Deutsche Studenten an der Universität von Bologna im 15. Jahrhundert


Seminararbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Einleitung
1.1 Die Geschichte der Universität von Bologna im Überblick
1.2 Die Universität heute

2. Deutsche Studenten an der Universität im 15. Jahrhundert
2.1 Ausgangssituation
2.2 Das Studium
2.3 Studentisches Leben in Bologna

3. Fünf Lebensläufe von Studenten
3.1 Henricus de Piro
3.2 Bertholt Brotmeister
3.3 Walter von Schaffhausen
3.4 Johannes Wetzel von Straßburg
3.5 Walterus von Wädenswil

4. Fazit

Quellen und Eidesstattliche Erklärung

1. Einleitung

1.1 Die Geschichte der Universität von Bologna im Überblick

Die Universität von Bologna ist neben der Universität von Sorbonne in Paris eine der ältesten Hochschulen der westlichen Welt. Ihre Geschichte wird oft mit großen italienischen und europäischen Persönlichkeiten der Geschichte, Kunst und Wissenschaft verbunden, welche oftmals einige Zeit für ihre Studien am Campus dieser Universität verbracht haben. Durch ein historisches Gremium unter Giosuè Carducci, konnte das offizielle Gründungsdatum der Alma Mater auf 1088 datiert werden.[1] Alle Universitätsgründungen bedurften einer Gründungsurkunde des Papstes oder Kaisers, den Vertretern der geistlichen beziehungsweise weltlichen Herrschaft. Erst nach der Gewährung durch päpstliche und fürstliche Stiftungsurkunden konnten die Universitäten den regulären Lehrbetrieb aufnehmen und akademische Titel verleihen.

Die Universität Bologna war von Anfang an für Rechtswissenschaften berühmt, in einer Art Schule des Rechts liegen die historischen Wurzeln der Hochschule.

Im Jahr 1155 erhielt die Universität von Friedrich Barbarossa durch die authentica habita eine gewisse Autonomie. Unter anderem war der Dominus der Universität für den Schutz der Dozenten und Studenten verantwortlich, die Universität besaß eine eigene Gerichtsbarkeit. Damit sollte verhindert werden, dass die Kommune von Bologna die Kontrolle über die Universität übernehmen konnte. Nach mehreren Auseinandersetzungen kam es in der Mitte des 13. Jahrhunderts zu einer Einigung mit der Stadt.[2]

Um 1350 begann die Stadt auch, die Professoren zu besolden, welche zuvor von den Studenten bezahlt worden waren. Die Studenten, die in Verbänden organisiert waren, wählten auch den Rektor und bestimmten Teile der Lehre. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Universität eine staatliche Institution unter der Leitung eines Kardinal-Gesandten, der vom Papst ernannt wurde. Napoleon machte diesen Wechsel im Jahr 1800 wieder rückgängig, von diesem Zeitpunkt an, sollte der Posten des Rektors von einem Professor besetzt werden.

Im 14. Jahrhundert wurde neben der rechtswissenschaftlichen Schule ein weiterer Lehrbereich eingeführt: die Artes. Nach antikem Vorbild wurden Musik, Mathematik, Astronomie, Rhetorik, Grammatik und Dialektik gelehrt. Philosophie und Medizin gehörten auch dazu. Letzteres wurde ab 1219 durch eine päpstliche Bulle in den Lehrbetrieb der Artes aufgenommen. 1569 wurde der Lehrbetrieb in der Theologie aufgenommen. 1826 wurde die philologische Fakultät eröffnet.[3]

1.2 Die Universität heute

Heute ist die Universität von Bologna, offiziell „Università di Bologna – Alma mater Studiurum“[4] nach der Universität La Sapienza die Zweitgrößte diesbezügliche Einrichtung in Italien. An der Universität studieren momentan zirka 100.000 Studenten in 23 verschiedenen Fakultäten. Die Zweigstellen verteilen sich über die Orte Bologna, Cesena, Forlì, Ravenna, Rimini und Buenos Aires. Die Universität hat nicht erst durch den so genannten Bologna Prozess[5] große Berühmtheit erlangt, es waren vielmehr bekannte Professoren, wie Umberto Eco oder politisch sehr aktuell Romano Prodi bzw. Studenten wie Dante Alighieri oder Francesco Petrarca, die dieser Einrichtung zu Ruhm verhalfen haben. In der Gegenwart, wie in der Vergangenheit besuchten auch viele ausländische, ins Besondere Deutsche Studenten, diese Universität.[6]

Die vorliegende Seminararbeit, soll nun von deutschen Studenten handeln, die im 15. Jahrhundert in Bologna studiert haben. Dabei soll zunächst auf die Ausgangssituation, ihr Studium an der Universität und das Leben außerhalb des Studiums eingegangen werden. Im Anschluss daran wird an fünf exemplarischen angeschnittenen Lebensläufen von deutschen Studenten jener Zeit, das Leben dieser Akademiker an der Universität von Bologna veranschaulicht und erläutert werden. Zu guter Letzt erfolgt eine Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse.

2. Deutsche Studenten an der Universität im 15. Jahrhundert

2.1 Ausgangssituation

Wer sich als deutscher Student im 15. Jahrhundert dazu entschloss noch in Bologna zu studieren, tat dies weniger des guten Rufes als des künftigen Titels wegen. Die große Zeit der Alma Mater war in diesem Jahrhundert schon vorbei, neue aufstrebende Universitäten, besonders die von Padua[7] und die Sorbonne[8] in Paris, liefen Bologna allmählich den Rang ab. Die Alma Mater also die Mutter der europäischen Rechtsuniversitäten verlor durch unglückliches administratives Handeln und Politik, nach und nach gewaltig an Bedeutung und Einfluss. Teile der Universität verselbstständigten sich, um eigene, konkurrierende Hochschulen zu gründen, wie beispielsweise in Padua oder Siena. Auch in Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Leipzig und Erfurt also diesseits der Alpen weit innerhalb des Reiches entstanden in dieser Zeit die ersten Universitäten. Trotz dieser Konkurrenz behielt Bologna, besonders aufgrund ihres Rufes eine besondere Bedeutung, das Lizentiat, also der Abschluss an dieser Universität, hatte noch immer eine große Strahlungskraft. Trotz des hohen finanziellen Aufwandes, war Bologna besonders durch die habita Kaiser Friedrich Barbarossas und ihre ausgezeichneten Ausbildungsmöglichkeiten beliebt. An der Uni wurden in dieser Zeit überwiegend Rechtswissenschaften gelehrt, ein lukratives Sujet, das besonders für Herrschafts-, und Verwaltungsaufgaben unentbehrlich war.

Junge Studenten, welche sich auf den beschwerlichen Weg in die Universitätsstadt machten, trafen in Bologna zu erst auf eine Vereinigung deutscher Studenten, die so genannte „Natio Germanica universitatis Bononie“[9], die den Neuankömmlingen mit Rat und Tat zur Seite stand. Diese deutsche Nation hatte, wie auch Gemeinschaften anderer Länder, in Bologna ein hohes Ansehen, war in der Universitätsverwaltung mit 2 Prokuratoren sehr einflussreich und konnte somit den Studenten gegen einen Mitgliedsbeitrag helfen. Sie halfen den Studenten bei der Eingewöhnung und Unterkunftssuche, vertraten sie nach außen hin und bildeten so eine feste Gemeinschaft deutscher Studenten. Der Beitritt war freiwillig, jedoch mit einem Eid und finanziellen Zuwendungen und auch Strafgeldern verbunden, die deutsche Nation wurde trotzdem von fast allen Studenten genutzt. Aus ihren Quellen und den Quellen der Akten der Universität, lassen sich viele Informationen über Studenten in dieser Zeit erschließen, zum Beispiel auch deren Herkunftsregionen. Die meisten deutschen Studenten stammten aus „Franconia, Swevia, Bavaria und Saxonia aber auch aus Grenzregionen“[10] aber auch skandinavische oder flämische Studenten wurden in die Gemeinschaft aufgenommen. Ferner lassen sich aus diesen Quellen auch die sozialen Herkunftsgruppen der Studenten ermitteln. Die hohen Kosten ließen es im Allgemeinen nicht zu, dass Deutsche außerhalb des Adelsstandes und des oberen Bürgertums an dieser Universität studieren konnten. Hochadel, Niedrigadel, Studenten aus oberen Ministerialfamilien konnten an dieser Hochschule studieren.[11] Obwohl in Bologna sowohl kanonisches als auch ziviles Recht gelehrt wurde, waren die meisten jungen Studenten ferner Teil des Klerus und keine Laien.[12] Die Kirche konnte und musste sich Rechtsstudenten leisten, um ihre eigene Administration mit Nachwuchs versorgen zu können, zudem waren viele der jungen Kleriker auch finanziell durch Pfründe abgesichert.[13] Die wenigen Laien entstammten entweder dem Hochadel, finanzielle sehr gut situiertem Bürgertum oder sie waren so begabt, dass die mit Hilfe eines Stipendiums studieren konnten. Manche Städte im Reich, z.B. Köln, vergaben an besonders begabte Schüler oder Studenten Stipendien, wenn diese sich verpflichteten nach dem Studium in der Stadtverwaltung zu arbeiten.[14] Geldverleih und Geldgeschäfte waren eine weitere Möglichkeit, sich finanzielle über Wasser zu halten. Bankiers verschafften Studenten Kredite, wenn diese einen Eid schworen, Bologna nicht vor der Bezahlung ihrer Schulden zu verlassen, andere Studenten gingen Solidarbürgschaften ein, um sich gegenseitig helfen zu können. Trotz meist gut situierter Familienverhältnisse war das finanzielle Überleben der Studienzeit, wie heute, alles andere als einfach.

[...]


[1] (Vergleiche: http://www.unibo.it/Portale/Ateneo/La+nostra+storia/default.htm; Download am 22.4.2006 um 18.30 Uhr)

[2] (Vgl.: http://www.unibo.it/Portale/Ateneo/La+nostra+storia/NoveSecoli.htm#xii; 22.4.2006 19.25 Uhr)

[3] (Vgl.: http://www.unibo.it/Portale/Ateneo/La+nostra+storia/NoveSecoli.htm#1088; 22.4.2006 20.12 Uhr)

[4] (Vgl.: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://web.uni-frankfurt.de/fb08/HS/Schorn/IGK/img/Logo-Bologna.gif&imgrefurl=http://web.uni-frankfurt.de/fb08/HS/Schorn/IGK/main_it.htm&h=99&w=100&sz=6&tbnid=ufrylH5KTWR7QM:&tbnh=76&tbnw=77&hl=de&start=12&prev=/images%3Fq%3Duniversit%25C3%25A4t%2Bdi%2Bbologna%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D%26sa%3DG; 23.4.2006 10.34 Uhr)

[5] (Anmerkung des Verfassers: Die Vereinbarung des Ministerrats der Europäischen Union, das europäische Hochschulwesen zu harmonisieren, wird Bologna-Prozess genannt, da in der ersten Hälfte des Jahres 1999 Italien die EU-Ratspräsidentschaft inne hatte. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Universität besteht nicht. Mehr dazu auf den Seiten der Europäischen Union unter www.europa.eu)

[6] (Vgl.: Jäger, Andreas; Schmidt, Axel: Capito 1, S.108ff.; C.C. Buchners Verlag, Bamberg 1993)

[7] (Näheres unter www.unipa.it; 24.04.3006; 12.45 Uhr)

[8] (Näheres unter www.paris4.sorbonne.fr; 24.04.2006; 13.01 Uhr)

[9] (Vgl.: Schmutz, Jürg: Juristen für das Reich – Deutsche Rechtsstudenten an der Universität von Bologna, Band I, S.65; Schwabe & Co AG Verlag, Basel 2000)

[10] (Ebenda S.67 ff.)

[11] (Ebda.: S.187f.)

[12] (Ebda: S.87)

[13] (Ebda.: S.155ff)

[14] (Ebda.: S.164f.)

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Deutsche Studenten an der Universität von Bologna im 15. Jahrhundert
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Veranstaltung
Bayern und Rom im Mittelalter
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V54573
ISBN (eBook)
9783638497428
ISBN (Buch)
9783638775571
Dateigröße
509 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dise Arbeit soll das Studentische Leben deutscher Hochschüler an der Universität von Bologna im 15. Jahrhundert veranschaulichen. Besonders eingegangen wird hierbei auf die Geschichte der Universität, das Studium und die Lebensläufe der Studenten anhand von 5 historischen Beispielen.
Schlagworte
Deutsche, Studenten, Universität, Bologna, Jahrhundert, Bayern, Mittelalter, Rom, Vatikan
Arbeit zitieren
Stefan Plenk (Autor:in), 2006, Deutsche Studenten an der Universität von Bologna im 15. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54573

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