Die Ostasien-Krise - Eine Analyse der Ursachen


Hausarbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2 Die krisenanfällige Situation vor dem Ausbruch der Krise
2.1 Hohe kurzfristige Verschuldungen im Ausland
2.2 Schwaches Bankensystem

3 Überblick über die wichtigsten Ereignisse der Krise

4 Erklärungsansätze für die Krise
4.1 Anwendbarkeit der bisherigen Modelle von Währungskrisen
4.1.1 Modelle der ersten Generation
4.1.2 Modelle der zweiten Generation
4.2 Alternative Erklärungsansätze
4.2.1 Moral Hazard
4.2.2 Finanzmarktpanik

5 Schlussbetrachtungen

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Ostasienkrise wird als eines der bedeutendsten wirtschaftlichen Ereignisse in jüngster Zeit betrachtet.[1] Sie wird dabei keineswegs nur als eine der vielen Krisen in Entwicklungsländern, die in der Vergangenheit stattgefunden haben angesehen, sondern nimmt eine bedeutende Stellung unter den weiteren Finanz- oder Währungskrisen in den neunziger Jahren, wie Mexiko 1995, Russland 1998 oder Brasilien 1998-1999, ein. Dies kann insbesondere der Tatsache zugeschrieben werden, dass durch die Krise nicht nur ein Land sondern weitere wirtschaftlich verbundene Länder, denen nicht unbedingt eine kritische wirtschaftliche Lage zugeschrieben wurde, ebenfalls davon betroffen waren. Während die Auswirkungen der Krise auf die weltwirtschaftliche Situation eindeutig sind, so findet man in der Literatur geteilte Meinungen in Bezug auf die Gründe, die zu dieser Krise führten, sowie auf die Maßnahmen, die hätten getroffen werden müssen, um die Krise zu bewältigen und eine Basis für zukünftiges Wachstum zu legen. Generell lassen sich diesbezüglich zwei Sichtweisen herausstellen: Die eine Seite betrachtet die Ostasienkrise als eine logische Konsequenz aus dem Ungleichgewicht der makroökonomischen Grundlagen, während die andere Seite hingegen argumentiert, dass die Krise das Resultat sich ändernder Erwartungen der Bevölkerung und einer Finanzpanik war.[2]

Das Ziel des vorliegenden Arbeitspapiers besteht darin, auf Basis der bestehenden Literatur die verschiedenen Sichtweisen bezüglich der Ursachen, die zur Krise führten darzustellen.

1.2 Gang der Untersuchung

Um die Ursachen der Krise in verständlicher und logischer Weise darzustellen, wird dem Arbeitspapier folgende Struktur zu Grunde gelegt: In dem nachstehenden Gliederungspunkt zwei wird zunächst die krisenanfällige Situation der wichtigsten an der Krise beteiligten Länder dargestellt. Hierbei werden zum einen die hohen kurzfristigen Verschuldungen im Ausland und zum anderen das schwache Bankensystem als Kernpunkte der Krisenanfälligkeit aufgeführt. Der dritte Gliederungsabschnitt soll daraufhin einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse der Krise geben und in besonderer Weise die Finanzmarktaspekte beleuchten, um das Grundverständnis für den vierten Punkt zu legen. Dieser zielt darauf ab, Erklärungsmodelle, die bereits vor der Asienkrise existierten auf ihre Anwendbarkeit hinsichtlich der Geschehnisse in Ostasien zu überprüfen und im Anschluss alternative Erklärungsansätze darzustellen. Dabei wird zum einen auf das Moral Hazard Verhalten und zum anderen auf die Finanzmarktpanik eingegangen.

2 Die krisenanfällige Situation vor dem Ausbruch der Krise

Um die Krise selbst analysieren zu können, sollte ein Grundverständnis der Situation vor dem Ausbruch der Krise vorhanden sein. Im Folgenden werden daher die wirtschaftlichen Bedingungen der fünf am schwersten betroffenen Länder Indonesien, Korea, Malaysia, Thailand und den Philippinen dargestellt, und die Krisenanfälligkeit anhand der Kriterien „hohe kurzfristige Verschuldungen im Ausland“ und „Schwaches Bankensystem“ herausgearbeitet.

2.1 Hohe kurzfristige Verschuldungen im Ausland

Die Entwicklung der ostasiatischen Länder wurde als wirtschaftliches Wunder bezeichnet:[3] Mit Beginn der siebziger Jahre bis zu den frühen neunziger Jahren konnten die besagten Länder ein enormes wirtschaftliches Wachstum verzeichnen. Im Vergleich zu den USA und den europäischen Ländern, die ein reales Wachstum von ungefähr 4 Prozent pro Jahr aufwiesen, konnte in den ostasiatischen Ländern, ausgenommen den Philippinen, eine entsprechende Rate von 8 Prozent verzeichnet werden. Dieses extreme wirtschaftliche Wachstum konnte selbst bei hoher inländischer Sparquote nur durch Zuflüsse von Auslandskapital finanziert werden.[4] Hauptsächlich entstanden dadurch kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. Im Vergleich zu den Gesamtschulden im Ausland nahmen diese kurzfristigen in den fünf benannten Ländern Ende des Jahres 1996 sogar einen Anteil von 50-67 Prozent ein.[5]

Betrachtet man in Verbindung mit dieser extremen Entwicklung die makroökonomische Politik der Krisenländer, so kann eine Verstärkung der Krisenanfälligkeit festgemacht werden: Die Regierungen schlugen als Reaktion auf den enormen Kapitalzufluss eine restriktive Geldpolitik ein und tätigten Maßnahmen zur Sterilisierung des Kapitalzuflusses. Als Folge daraus stellte sich jedoch eine Erhöhung der Zinsdivergenz zum Ausland ein und ließ ausländischen Investoren die Anlagemöglichkeiten als noch vorteilhafter erscheinen. Die Auslandverschuldung war jedoch nicht nur auf den privaten Sektor beschränkt, sondern erstreckte sich zunehmend auch auf staatliche Institutionen, die von den ausländischen, tieferen Zinssätzen bei der Kreditaufnahme profitieren wollten. Hierbei wurde das Wechselkursrisiko aufgrund der stabilen Wechselkurse fälschlicherweise als sehr gering eingestuft, woraufhin auf eine Kurssicherung der Auslandsverschuldung weitestgehend verzichtet wurde, d.h. das Hedging fehlte.[6]

Um die Bedeutung der kurzfristigen Auslandverschuldung für eine Finanz- oder Währungskrise zu verdeutlichen, kann man das Konzept der „internationalen Illiquidität“ des Finanz- bzw. Bankensystems, mit Einbezug der Zentralbank, betrachten. Eine solche internationale Illiquidität eines Landes besteht dann, wenn die kurzfristigen Verbindlichkeiten in Fremdwährung die kurzfristigen liquiden Aktiva in Fremdwährung übersteigen. In der Realität werden zur Ermittlung der entsprechenden Kennzahlen die kurzfristigen Verbindlichkeiten bei ausländischen Geschäftsbanken ins Verhältnis zu den Währungsreserven der Zentralbank gesetzt. Die fünf am stärksten betroffenen Länder in Ostasien weisen 1997 nach Ausbruch der Krise sehr hohe Werte auf, was impliziert, dass sie eine enorme Anfälligkeit gegen eine plötzliche Umkehr der Kapitalflüsse, die sich 1997 einstellte, aufwiesen.[7]

2.2 Schwaches Bankensystem

Neben dem Aspekt der hohen kurzfristigen Verschuldungen kann die Situation der Bankensysteme in den betroffenen Ländern Ostasiens als zentraler Faktor für die Krisenanfälligkeit angeführt werden. Dem Bankensektor wird insofern besondere Wichtigkeit beigemessen, da die finanzielle Intermediation vorwiegend im Aufgabenfeld der Banken anzusiedeln war.[8]

Im Verlauf der neunziger Jahre wurde das Bankensystem jedoch von zunehmender Schwäche gekennzeichnet. Der erhöhte Zufluss ausländischen Kapitals führte dazu, dass sich die Devisenreserven der Zentralbanken stark erhöhten, was durch die fehlende Sterilisierungsoperationen eine Ausdehnung der inländischen Geldmenge und damit sinkende Inlandszinssätze zur Folge hatte. Die Banken nahmen die Möglichkeit wahr, durch eine Verschuldung am internationalen Kapitalmarkt Inlandskredite zu höherem einheimischen Zins zu vergeben. Als Folge nahm die Kreditvergabe an den Privatsektor in erheblichem Maße zu, sodass sich im Zeitraum 1990-1997 in den fünf betrachteten Ländern eine Ausdehnung des Kreditvolumens um jährlich 12-18 Prozent feststellen ließ. Viele dieser Kredite wurden für spekulative Investments in Immobiliensektor verwendet.[9]

[...]


[1] Vgl. Heribert (1999), S.12f.

[2] Vgl. Kutan/ Sudjana (2003), S.181; Hill (2003), S.117.

[3] Vgl. Worldbank Report (1993), S.1.

[4] Vgl. Aschinger (2001), S.219f.

[5] Vgl. Corsetti/ Pesenti/ Roubini (1998), S.6f.

[6] Vgl. Aschinger (2001), S.266.

[7] Vgl. Furman/ Stiglitz (1998), S. 51f.

[8] Vgl. IWF (1998)

[9] Vgl. Radelet/ Sachs (1998), S.16-17; Aschinger (2001), S.231.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Ostasien-Krise - Eine Analyse der Ursachen
Hochschule
European Business School - Internationale Universität Schloß Reichartshausen Oestrich-Winkel
Veranstaltung
Währungskrisen
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V54406
ISBN (eBook)
9783638496223
ISBN (Buch)
9783656791225
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ostasien-Krise, Eine, Analyse, Ursachen, Währungskrisen
Arbeit zitieren
Anne Roemer (Autor:in), 2005, Die Ostasien-Krise - Eine Analyse der Ursachen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54406

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