Risikomanagement unter Basel II


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Zusammenfassung

1. Einleitung

2. Die wesentlichen Inhalte des zweiten Baseler Akkords
2.1 Erste Säule „Mindestkapitalanforderungen“
2.1.1 Kreditrisiko
2.1.2 Operationelles Risiko
2.1.3 Marktrisiko
2.2 Zweite Säule „Überwachung durch Bankenaufsicht“
2.3 Dritte Säule „Marktdisziplin und Markttransparenz“

3. Bedeutung von Basel II für die Banken
3.1 Etablierung eines neuen Ratingsystems
3.2 Einrichtung eines Risikomanagements für operationelle Risiken
3.3 Mögliche Chancen und Probleme für die Banken bei der Umsetzung des Akkords

4. Vorbereitungen auf Basel II in der Praxis
4.1 Vorgehensweise in der WGZ-Bank
4.1.1 Das 6-Stufen-Konzept
4.1.2 Projekte zur Umsetzung einer modernen Kreditrisikosteuerung
4.2 Basel II in der Föhr-Amrumer-Bank eG

5. Bedeutung von Basel II für die Finanzierung in Unternehmen

6. Kritische Betrachtung der Auswirkungen und Erfolge
6.1 Bedeutung des Risikomanagements
6.2 Auswirkungen von Basel II auf die Kreditkonditionen
6.3 Schutz vor Kreditausfall? – Kritische Betrachtung des Kundenverhältnisses

7. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Das 3-Säulen-Konzept

Abb. 2: Entwicklungsstufen der Kreditrisikosteuerung in der WGZ-Bank

Zusammenfassung

Im Juni 2004 legte der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht die neuen Eigenkapitalanforderungen vor. Eine Überarbeitung des bisher geltenden Aufsichtsrechts war aufgrund zahlreicher Veränderungen in der Finanzwelt notwendig. So findet in Basel II die Kapitalunterlegung für eingegangene Risiken erstmals risikosensitiv statt und auch operationelle Risiken sind nun direkt mit Eigenkapital zu unterlegen. Abgerundet wird die Empfehlung durch eine erweiterte Bankenaufsicht sowie Offenlegungsanforderungen. Das neue Aufsichtsrecht soll weltweiten Standard erreichen und dadurch das Finanzsystem stärken und gegen Zusammenbrüche schützen. Für die Berechnung des nötigen Eigenkapitals für beide Risikogruppen stehen jeweils drei Verfahren steigender Differenzierung zur Verfügung. Die differenziertesten Verfahren schätzen die Risiken am exaktesten ein und ermöglichen die niedrigste Unterlegung.

Für die Banken sind insbesondere die Einrichtung eines den Anforderungen entsprechenden Ratingsystems für Kreditnehmer sowie die Implementierung eines Risikomanagements für operationelle Risiken große Herausforderungen. Wenn eine Bank diese erfolgreich meistert, lässt sich dadurch das erforderliche Eigenkapital erheblich senken.

Künftig wird sich jeder Kreditnehmer einem umfangreichen Rating zu unterziehen haben, welches einen entscheidenden Einfluss auf die Kreditkonditionen haben kann, schlechte Bonität führt zu höheren Zinsen, wodurch die Subventionierung durch gute Kreditnehmer verhindert wird.

Basel II rückt die Einrichtung eines qualifizierten Risikomanagements auch für Unternehmen stark in den Blickpunkt. Durch Nutzung und Implementierung eines umfangreichen Risikomanagements sind nun, neben den Kosteneinsparungen durch verminderte Risiken, auch erhebliche Einsparungen durch bessere Zinskonditionen möglich.

Auch wenn die Auswirkungen des Akkords auf die Kreditkonditionen zweifellos auftreten werden, ist deren Ausmaß noch immer strittig. Auch in Zukunft wird der Kreditzins aber vor allem vom Refinanzierungszinssatz abhängen, die erhöhten Risikoprämien werden vorerst untergeordnete Bedeutung haben. Um den Ausfall schlechter Kunden nicht durch hohe Zinsen zu beschleunigen, sollte eine Bank versuchen, ihren Kunden durch Beratung die Möglichkeit zu geben, ihr Rating und die finanzielle Situation des Unternehmens zu verbessern. So lässt sich eine nachhaltige, für beide Seiten lohnende Bank-Kunden-Beziehung aufbauen.

Fazit ist, dass die von Basel II geforderten Maßnahmen betriebswirtschaftlich sinnvoll und überfällig sind und dass die Regelungen daher nicht als Gefahr, sondern als Chance zur Modernisierung der veralteten Kreditbepreisungstechniken betrachtet werden sollten.

1. Einleitung

In Deutschland verdreifachte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den Jahren 1991-1997 und stagniert seither auf hohem Niveau, auch in anderen Industrienationen zeigt sich ein ähnliches Bild.[1] Schon 1988, im ersten Baseler Akkord, forderte der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht aufgrund der hohen Risiken eine Eigenkapitalunterlegung in Höhe von 8 % der gewährten Kreditsummen.[2] Da diese Berechnungsmethode angesichts der modernen Risikomanagementsysteme heute nicht mehr zeitgemäß ist, schlägt der Baseler Ausschuss in seiner neuen Eigenkapitalempfehlung (Basel II) eine risikosensitive Kapitalunterlegung vor. Außer der Erhöhung des Insolvenzrisikos machten auch die zunehmende Konsolidierung auf einige große internationale Banken sowie die steigende internationale Vernetzung eine Überarbeitung des Aufsichtsrechts notwendig, da diese Entwicklungen den Finanzsektor anfällig für Stabilitätskrisen machen, wie bei den großen Bankenkrisen in Asien zuletzt deutlich zu sehen war.[3]

Basel II wurde nach einer fünfjährigen Konsultationsphase, in der 3 Papiere erschienen, die jeweils von Experten und Banken kommentiert wurden, im Juni 2004 endgültig veröffentlicht. Anschließend wurde es in den beteiligten Staaten in nationales Recht umgesetzt und soll ab 2007 verbindliche Gültigkeit haben.[4]

Die vorliegende Arbeit betrachtet nach einer Darstellung der wesentlichen Inhalte des Basel- II-Papiers, das Thema vor allem aus Sicht der Banken, da für diese der größte Umstellungsaufwand entsteht, sich aber im Gegenzug auch die größten Chancen bieten. Kurzfristig gesehen bedeutet Basel II für die Banken vor allem mehr Aufwand und höhere Kosten. In der Entscheidungstheorie muss die Umsetzung von Basel II jedoch wie eine Investitionsentscheidung über ihre gesamte Wirkungsdauer betrachtet werden. So stehen den höheren Kosten heute enorme Einsparungen durch verminderte Risiken und niedrigere Eigenkapitalanforderungen morgen gegenüber und es stellt sich die Frage, ob diese Einsparungen die hohen Investitionskosten rechtfertigen. Nach einer allgemeinen Betrachtung im dritten Kapitel folgt eine praxisbezogene Sicht auf die Einführungsprojekte der WGZ-Bank. Nachdem im fünften Kapitel dann noch kurz auf die Auswirkungen für Unternehmen als Kreditkunden der Banken eingegangen wird, hinterfragt das sechste Kapitel abschließend die Auswirkungen und Erfolge des neuen Aufsichtsrechts. Wichtig ist hierbei die Frage, ob Basel II die gesteckten Ziele erreichen kann und ob es den Banken gelingt, auch ihren Kunden Sinn und Zweck von Basel II zu vermitteln, um zu einer guten Zusammenarbeit zu gelangen.

2. Die wesentlichen Inhalte des zweiten Baseler Akkords

Hauptziel des Baseler Ausschusses war es, ein Aufsichtsrecht für Banken zu schaffen, welches in der Lage ist, die Stabilität des Finanzsystems unter Erhaltung des gegenwärtigen Eigenkapitalniveaus zu gewährleisten, ohne dabei die unternehmerische Freiheit der Kreditinstitute einzuschränken. Durch seine internationale Einheitlichkeit soll es Wettbewerbsverzerrungen zwischen international agierenden Banken vorbeugen.[5] Diese Ziele sollen durch ein sich gegenseitig stützendes, auf Basel I aufbauendes Drei-Säulen-Konzept erreicht werden, welches in Abb. 1 dargestellt ist.[6]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Das 3-Säulen-Konzept[7]

2.1. Erste Säule „Mindestkapitalanforderungen“

Im Mittelpunkt des neuen Aufsichtsrechtes stehen die Mindestkapitalanforderungen.[8] Die Unterlegung der eingegangenen Risiken mit haftendem Eigenkapital sorgt im Eintrittsfall der Risiken für eine breitere Haftungsbasis und bildet somit einen Puffer für die Bank. Erstmals sind neben den Kredit- und Marktrisiken auch die operationellen Risiken einer Bank mit Eigenkapital zu unterlegen, was von den Banken ein Management ihrer eigenen internen Risiken fordert, denen, im Gegensatz zu den schon lange genau unter Beobachtung stehenden Markt- und Kreditrisiken, bislang eher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Aber auch bei den Kreditrisiken ist es zu wesentlichen Veränderungen gekommen, nach Basel II sollen diese nicht wie bisher pauschal, sondern risikoadäquat mit Eigenkapital unterlegt werden, um somit eine Subventionierung schlechter Kredite zu verhindern und das Eigenkapital an das tatsächliche ökonomische Risiko der Banken anzupassen. Als Risiko ist hierbei der unerwartete Verlust aus einem Geschäft zu verstehen, die erwarteten Verluste sind hingegen in die Kalkulation mit aufzunehmen und nicht mit Eigenkapital zu unterlegen.[9]

2.1.1. Kreditrisiko

Für die Berechnung des Kreditrisikos stehen den Banken drei Ansätze zunehmender Differenzierung und Qualifizierung zur Verfügung:

- der Standardansatz (beruht auf externen Ratings unabhängiger Ratingagenturen),
- der IRB-Basisansatz (beruht auf internen Ratings der Kredit vergebende Bank),
- der fortgeschrittene IRB-Ansatz (beruht auf internen Ratings und Schätzungen von Restforderungsbetrag (EAD), Verlustquote (SEV) sowie Laufzeit durch die Kredit vergebende Bank).[10]

Diese Wahlmöglichkeit bietet den Banken die Gelegenheit, ihr erforderliches Eigenkapital selbst zu beeinflussen. So wird die Wahl eines qualifizierteren Verfahrens, welches mehr Aufwand für die Bank bedeutet, durch eine geringere Kapitalunterlegung honoriert, sofern nicht übermäßig viele Kunden extrem schlechter Bonität vorhanden sind. Ein späterer Wechsel zu einem fortgeschritteneren Ansatz ist jederzeit möglich, eine Rückschritt jedoch ausgeschlossen.[11]

Im Standardansatz variiert das erforderliche Eigenkapital eines Kredites je nach Bonität zwischen 1,6% und 12% der Kreditsumme,[12] nach Basel I wäre jeder Kredit pauschal mit 8% zu unterlegen gewesen.[13]

Der interne Ansatz stützt sich auf ein vor Nutzung von der Bankaufsicht zu genehmigendes Ratingsystem des Kredit vergebenden Instituts, welches stärker als bisher qualitative Faktoren berücksichtigen soll. Im Basisansatz schätzt die Bank nur das Ausfallrisiko des Kredites, alle übrigen Komponenten sind durch die Bankaufsicht vorgegeben.[14] Kreditinstitute, die in der Lage sind, auch die anderen oben genannten Parameter (SEV, EAD, Restlaufzeit) zu schätzen, können zum fortgeschrittenen Ansatz übergehen, welcher wiederum eine geringere Kapitalunterlegung ermöglicht.[15]

[...]


[1] Vgl. Paul/Stein, 2002, S. 3

[2] Vgl. ebd., S. 29 f.

[3] Vgl. ebd.

[4] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2004, S. 1

[5] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2004, S. 2 ff.

[6] Vgl. ebd., S. 7

[7] Http://www.microsoft.com/germany/businesssolutions/basel.mspx, Abruf vom 7.1.2006

[8] Vgl. Heinke, 2002, S. 3

[9] Vgl. Schmidt, 2001, S. 86 f.

[10] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2004, S. 16 ff.; Vgl. Paul/Stein, 2002, S. 34 f.; Vgl. Wucknitz, 2005, S. 4

[11] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2004, S. 65

[12] Vgl. ebd., 2004, S. 20 ff.

[13] Für Staaten, Banken und Kredite des Retailbereichs gelten jeweils geringere Gewichte.

[14] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, 2004, S. 118 ff.

[15] Vgl. ebd., S. 54 ff. sowie S. 64

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Risikomanagement unter Basel II
Hochschule
Universität Lüneburg  (Institut für Betriebswirtschaftslehre)
Veranstaltung
Dynamisches Risikomanagement
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V54902
ISBN (eBook)
9783638500012
ISBN (Buch)
9783638840903
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Risikomanagement, Basel, Dynamisches, Risikomanagement
Arbeit zitieren
Bastian Schultz (Autor:in), 2006, Risikomanagement unter Basel II, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54902

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