Legastheniediagnostik und -therapie nach Kindsmisshandlung im Alter der Sekundarstufe I


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition: “Legasthenie”
2.1 Historischer Überblick

3. Definitionen: „sexueller Missbrauch“

4. Ursachen der Legasthenie
4.1 „typische“ Anzeichen
4.2 sexuelle Ausbeutung von Jungen und Mädchen

5. Legasthenie als Symptom einer Beziehungsstörung
5.1 Symptome sexuellen Missbrauchs
5.1.1 Psychosomatische Krankheiten
5.1.2 Sexualverhalten
5.1.3 Sozialverhalten
5.2 Sind Störungen im Schriftspracherwerb eine Krankheit?
5.3 Welche Auswirkungen haben Lernstörungen?

6. Legastheniediagnostik

7. Therapie

8. Zusammenfassende Schlussbetrachtung

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese von mir erstellte Arbeit beinhaltet das Thema des Kindesmissbrauchs und welche Folgeschäden sich dadurch entwickeln können.

Ich gehe dabei vor allem auf die Lese- und Rechtschreibstörung „Legasthenie“ ein und versuche zu erläutern, welchen Zusammenhang es zwischen Missbrauch und der Lernprobleme beim schulischen Spracherwerb gibt.

Ich erläutere dafür zunächst den Begriff der „Legasthenie“, um einen Überblick zu erhalten.

Um einen Vergleich ziehen zu können, beschreibe ich anschließend den Begriff des „sexuellen Missbrauchs“.

Danach stelle ich heraus, welche Ursachen die Legasthenie haben kann und versuche auch hier die Problematik des sexuellen Missbrauchs einzubinden.

Um ein gutes Gesamtverständnis zu erreichen, erörtere ich anschließend die Diagnostikmöglichkeiten bei Legasthenie und beschreibe dann die Therapiemöglichkeiten, die bei Schulkindern angewandt werden.

Zum Schluss versuche ich dann noch ein Fazit zu ziehen, um die Arbeit abzurunden.

2. Begriffsdefinition: „Legasthenie”

Legasthenie ist die Bezeichnung für Schwächen beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechtschreiben, die weder auf eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung, noch auf unzulänglichen Unterricht zurückgeführt werden können.[1]

Natürlich gibt es hierzu viele verschiedene ausführliche Ansichten. Im Folgenden nur einige:

Lindner (1962): „Unter Legasthenie verstehen wir eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens (und indirekt auch des selbstständigen fehlerfreien Schreibens) bei sonst intakter - oder im Verhältnis zur Lesefertigkeit - relativ guter Intelligenz. [...] Von Legasthenikern sprechen wir also nur, wenn ein Kind von ungefähr normaler Intelligenz unter normalen Schulverhältnissen und trotz aller Bemühungen der Erwachsenen das Lesen (oder Schreiben) nicht oder nur mit der größten Anstrengung erlernen kann, während in den übrigen Fächern keine auffallenden Probleme vorhanden sind.“

Biglmaier (1965) ergänzt hierzu: „Wir verstehen somit unter Legasthenie eine spezielle Störung in der Beziehung zwischen dem geschriebenen oder gedruckten und dem ausgesprochenen oder erkannten Wort. Sie ist an überdurchschnittlich häufigen und schwerwiegenden Lesefehlern und meist verzögertem Lesetempo zu erkennen.

Im Einzelnen finden wir beim Lesen des Legasthenikers:

sinnlose Wörter, erratendes Lesen, sehr viele Umstellungen, Auslassungen, Hinzufügungen, Verwechslung von Buchstaben, erschwerte Analyse und Synthese; schlechte Rechtschreibleistungen sind der Ausdruck derselben Schwierigkeiten auf schriftlichem Gebiet. Von der Legasthenie sprechen wir aber nur dann, wenn die Leseschwäche nicht auf Organfehler, Minderbegabung oder ungünstige Umweltverhältnisse zurückzuführen ist.

Der Begriff der Legasthenie wird seit den 80er Jahren auch „LRS“ (Lese- Rechtschreibschwäche) genannt

2.1 Historischer Überblick

Im Mittelalter und den Anfängen der Neuzeit gab es nur wenige Leute, die sich auf die Kunst des Lesens und des Schreibens verstanden. In dem Maße, in dem die Schriftsprache an Bedeutung gewann und die allgemeine Beschulung der Bevölkerung zunahm, wurde offenbar, dass eigentlich jeder diese Kunst bis zu einer gewissen Fertigkeit erlernen kann, selbst wenn er sonst eher schwach begabt erscheint.[2]

Aber 1916 prägte Ranschburg den Begriff der Legasthenie und veröffentlichte Experimente, mit denen er zeigte, dass zwischen Legasthenikern und schwach begabten Kindern ein deutlicher Unterschied besteht. Im Laufe der nächsten 60 Jahre wurde versucht, die Ursachen der Legasthenie zu erforschen.[3]

3. Definitionen: „sexueller Missbrauch“

Zum sexuellen Missbrauch an Kindern gibt es aufgrund der verschiedenartigen Literatur leider keine einheitliche Definition, da jeder Autor andere Aspekte als wichtig hervorhebt.

Juristische Definition

Im Strafgesetzbuch wird im dreizehnten Abschnitt (z.B. §176 StGB) die juristische Seite des Missbrauchs definiert. In den verschiedenen Paragraphen wird je nach Art der sexuellen Handlungen, dem Alter des betroffenen Kindes und der Art seiner Beziehung zur missbrauchenden Person unterschieden, womit das Strafmaß in jedem Fall anders ausfällt.

Medizinisch- familiendynamische Definitionen

Medizinisch- familiendynamische Definitionen, wie z.B. von Kempe/ Kempe (1980)[4] heben hervor, dass sexueller Missbrauch gleichbedeutend mit der Ausnutzung der natürlichen, entwicklungsbedingten Abhängigkeit des Kindes vom Erwachsenen steht.

Soziologisch- feministische Definition

Kavemann/Lohstöter (1984)[5] als Vertreter dieser Theorie, legen den Schwerpunkt auf die geschlechtsspezifische Hierarchie. Ihrer Meinung nach findet sexueller Missbrauch demnach nur zwischen Mädchen und Männern statt.

4. Ursachen der Legasthenie

Es werden sehr verschiedene Ursachen der Legasthenie angenommen. Die neurobiologisch orientierte Forschung der letzten Jahre hat zu einem deutlichen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die zentralnervöse Verarbeitung von auditiver und visueller Information bei der Lese-Rechtschreibstörung geführt.[6]

Durch die neuen Methoden der genetischen Forschung sind mögliche Genorte, die wahrscheinlich für die Entstehung der Legasthenie relevant sind, gefunden worden. Das Zusammenwirken verschiedener Faktoren erscheint zurzeit ein plausibles Erklärungsmodell für die Lese-Rechtschreibschwäche zu sein.

Genetische Disposition

Familienuntersuchungen in den USA, England und der BRD haben gezeigt, dass die Lese- und Rechtschreibstörung familiär gehäuft auftritt. Die Rate der betroffenen Geschwister und betroffenen Eltern liegt zwischen 40 und 50%.[7] Dies allein würde allerdings nicht ausreichen, um von einer genetischen Disposition zu sprechen. Erst der Vergleich von eineiigen mit zweieiigen Zwillingen ermöglicht die Abschätzung des genetischen Einflusses. Dieser liegt für die Rechtschreibstörung bei 60%, für die Lesestörung um 50%.[8]

Die Suche nach relevanten Genen hat zu verschiedenen so genannten „Kandidaten-Gen-Regionen“ geführt. Diese finden sich auf den Chromosomen 1, 2, 6, 15 und 18. In diesen Regionen vermutet man Gene, die eine wichtige Funktion bei der Regulation von zentralnervösen Prozessen spielen.[9]

[...]


[1] http://www.lvls.de/#Was%20ist%20Legasthenie, Stand: 14.03.06

Definition des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesverbands Legasthenie e. V.

Entsprechend ist Legasthenie unter Ziffer 315.0 in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten von 1979 (ICD 9) und im „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ von 1980 (DSM III) definiert.

[2] Lange, Günter; Neumann, Karl; Ziesenis, Werner (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts, Grundfragen und Praxis der Sprach- und Literaturdidaktik, Band 1: Grundlagen Sprachdidaktik Mediendidaktik, Schneider Verlag Hohengehren GmbH, Baltmannsweiler 2001, S. 305

[3] ebd., S. 305

[4] Kempe/ Kempe, Kindesmisshandlung, Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1980, S.62

[5] Kavemann/ Lohstöter, Väter als Täter, 1984, S.10

[6] http://www.kjp.uni-marburg.de/kjp/legast/ Stand: 15.03.06

[7] http://www.kjp.uni-marburg.de/kjp/legast/ Stand: 15.03.06

[8] vgl. ebd.

[9] vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Legastheniediagnostik und -therapie nach Kindsmisshandlung im Alter der Sekundarstufe I
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Fachbereich 10 Neuere Philologien)
Veranstaltung
Hauptseminar: Didaktik der deutschen Sprache
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
22
Katalognummer
V54507
ISBN (eBook)
9783638496940
ISBN (Buch)
9783656793441
Dateigröße
545 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Legastheniediagnostik, Kindsmisshandlung, Alter, Sekundarstufe, Hauptseminar, Didaktik, Sprache
Arbeit zitieren
Laura Niedballa (Autor:in), 2006, Legastheniediagnostik und -therapie nach Kindsmisshandlung im Alter der Sekundarstufe I, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54507

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