Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Umstrukturierung einer Industriebrache am Beispiel der Zeche 'Friedrich der Große' in Herne


Hausarbeit, 2004

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der geschichtliche Hintergrund der Zeche Friedrich der Große
2.1. Sanierung und Reaktivierung des Zechengeländes

3. Der Strukturwandel am Beispiel der Zeche Friedrich der Große

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Sonstige Verzeichnisse

1. Einleitung

Das Seminar Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten diente primär dem Erlernen wissenschaftlicher Arbeitstechniken. Diese sollten anhand von ruhrgebietsspezifischen Themen benutzt werden. Das Hauptthema der Arbeitsgruppe ist der Strukturwandel im Ruhrgebiet. Diese Arbeit befasst sich mit dem Strukturwandel am Beispiel der Zeche Friedrich der Große in Herne. Neben dieser bilden vier weitere Arbeiten zum Thema des Strukturwandels im Ruhrgebiet einen Überblick über die Entwicklung des Ruhrgebiets der letzten 20 Jahre.

Um den Strukturwandel der Zeche zu beschreiben, wird zunächst die geschichtliche Entwicklung der Zeche, aber auch der Stadt Herne beschrieben. Anschließend werden neben der Definition des Strukturwandels auch die wichtigsten Einflüsse und Entscheidungsträger vorgestellt, die das Gewerbegebiet Friedrich der Große ermöglicht haben. Dadurch lässt sich die Umsetzung von der Zeche Friedrich der Große zum Gewerbegebiet Friedrich der Große beschreiben. Daraus folgt die Fragestellung, ob die Art und Weise der Umsetzung des Strukturwandels am Beispiel der Zeche Friedrich der Große eine erfolgreiche und vorbildliche Lösung ist.

Im Hinblick auf diese Arbeit recherchierte ich bei der WFG (Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne mbH), dem IGZ (Innovations- und Gründerzentrum Herne), dem Stadtarchiv Herne, der DSK (Deutsche Steinkohle AG), dem Internet, dem Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) und weiteren Bibliotheken. Aufgrund der formalen Vorgaben musste ich auf günstige Möglichkeiten mehrerer Interviews mit den Firmenleitern der dort ansässigen Unternehmen verzichten. Für ein genaueres Fazit wäre dies jedoch von Nöten.

2. Der geschichtliche Hintergrund der Zeche Friedrich der Große

Herne ist heute eine Stadt mit ca. 170.000 Einwohnern auf einer Fläche von etwa 5141 ha im mittleren Ruhrgebiet am Rhein-Herne-Kanal. Die Infrastruktur der Stadt ist sehr ausgeprägt, da die Autobahnen A42 und A43 durch Herne verlaufen, zudem die Köln-Mindener Eisenbahnstrecke Herne erschließt und der Rhein-Herne-Kanal im nördlichen Teil der Stadt zu finden ist. Die 72 ha große Fläche der ehemaligen Zeche befindet sich im nordöstlichen Stadtteil Horsthausen, an der Grenze zu Castrop-Rauxel. Um die Entwicklung der Zeche Friedrich der Große zu beschreiben, werde ich im folgenden Abschnitt die Historie der Zeche behandeln.

Herne war bis zum Jahr 1847 ein unbedeutender ländlich geprägter Ort mit bis zu 999 Einwohnern. Erst die Erschließung an die Köln-Mindener Eisenbahn am 15. Mai 1847 brachte den „schlagartigen Wandel der Umstrukturierung von einer ländlich-bäuerlichen Gemeinde zu einer Industriestadt“(Knorre, A. v., 1986, S. 102). Die Zeche Friedrich der Große wurde am 22. Juni 1870 von Friedrich Grillo und anderen gegründet, jedoch wurden schon in den Jahren 1857 bis 1866 die Steinkohlefelder Gutes Recht 1 bis 4 verliehen, die zu dem Feld Friedrich der Große konsolidiert worden sind (Hermann, W., 1994, S.251). Friedrich der Große war die erste rein deutsche Zeche, da die Anfänge des Bergbaus zunächst durch irisch-belgisch-französische Engagements vorangetrieben wurden. Der Name Friedrich der Große geht auf den König von Preußen Friedrich 2. (http1) [http://www.herne.de/stadt/zechen2.html] zurück. Im Jahr 1870 wurde der erste Schacht abgeteuft, aber die Zeche selbst wurde erst 1874 in Betrieb genommen und gleichzeitig an den Herner Bahnhof der Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke angeschlossen. Im ersten Jahr förderte die Zeche schon 100.000 Tonnen Kohle. „In den nachfolgenden Jahren hatte die Zeche allerdings erheblich mit gestörten geologischen Verhältnissen und wiederholten Wassereinbrüchen zu kämpfen“ (vgl. Hermann). Mit Beginn der „…umfangreichen Gründungs- und Ausbauwelle von Zechen…“(vgl. Knorre) bis 1875 „…wurde die gesamte soziale Struktur dieser Landschaft total verändert. „ (vgl. Knorre).

Die Einwohnerzahlen belegen den starken Umschwung, denn 1847 zählte die Gemeinde Herne 999 Einwohner, 1861 schon 2210 und 1875 ganze 6138 Einwohner. Durch die Abteufung der Steinkohlengruben (1856-1894) setzte die sprunghafte Zunahme der Bevölkerung ein, die vorwiegend aus dem ostdeutschen Raum und darüber hinaus aus dem Ausland zuwanderte. Werke der Eisenindustrie, die vor allem im Bergbau benötigte Erzeugnisse herstellten, bildeten die weitere Lebensgrundlage der neuen Industriegemeinde, die 1897 mit 21971 Einwohnern zur Stadt erhoben wurde. Durch diesen starken Bevölkerungsanstieg wurde der westliche Stadtteil Wanne als autonome Gemeinde ausgegliedert, während der östliche Teil als Herne weiter existierte. Nach der Eingemeindung von Baukau und Horsthausen im Jahre 1908 betrug die Einwohnerzahl bereits 57103. Im Jahre 1928 wurde Sodingen, Börnig und Holthausen eingemeindet, damit erreichte die Gesamteinwohnerzahl den Stand von 97000.

In den folgenden Jahren bis 1914 entwickelte sich die Zeche Friedrich der Große zu einer Großzeche mit zwei Kokereien (1895) und drei Schächten. Dadurch erreichte die Kohlenförderung 1913 einen Rekord von 1,18 Mio. t im Jahr, welcher erst 1938 mit 1,24 Mio. t gebrochen wurde und eine Kokserzeugung von 307.000 t. Ein überaus großer Transportvorteil für die Zeche war der Bau des Rhein-Herne-Kanals 1914, denn dadurch war die Verbindung zum Rhein bei Duisburg und zum Dortmund-Ems-Kanal bei Henrichenburg gewährleistet, womit eine durchgehende Wasserstraßenverbindung zur Elbe und zu den deutschen Seehäfen geschaffen wurde.

In den folgenden Jahren erlebte die Beschäftigtenzahl eine starke Schwankung, denn bis 1925 wurde ein Höchststand von 5915 Bergleuten erreicht, der in fünf Jahren bedingt durch Rationalisierung auf etwa 1.500 abfiel und bis 1945 trotz des 2. Weltkriegs auf 2875 Beschäftigte wieder anstieg, was sich auf die Kohlenförderung deutlich auswirkte, nämlich nur 408.000 t (1945).

Belegschaft und Produktion auf Friedrich der Große

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zeche Friedrich der Große (Hg.)

Der Hafen der Schachtanlage ½ musste 1938 stillgelegt werden, als der Stichkanal des Rhein-Herne-Kanals außer Betrieb gesetzt wurde. Im Jahr 1944 sind durch einen Bombentreffer in der Waschkaue über hundert Bergleute gestorben.

Waschkaue ¾ nach dem Bombenangriff vom 6. November 1944

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zeche Friedrich de Große (Hg.)

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Umstrukturierung einer Industriebrache am Beispiel der Zeche 'Friedrich der Große' in Herne
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V54806
ISBN (eBook)
9783638499217
ISBN (Buch)
9783638773386
Dateigröße
1147 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Strukturwandel, Ruhrgebiet, Umstrukturierung, Industriebrache, Herne, Arbeiten, Zeche, Geografie, Friedrich der Große
Arbeit zitieren
Jacek Brzozowski (Autor:in), 2004, Strukturwandel im Ruhrgebiet: Die Umstrukturierung einer Industriebrache am Beispiel der Zeche 'Friedrich der Große' in Herne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54806

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