Gewaltdarstellungen im Spielfilm

Formen, Rezeptionsweisen, Auswirkungen, Prävention


Diplomarbeit, 2006

108 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Definition von Gewalt

3 Gewalt versus Aggression
3.1 Ursachen von Aggression
3.2 Formen von Aggression

4 Formen von Gewalt
4.1 Personale Gewalt
4.1.1 Physische Gewalt
4.1.2 Psychische Gewalt
4.1.3 Sexuelle Gewalt
4.2 Strukturelle Gewalt
4.3 Derzeitige Rechtslage
4.4 Mobbing, Bullying, Stalking
4.4.1 Mobbing
4.4.2 Bullying
4.4.3 Stalking

5 Gewalt in der Schule
5.1 Gewalt im Alltag der Schule
5.2 Reale Vorfälle von Gewalt in der Schule
5.3 Gewalt gegen Lehrer/innen unter Einbeziehung des Amoklaufs in Erfurt
5.4 Rechtsextremismus an Schulen

6 Mögliche Ursachen und Erklärungsansätze für Gewalt bei Kindern und Jugendlichen
6.1 Anthropologischer Ansatz
6.2 (Leistungs-) Gesellschaft
6.3 Familiäre Erziehungsbedingungen
6.4 Gewalt im sozialen Nahraum
6.4.1 Wie kommt es zu Gewalt im sozialen Nahraum?
6.5 Wohn- und Lebensbedingungen
6.6 Gruppeneinfluss
6.7 Medieneinfluss

7 Sind Medien heimliche Miterzieher?
7.1 Was Kinder und Jugendliche an Gewaltfilmen interessiert
7.2 Wie Kinder und Jugendliche Gewalt im Fernsehen verstehen
7.3 Kontrollmechanismen
7.3.1 FSK
7.3.2 Zensur
7.3.3 PG (Parental Guidance)

8 Mediale Gewalt – Untersuchungen und Thesen zu Rezeption und Wirkung
8.1 Katharsisthese und Inhibitionsthese
8.2 Stimulationsthese
8.3 Habitualisierungsthese
8.4 Kultivierungs- oder Emotionalisierungsthese
8.5 Suggestions- oder Imitationsthese
8.6 Rationalisierungsthese
8.7 Nullhypothese oder These der Wirkungslosigkeit
8.8 Resumèe

9 Gewalt im Film, Gewalt durch Film: exemplarische Filmanalysen
9.1 Stanley Kubrick
9.1.1 A Clockwork Orange (1971) - Gewalt als Kunst
9.1.1.1 Titel und Inhalt
9.1.1.2 Schauspieler und ihre Rollen
9.1.1.3 Filmischer Code
9.1.1.4 Einfluss und Wirkung
9.2 David Fincher
9.2.1 Fight Club (1999)
9.2.1.1 Titel und Inhalt
9.2.1.2 Schauspieler und ihre Rollen
9.2.1.3 Filmischer Code und Besonderheiten
9.2.1.4 Einfluss und Wirkung
9.3 Oliver Stone
9.3.1 Natural Born Killers (1994)
9.3.1.1 Titel und Inhalt
9.3.1.2 Filmischer Code und Besonderheiten
9.3.1.3 Einfluss und Wirkung
9.4 Lars von Trier
9.4.1 Dogville (2003)
9.4.1.1 Titel und Inhalt
9.4.1.2 Schauspieler und ihre Rollen
9.4.1.3 Filmischer Code und Besonderheiten
9.4.1.4 Einfluss und Wirkung
9.5 Michael Haneke
9.5.1 Benny’s Video (1992)
9.5.1.1 Titel und Inhalt
9.5.1.2 Filmischer Code und Besonderheiten
9.5.1.3 Einfluss und Wirkung
9.6 Resumèe

10 Mögliche Präventionsmaßnahmen für eine gewaltfreie Jugend
10.1 Medienerziehung der Eltern
10.2 Medienerziehung in der Schule
10.3 Allgemeine Gewaltprävention in der Schule

11 Resumèe

12 Quellenverzeichnis
12.1 Literatur
12.2 Internet
12.3 Filme

1 Einleitung

Gewalt gibt es seit Beginn der Menschheit. Sie diente schon der primitivsten menschlichen Rasse zu Überlebenszwecken, war Bestandteil von Stammesritualen, man verschaffte sich dadurch Respekt und Achtung, sie diente sogar der Unterhaltung. Auch unzählige Kriege der Vergangenheit und Gegenwart zeugen von der Gewaltbereitschaft des Menschen. Glaubt man der Religionsgeschichte, dann erfolgte die erste Gewalthandlung von Kain, der seinen Bruder Abel erschlug. Weitere historische Beispiele sind Folter, Hexenverbrennungen, Gladiatorenkämpfe und die Inquisition. Aber auch in jüngster Vergangenheit findet man unzählige Beispiele für Gewalthandlungen, man denke nur an die Judenverfolgungen durch Hitler im 2. Weltkrieg oder an diverse Terroranschläge, die Angst und Schrecken verbreiten.

Fast immer wird Gewalt angewandt, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen oder gesellschaftliche Bedürfnisse zu befriedigen, angefangen vom Mobbing in der Schule bis hin zu Kriegen, in denen tausende Menschen getötet werden.

Wir sind tagtäglich mit Gewalt konfrontiert, nicht unbedingt, weil wir sie selbst erfahren oder anwenden, sondern weil wir Nachrichten hören und Erzählungen lesen, weil wir uns Filme ansehen und Computer spielen.

Aber wenn Gewalt so alltäglich ist und zu unserem Leben gehört wie die Luft zum Atmen, warum diskutiert man dann überhaupt noch darüber? Warum findet man sich dann nicht damit ab und zählt sie zu den Bestandteilen einer Gesellschaft? Vielleicht, weil Gewalt sich immer wieder neu erfindet und immer noch schrecklichere Ausmaße annimmt, die Menschen immer wieder aufs Neue schockiert und die Gewalt Ausübenden immer jünger werden. Wenn ein Kind zum Mörder wird, Tiere quält oder sich selbst verstümmelt, dann horcht die Gesellschaft auf, dann sucht sie Schuldige und fragt sich, wie es soweit kommen konnte. Oft hört man dann die immer lauter werdenden Stimmen, die den Medien die Schuld daran geben und dadurch unzählige Diskussionen anheizen – denn hier scheiden sich die Geister. Die einen sind der festen Überzeugung, Medien wie das Fernsehen seien Kulturzerstörer und eine Bedrohung für die Menschheit, die anderen streiten all diese Vorwürfe ab und befürchten keinerlei negative Auswirkungen. Wieder andere geben den Medien eine Teilschuld und rechnen noch andere Faktoren dazu.

Für mich sind diese nicht verstummenden Diskussionen ein Rätsel, in das ich Licht bringen möchte. Gerade als zukünftige Lehrkraft, die ständig Kontakt mit diesen Themen hat, die sich in Zukunft wohl mit den Begriffen Gewalt, Mobbing, Bullying etc. unter Schülern auseinander setzen muss und wahrscheinlich auch erleben wird, ist dies ein hochinteressantes Gebiet. Ich habe mir also selbst die Frage gestellt, inwieweit Gewalt darstellende Filme wirklich beeinflussen können, ob man ihnen die ganze Schuld auferlegen darf und inwieweit man hier auch das Umfeld einbeziehen muss. Mittlerweile gibt es viele Beispiele aus der Realität dafür, welche Ausmaße Gewalt an den Schulen nehmen kann, man denke nur an die tragischen Ereignisse in Erfurt, wo ein Schüler Amok lief und 17 Menschen tötete. Ich möchte diese gewalttätigen Ereignisse in meiner Arbeit erwähnen und Bezug auf meine Erkenntnisse nehmen.

Weiters ist es natürlich auch wichtig, Kindern schon recht früh den Umgang mit solchen Filmen beizubringen und Präventivmaßnahmen zu setzen. Als Lehrkraft hat man hierbei die verschiedensten Möglichkeiten, die ich ebenfalls ergründen und auf ihre Tauglichkeit überprüfen will. Wichtig ist mir aber auch zu wissen, welche Einschränkungen bei der Rezeption von Filmen von gesellschaftlicher und politischer Seite gemacht werden. Außerdem möchte ich verschiedene Theorien von Humanwissenschaftern beleuchten, die sich zu diesem Thema bereits Gedanken gemacht haben.

Natürlich ist es für diese Arbeit unerlässlich, diverse Filme zu sehen und zu analysieren, wie verschiedene Regisseure mit dem Gewaltthema umgehen, aber auch, welche filmischen Unterschiede es zwischen Hollywood-Filmen und europäischen Filmen gibt. Ich lasse mich also auf ein kleines Selbstexperiment ein und möchte meine Beobachtungen und die Wirkung, die solche Filme auf mich haben, dem Leser nicht vorenthalten.

Ich erhoffe mir, durch diese Arbeit zu einigen Erkenntnissen zu kommen und mir auf diesem Gebiet professionelles Wissen anzueignen, das mir in meiner zukünftigen Tätigkeit als Pädagogin helfen kann.

2 Definition von Gewalt

Bei der Suche nach einer eindeutigen Definition des Begriffes „Gewalt“ in der Literatur stößt man auf etliche Bedeutungsansätze, es ist jedoch schwierig, eine allgemein gültige Definition, die dieses Phänomen beschreibt, herauszufiltern.

Betrachtet man den Begriff rein semantisch, so ist es leicht, eine Ableitung aus der indogermanischen Wurzel „val“ (lat. valere) zu erkennen, was übersetzt „Verfügungsfähigkeit haben“ bedeutet. Führt man dies weiter, stößt man auch auf den Begriff „walten“, im Sinne von „stark sein“ oder „herrschen“.[1]

Selbstverständlich ist der Begriff „Gewalt“ viel komplexer, nicht zuletzt deshalb, weil er in den unterschiedlichsten Kontexten gebraucht wird und sich kaum allgemein gültig operationalisieren lässt.

Eine generelle Aussage lässt sich also nicht machen. Trotzdem wurde versucht, die Vielschichtigkeit des Begriffs etwas einzudämmen und den Gewaltbegriff etwas zu strukturieren. Es kristallisieren sich hierbei drei Ansatzpunkte heraus, wobei der erste die Körperlichkeit des Menschen betrifft. Die offensichtlichste und augenscheinlichste Gewalteinwirkung ist für uns die, wenn ein Mensch einem anderen körperlich etwas zuleide tut. Der Fokus liegt hier auf der Schädigung, also auf der Folge von Gewalteinwirkung. Es gibt immer ein oder mehrere Opfer, die mitunter auch ohne erkennbare Intention von einem oder mehreren Tätern geschädigt werden.

„Verletzungsmacht wie Verletzbarkeit bilden also die beiden Kernmomente für die Möglichkeit von Gewalt.“[2]

Der zweite Ansatzpunkt geht über die Körperlichkeit hinaus und bezieht sich darauf, dass ein Mensch ja nicht nur körperlich existiert, sondern auch einen Geist und Intelligenz besitzt. Er strebt nach einer inneren Zufriedenheit und möchte Geist und Körper in Einklang bringen. Verletzt man diese Bemühungen, kann man einen Menschen auch schädigen, ohne ihm körperliches Leid anzutun, man kann ihn also psychisch schädigen. Diese Art von Gewalteinwirkung ist subtiler, oft nicht so augenscheinlich, ich wage aber zu behaupten, dass sie öfter stattfindet, als die körperliche. In Wahrheit ist aber physische von psychischer Gewalt kaum zu trennen, da Körper und Geist eine Symbiose ergeben und dementsprechend Gewaltausübungen gegen den Körper auch immer den Geist treffen. Genauso kann psychische Gewalt den Körper belasten und zu dessen Schädigung führen.

Um diese Überlegungen zu vervollständigen, sollte man auch den dritten Anhaltspunkt nicht außer Acht lassen. Gewalt kann demnach nicht nur physisch oder psychisch agieren, sondern mitunter auch die Selbstverwirklichung des Menschen behindern. Schon Abraham Maslow zeigte in seiner Bedürfnispyramide das Verlangen nach Selbstverwirklichung auf, das an oberster Spitze seines Dreiecks angesiedelt ist.[3] Der Mensch ist also nur dann vollauf befriedigt, wenn er die Möglichkeit hat, seine Persönlichkeit zu entwickeln, seine Ziele zu realisieren und seine Integrität zu bewahren. Wird diese Möglichkeit unterbunden, richtet sich Gewalt also gegen den Subjektcharakter des auf freien Selbstvollzug angelegten Menschen. Sehr treffend ist hier dieses Zitat:

„Gewalt ist in erster Linie die Verletzung oder Beeinträchtigung eines leibgebundenen Vernunft- und Freiheitswesens.“[4]

Im Allgemeinen wird durch Gewalt immer Macht und Herrschaft manifestiert, mit dem Ziel, einzelne Menschen oder Gruppen zu schädigen.

All diese Anhaltspunkte gehen aber davon aus, dass Gewalt immer durch und gegen das menschliche Wesen stattfindet, doch man kann nicht außer Acht lassen, dass es auch Gewaltphänomene in der Welt gibt, die keinen menschlichen Ursprung haben, z.B. „Gewalttätigkeit“ von Tieren oder Naturkatastrophen. Der Gewaltbegriff ist hier aber nicht derselbe. Was für uns Menschen gewalttätig aussieht, ist in der Tierwelt legitim. Denn Gewalt dient hier der Selbsterhaltung oder der Durchsetzung, entsteht also nicht durch reine „Bosheit“ oder eine „schlechte Kinderstube“.

Bei Naturkatastrophen verändert sich der Gewaltbegriff abermals, da hier nicht – wie vorher festgestellt – ein intentional handelnder Täter am Werk ist, sondern übermenschliche Kräfte, die man nicht beeinflussen kann.[5] Vergessen sollte man hier auch nicht den Begriff der Staatsgewalt, der als Ausdruck legitimer Machtausübung anerkannt wird.

Man sieht, dass sich die Definition von Gewalt als nicht ganz so einfach erweist, wenn man auch die analogen Gewaltphänomene noch mit einbezieht.

3 Gewalt versus Aggression

Eine klare Grenze zwischen dem Gewaltbegriff und dem Aggressionsbegriff kann nur schwer gezogen werden und häufig werden die beiden Begriffe synonym gebraucht. Semantisch betrachtet geht man vom lateinischen Wort „aggredi“ aus, dessen Bedeutung „herangehen, angreifen“ das Wort „Aggression“ definiert.[6] Der Aggressionsbegriff wird hauptsächlich in der Psychologie verwendet und beinhaltet folgende Definition:

„Unter Aggression (aggressive Handlung) versteht man alle direkten oder indirekten, bewussten und unbewussten Handlungsweisen eines ‚Angreifers’ mit Schädigungsabsicht, die beim ‚Geschädigten’ ein Gefühl der Bedrohung auslösen.“[7]

Aggressives Verhalten muss nicht unbedingt „böse“ sein, meist ist es ein Zeichen der Schwäche oder eine Art der Angstbewältigung seitens des Angreifers. Aggression ist „gerichtet“ – gegen Personen, Sachen, Tiere oder gegen sich selbst. Weiters kann man auch noch differenzieren zwischen individueller Aggression und Gruppen- bzw. Großgruppenaggression (Krieg).[8]

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Gewalt und Aggression ist, dass bei Gewalteinwirkung erheblich mehr Schaden entsteht als bei Aggressionen, die gegen konventionelle Umgangsformen verstoßen, feindseligen Charakter haben und Folge heißer emotionaler Erregung sind.[9]

Eine weitere Unterscheidung kann man bei den Zielen von Gewalt oder Aggression erkennen. Während Aggression oft in der Absicht geschieht, ein vorhandenes Problem zur Lösung zu bringen und zu diesem Zwecke „instrumentell“ gebraucht wird, geschieht Gewalt oft ohne erkennbares Motiv, wobei man nicht umhin kommt, Gewalt als mögliches Resultat vorhandener Aggressionen zu betrachten.

Die angesprochenen Ziele von Aggressivität können mitunter der Wunsch nach Beachtung, Abwehrhaltung als Reaktion auf Aggressionen anderer oder Vergeltungsmaßnahmen auf bereits erlittene Aggressionsakte sein, sowie das Durchsetzen seiner eigenen Interessen beinhalten. All diese Ziele kann man natürlich auch bei Gewalteinwirkung erkennen, dennoch führt Aggression nicht immer zwangsläufig zu Gewalt.

3.1 Ursachen von Aggression

Interessant ist es, hierzu auch die möglichen Ursachen von Aggressionen zu erkunden. Konrad Lorenz, der sich vor allem mit Tierpsychologie beschäftigte, und Sigmund Freud geben den Genen die Schuld. Demnach müsste der Mensch früher oder später als Folge seines genetischen Schicksals aggressiv werden, unabhängig davon, wie es ihm im Leben ergangen ist und unabhängig davon, wo er lebt. Als „Botenstoffe“ werden oftmals die Androgene, insbesondere das männliche Testosteron genannt, was sicherlich daher rührt, dass aggressives Verhalten besonders beim männlichen Geschlecht beobachtet werden kann.

Sigmund Freund war der Meinung, der Todestrieb, der „Destrudo“, sei ein Teil des „Es“, der nach außen abgeleitet werden muss, damit es nicht zur Selbstzerstörung oder zu psychosomatischen Erkrankungen kommt. Konrad Lorenz war wiederum der Meinung, dass der Mensch, ähnlich wie das Tier, Instinkte für Aggressionen haben würde.[10]

Mit diesen Meinungen gehen andere Verhaltensforscher allerdings nicht konform, sondern sehen eher individuelle Gründe des Menschen für Aggressionen, wie zum Beispiel Furcht, Frustration, Berechnung, Spielverhalten etc. Vor allem die Theorie von Aggression als Reaktion auf Frustration[11] ist sehr beliebt. Demnach führt Frustration immer zu Aggression und umgekehrt ist Aggression immer Voraussetzung für Frustration. Die Aggression richtet sich dabei gegen den Verursacher der Frustration. Wenn dieser aber stärker ist als das Opfer, wird die Aggression gegen ein schwächeres Objekt gerichtet. Hier findet man ebenfalls große Parallelen zur Gewaltanwendung. Auch die Tatsache, dass sich Aggression solange aufstaut, bis der Druck zu groß wird und sich die aufgestaute Aggressivität explosionsartig entlädt, trägt zu der oft unkontrollierten Gewaltanwendung bei.

Ein weiterer Ansatz ist der, dass Aggressionen erlernt oder erworben sind. Lerntheoretiker wie Wilfried Belschner gehen davon aus, dass jede Verstärkung einer Handlung, also deren Konditionierung, die Auftretenswahrscheinlichkeit der Handlung erhöht. Wenn also Aggressionen belohnt werden, indem das Ziel der Aggression erreicht wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dieses Verhalten wiederholt eingesetzt wird, um Probleme zu lösen. Ferner werden Aggressionen auch durch Imitation eines Vorbilds erworben, wenn dieses impliziert, dass es durch das aggressive Verhalten Erfolg hatte.[12]

Der deutsche Psychologe Hans-Peter Nolting konzipierte ein Erklärungsmodell mit vier Kategorien, die aggressives Verhalten bestimmen:

1. die aktuellen, inneren Prozesse
2. die äußeren Faktoren
3. die Voraussetzungen der Person (Einstellungen und Fähigkeiten)
4. das Entwicklungspotential des Menschen.[13]

Dieses Modell besagt wohl am ehesten, dass aggressivem Verhalten eine Mischung aus den verschiedensten Faktoren zugrunde liegt.[14]

3.2 Formen von Aggression

Eine grobe Einteilung, wie sich Aggression äußern kann, ist folgende:

1. physische Form: Schlagen, Töten, körperliches Bedrohen
2. verbale Form: Schimpfen, Spotten, mimische Ausdrucksweisen
3. emotionale Form: Ärger, Wut, Groll, Hass[15]

Hans-Peter Nolting teilt Aggressionen wiederum in drei Bereiche ein:

1. Ärger-Aggressionen: z.B. Unmutsäußerungen oder Vergeltung, die mehr aggressiv und intrinsisch motiviert und wenig zielgerichtet sind, also eher reaktiv sind;
2. Instrumentelle Aggressionen: z.B. Abwehraggressionen und Erlangungsaggressionen, die eher als extrinsisch motiviert zu bezeichnen sind und reaktiv und aktiv sein können;
3. Spontane Aggressionen: z.B. Kampflust oder Sadismus, die aggressiv, intrinsisch motiviert sind und aggressiv vorgetragen werden;[16]

Ad 1) Ärger-Aggressionen:

Wie der Name schon sagt, ist diese Form von Aggression durch Ärger motiviert, also durch negative Emotionen oder Frustration. Diese Form von Aggression ist affektiv, also emotionale Reaktion auf Ärger. Als „harte“ Aggression ist hier die Vergeltung anzusehen, also „Rache nehmen“ für eine erfahrene Frustration. Als leichtere Form von Ärger-Aggression fungiert die „Unmutsäußerung“, als voraggressiver, impulsiver Affektausdruck, der nicht gezielt gegen Personen gerichtet ist. Die Befriedigung erlangt der Aggressor durch die Schädigung und Schmerzzufügung, sie ist also „intrinsisch“ motiviert.

Ad 2) Instrumentelle Aggressionen:

Diese sind auf einen Nutzeffekt, wie etwa Durchsetzung, Gewinn oder Anerkennung, gerichtet, daher „extrinsisch“ motiviert. Die Schädigung ist lediglich Mittel zum Zweck und das Ziel ist die Befriedigung des Bedürfnisses, das nicht aggressiv ist. Hier spricht man von Erlangungs-Aggression, die aktives Verhalten zur Erreichung des Ziels voraussetzt. Nicht weniger wichtig ist aber die Abwehr-Aggression, die eher reaktiv und meist sehr emotional in Erscheinung tritt.

Ad 3) Spontane Aggressionen:

Es gibt jedoch auch Aggressionsphänomene, die weder „ärgerlich“ noch instrumentell sind, sondern eher eine gewisse „Neigung“ zu Gewalt als Ursprung zu haben scheinen und wiederum „intrinsisch“ sind. Motivation wäre hier also eher die pure „Lust“ an der Aggression, wobei Schmerzzufügung emotionale Befriedigung verschafft. Auch Motive wie „Selbsterhöhung“ oder „Nervenkitzel“ spielen hier eine Rolle.[17]

4 Formen von Gewalt

Bei der Suche nach eindeutigen Kategorisierungen von Formen der Gewalt stößt man immer wieder auf den norwegischen Politologen und Friedensforscher Johan Galtung, der sich vor allem mit struktureller Gewalt beschäftigte. Er bezeichnete den „Typ von Gewalt, bei dem es einen Akteur gibt, (...) als personale oder direkte Gewalt; die Gewalt ohne einen Akteur als strukturelle oder indirekte Gewalt.“[18] Diese beiden groben Formen lassen sich nochmals unterteilen, worauf in den folgenden Kapiteln noch näher eingegangen wird. Allen Gewaltformen liegt aber die Ausübung von Macht zugrunde und die daraus resultierende Schädigung eines oder mehrerer Opfer. Das folgende Schema[19] zeigt die wesentlichen Bestimmungen des Gewaltbegriffs im Überblick:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Erscheinungsformen von personaler und struktureller Gewalt sind zu trennen durch ihre Art und ihre Ursachen. Während man bei der personalen Gewalt immer von einem Täter ausgehen kann und diese personengebunden ist, kann man bei der strukturellen Gewalt keinen Täter beobachten, der einem direkten Schaden zufügt, sondern man hat es hier mit Gewalt zu tun, die in das System eingebaut ist und sich in ungleichen Machtverhältnissen äußert, die wiederum zu ungleichen Lebenschancen führen.[20] Wichtig ist auch, anzumerken, dass die Ursachen der Erscheinungsformen einem historischen Wandel unterliegen, denn Macht in einer Gesellschaft ändert sich und interpersonelle und gesellschaftliche Machtverhältnisse sind eng miteinander verknüpft, sodass eine gegenwärtige Kategorisierung nicht endgültig sein wird. Ebenso ist personale Gewalt sehr oft Resultat von strukturellen Gewaltverhältnissen, also auch durch dieses Prinzip jederzeit wandelbar.

4.1 Personale Gewalt

Bei der personalen Gewalt gibt es eine Person, die Gewalt ausübt (den Täter) und eine Person, der diese angetan wird und die dadurch eine Schädigung erlangt (das Opfer). Es gibt also eine „klare Subjekt-Objekt-Beziehung“, diese Beziehung ist „als Aktion sichtbar“, als Gewalthandlung oder Resultat der Gewaltanwendung.[21] Grundlagen der personalen Gewalt sind situativ und generell ungleiche Machtverteilung in interpersonellen Beziehungen und schädigen die Opfer auf physische und/oder psychische Art und Weise.[22] Das oder die Ziele der personalen Gewaltanwendung sind nicht immer sichtbar und beobachtbar, meist ist eine genauere Betrachtung der Hintergründe und des Umfelds vonnöten.

4.1.1 Physische Gewalt

Helga Theunert definiert physische Gewalt als:

„alle Formen, die körperliche Zerstörung, Verletzung oder Einschränkung zur Folge haben, also die Gewalt, die Menschen anderen Menschen körperlich zufügen.“[23]

Dies würde allerdings aussagen, dass nur Menschen dazu fähig sind, physische Gewalt auszuüben und zu empfangen. Um der Richtigkeit Folge zu leisten, erweitert Theunert den Begriff und behauptet, dass auch Tiere als Beteiligte auftreten können. Außerdem darf man die Gewalt gegen Sachen (Vandalismus) nicht ausschließen. Das Thema „Gewalt gegen Tiere“ ist insofern interessant, dass Tiere sowohl wegen des Quälens an sich, aber auch um einen weiteren Menschen zu schaden – weil dieser das Tier liebt oder braucht – getötet oder misshandelt werden. In letzterem Falle wird das Tier als Gewaltmittel missbraucht, um eigene Ziele durchzusetzen.

Gewalt gegen Sachen wird oftmals nicht eindeutig als physische Gewalt deklariert, da hierbei kein lebendes Objekt zu Schaden kommt. Galtung lässt diese Form nur unter zwei Aspekten gelten:

„Zerstörung von Sachen als Ankündigung oder Androhung einer möglichen Vernichtung von Personen, und Zerstörung von Sachen als Zerstörung von etwas, das Personen, die als Konsumenten oder Besitzer bezeichnet werden, sehr teuer ist.“[24]

Also sollte man unterscheiden zwischen Gewalt, die sich direkt gegen Sachen richtet, mit der Absicht, nur diese zu schädigen und Gewalt, die Menschen schädigt, indem Sachen zerstört werden – wobei die Zerstörung hier hintergründig ist. Ein Beispiel: Wenn man mit Absicht ein landwirtschaftliches Gerät eines Bauern zerstört, dass er zur Bearbeitung seines Ackers braucht und ohne dieses er in existentielle Schwierigkeiten kommt, so zielt die Gewalt nicht auf das Gerät ab, sondern auf den Bauern, den man dadurch schädigt. Gewalt gegen Sachen kann also ein Mittel psychischer Gewalt gegen Menschen sein oder aber rein dem Aggressions- und Druckabbau dienen.

Zusammenfassend können psychische Gewalt einzelne oder mehrere Personen ausüben und die Betroffenen können Menschen, Tiere oder Sachen sein. Als Mittel zur Gewaltausübung dienen einerseits körperliche Kraft, andererseits auch Waffen aller Art, aber auch Freiheitsentzug. Die Folgen von physischer Gewalt gegen Menschen, Tiere oder Sachen können körperliche Zerstörung (Tod oder Zerstörung), körperliche Verletzung (Schmerz oder Beschädigung) oder körperliche Beschränkung (Bewegungsunfähigkeit, Hunger, Funktionsverlust, etc.) sein. Bei Menschen sowie bei Tieren ist physische Schädigung oft eng verknüpft mit der psychischen, die oft weit reichendere Folgen haben kann.[25]

4.1.2 Psychische Gewalt

Während physische Gewalt auch gegen Tiere und Sachen stattfinden kann, ist -laut Theunert - psychische Gewalt ausschließlich unter Menschen zu finden.

„Sie umfasst alle Formen von Gewalt, deren Folge psychische Verletzung oder Beschränkung ist, die also die geistige und seelische Verfassung der Betroffenen schädigen.“[26]

Glaubt man diesem Ansatz, würde ich allerdings die Theorie erweitern und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere (vor allem Haustiere, die ja ständig Kontakt mit dem Menschen haben), hierbei mit einbeziehen, da auch Tiere eine Seele besitzen. Es stimmt schon, dass Tiere sich gegenseitig keinen psychischen Schaden zufügen können, der Mensch kann dies aber meiner Meinung nach schon und durch körperliche Schädigung bei Tieren durchaus seelischen Schaden hervorrufen. Beispielsweise wird ein Hund, der geschlagen und misshandelt wurde, dem Menschen zukünftig mit Misstrauen und Angst begegnen und erst durch viel Liebe wieder Vertrauen in den Menschen erlangen. Er hat also durchaus seelisches Leid erfahren und wurde dadurch in seinem Verhalten eingeschränkt.

Geht man aber weiterhin von dem Ansatz aus, dass psychische Gewalt nur unter Menschen stattfindet, so gibt es immer ausübende und betroffene Personen, also Täter und Opfer. Psychische Schädigung kann gezielt erfolgen mit dem Vorsatz, jemanden bewusst seelischen Schaden zuzufügen. Oftmals ist sich der Ausübende aufgrund seiner verinnerlichten Verhaltensweisen und Gewohnheiten aber seiner Gewalttätigkeit gar nicht bewusst, genauso wie sein Opfer, dass leidet, aber den Grund dafür nicht weiß und seine Verletztheit nicht erkennt. Die Mittel der psychischen Gewalt sind vielschichtig, lassen sich aber grob in drei Kategorien gliedern:

- Psychische Gewalt, die vermittelt über Gewalt gegen Sachen, Menschen verletzt, bedroht, verunsichert (vgl. 4.1.1)
- Psychische Gewalt, die durch Worte verletzt und beschränkt (verbale Gewalt): Hierzu gehören Beschimpfung, Beleidigung, Drohung, Erpressung, Diskriminierung, Verleumdung, Lüge, Manipulation, Indoktrination u.ä
- Psychische Gewalt, die durch Verhaltensweisen und Handlungen verletzt und beschränkt, wie z.B. Abhängigmachen oder –halten, Unterdrücken, Vorenthalten von Information, sozialen Kontakten, Kommunikation, Kreativität, Missachtung, Überheblichkeit u.ä.[27]

Die Folgen von psychischer Gewalt sind sehr vielfältig und reichen von körperlichen Erscheinungen wie psychosomatische Erkrankungen über Kommunikationsschwierigkeiten und soziale Störungen bis hin zum Selbstmord als letzten Ausweg.

4.1.3 Sexuelle Gewalt

Eine eindeutige Definition für sexuelle Gewalt zu finden, erweist sich als schwierig, da diese Art der Gewaltanwendung vielschichtig ist und viele Ausformungen annehmen kann. Man kann aber aus diversen Definitionsversuchen immer wieder heraushören, dass sexuelle Gewalt Machtausübung als Motiv hat und der Täter sich unterlegene Opfer für seinen Missbrauch sucht. Man spricht von sexueller oder sexualisierter Gewalt, wenn die Gewaltaspekte keinen Ursprung in der Sexualität haben, jedoch durch sexuelle Handlungen zum Ausdruck gebracht werden.[28] Wo sexuelle Gewalt beginnt, darüber scheiden sich die Geister. Die einen sind der Meinung, sie beginnt schon bei verbalen, anzüglichen Äußerungen, die das Opfer als aufdringlich und störend empfindet, andere hingegen meinen, erst beim unerwünschten Berühren von erogenen Zonen des Körpers sexuelle Gewalt erkennen zu können. Diese Form von Gewalt richtet sich hauptsächlich gegen Frauen und Kinder, aber auch zu einem geringen Prozentsatz gegen Männer. Sexuelle Gewalt inkludiert Exhibitionismus, das unerwünschte oder unerlaubte (Minderjährigkeit) Zeigen von Pornografie, das unsittliche Berühren oder die Penetration von Geschlechtsteilen oder anderen erogenen Zonen, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch etc.

Zu den häufigsten Delikten gehören aber Vergewaltigung, Nötigung und Unzucht mit Unmündigen, das geht aus den Statistiken der Polizei hervor. Allein 2003 gab es 604 bekannt gewordene Vergewaltigungen, 400 Fälle von Unzucht mit Unmündigen und 485 Fälle von geschlechtlicher Nötigung.[29] Die Dunkelziffer ist erheblich höher.

Als Täter treten Pädophile in Erscheinung, die sich an Kindern vergreifen, ebenso wie sexuelle, zornige, soziopathische oder sadistische Vergewaltiger. Der zornige Täter will „Rache“ an arglosen Frauen nehmen, weil es in seinem Leben eine sehr dominante Frau gibt; der soziopathische Gewalttäter hingegen will Frauen „erobern“. Der sadistische Vergewaltiger hat psychische Störungen, der Reiz liegt für ihn in der Angst des Opfers. Meist liegen jedoch Mischformen auf, da die Hintergründe für das Täterverhalten vielseitig sein können.[30]

Fakt ist, dass die Täter zu über 90 % aus dem Nahbereich der Opfer stammen, also Freunde, Bekannte, Familienmitglieder, Ärzte, Babysitter u.a. sind. Sie sind meist unauffällig, sozial angepasst und kommen aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen.[31]

Sexuelle Gewalt schädigt die Opfer sowohl physisch als auch psychisch. Häufige psychische Folgen sind langfristig eine gestörte Identitätsentwicklung und Schwierigkeiten mit der Sexualität, eingeschränkte Beziehungsfähigkeit und seelische Erkrankungen. Physische Langzeitfolgen können Schlaf- und Sprachstörungen, aber auch Essstörungen, Autismus, Inkontinenz sein.[32]

Sexuelle Gewalt findet leider viel zu oft statt, trifft die Unschuldigsten, wird immer noch tabuisiert und unzureichend bestraft.

4.2 Strukturelle Gewalt

Als weitere Form von Gewalt, die nicht personifiziert ist, sondern eher gesellschaftliche Verhältnisse beschreibt, fungiert der Begriff der strukturellen Gewalt. Sie umfasst alle Formen,

„(...) die in den Strukturen eines gesellschaftlichen Systems selbst liegen und aus ungleichen Herrschafts- und Machtverhältnissen resultieren...und gesellschaftliche Zustände...die bei einzelnen oder bei Gruppen von Menschen Schädigungen und ‚Leiden’ erzeugen.[33]

Ausübende sind lt. Theunert Repräsentanten von Macht- und Herrschaftseliten, gesellschaftliche Strukturen und Verhältnisse, Institutionen und Organisationen. Die Betroffenen (die Opfer) reichen von Einzelnen bis hin zur Bevölkerung eines Landes oder Kontinent, sogar die Menschheit an sich wird hier dazugezählt.

Strukturelle Gewalt nimmt immer andere Gestalt an, sei es im Verlauf der historischen Entwicklung, oder in unterschiedlichen Gesellschaften. Beispielsweise ist die Rolle der Frau von verschiedenen kulturellen Ansichten abhängig. Während die Frau in Europa und westlichen Ländern nahezu gleichberechtigt behandelt wird, ist die Frau im Süden oder in Entwicklungsländern noch immer sehr häuslich und unterwürfig.

Zum anderen ist strukturelle Gewalt immer „anonym“, der Täter bleibt also unerkannt. Der Mensch ist zwar verantwortlich für die gesellschaftlichen Strukturen, hat aber keinen direkten Einfluss auf die Geschehnisse, er tritt also in den Schatten. Anders als bei personaler Gewalt, zielt strukturelle auf niemanden ab, handelt also ohne Vorsatz und ist indes nur „Resultat“ einer gesellschaftlichen Situation.

Strukturelle Gewalt ist außerdem als „dauerhafter Zustand“ zu kennzeichnen und weist eine hohe Stabilität auf. Einmal durch eine Handlung eingeleitet (wie Reform, Gesetz, Regierungswechsel etc.), zeigt strukturelle Gewalt auch ohne vermittelnde Handlungen schädigende Effekte. Die gesellschaftlichen Zustände werden von den Betroffenen internalisiert und durch Ineinandergreifen verschiedener Faktoren generiert.

Diese Form von Gewaltanwendung ist nicht unmittelbar, sondern indirekt und erst in ihren Folgen sichtbar. Die auslösenden Bedingungen und die tatsächliche Beobachtbarkeit der Schädigungen sind also nicht unmittelbar verknüpft, müssen sogar oft historisch rekonstruiert werden.

Die Folgen von struktureller Gewalt können physische, psychische oder sozial-interaktive Schädigungen sein. Ein stark vereinfachtes Beispiel hierzu: Wenn Kinder in einer Schule auf ungeeigneten Stühlen sitzen müssen, die mit der Zeit Haltungsschäden verursachen, so werden sie dadurch physisch geschädigt. Der Leistungs- und Konkurrenzdruck zwischen den Schülern – um bei diesem Beispiel zu bleiben – kann zu kurz- oder langfristigen Depressionen und Versagensängsten bei den Kindern führen, hier kann man also von einer psychischen Schädigung sprechen. Vermittelt die Institution Schule spezielle Normen, Traditionen und Moralvorstellungen, aufgrund derer die Schüler in ihrem sozialen und kommunikativen Verhalten gesteuert werden und unfrei in ihren Entscheidungsmöglichkeiten sind, so werden sie ebenfalls geschädigt und zwar sozial-interaktiv. Hier sind insbesondere geschlechtspezifische Erziehungsnormen gemeint, wie z.B. „ein Mann weint nicht“, „eine Dame rülpst nicht“ etc.[34]

Leider ist strukturelle Gewalt überall zu finden und wenn die strukturelle Gewalt den kritisierten Gesellschaftsformen inhärent ist, so bedarf es eines revolutionären Prozesses, um sie aufzubrechen. Dies war beispielsweise auch eine zentrale Legitimationsstrategie der RAF (Rote Armee Fraktion; Untergrundorganisation, die sich selbst als kommunistische Guerilla bezeichnete), die revolutionäre Gewalttaten stets mit der vorgängigen „Gewalt des Systems" rechtfertigten.[35]

Um strukturelle Gewalt zusammenfassend zu erklären, ist dieses Zitat sehr passend:

„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten." (Bertolt Brecht)[36]

4.3 Derzeitige Rechtslage

Nach der Ergründung der verschiedenen Gewaltformen ist es nun auch interessant zu wissen, wie denn die Rechtslage für Gewaltanwendungen aussieht. In Österreich reicht die Palette der Bestrafungen von einstweiligen Verfügungen bis hin zu lebenslänglicher Haft. Zu diesem Thema gibt es einige interessante Neuerungen im Gesetz, von denen hier ein Teil zur Sprache kommt. Zum einen wurde das „Gewaltschutzgesetz“ (GeSchG) initiiert, das mit 1.5.1997 in Kraft trat und Regelungen zum Umgang mit Gewalt in der Familie beinhaltet. Die wichtigsten Teile dieses Gesetzes sind einerseits das Wegweiserecht und das Betretungsverbot und andererseits Verbesserungen bei der (gerichtlichen) einstweiligen Verfügung.[37] Als Begleitmaßnahme zum Gewaltschutzgesetz wurden so genannte Interventionsstellen eingerichtet, die eng mit der Exekutive kooperieren. Eine weitere rechtliche Neuerung betrifft den Bereich des Sexualstrafrechts, wo mit der Strafrechtsänderung 1989 die Vergewaltigung in der Ehe als Delikt in das StGB aufgenommen wurde. Weitere Änderungen betreffen die so genannte „Diversionsnovelle“, wobei hier vor allem der außergerichtliche Tatausgleich und die Bestimmung einer Probezeit für die Gewaltthematik relevant wurden. Auch das Ärztegesetz ist einigen Änderungen unterzogen worden, insbesondere die Regelungen zur ärztlichen Anzeigepflicht bei Verdacht auf Gewalteinwirkung wurden erneuert.

Insbesondere möchte ich auf die gesetzliche Bestrafung bei sexueller Gewalt eingehen. Hierzu einige Auszüge aus dem Strafgesetzbuch (StGB):

§ 201 Vergewaltigung

(1) Wer eine Person mit Gewalt, durch Entziehung der persönlichen Freiheit oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben (§ 89) zur Vornahme oder Duldung des Beischlafes oder einer dem Beischlaf gleichzusetzenden geschlechtlichen Handlung nötigt, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren zu bestrafen.

(2) Hat die Tat eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs. 1) oder eine Schwangerschaft der vergewaltigten Person zur Folge oder wird die vergewaltigte Person durch die Tat längere Zeit hindurch in einen qualvollen Zustand versetzt oder in besonderer Weise erniedrigt, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren, hat die Tat aber den Tod der vergewaltigten Person zur Folge, mit Freiheitsstrafe von zehn bis zu zwanzig Jahren oder mit lebenslanger Freiheitsstrafe zu bestrafen
[Neu gefasst durch BGBl I 2004/15].

§ 206 Schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen

(1) Wer mit einer unmündigen Person den Beischlaf oder eine dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlung unternimmt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen.

(3) Hat die Tat eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs. 1) oder eine Schwangerschaft der unmündigen Person zur Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe von fünf bis zu fünfzehn Jahren, hat sie aber den Tod der unmündigen Person zur Folge, mit Freiheitsstrafe von zehn bis zu zwanzig Jahren oder mit lebenslanger Freiheitsstrafe zu bestrafen.[38]

In den seltensten Fällen wird bei sexueller Gewalt allerdings die Höchststrafe verhängt, die Zahl der sexuellen Straftäter mindert sich dadurch nicht. Bei Kindesmissbrauch etwa führen nur 10% der angezeigten Fälle zu einer gerichtlichen Hauptverhandlung, wovon wiederum nur 10% auch tatsächlich mit einem Schuldspruch enden. 90% davon werden lediglich mit einer Geld- oder Bewährungsstrafe belegt.[39]

4.4 Mobbing, Bullying, Stalking

In unserer heutigen Gesellschaft, in der sich der Mensch durch Leistung definiert und durch die so genannte „Ellbogentechnik“ am höchsten in der Karriereleiter aufsteigt, sind neue Begrifflichkeiten für Phänomene aufgetreten, die es zwar schon immer gab, die aber in der heutigen Zeit stärker zum Vorschein kommen. Die Rede ist von Begriffen wie Mobbing oder Bullying, die uns vor einigen Jahren noch gänzlich unbekannt waren, mit denen heute aber fast jeder etwas anfangen kann. Gerade in der Arbeitswelt dient heute kaum mehr Solidarität als Richtschnur, sondern persönliches Fortkommen und Eigennutz. Die Globalisierung schürt Existenz-Ängste (Arbeitsplatzverlust) und verunsichert die Arbeitnehmer, weshalb sie alte Werte über Bord werfen und neue oben anstellen.

4.4.1 Mobbing

Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet Anpöbeln, Fertigmachen (mob = Pöbel, mobbish = pöbelhaft). Die Begrifflichkeit wird eher im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz verwendet und bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe am Arbeitsplatz von gleichgestellten, vorgesetzten oder untergebenen Mitarbeitenden schikaniert, belästigt, beleidigt, ausgegrenzt oder mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird. Eine passende Definition ist folgende:

„Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinweg vorkommen und damit die Beziehungen zwischen Täter und Opfer kennzeichnen."[40]

Mobbinghandlungen können im Einzelfall als Bagatelle erscheinen, das macht sie so schwierig zu erkennen. Man kann nicht von einem kleinen Vorfall oder einem zwischenmenschlichen Disput auf eine Verschwörung schließen, sollte aber auch nichts verharmlosen. Uneinigkeit herrscht auch darüber, ob Mobbinghandlungen allein als „objektiver Tatbestand“ oder auch als „subjektive Interpretation“ definiert werden sollen. Niedl erweitert die Definition von Leymann und ist der Meinung, dass Mobbing erst wirksam werden kann, wenn das Opfer keine Möglichkeit sieht, der Situation zu entfliehen. [41]

Mobbing entsteht schleichend. Die Opfer schreiben den Gehässigkeiten oft nur geringe Bedeutung zu und ignorieren diese. Mit der Zeit nehmen die Schikanen aber immer weiter zu und werden irgendwann zu einer ernsthaften psychischen Belastung für die Betroffenen. Opfer von Mobbing sind Frauen und Männer, wobei Frauen ein erhöhtes Risiko haben, Empfänger von Mobbingattacken zu werden. Psychologische Studien ergaben keine einheitlichen Persönlichkeitsstrukturen, weder bei gemobbten noch bei mobbenden Personen, was bedeutet, dass praktisch jeder Opfer von unfairem Verhalten werden kann.[42]

Die Folgen von Mobbing werden meist nicht sofort als solche erkannt, nämlich als psychosomatische Erkrankungen. Hierbei dominieren Bluthochdruck, Herzschmerzen, Magen- und Darmentzündungen und -geschwüre, Muskelverspannung, sogar die Entstehung bösartiger Tumore kann Folge von Mobbing sein.[43]

Mobbing ist also eine Form der psychischen Gewalt, die aber meist physische Folgen hat. Auch sexuelle Belästigung kann eine Form des Mobbings sein, weshalb wir es hier mit einer Mischform zu tun haben.

4.4.2 Bullying

Der Begriff „Bullying“ wird eher in englischsprachigen Ländern gebraucht und leitet sich von dem Wort bully (brutaler Kerl, Schläger, Tyrann) ab. Im Gegensatz zum Begriff „Mobbing" wird als Akteur unfairer Attacken weniger die Gruppe, sondern ein Einzelner, meist ein Vorgesetzter identifiziert. Hierfür wird auch der Begriff „Bossing“ gerne gebraucht. Das Ziel ist die Terrorisierung, Einschüchterung und schließlich Vertreibung oder Vernichtung des Attackierten. Bullying wird aber auch sehr gerne in Verbindung mit der Schule gebracht und ist gekennzeichnet durch systematische und wiederholte Aggression gegenüber Schwächeren. Man unterscheidet körperliches (treten, schlagen, stoßen etc.), verbales (drohen, hänseln etc.) und indirektes (Gerüchte verbreiten, jemanden ausschließen etc.) Bullying. Die Täter, also die „Bullies“ sind in der Regel durchschnittlich intelligent und haben ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Moralische Werte oder Standards haben für sie eher untergeordnete Bedeutung – trotzdem haben sie meist ein paar Freunde und sind keine Außenseiter. Die Täter sind es schon als Kinder gewohnt, sich aggressiv durchzusetzen und behalten dies auch im Erwachsenenalter bei. Dieses Verhalten lässt sich bei den meisten nur schwer ändern, da die Täter oftmals Genugtuung durch ihre Taten erfahren.[44]

4.4.3 Stalking

Der Begriff Stalking stammt aus dem Englischen und ist abgeleitet von „to stalk“ (sich anpirschen, jemanden verfolgen). Der Täter übt Psychoterror auf sein Opfer aus: Er ruft ständig an, droht mit Gewalt, lauert der Person auf, verfolgt sie bei alltäglichen Erledigungen, macht ihr öffentlich eine lautstarke Szene etc.

In erster Linie sind die Opfer Personen, die sich von ihrem Lebens- oder Ehepartner getrennt haben oder an einer intimen Beziehung interessierte Personen zurückgewiesen haben. Der Stalker („Pirschjäger“) will durch sein Verhalten Druck ausüben, mit dem Ziel, das Opfer zur „Einsicht“ zu bewegen und dessen „Zurückkommen“ zu erzwingen. Er übt also Macht und Kontrolle in bedrohender Art und Weise aus. Stalking hat seinen Ursprung meist schon in der häuslichen Gewalt und die Mehrzahl der Täter sind Männer, die Frauen verfolgen.[45] Der Begriff Stalking wird aber auch beim Verfolgen öffentlicher Personen, also Prominenten, gebraucht und gerade Hollywood-Stars berichten immer wieder von Stalking-Vorfällen. Nach einer amerikanischen Studie wurden acht Prozent der amerikanischen Frauen und zwei Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens schon einmal von einem Stalker verfolgt. Auch Stalking hat für die Opfer meist psychische und physische Folgen, viele leiden unter Depressionen, Unruhe, Angst, Schlafstörungen etc. Durchschnittlich dauert ein Stalkingfall ein Jahr, es sind aber auch Fälle bekannt, wo ein Stalker sein Opfer zehn Jahre lang belästigte.[46]

Die australischen Wissenschaftler Mullen, Pathe und Purcell teilen die Stalker in fünf Gruppen ein, ausgehend von deren Motivation und Beziehungsverhältnis[47]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Man sieht also, Stalking ist ein ernstzunehmendes Problem, das zwar lange nicht als Straftat galt, mittlerweile aber als Gefährdung wahrgenommen wird und im StGB als „Anti-Stalking-Gesetz“ verankert ist.[48]

[...]


[1] Vgl. Kleber „Reale Gewalt, Mediale Gewalt“ 2003, S. 23

[2] Hausmanninger/Bohrmann „Mediale Gewalt“ 2002, S. 27

[3] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnispyramide

[4] Hausmanninger, Bohrmann op. cit. 2002, S. 30

[5] Vgl. ebenda

[6] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Aggression

[7] Gruber, Ledl „Allgemeine Sonderpädagogik“ 1992

[8] vgl. Kleber 2003, op. cit. S. 31

[9] Bornewasser 1998, S. 49, zit. nach Kleber 2003, S.31

[10] Vgl. Myschker „Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ 1991, S. 330 - 334

[11] Vgl. Dollard/Sears u.a. „Frustration und Aggression“ 1971

[12] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Aggression

[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Nolting

[14] Vgl. Theunert 2000, S. 30-32, und Gruber, Ledl 1992, S. 88-91

[15] http://de.wikipedia.org/wiki/Aggression

[16] Vgl. Kleber op. cit. 2003, S. 31

[17] Vgl. Nolting „Lernfall Aggression“ 2001, S. 147-164

[18] Galtung 1971, S. 62, zit. nach Theunert 2000, S.84

[19] Theunert, op.cit., S. 61

[20] Vgl. Galtung 1971, S.62, zit. nach Theunert 2000,S. 84

[21] Vgl. Galtung 1971, S.63, zit. nach Theunert 2000, ebenda

[22] Vgl. Schorb/Theunert 1984, S. 30 zit. nach Theunert op.cit. S. 86

[23] Theunert, op.cit. S. 86

[24] Galtung 1971, S. 61, zit. nach Theunert 2000, S. 87

[25] Vgl. Theunert, op. cit. S. 86-89

[26] Theunert, op. cit. S. 89

[27] Vgl. Theunert, op.cit. S. 90

[28] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Gewalt

[29] Vgl. http://www.happykids.at/docs/statistik-kindesmissbrauch.pdf

[30] Vgl. http://www.musgym.salzburg.at/VL/Vertrauenslehrer4.html

[31] Vgl. http://www.missbraucht.de/indexstart.php?c=03_kindesmissbrauch/fakten.htm

[32] Vgl. http://www.missbrauch.org/doc/diplomarbeit.doc

[33] Vgl. Schorb/Theunert op.cit. S. 30 zit. nach Theunert, op.cit. S. 91/92

[34] Ausführungen dieses Kapitels vgl. Theunert, op.cit. S. 91-100

[35] http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturelle_Gewalt

[36] ebenda

[37] Vgl. http://www.aoef.at/gesetz/

[38] http://www.sbg.ac.at/ssk/docs/stgb/stgb201_221.htm#201

[39] Vgl. http://www.missbraucht.de/indexstart.php?c=03_kindesmissbrauch/fakten.htm

[40] Leymann, 1993a, S. 21 zit. nach http://www.mobbing-info.ch/data/data_2.pdf

[41] Vgl. Niedl, 1995, S. 21 zit. nach ebenda

[42] Vgl. http://barrierefrei.schueler-mobbing.de/mobbing.html

[43] Vgl. http://barrierefrei.schueler-mobbing.de/krankheit.html

[44] Vgl. http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Bullying.shtml

[45] Vgl. http://www.fairness-stiftung.de/Stalking.htm

[46] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Stalking

[47] Mullen, P. E., Pathé, M. & Purcell, "Stalkers and their victims", Cambridge University Press, Cambridge zit. nach ebenda

[48] Vgl. http://www.parlament.gv.at/

Ende der Leseprobe aus 108 Seiten

Details

Titel
Gewaltdarstellungen im Spielfilm
Untertitel
Formen, Rezeptionsweisen, Auswirkungen, Prävention
Hochschule
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Note
1,5
Autor
Jahr
2006
Seiten
108
Katalognummer
V54929
ISBN (eBook)
9783638500159
ISBN (Buch)
9783640827299
Dateigröße
965 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit beschäftigt sich mit Gewalt und ihren Formen allgemein, die Wirkung von Gewalt im Spielfilm, mögliche Prävention und Rezeptionsweisen.
Schlagworte
Gewaltdarstellungen, Spielfilm
Arbeit zitieren
Sabine Petrowisch (Autor:in), 2006, Gewaltdarstellungen im Spielfilm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54929

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