Welche Auswirkungen hat Alkoholkonsum auf den Studienerfolg? Eine empirische Studie


Hausarbeit, 2020

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Abstract

2 Einleitung
2.1 EinflussfaktorenaufdenStudienerfolg
2.2 Alkoholkonsum
2.3 Hypothesen

3 Methode
3.1 Stichprobenkonstruktion
3.2 Untersuchungsdesign und Datenerhebung
3.3 Datenanalyse

4 Ergebnisse
4.1 Stichprobenbeschreibung
4.2 Ergebnisse zu den einzelnen Hypothesen

5 Diskussion
5.1 Kritik an der eigenen Studie
5.2 Vergleich mit den Ergebnissen anderer Studien

6 FazitundHandlungsempfehlung

Literaturverzeichnis

Anhang: Fragebogen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Modell der Studierfahigkeit und des Studienerfolgs (Sorge, Petersen, & Neumann, 2016 S. 167)

Abbildung 2. Verhaltnis zwischen Alkoholkonsum pro Woche und IQ-Testergebnisse (Sjolund, Hemmingsson & Allebeck, 2015 S. 552)

Abbildung 3. Balkendiagramm RegelmaBigkeit des Alkoholkonsums - Anzahl der Probanden (eigene Darstellung)

Abbildung 4. Streudiagramm RegelmaBigkeit des Alkoholkonsums - Durchschnittsnote (eigene Darstellung)

Abbildung 5. Boxplot Geschlecht - RegelmaBigkeit des Alkoholkonsums (eigene Darstellung)

1 Abstract

Das Studentenleben wird haufig mit regelmaBigem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Viele Studien haben sich mit den negativen Folgen des Alkoholkonsums beschaftigt. Die vorliegende Hausarbeit untersucht mogliche Zusammenhange zwischen regelmaBigem Alkoholkonsum und Studienerfolg. Die Stichprobe besteht aus 124 Studierenden der FOM Hochschule fur Oekonomie & Management der Standorte Koln, Bonn und Dusseldorf, die sich mindestens im zweiten Hochschul semester befmden. Mit einer Onlinestudie wurden die Probanden zu ihren Noten aus dem ersten Semester befragt. Zudem wurde erhoben, wie regelmaBig die Studierenden Alkohol konsumieren. Mit der Korrelationsanalyse nach Spearman wurde gepriift, ob ein Zusammenhang zwischen dem Konsumverhalten und den erreichten Noten besteht. Der U-Test sollte zeigen, ob sich Manner und Frauen bei der RegelmaBigkeit des Konsums alkoholischer Getranke unterscheiden. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen regelmaBigem Alkoholkonsum und den erreichten Durchschnittsnoten im Studium. Ein signifikanter Unterschied bezuglich des regelmaBigen Konsumverhaltens von Mannern und Frauen konnte nicht nachgewiesen werden. Mogliche Einflussfaktoren wie der Erhebungszeitraum und mogliche Datenverzerrung durch aus dem Gedachtnis abgerufene Antworten werden diskutiert.

2 Einleitung

Studierende finden viele Anlasse, urn Alkohol zu trinken, so z.B. urn SpaB zu haben, Stress abzubauen oder soziale Hemmungen zu senken (Dodd, Glassman, Arthur, Webb & Miller, 2010). Von 1990 bis 2017 ist der globale Alkoholkonsum um 70 % gestiegen. Im Jahr 1990 trank ein Deutscher im Durchschnitt 16,32 Liter reinen Alkohol. 27 Jahre spater betrug der Durchschnittswert 13,05 Liter (Manthey et al., 2019). Im Jahr 2016 war der Alkoholkonsum der siebtgroBte Risikofaktor fur Todesfalle und Behinderungen (Burton & Sheron, 2018). Seit Jahrtausenden beschaftigen sich die Menschen in Europa mit dem Konsum alkoholischer Getranke (Anderson, Mailer, Galea & World Health Organization, 2012). Daher stellt dieses Thema eine Relevanz fur viele Gesellschaften dar. Die Folgen des Alkoholkonsums wurden bereits mehrfach untersucht. Konsumenten werden mit der Limitierung von Gesundheit und Lebenserwartung konfrontiert. Zudem beinhaltet der Alkoholkonsum ein Suchtrisiko und steht in einer Dosisbeziehung zum Risiko fur chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-und Krebskrankheiten (Deutsche Hauptstelle fur Suchtfragen e.V., 2018).

Der Leiter des Programms „Alkohol und illegale Drogen" des WHO-Regionalburos fur Europa Dr. Lars Moller auBerte sich in einem Interview, dass kein unbedenkliches MaB fur den Alkoholkonsum existiert. Es gibt zwar ein Niveau, das mit einem geringen Risiko verbunden ist, jedoch gilt es als wissenschaftlich bewiesen, dass ein totaler Alkoholverzicht fur die Gesundheit am besten ist. Der Konsum alkoholischer Getranke wird eng mit circa 60 verschiedenen Diagnosen in Verbindung gebracht. Neben Krebs und Bluthochdruck ist Alkohol auch die Ursache fur viele Verletzungen und Gewalttaten. Je fruher der Alkoholkonsum beginnt, desto hoher ist das Risiko, im Laufe des Lebens alkoholabhangig zu werden. Zudem ist das Gehirn von Jugendlichen sehr anfallig, da es erst im 25. Lebensjahr voll entwickelt ist. Frauen sind mit einem erhohten Risiko durch Alkoholkonsum konfrontiert, da der Alkohol aufgrund des geringeren Wasseranteils im Korper eine hohere Konzentration erreicht, was zu einer erhohten Toxizitat fuhrt. Zudem braucht der weibliche Korper eine langere Zeitspanne, bis der Alkohol abgebaut ist, weil das hierfur verantwortliche Enzym bei Frauen in geringerem MaB im Korper vorhanden ist als bei Mannern (World Health Organization, o. J.).

Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit soil festgestellt werden, inwieweit der Alkoholkonsum den Studienerfolg beeinflusst und ob Geschlechterunterschiede beim Konsumverhalten festgestellt werden konnen. Mit einer quantitativen Studie werden Daten zu Modulnoten und Konsumverhalten erhoben und ausgewertet. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden die Einflussfaktoren auf den Studienerfolg, sowie der aktuelle Forschungsstand zum Thema Alkoholkonsum vorgestellt. Nachdem die Hypothesen aufgestellt werden, erklart das dritte Kapitel das methodische Vorgehen. Im vierten Kapitel werden die Forschungsergebnisse prasentiert. Das funfte Kapitel weist auf Kritikpunkte dieser Studie hin und vergleicht die Forschungsergebnisse mit ahnlichen Untersuchungen. In Kapitel sechs wird ein Fazit gezogen und Handlungsempfehlungenausgesprochen.

2.1 Einflussfaktoren auf den Studienerfolg

In der Literatur lassen sich viele Faktoren finden, die den Studienerfolg beeinflussen konnen. Diese scheinen jedoch individuell und nicht allgemeingultig zu sein. Hierzu zahlen unter anderem Einstellung, Werthaltung, Motivation, Wissensstand, soziale Herkunft, soziales Umfeld und Interesse am Studienfach. AuBerdem kann eine zusatzliche Erwerbstatigkeit den Studienverlauf pragen (Lattner, & Haddou, 2013).

Fur den Begriff Studienerfolg gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Je nach Forschungsfrage werden verschiedene Merkmale mit dem Begriff Studienerfolg in Verbindung gebracht. Aus der outputbezogenen Perspektive stehen statistisch objektivierbare Erfolgsmerkmale wie Studienabschluss, Noten, Erfolgs- bzw. Abbruchquoten und Studiendauer im Vordergrund der Forschung. Kompetenzorientierte Studienerfolgsforschungen fokussieren fachliche oder berufliche Kompetenzen, die wahrend des Studiums erworben werden. Andere Forschungen verfolgen den subjektbezogenen Ansatz. Hierbei sind auch subjektive Kriterien der Studierenden von Bedeutung. Beispielsweise werden die Zufriedenheit mit dem Studium und die Studienbedingungen als Erfolgskriterien kategorisiert. Da jeder Studierende Studienerfolg anders defmiert, konnen diese Defmitionen stark voneinander abweichen (Wolter, Kamm, Otto, Dahrn & Kerst, 2017).

Sorge, Petersen & Neumann kamen 2016 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass der Studienerfolg nach verschiedenen MaBstaben bemessen werden kann. Diese lassen sich in subjektive, objektive und zertifizierte Studienerfolgskriterien aufgliedern.

Aus der Sicht von Studierenden sind die wichtigsten Faktoren des Studienerfolgs ein erworbener Abschluss und die erzielte Abschlussnote. Jedoch sollte bei naherer Betrachtung der Durchschnittsnote die Noteninflation beriicksichtigt werden, da im Laufe der Zeit immer bessere Durchschnittsnoten an deutschen Hochschulen vergeben werden. Bei einer Online-Umfrage aus dem Jahr 2011 wurden ehemalige Studierende einer Fachhochschule in Jena zum Thema Studienerfolg befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Schulnoten und der Abschlussnote im Studium besteht. Zudem machte sich bemerkbar, dass viele Studierende mit besseren Abschlussnoten zwei Vertiefungsrichtungen im Studium gewahlt hatten, die Regelstudienzeit nicht verlangerten und im studentischen Arbeitsverhaltnis beschaftigt waren. Ferner konnte kein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht, dem Alter, der Art des angestrebten akademischen Titels oder dem Abschlussjahr und der Abschlussnote der Studierenden nachgewiesen werden (Giese et al., 2013).

In einer deutschen Studie wurden die Faktoren untersucht, die den Erfolg eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der allgemeinen Hochschulreife und dem Erfolg im Studium besteht. Der Einflussfaktor Abiturnote hat den Ergebnissen zufolge den groBten Einfluss auf den Studienerfolg. Zudem beeinflusst das Bildungsniveau der Eltern den Studienerfolg der Kinder.

Sofern der Vater einen akademischen Titel erworben hat, wirkt sich dies negativ auf den Studienerfolg aus. Wenn jedoch die Mutter akademisch qualifiziert ist, tritt ein positiver Effekt auf. Einschrankungen durch Arbeitsverhaltnisse sowie Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation mindern den Studienerfolg. Jedoch konnte bei einer starken Freizeitorientierung das Gegenteil festgestellt werden. Auffallig war, dass das Alter der Studierenden ebenfalls den Studienerfolg beeinflusst. Ein hoheres Alter ging mit einem besseren Studienerfolg einher. Zudem wurde festgestellt, dass das Geschlecht der Studierenden die Studienleistung beeinflusst. Bei Frauen zeigen sich abhangig vom Beziehungsstand Leistungsunterschiede im Studium. Die Ergebnisse zeigen, dass weibliche Versuchsteilnehmer ohne Partner schlechtere Vordiplomsnoten erreichen als Frauen in einer Partnerschaft (Jirjahn, 2007).

Die „Zeitschrift fur Didaktik der Naturwissenschaften" beschaftigte sich 2016 mit der Bedeutung der Studierfahigkeit fur den Studienerfolg im ersten Semester in Physik. Die Studien-und allgemeinen Lebensbedingungen gelten als bedeutende Einflussfaktoren fur das Studium und den Studienerfolg. 1435 befragte Professoren schatzten diese Faktoren genauso wichtig ein wie die Studierfahigkeit. Zudem nannten die Professoren die Abstimmung von Inhalten des Studiums und Klausuren, die Aufbereitung der Vorlesungsinhalte sowie mogliche Berufsperspektiven und das soziale Umfeld als wichtige Einflussfaktoren. Andere Ergebnisse zeigen, dass ungunstige Studienbedingungen und finanzielle Probleme der Studierenden haufig zu Exmatrikulation fuhren. Damit ein Studiengang erfolgreich abgeschlossen werden kann, mussen die Studierenden unterschiedliche Fahigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen besitzen. Es wird zwischen vier Dimensionen der Studierfahigkeit unterschieden: kognitive, fachliche, personliche und soziale Voraussetzungen. Der kognitiven Dimension wird der starkste Einfluss auf den Studienerfolg zugesprochen. Bedeutende Fahigkeiten wie analytische Fahigkeiten und Differenzierungsvermogen werden mit dieser Dimension in Verbindung gebracht. In den meisten Fallen wird die Abiturnote als Ansatzpunkt genutzt, die Ruckschlusse auf die kognitiven Fahigkeiten der Studierenden erlauben. Personliche Faktoren beeinflussen den Studienerfolg ebenfalls wesentlich, da sie das Studierverhalten bestimmen. Beispielsweise fuhrt eine hohe Motivation zu einer groBen Einsatzbereitschaft. Demzufolge werden bessere Ergebnisse erzielt. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Studierenden fur ein bestimmtes Fach entschieden haben, kann davon ausgegangen werden, dass ein gewisses MaB an Sachinteresse und Leistungsmotivation vorhanden ist. Im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren wird der sozialen Dimension keine groBe Bedeutung fur den Studienerfolg zugesprochen. Demzufolge spielen Team- und Kommunikationsfahigkeit keine ubergeordnete Rolle fur den Studienerfolg. Es lasst sich daraus schlieBen, dass kognitive Fahigkeiten und ein ausgepragtes fachspezifisches Vorwissen fur den Studienerfolg besonders wichtig sind. Die Abbildung 1 zeigt das beschriebene Modell der Studierfahigkeit und des Studienerfolgs.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Modell der Studierfahigkeit und des Studienerfolgs (Sorge, Petersen & Neumann, 2016, S. 167).

In dieser wissenschaftlichen Arbeit wird der Studienerfolg durch einen guten Notendurchschnitt definiert. Nachdem verschiedene Einflussfaktoren fur den Studienerfolg recherchiert wurden, soil im folgenden Kapitel naher auf das Thema Alkoholkonsum eingegangen werden.

2.2 Alkoholkonsum

Die Befunde verschiedener Studien zeigen, dass starker Alkoholkonsum sich schadlich auf die kognitive Leistungsfahigkeit auswirkt (Davis et al., 2014). Eine kanadische Studie untersuchte bei 3826 Schulern der siebten Klasse, wie sich der Konsum von Cannabis und Alkohol auf die kognitiven Fahigkeiten der Jugendlichen auswirkt. Die Stichprobe war im Durchschnitt 12,7 Jahre alt, der Anteil der mannlichen Probanden betrug 53 %. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Alkoholkonsum bei Jugendlichen mit einem kleineren raumlichen Arbeitsgedachtnis und schlechteren Perceptual-Reasoning-Resultaten in Verbindung steht. Zudem stand Alkohol beim Losen verschiedener Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit einer gesteigerten Fehlerrate. Die Befunde des Alkoholkonsums stehen bei dieser Studie in keiner Abhangigkeit zu den Effekten des Cannabiskonsums (Morin et al., 2019). Perceptual Reasoning wird definiert als „wahrnehmungsgebundenes logisches Denken" (Daseking, Petermann & Waldmann, 2008, S. 214).

Forscher der University of Oxford untersuchten von 1985 bis 2015 die Folgen des Alkoholkonsums bei 550 Probanden. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Alkoholkonsum mit der Gefahr einer Verkleinerung des Hippocampus zusammenhangt. Probanden, die iiber viele Jahre pro Woche fiinf bis sieben Einheiten Bier je 0,5 Liter konsumierten, hatten ein zwei- bis dreimal hoheres Risiko von einer Verkleinerung des Hippocampus betroffen zu sein, als Personen, die keinen Alkohol konsumierten (Topiwala et al., 2017).

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Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Welche Auswirkungen hat Alkoholkonsum auf den Studienerfolg? Eine empirische Studie
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Köln
Note
1,7
Autor
Jahr
2020
Seiten
30
Katalognummer
V541957
ISBN (eBook)
9783346175694
ISBN (Buch)
9783346175700
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Empirisches Projekt, Quantitative Forschung, Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Studium, Erfolg, Studienerfolg, kognitive Fähigkeiten
Arbeit zitieren
Alexander Philipp Wiemann (Autor:in), 2020, Welche Auswirkungen hat Alkoholkonsum auf den Studienerfolg? Eine empirische Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541957

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