Passau und das Nibelungenlied


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

35 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Passau im Nibelungenlied
2.1 Grobe Einordnung in den südlichen Donauraum durch den Dialekt
2.2 Die regionale Tradition der Theologie im Nibelungenlied
2.3 Die Ortskenntnis des Autors innerhalb der Stadt Passau

3. Bischof Wolfger von Erla
3.1 Das Bistum Passau in der Zeit der Territorialfürstentümer
3.2 Die Vogtei über Kloster Neuburg
3.3 Strophe 1302, die Bayernfeindlichkeit und die Ortenburger Grafen
3.4 Die Kultur am Hofe Wolfgers

4. Bischof Pilgrim im Nibelungenlied und in der Klage

5. Die Ortskenntnis des Autors innerhalb des Bistums Passau

6. Zusammenfassung der Ergebnisse

7. Anhang

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Forschung beschäftigt sich schon seit rund 200 Jahren mit dem Nibelungenlied, aber da auf viele Fragen - z.B. nach dem Autor oder der definitiven Entstehungszeit - keine belegbaren Antworten zu finden sind, kann vieles nur spekulativ sein. Viele Vorschläge können nicht mehr als eine Hypothese sein; manches Hypothesengerüst fällt bald in sich zusammen, andere Hypothesengerüste sind in sich schlüssig und scheinen den wahren Begebenheiten zu entsprechen.

Bei der Annahme, dass das Nibelungenlied in Passau, bzw. im Umkreis des Passauer fürstbischöflichen Hofes von Wolfger von Erla entstanden ist, scheint es sich um ein stabiles Gerüst zu handeln. Zwar gibt es außerordentlich gegensätzliche Anläufe, das Nibelungenlied z. B. in Soest oder Worms zu verorten, um nur zwei der Alternativen zu nennen, aber bei genauerem Hinsehen kann keine der Thesen einer Untersuchung standhalten.[1]

Dagegen sprechen viele Punkte für eine Lokalisierung nach Passau. Darauf hat sich die Forschung relativ einmütig geeinigt.

Ziel dieser Untersuchung soll es sein, darzulegen, weshalb man auf Passau und den fürstbischöflichen Hof kommt, was dafür und möglicherweise auch dagegen spricht oder Fragen aufwirft.

Ein grundlegendes Problem für eine hieb- und stichfeste Verortung ist, dass das Nibelungenlied und seine Quellen aus der Zeit der germanischen Völkerwanderung stammen. Dementsprechend erscheint der Handlungsspielraum der Geschichte sehr weit gefasst und geht vom Ober- und Niederrhein bis nach Bayern, Österreich und schließlich Ungarn. Jedoch ist der Raum im Bistum Passau lebendiger beschrieben, als die restliche Reise, was schon eine erste Spur zum Donauraum ist.

Die Stadt Passau erscheint als das Einkehrzentrum bei den Reisen zwischen Worms und dem Etzelhof. Bevor ich aber auf Details zu Passau eingehe, möchte ich klären, weshalb man überhaupt auf eine Eingliederung in den südlichen Donauraum und schließlich auf Passau gekommen ist. Die Stadt wird an mehreren Stellen genannt und deshalb wird ein Schwerpunkt der Untersuchung sein, wie der Autor die örtlichen Begebenheiten schildert und was daraus gefolgert werden kann. Bischof Pilgrim, der ja in Passau tatsächlich Bischof war, ist eine Gestalt, die in der Forschung für viel Wirbel gesorgt hat. Heuwieser hat als Passauer Lokalhistoriker bisher den wohl energischsten Versuch gemacht, das Nibelungenlied in Passau zu verorten und zwar gleich in dreifacher Ausführung: im 10. Jahrhundert als lateinische Nibelungias unter Pilgrim, um 1160 unter Bischof Konrad als „Ältere Not“ und um 1200 unter Bischof Wolfger.

Vorweg möchte ich gleich erwähnen, dass ich es mir nicht zum Schwerpunkt gemacht habe, auf diese Theorien oder andere Thesen von älteren Vorstufen näher einzugehen, sie zu erklären und zu durchleuchten. Damit hat sich hauptsächlich die ältere Forschung befaßt. Ich halte es nicht für sinnvoll hier zu sehr in die Materie einzusteigen, zumal die Theorien älterer Vorstufen auf Konstrukten aufbauen, die mit Vorsicht zu genießen sind. Weiterhin kann ich auf die Unterschiede der prägnanten Strophen in den verschiedenen Handschriften nur begrenzt eingehen. Auch eine Datierungsfrage kann im engen Rahmen dieser Arbeit nicht beantwortet werden. Ich gehe von einer Datierung um 1200 bis 1205 aus, die mittlerweile als akzeptiert gilt.[2]

Der Zeitrahmen um 1200 führt zu Bischof Wolfger von Erla; seine Person soll ein Schwerpunkt der Untersuchung werden. Er hat sich für das Bistum Passau besonders verdient gemacht und war eine lokale Größe. Das Erringen der Vogtei über Niedernburg ist für das Bistum wohl sein größter Erfolg, zumal das Vogteirecht weitreichenden Folgen mit sich brachte, wie zu klären sein wird. Aber auch andere Ereignisse im Bistum scheinen dem Autor bekannt gewesen zu sein. Der Autor macht im Text auf die Erfolge Wolfgers aufmerksam und scheint ihm als Gönner schmeicheln zu wollen.

Die Klage ist ein weiteres besonders wichtiges Indiz für eine Verortung nach Passau, da auch in diesem Text der Autor über Ortskenntnis verfügt und Bischof Pilgrim als Auftraggeber genannt wird. Der Umfang der Untersuchungen zu diesem Themengebiet

läßt es nicht zu, hier auf zu viele Details einzugehen. Auf Pilgrim gehe ich insofern ein, als er in den Texten benannt wird, jedoch halte ich mich hier nur an die neuere Forschung, da die ältere Forschung sich zu diesem Punkt eher auf dem Holzweg befunden hat.

Ein letzter und entscheidender Hinweis auf eine Lokalisierung nach Passau ist die Ortskenntnis des Autors. Er schildert die Reisestationen nach Ungarn im 2. Teil des Nibelungenliedes sehr detailliert. Die Orte haben für Passau fast alle eine Bedeutung und stehen mit der Diözese in Verbindung, jedoch kann ich hier nur jeweils kurz auf die einzelnen Orte und ihre oftmals weitreichenden Verflechtungen mit Passau eingehen.

Als besonders ergiebig hat sich Herbert Wurster gezeigt, der summarisch und übersichtlich den Großteil der vorhandenen Literatur für seinen Aufsatz bearbeitet hat. Ich stimme ihm jedoch nicht immer zu, da er sich oftmals mit seinen Thesen „etwas weit aus dem Fenster läßt“ oder auch wichtige Zusammenhänge, wie zum Beispiel zwischen Klage und dem Nibelungenlied vernachlässigt.

2. Passau im Nibelungenlied

Die Hauptkriterien, die für eine Verortung nach Passau sprechen sind in groben Zügen die auffällige Ortskenntnis der Stadt sowie des Bistums Passau. Außerdem war zum angenommenen Entstehungszeitraum um 1200 Bischof Wolfger von Erla Bischof in Passau, der schon als Gönner von Walther von der Vogelweide aufgetreten ist und einen Ruf als großer Literaturmäzen hatte bzw. hat. Einige Ereignisse im Bistum während Wolfgers Zeit als Kirchenfürst scheinen dem Nibelungenautor bekannt gewesen zu sein. Im Text läßt er z.B. durchaus sein Wissen um die Bedeutung einzelner Geschehen durchblicken.

Auffällig ist natürlich in erster Linie auch die Nennung von Bischof Pilgrim, der in Passau von 971 - 991 den Bischofsstuhl inne hatte. Sein Name taucht sowohl im Nibelungenlied als auch in der Klage auf. Die Sage von den Nibelungen war im bayerischen Raum schon seit dem 8. Jahrhundert bekannt. Schon im Salzburger Verbrüderungsbuch von 784 sind fast alle Nibelungennamen vertreten; aus Freisinger

Urkundenmaterial aus dem 8. und 9. Jahrhundert läßt sich ablesen, dass sich die

Nibelungennamen um Allershausen gehäuft haben und auch Bischof Pilgrim soll nach

Störmer aus einer Familie stammen, die sich mit einer Abstammung von den Nibelungen legitimiert haben sollen. Auf genaue Einzelheiten und mögliche Widersprüche möchte ich nicht eingehen; eine Bajuwarisierung der Sage liegt jedoch auf der Hand, zumal der Untergang an die Donau verlegt wurde und sich Berührungspunkte ergeben, weil die Bayern aus der Vergangenheit noch ein gespaltenes Verhältnis zu den Hunnen hatten.

2.1 Grobe Einordnung in den südlichen Donauraum durch den Dialekt

Zu einer groben Verortung in den bairisch - österreichischen Donauraum ist die Forschung durch die Einordnung des Dialektes gelangt.

Lutz Mackensen weist die Sprache dem südöstlichen Donauraum zu. Viele Eigenheiten, wie z. B. der Gebrauch von eher veralteten Wörtern (degen, helt, wîgant statt rîter, ecke statt swert, marc statt ros...) in Kombination mit einigen „Modewörtern“ aus dem höfischen Bereich (z. B. Wendungen aus dem Minnesang und -dienst) seien typisch für den süddeutschen Bereich: „Man verarbeitete das herkömmliche Eigengut mit dem westlichen Zustrom zu einer besonderen Legierung. An keiner andern Stelle des deutschen Sprachraums hätte ein Dichter von Rang den Griff in die Truhe heimischer Themen wagen können, ohne reaktionär, gar fragwürdig zu scheinen. Nirgend sonstwo wäre sein Werk mit so großer und ernster Teilnahme aufgenommen worden.“[3]

Werner Hoffmann spricht ebenfalls vom bairisch - österreichischen Raum. Er begründet dies damit, dass „(die) Verschiebung von auslautendem k zur Affrikata (kx), graphisch wiedergegeben durch ch, (...) für das südliche Bairisch (charakteristisch ist).“[4] Eine Reimstelle dazu findet sich im Text in 2210, 3 /4: „durch die liehten ringe vaste unz ûf daz verch. / si tâten in dem sturme diu vil hêrlîchen werch.“

Herbert Wurster dagegen vertritt die Meinung, der Entstehungsort des Nibelungenliedes lasse sich selbst durch Dialektfärbungen nicht genau spezifizieren: „Es handelt sich nämlich um eine ziemlich dialektfreie ritterlich - höfische mittelhochdeutsche Sprache, die als Kennzeichen der Literatur der staufischen Klassik gelten kann.“[5]

Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob sich denn eine Sprache, die als Kennzeichen der staufischen Klassik gilt und kleinere Dialektfärbungen unbedingt widersprechen müssen. Wie die ältere Forschung ja gezeigt hat, handelt es sich um kleine Nuancen, die auf den bairischen oder österreichischen Sprachraum hinweisen; dass ein Text völlig losgelöst von der Herkunft des Verfassers oder dem Entstehungsraum ohne jegliche Färbung existieren kann, halte ich für unwahrscheinlich. Und Wurster relativiert schließlich seine Aussage ja selbst, indem er sagt, es handele sich um ziemlich dialektfreie ritterliche Sprache. Somit entzieht er seiner eigenen These jede Überzeugungskraft.

Geht man also nun vom bairisch - österreichischen Raum aus, so kann man diesen geographisch mit den Bistümern Passau und Salzburg gleichsetzen. Die Nichtbeachtung des Bistums Salzburg und die Hervorhebung Passaus im Nibelungenlied kann man durchaus im Sinne einer Lokalisierung in Passau deuten.[6]

2.2 Die regionale Tradition der Theologie im Nibelungenlied

Ein weiteres Argument für eine Verortung in den Bistumsbereich Passau versucht Herbert Wurster zu geben. Er erklärt, dass im ausgehenden 12. Jahrhundert der Westen Europas von der Entstehung und dem Ausbau einer eher intellektuell beeinflussten Theologie geprägt gewesen sei. Dort wurde die Scholastik eifrig rezipiert, anders jedoch im Bistum Passau: In dieser Diözese, die damals vom Alpenhauptkamm bis zur böhmischen Grenze und von Ungarn bis zur Isar reichte,[7] ging man einen anderen Weg: Hier bestimmte „(...) einer der bedeutendsten theologischen Denker des Hohen Mittelalters das Verhältnis zur entstehenden Scholastik; dies war Gerhoch von Reichersberg aus dem gleichnamigen Augustiner - Chorherrenstift am Inn (...).“[8] Gerhoch lehnte die Haarspalterei der Scholastik ab und strebte ein inniges, ganzheitliches Verhältnis zu Gott an.

„Dieser ganzheitliche Ansatz der Passauer Theologie des 12. Jahrhunderts paßt sehr gut zur Schilderungsweise des Nibelungenlieds. Während sich die den Westen Europas und Deutschlands bestimmende Artus- und Gralsliteratur in ihrer Darstellungsweise (...) auf die Queste, also auf die Suche nach dem Auffinden der Wahrheit und dem Erkennen des richtigen Lebensweges (konzentriert), schildert das Nibelungenlied reales adliges Leben in ausführlicher Breite (...).“[9]

Und weiter führt Wurster aus, dass das Nibelungenlied dem Prinzip des hl. Augustinus und seinem Werk „Der Gottesstaat“ folgen würde, welches im Bistum Passau verstärkt rezipiert wurde. Das Gestaltungsprinzip der Gegenüberstellung von Gut und Böse, welches im Nibelungenlied angewendet sei, sei dafür ganz typisch.[10]

Demgegenüber muss man ankreiden, dass man schon allein aus den Zeitumständen christliche Grundzüge nicht völlig ausschließen kann. Zur Entstehungszeit spielte der christliche Glauben im Alltagsleben eine große Rolle. Das muss aber nicht implizieren, dass das Nibelungenlied christlich gedeutet werden kann oder dass besondere theologische Ansichten daraus gezogen werden könnten. Hier schießt Wurster über das Ziel hinaus. Der Autor ergreift keine Partei ; er malt seine Charaktere nicht schwarz / weiß aus: Kriemhild trägt zum Beispiel Liebe und Hass in sich; würde man eine Teilung

in „gut - böse“ gemäß Wurster vornehmen, wäre hier schon der erste Reibungspunkt. Eine charakterlich eindimensionale Figur könnte außerdem die Handlung nicht über hunderte von Strophen vorantreiben.

Mit dem christlichen Glauben ist das also nicht unbedingt zu erklären. Niemand hat das Nibelungenlied gelesen, um moralisch und christlich aufgeklärt zu werden. Sogar das Gebet Rüdigers in Strophe 2153 ist mehr ein Stoßseufzer als ein hingebungsvolles Aufblicken zu Gott. Auch wenn Hagen Gott aufruft, wie es in Strophe 2199[11] der Fall ist, dann meint er Gott nicht im religiösen Sinne sondern Gott als oberste Instanz; lediglich der Pathos der Ereignisse soll betont werden „Betont fromme Personen oder Ereignisse fehlen.“[12]

2.3 Die Ortskenntnis des Autors innerhalb der Stadt Passau

Die Stadt Passau wird im Text teils explizit angesprochen, teils wird eine Beziehung zu Passau hergestellt, indem von Bischof Pilgrim die Rede ist, der in Passau von 971 - 991 Bischof war. Auf Pilgrims Person möchte ich aber an späterer Stelle im Zusammenhang mit der Klage genauer eingehen.

Viermal ist im Nibelungenlied die Rede von der Stadt Passau. Einmal bei Kriemhilds Reise in das Hunnenland, zweimal bei der Hin- und Rückreise der Spielleute Werbel und Swämmel und schließlich beim Zug der Burgundenkönige an den Hof Etzels.

Die Durchreise Kriemhilds durch Passau wird folgendermaßen geschildert:

1295 „Si zogeten dannen balde nider durch Beyer lant. / dô sagte man diu maere, dâ waeren für gerant / vil unkunder geste, dâ noch ein klôster stât / unt dâ daz In mit fluzze in die Tuonouwe gât.

1296 In der stat ze Pazzouwe saz ein bischof. / die herberge wurden laere unt ouch des fürsten hof. / si îlten gegen den gesten ûf in Beyer lant, / dâ der bischof Pilgrîm die schoenen Kriemhilden vant (...)

1298 Der bischof mit sîner nifteln ze Pazzouwe reit. / dô daz den burgaeren von der stat wart geseit, / daz dar koeme Kriemhilt, des fürsten swester kint, / diu wart wol empfangen von den koufliuten sint.

1299 Daz si belîben solden, der bischof hete des wân. / dô sprach der herre Eckewart: „ez ist ungetân. / wir müezen varn nidere in Rüedegêres lant. / uns wartet vil der degene, wan ez ist in allen wol bekannt.“[13]

Der unkundige Leser weiß in Strophe 1295 noch gar nicht, dass es sich überhaupt um Passau handelt, der Name der Stadt wird bis 1296, 1 verschwiegen. Der Autor spricht davon, dass eben dort, wo der Inn in die Donau fließt, ein Kloster steht. Das sind Details die aber einen Leser, der die Stadt nicht kennt, wenig interessieren dürften, da der Text stilistisch dadurch nicht bereichert wird.

Geht man aber davon aus, dass der Text für Passauer Publikum gedacht war, dann erscheint diese Strophe in einem anderen Licht: Ein Passauer weiß, dass seine Heimatstadt gemeint ist und so wird durch die verspätete Nennung des Namens ein Spannungsbogen aufgebaut.

Für Ortskundige fällt außerdem auf, dass der Autor die Innmündung in die Donau sehr lebendig und anschaulich beschreibt. Er weiß wohl, dass der Inn „mit fluzze“ in die Donau fließt, also mit starker Strömung. Der Inn als Gebirgsfluss führt manchmal so viel Wasser, dass die Ilz, die kurz vorher in die Donau mündet, zurückgedrängt wird. Dieses Beiwerk „mit fluzze“ dürfte einen Unkundigen also ebenfalls wenig beeindrucken. Man kann davon ausgehen, dass der Autor Passau und seine örtlichen Begebenheiten genau kennt und mit eigenen Augen gesehen hat.

[...]


[1] Auf die angesprochenen Thesen und Lokalisierungen um Worms und Soest neben Passau möchte ich an dieser Stelle aber nicht eingehen. Meine Untersuchung und Darlegung kann sich nur auf Passau beschränken.

[2] Ein Anhaltspunkt zur Datierung ist zum Beispiel, dass im Nibelungenlied das Amt des Küchenmeisters genannt wird, welches erst ab 1190 nachzuweisen ist. Der Autor der Redaktion gibt sich also recht aktuell und man kann daraus schlußfolgern, dass das Werk schon einmal nicht vor 1190 getextet wurde. Weitere Anhaltspunkte, auf die ich an dieser Stelle nicht genauer eingehen möchte, sind zum Beispiel, dass der Autor genau datierbare Ereignisse, wie zum Beispiel auf die Erringung Kloster Niedernburgs oder die Fehde mit den Ortenburger Grafen anspielt. Zu diesen Punkten aber Genaueres später. Eine genaue Datierung kann hier nicht dokumentiert werden.

[3] Mackensen, Lutz: Die Nibelungen: Sage, Geschichte, ihr Lied u. sein Dichter. Stuttgart: Hauswedell, 1984; (= Schriften zur Literatur und Geistesgeschichte; Bd. 1); S. 85f ; Übrigens kann man ausgehend von sog. Modewörtern wiederum Rückschlüsse auf die Datierung ziehen.

[4] Hoffmann, Werner: Das Nibelungenlied. Stuttgart: Metzler 1992 (= Sammlung Metzler Bd. 7); S. 109

[5] Wurster, Herbert: Das Nibelungenlied und das Bistum Passau unter Bischof Wolfger von Erla (1191 - 1204). In: Moser, Dietz - Rüdiger, Sammer Marianne (Hg.): Nibelungenlied und Klage. Ursprung - Funktion - Bedeutung. Symposium Kloster Andechs 1995 mit Nachträgen bis 1998. München: Literatur in Bayern 1998 (= Beibände zur Zeitschrift „Literatur in Bayern“ Bd. 2); S. 268

[6] Ausführliche Erläuterungen zu diesem Thema bietet: Knapp, Fritz Peter: Die Literatur des Früh- und Hochmittelalters in den Bistümern Passau, Salzburg, Brixen und Trient von den Anfängen bis zum Jahre 1273. Graz: 1994 (=Geschichte der Literatur in Österreich von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 1)

[7] Geographische Ausmaße des Bistums siehe Karte 1 im Anhang

[8] Wurster, Herbert: Das Nibelungenlied und das Bistum Passau unter Bischof Wolfger von Erla (1191 - 1204). In: Moser, Dietz - Rüdiger, Sammer Marianne (Hg.): Nibelungenlied und Klage. Ursprung - Funktion - Bedeutung. Symposium Kloster Andechs 1995 mit Nachträgen bis 1998. München: Literatur in Bayern 1998 (= Beibände zur Zeitschrift „Literatur in Bayern“ Bd. 2); S. 274

[9] Ebd. S. 275f

[10] Ebd. S. 276f

[11] Hagen: „Nu lône iu got von himele, vil edel Rüedegêr! / (...) / got sol daz gebieten daz iuwer tugent immer lebe.“ aus: Brackert, Helmut (Hg.): Das Nibelungenlied. 2. Teil. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Frankfurt a. M.: Fischer 1997; S. 226

[12] Mackensen, Lutz: Die Nibelungen: Sage, Geschichte, ihr Lied u. sein Dichter. Stuttgart: Hauswedell, 1984; (= Schriften zur Literatur und Geistesgeschichte; Bd. 1); S. 91

[13] Brackert, Helmut (Hg.): Das Nibelungenlied. 2. Teil. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Frankfurt a. M.: Fischer 1997; S. 39

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Passau und das Nibelungenlied
Hochschule
Universität Passau
Note
2,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
35
Katalognummer
V54759
ISBN (eBook)
9783638498814
ISBN (Buch)
9783656133001
Dateigröße
604 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anhang fehlt
Schlagworte
Passau, Nibelungenlied, Thema Das Nibelungenlied
Arbeit zitieren
MA Ulrike Ziegler (Autor:in), 2001, Passau und das Nibelungenlied, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54759

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