Die Bedeutung der Amerikaliteratur für die Auswanderung nach Amerika


Seminararbeit, 2006

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Eingrenzung des Begriffes

2. Adressat und Herausgeber mit unterschiedlichem Interesse
2.1 Interesse der Adressaten
2.2 Interesse der Verfasser, Herausgeber oder Auftraggeber

3. Typische Muster der Amerikaliteratur

4. Rezeption der Amerikaliteratur

5. Fallbeispiel: Friedrich Münch

Zusammenfassung

Literatur

1. Eingrenzung des Begriffes

Als Amerikaliteratur bezeichnet man im Allgemeinen die Literatur, die sich ihre Schwerpunkte im Themenbereich „Neue Welt“ sucht. Es gibt eine ganze Reihe allgemeiner, unterhaltender und spezialisierter Amerikaschriften. Ein besonderer Schrifttyp ist im Bereich der Amerikaliteratur im Zusammenhang mit der Auswanderung auszumachen. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass er dem Leser verspricht, die „Neue Welt“ aus der Perspektive der Auswanderer und speziell für Auswanderungswillige zu schildern. Der Typus der „Auswandererliteratur“ bleibt jedoch eine nachträgliche Kategorisierung, deren Grenzen nicht immer trennscharf gezogen werden können. Schon zeitgenössische Werke versuchen Kategorien zu tradieren, wie den kurz gehaltenen „Ratgeber“ oder das ausführliche „Bildungswerk“. Der Ratgeber zielt dabei auf ein „einfacheres“ und weniger wohlhabenderes Publikum. Während das Bildungswerk das Ziel verfolgte den gut situierten Bildungsbürger weit reichende Informationen zu geben. Auch diese zeitgenössische Unterscheidung ist aus heutiger Sicht nicht trennscharf, denn die Leserschaft eines besonders „informativen“ Werkes ist durchaus in breiten Bevölkerungsschichten zu finden.[1]

2. Adressat und Herausgeber

Hinter Veröffentlichungen stehen in der Regel Interessen. Zum Einen besitzt die Empfängerseite oder Konsumentenseite solcher Literatur bestimmte Erwartungen. Diese Erwartung soll als Interesse der Adressaten beschrieben werden. Zum Anderen wurden die Schriften von ihren Herausgebern mit einer bestimmten auch unterschiedlichen Erwartungen oder Intentionen auf den Markt gebracht. Dies soll als Interesse der Verfasser, Herausgeber und Auftraggeber beschrieben werden.

2.1 Interesse der Adressaten

Menschen die mit dem Gedanken spielten auszuwandern bzw. sich schon dazu entschlossen hatten, versuchten vor ihrer Abreise möglichst viele und detaillierte Informationen über das Zielland zu bekommen. Dazu nutzten sie alle Publikationen die ihnen Informationen versprachen. Sie griffen nicht nur auf die hier behandelte gedruckte Auswandererliteratur zurück, sondern auch auf Briefe und später erscheinende Auswandererzeitschriften. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gestaltete es sich noch schwer genaue Informationen über Transport, Ankunft und Siedlungsmöglichkeiten zu erhalten. Doch mit der zunehmenden Auswanderung ab Mitte des Jahrhunderts und der Entdeckung des Marktpotenzials, der nach Informationen suchenden Auswanderer, stieg die Zahl der Publikationen. Deutlich zu erkennen an den noch erhaltenen und in Bibliothekskatalogen verzeichneten Schriften. Aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts ist so eine Fülle an Schriften bekannt, die sehr speziell auf Auswanderungswillige zielte. In ihrem überwiegend positiven Ton sprach sie diese Menschen an.

2.2 Interesse der Verfasser, Herausgeber oder Auftraggeber

Die Interessen der Verfasser und Herausgeber der Auswandererliteratur sind differenziert zu betrachten. In der Regel hatten die Herausgeber in erster Linie das Ziel Profit aus dem Verkauf der Schriften bzw. aus der Auswanderungsunternehmung zu ziehen. Dabei stand das Interesse gesicherte Informationen zu bieten oft hinten an. Manche Titel warben um Auswanderer, aber beinhalteten nur wage und unzuverlässige Informationen.

Es gab aber auch Schriften die mit der Intention antraten für die Auswanderung allgemein oder in bestimmte Regionen zu werben und sie zu fördern. Solche Broschüren gab es mitunter kostenlos. Sie warben aber auch für bestimmte Routen und Organisationen und warnten vor Gefahren die auf den Auswanderer in der „Neuen Welt“ warteten.[2]

Einige Verfasser verfolgten nebenbei Ideale, wie etwa gezielt Landsleute nachzuziehen, denen es in Amerika wesentlich besser ergehen sollte als in der alten Heimat (z.B. Friedrich Münch).[3]

3. Typische Muster der Amerikaliteratur

Die neuere Forschung versuchte die Fülle an Auswandererliteratur zu sortieren und gewissen Charakteristika zuzuordnen. Einteilungen in Typengruppen, wie die im Folgenden kurz gefasste Typologie von Görisch, sind nicht genau, da viele Schriften als Mischform auftreten. Doch geben sie einen Überblick über des weite Feld der vorhandenen Schriften.

Der Projektbezug

Auswanderer begannen ihre Reise selten allein. Einige schlossen sich zusammen und versuchten gemeinsam ihr Glück. Manche Gruppen gründeten Gesellschaften und Vereine, die bestimmte Auswanderungsziele, wie z.B. die Gründung einer „teutschen Colonie“, verfolgten. Wenn es die finanziellen Mittel erlaubten, warben solche Gruppen in Schriften um Unterstützung und Auswanderungsinteressierte. Auch die Negativpropaganda zu manch einem gescheiterten Auswanderungsunternehmen zählt zu diesem Schriftenkreis.[4]

Der Regionsbezug

Viele Informationsschriften beziehen sich auf bestimmte Regionen in Nordamerika. Deutlich erkennbar sind Schwerpunkte, die mit bestimmten Ereignissen in Nordamerika korrelieren. Beispielsweise löste der Goldrausch Ende der 1840er einen enormen Anstieg der herausgegebenen „Kalifornien“-Titel aus.

Neben diesen am aktuellen „Trend“ orientierten Schriften, gibt es eine Reihe an Titeln, die von den Regionen selbst unterstützt oder sogar herausgegeben wurden. Staatliche Einwanderungskommissionen warben gezielt um Auswanderer und betrieben über ihre Agenten Marktforschung in Europa. Das Ergebnis waren staatlich beauftragte und finanzierte Werbebroschüren, die direkt in Deutschland verteilt wurden und besonders für eine bestimmte Region (z.B. Minnesota) warben. Auch Gesellschaften, wie die St. Paul- und Pacific-Eisenbahngesellschaft warben über in Deutschland vertriebene Schriften für Minnesota. Dabei vergaß man natürlich nicht darauf hinzuweisen, welche Vorteile die eigenen Dienstleistungen für den Auswanderer boten. So haben solche Schriften neben dem Informationswert für den Leser immer auch das eigene Geschäft im Blick.[5]

[...]


[1] Vgl. Görisch, Stephan W., Informationen zwischen Werbung und Warnung: Die Rolle der Amerikaliteratur in der Auswanderung des 18. und 19.Jahrhunderts, Darmstadt 1991, S.7 u. 94ff.

[2] Vgl. ebd., S.95f.

[3] Vgl. Schöberl, Ingrid, Auswandererwerbung durch Information: Amerikanische Broschüren in Deutschland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: American Studies 27 (1982), S.324.

[4] Vgl. Görisch, Informationen zwischen Werbung und Warnung, S.108-135.

[5] Vgl. ebd., S.136-149.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Bedeutung der Amerikaliteratur für die Auswanderung nach Amerika
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Auswanderung im 19.Jahrhundert
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V54985
ISBN (eBook)
9783638500487
ISBN (Buch)
9783656802785
Dateigröße
382 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit beschreibt die Bedeutung von Reiseberichten, Auswanderungsführern und Handbüchern für die Auswanderung aus Deutschland nach Amerika im 19. JAhrhundert. Dabei werden beispielhaft einige Veröffentlichungen analysiert und typische Muster aufgezeigt.
Schlagworte
Bedeutung, Amerikaliteratur, Auswanderung, Amerika, Auswanderung, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Konrad Burckhardt (Autor:in), 2006, Die Bedeutung der Amerikaliteratur für die Auswanderung nach Amerika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54985

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