erlebnisse wieder zu erinnern, jedes Detail zu durchlaufen und die Gefühle von Angst und Schrecken, die diese Erfahrung begleiten, abzuführen, und dies bringt günstige Ergebnisse. In einem frühen Aufsatz, der Grundlage eines Vortrags war, den er 1896 in Wien hielt, bestätigte Freud:

„dass kein hysterisches Symptom aus einem realen Erlebnis allein hervorgehen kann, sondern dass alle Male die assoziativ geweckte Erinnerung an frühere Erlebnisse zur Verursachung des Symptoms mitwirkt.“[1]

Später dehnte Freud diesen Ansatz dahingehend aus, dass er auch Triebe einschloss, die Abfuhr suchten, sei es, dass sie durch äußere Einflüsse oder einfach spontan in der Person geweckt worden waren. Zur selben Zeit kam Freud zu der Annahme, es geben eine spezielle Gruppe von Neurosen, die direkt von einer unbefriedigenden oder unvollständigen Abfuhr sexueller Impulse herrührte

Freud traf dann eine folgenschwere Aussage. Basierend auf 18 Fällen von Hysterie, kam er zu der Behauptung:

„Von welchem Fall und von welchem Symptom immer man seinen Ausgang genommen hat, endlich gelang man unfehlbar auf das Gebiet des sexuellen Erlebens.“[2]

Freuds Erkenntnisse machten sexuelle Gefühle zu Schlüsselempfindungen, die dann zu Ursachen für neurotische Symptome werden konnten, wenn sie unterdrückt wurden. Er war mehr und mehr davon überzeugt, dass das Hauptcharakteristikum einer neurotischen Person das Fehlen eines normalen Sexuallebens sein und dass in der sexuellen Befriedigung der Schlüssel zum Glück liege.

2.3. Von der Verführungstheorie zur Entdeckung der Rolle der Phantasie

Zunächst folgerte er, dass in Fällen von Hysterie die frühzeitige sexuelle Erfahrung, die das Kernstück der frühkindlichen Neurose bildete, in der Verführung des Kindes durch einen Erwachsenen bestand.. Freud war somit der Erste, der über den sexuellen Missbrauch von Kindern öffentlich sprach und seine Theorie publizierte. Die Anzahl seiner neurotischen Patienten, die in der Kindheit sexuelle Erfahrungen mit Erwachsenen gemacht haben sollten, wuchs an, so dass Freud folgerte, dass seine Annahme es sei bei jeder Neurose der Fall revidierbar sei. Da er selber, durch Selbstanalyse, sich daran erinnerte sexuelle Phantasien mit seiner Mutter zu haben, folgerte er:

„... dass die neurotischen Symptome nicht direkt an wirklichen Erlebnisse anknüpfen, sondern an Wunschphantasien, und dass für die Neurose die psychische Realität mehr bedeutete als die materielle.“[3]

Freuds Entdeckung der zentralen Rolle der Phantasie ist einer der Eckpfeiler im Entwurf einer psychoanalytischen Theorie. Er erkannte, dass das, was der Verdrängung zugrunde lag, für gewöhnlich nicht die Erinnerung an traumatische Ereignisse ( obwohl diese sicherlich vorkamen) waren, sondern viel eher Triebvorgänge, die als Phantasien in Erscheinung treten. Auf dieser Basis beruhen Freuds Theorien über die infantile Sexualität und die libidinöse Entwicklung und ebenso sein Sicht der Träume.

Als Freud seine Verführungstheorien verwarf, erschütterte das weder seine Überzeugung, dass Neurosen mit Störungen der sexuellen Funktion verbunden seien, noch seinen Glauben, diese wurzelten in den frühesten Kindheitsjahren. Aber statt weiterhin traumatischen Ereignissen soviel Aufmerksamkeit zu schenken, wandte er sich der sexuellen und emotionalen Entwicklung von Kindern zu und entwickelte die Idee, dass Neurosen im späteren Leben daher kämen, dass die sexuelle Entwicklung des Kindes in einem unreifen Stadium teilweise gehemmt worden war. Mit seinen eigenen Worten:

„Ahnt uns so die Formel, dass die Neurotiker den infantilen Zustand ihrer Sexualität beibehalten haben oder auf ihn zurückversetzt worden sind, so wird sich unser Interesse dem Sexualleben des Kindes zuwenden... „[4]

[...]


[1] Freud, Sigmund: Studienausgabe. Hysterie und Angst. Bd.VI. Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt am Main (2000)

[2] Ebd.

[3] Freud, Sigmund: Gesammelte Werke. Band 1-17. London 1940-1952

[4] Freud, Sigmund: Studienausgabe. Sexualleben. Bd.V. Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt am Main (2000)

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklungstheorie von Sigmund Freud
Hochschule
Technische Universität Berlin
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V55069
ISBN (eBook)
9783638501156
ISBN (Buch)
9783638776851
Dateigröße
481 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklungstheorie, Sigmund, Freud
Arbeit zitieren
Zahra Botorabi (Autor:in), 2005, Die Entwicklungstheorie von Sigmund Freud, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55069

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