Darstellung von Prozessen durch die Netzplantechnik


Akademische Arbeit, 2017

30 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Darstellung von Prozessen
2.1. Netzplantechnik
2.1.1 Arbeitsschritte
2.1.2 Anwendungsmöglichkeiten
2.1.3 Arten und Darstellungsformen von Netzplänen
2.1.4 Vorteile und Nachteile der Netzplantechnik (NPT)
2.2. Workflowmanagement
2.2.1 Anwendungsarten
2.2.2 Arten und Darstellungsformen von Workflowmanagement
2.2.3 Workflow-Management
2.2.4 Business Prozess Reengineering (BPR)
2.2.5 Warum sollte Workflows eingeführt werden?
2.2.6 Mögliche Vorteile

3. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

Für die Planung und Analyse vernetzter Prozesse steht mit der Netzplantechnik ein Instrument zur Verfügung, welches sich durch relativ einfache Anwendbarkeit bei hohem Informationsgehalt auszeichnet. Die Strukturen vernetzter Prozesse lassen sich realitätsnah abbilden und hinsichtlich diverser Parameter, wie z.B. Zeit, Ressourcenkapazitäten und Kosten, unter Berücksichtigung entsprechender Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Teilprozessen, analysieren.

Neben den bereits genannten Parametern hat in den letzten Jahren ein weiterer Faktor wesentlich an Bedeutung gewonnen: die Zuverlässigkeit. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen vom allgemeinen Wandel der primären Unternehmensziele - früher hohe Kapazitätsauslastung, heute minimale Abweichung der Liefertermintreue bei niedrigen Durchlaufzeiten - bis hin zu den wirtschaftlichen Folgen teilweiser oder auch vollständiger Produktionsstillstände auf Grund unzureichender Absicherung gegen potenzielle Ausfälle der eingesetzten maschinellen und personellen Ressourcen.

Konkrete Kenntnisse über die bestehende bzw. erforderliche Zuverlässigkeit einzelner Ressourcen sind in vielerlei Hinsicht von hoher Bedeutung. Sie bilden die Basis für Investitionsentscheidungen, die Festlegung von Instandhaltungsstrategien und die Ressourceneinsatzplanung.

Trotz der vielfältigen Entwicklungen auf dem Gebiet der Netzplantechnik ist der Integration des Parameters Zuverlässigkeit wenig Beachtung geschenkt worden. Die Methoden der stochastischen Netzplantechnik und der projektorientierten Risikoanalyse, die für diesen Anwendungszweck geeignet wären, erfordern einen derart hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, dass die Wirtschaftlichkeit einer solchen Analyse mit zunehmender Komplexität des zu untersuchenden Systems stark abnimmt. Mit den Methoden der Zuverlässigkeitstechnik (z.B. Fehlerbaumanalyse, Zuverlässigkeits-Blockdiagramm, Markov-Modelle, etc.) können zwar Zuverlässigkeitsanalysen für komplexe Systeme durchgeführt werden, jedoch stoßen diese bei der Analyse vernetzter Prozesse schnell an ihre Grenzen.

2. Darstellung von Prozessen

„Ein Prozess ist die inhaltlich abgeschlossene, zeitliche und sachlogische Folge von Aktivitäten, die zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlichen relevanten Objektes notwendig sind. Ein solches Objekt wird aufgrund seiner zentralen Bedeutung für den Prozess als Prozessprägendes Objekt bezeichnet. Weitere Objekte können in den Prozess einfließen. So wird beispielsweise der Prozess der Rechnungsprüfung durch das Objekt der Rechnung geprägt. Ein weiteres Objekt, das in den Prozess einfließt, ist zB. Die Bestellung. Ein Geschäftsprozess ist ein spezieller Prozess, der der Erfüllung der der obersten Ziele der Unternehmung (Geschäftsziele) dient und das zentrale Geschäftsfeld beschreibt. Wesentliche Merkmale eines Geschäftsprozesses sind die Schnittstellen des Prozesses zu den Marktpartnern des Unternehmens (zB. Kunden, Lieferanten). Beispiele für Geschäftsprozesse sind die Auftragsabwicklung in einem Produktionsbetrieb, das Streckengeschäft in einem Handelsunternehmen oder die Kreditvergabe in einer Bank.“1

2.1. Netzplantechnik

Der Netzplan ist die grafische Darstellung der logischen und zeitlichen Reihen folge von Arbeitsschritten (Vorgängen) eines bestimmten Arbeitsablaufes (zB. Produktionsprozesses).

2.1.1 Arbeitsschritte

1. Projektstrukturplan entwerfen

Der Projektstrukturplan erfasst alle Arbeitsvorgänge und unterteilt sind in vorbereitende, durchführende und abschließende Tätigkeiten.

Das Arbeiten mit Netzplänen lässt sich unterteilen in:2

- Vorbereitende Tätigkeiten – Entwurf

Die Zerlegung der Projektaufgabe in Vorgänge oder Ereignisse unter Berücksichtigung logischer und kausaler Zusammenhänge. Der Entwurf ist der wichtigste und auch schwierigste Teil der Arbeit, denn nur auf ihn kommt es an, ob das Ergebnis der Planung sinnvoll ist oder nicht,

- Durchführende Tätigkeiten – Zeitanalyse,
- In der Form einer Schätzung/Berechnung der Vorgangsdauern (bzw. Dauern zwischen zwei

Ereignissen). Eine gute Schätzung der Zeiten ist die zweitwichtigste, ebenfalls schwierige Aufgabe. Der Erkenntnisgewinn von Entwurf und Zeitschätzung ist viel größer als die anschließende Durchrechnung des Netzplans mit der Ermittlung des kritischen Pfads und der Zeitreserven,

- Abschließende Tätigkeiten – Projektüberwachung
- Durch Korrekturen am Netzplan und Überwachung des Projektfortschritts.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Vorgangsliste erstellen

Die Vorgangsliste bestimmt die technischen und logischen Abhängigkeiten der einzelnen Vorgänge,

- Ermittlung der unmittelbar vorhergehenden Arbeitsvorgänge (Vorgänger). Dies können einzelne oder mehrere Vorgänge sein,
- Welcher Arbeitsvorgang folgt als Nächstes (Nachfolger). Dies können einzelne oder mehrere Vorgänge sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Netzplanzeichen

Ein Vorgangsknoten–Netzplan ist die Diagrammform für einen Netzplan, bei dem die einzelnen Vorgänge als Kästchen dargestellt werden, die mit wichtigen Kenndaten des Vorgangs ersehen sind (frühster Anfangszeitpunkt, spätester Endzeitpunkt, …). Die Vorgänge sind durch Pfeile verbunden, die logische Abhängigkeiten symbolisieren. Nach den Vorgaben der Vorgangsliste kann der Netzplan gezeichnet werden.

Aufbau: Nachfolgende Vorgänge werden an die einzelnen Kästchen angehängt. Damit erkennt man die zeitliche Reihenfolge. Hat ein Vorgang mehrere Nachfolger, entsteht eine Verzweigung. Haben mehrere Vorgänger einen gemeinsamen Nachfolger, entsteht wieder ein Verbund.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Metra-Potential“ Methode: MPM (Vorgangsknoten Netzplan – auch VKN)3

Dieses Verfahren verwendete als erstes Vorgangsknotennetze und wurde 1957 in Frankreich entwickelt. Es werden nur Abhängigkeiten der Form AA, also „Anfang- Anfang- Anordnungsbeziehungen“, verwendet. Eine Besonderheit stellt die sogenannte „Bündelbedingung“ dar, durch die ein Vorgang bereits beginnen kann, wenn der erste seiner Vorgänger beendet ist. Inzwischen werden unter der Abkürzung MPM auch Verfahren geführt, die andere Abhängigkeiten berücksichtigen. Dieses ist aber bereits Erweiterungen der ursprünglichen Konzeption. Heute ist MPM für viele ein Synonym zu Vorgangsknotennetzen, man spricht von MPM- Netzplänen.

„Certical-Pathway“ - Methode: CPM (Vorgangspfeil Netzplan)4

Die Methode des kritischen Pfades noch genannt. Dieses Verfahren wurde 1956 in den USA entwickelt und verwendet „Vorgangspfeilnetze“. Ursprünglich wurde diese Methode in den Bereichen von Bauprojekten und technischen Entwicklungsprojekten angewendet, in denen sie seit Jahrzehnten erfolgreich zum Einsatz kommen. Heute ist CPM noch vielfach ein Synonym für Vorgangspfeilnetze, und man spricht von CPM- Netzplänen. Der Kritische Pfad ist definiert als die Verkettung derjenigen Vorgänge, bei deren zeitlicher Änderung sich der Endtermin des Netzplanes (also der Endtermin aller Vorgänge ohne Nachfolger) verschiebt. Er wird in einem Netzplan durch diejenige Kette von Einzel- Aktivität bestimmt, welche in der Summe die längste Dauer aufweist.

Die Aktivitäten, die auf dem kritischen Pfad liegen, bestimmen die Gesamtprojektdauer und stehen damit unter besonderer Beachtung der Projektleitung. Alle anderen Aktivitäten können im Rahmen ihrer Pufferzeit zeitlich verschoben oder verlängert werden, ohne die Gesamtprojektdauer zu verändern.5

Program-Evaluation-and-Review” - Technik: PERT (Ereignisknoten Netzplan)

Dieses Verfahren, bei dem ursprünglich nur Ereignisknotennetze verwendet wurden, wurde ebenfalls 1956 in den USA zunächst für die Planung und Überwachung militärischer Forschungs- und Entwicklungsprojekte entwickelt.6 Es wurde in den letzten Jahrzehnten vielfach weiterentwickelt, und wird in einigen Fällen als Synonym für „Netzplantechnik“ verwendet.7

Mittlerweile sind für diese Verfahren hochentwickelte Anwendungsprogramme vorhanden. Diese werden allgemein zur Projektstrukturierung, zur Planung und Kontrolle von Einsatzmitteln und zur Projektdokumentation eingesetzt. Im speziellen können die Anfangs- und Endzeitpunkte, der kritische Pfad und Pufferzeiten ermittelt werden. Erweitert erfolgen auch Berechnungen für optimistische, erwartete und pessimistische Zeitschätzungen, die aus der PERT-Technik stammen.8

4. Zeitplanung durchführen

Nachdem die Struktur (-Analyse) vorliegt und in einen logischen Ablauf umgesetzt worden ist, wird in der Zeitanalyse der zeitliche Ablauf des Projekts ermittelt. Sie besteht aus der:

- Vorwärtsrechnung: (zur Bestimmung des Endtermins des Gesamtprojekts):

Im Startknoten wird der frühestmögliche Anfangszeitpunkt (FAZ) festgehalten. Der frühestmögliche Endzeitpunkt (FEZ) des Knotens berechnet sich aus FAZ + Dauer (D) des Vorgangs. Der nächste Knoten kann erst beginnen, wenn der vorhergehende abgeschlossen ist. Hat ein Knoten zwei oder mehrere Vorgänger, so ergibt sich der FAZ dieses Knotens aus dem spätesten FEZ aller unmittelbarer Vorgänger. Der Endtermin des Gesamtprojekts ist gleichzeitig der FEZ des letzten Knotens.

- Rückwärtsrechnung: (zur Bestimmung der spätesten erlaubten Anfangstermine der Knoten):

Die Rückwärtsrechnung dient der Feststellung, wann ein Vorgang spätestens beginnen bzw. beendet werden sein muss, damit der geplante Projektplan eingehalten wird. Sie beginnt im Endknoten und bietet die Voraussetzung für die spätere Berechnung der Reserven. Im Endknoten ist der späteste Endzeitpunkt (SEZ) mit dem (FEZ) gleichzusetzen. Der späteste Anfangszeitpunkt (SAZ) ergibt sich aus SEZ - Dauer des Vorgangs. Der SEZ des Vorgängers ist abhängig vom SAZ des Nachfolgers. Hat ein Knoten mehrere Nachfolger so bestimmt sich dessen SEZ aus dem kleinsten SAZ aller Nachfolger.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ermittlung des kritischen Wegs: (zwischen welchen Vorgängen keine Puffer liegen). Die aufeinander folgenden Knoten ohne Reserve ergeben den Kritischen Weg, bei dem frühste Anfangszeitpunkt und der spätester Endzeitpunkt identisch sind. Jede Verzögerung auf diesem Weg würde eine Verlängerung des Gesamtprojekts nach sich ziehen. Diesen kritischen Weg Kennzeichnet man farbig.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1.2 Anwendungsmöglichkeiten

Vorgangspfeil-Netzpläne, z.B. CPM, können dann zur Anwendung kommen, wenn das Projekt einfache Anordnungsbeziehungen besitzt, die selten geändert werden müssen. CPM- Netzpläne sind weniger geeignet für Kosten- und Einsatzmittelplanung. Vorgangsknoten- Netzpläne, z. B. MPM, haben den Vorteil, dass den Vorgangsknoten viele unterschiedliche Informationen zugeordnet werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie sich relativ schnell ändern lassen. Ereignis-Knoten-Netzpläne wie PERT sollten bei Projekten verwendet werden, bei denen die Vorgänge entweder zeitlich oder strukturell nicht genau vordefiniert werden können (stochastische Netzplanmethode).9

2.1.3 Arten und Darstellungsformen von Netzplänen

Netzpläne bestehen im Wesentlichen aus den Grundelementen Vorgang und Ereignis sowie deren Verknüpfungen durch Vorrangs- bzw. Reihenfolgebeziehungen.

Ausgehend von verschiedenen Problemstellungen hinsichtlich der Datenstruktur und den Bedingungsarten lassen sich deterministische und stochastische Netzplanverfahren unterscheiden. Während bei den deterministischen Verfahren die Vorgangsdauern und Folgebeziehungen zwischen den Vorgängen eindeutig bekannt sind, berücksichtigen die stochastischen Verfahren Unsicherheiten in den Ablaufbedingungen eines Projektes.10

Die Darstellung des Projektablaufes mithilfe eines Netzplanes ist auf verschiedene Arten möglich. Bei einem vorgangsorientierten Netzplan werden bei der Planung nur die Vorgänge und keine Ereignisse betrachtet. Liegt jedoch der Schwerpunkt der Projektplanung und Darstellung des Projektablaufes bei den zeitpunktbezogenen Ereignissen, spricht man von einem ereignisorientierten Netzplan. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit gemischtorientierte Netzpläne zu erstellen, in denen sowohl Vorgänge als auch Ereignisse dargestellt werden.11

[...]


1 Becker, J. Kugeler, M. & Rosemann, M. (2012). Ein Leitfaden zur prozessorientierten Organisationsgestallung. S. 6-7

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Netzplantechnik#Bearbeitung_von_Netzpl. C3.A4nen [abgefragt am 26.03.2013]

3 Neumann, F. (2005). Prozessmanagement in der Computertomographie unter Anwendung der Netzplantechnik. Dissertation. S. 13

4 Neumann, F. (2005). Prozessmanagement in der Computertomographie unter Anwendung der Netzplantechnik. Dissertation. S. 14

5 http://de.wikipedia.org/wiki/Netzplantechnik#Bearbeitung_von_Netzpl. C3.A4nen [abgefragt am 26.03.2013]

6 Neumann, F. (2005). Prozessmanagement in der Computertomographie unter Anwendung der Netzplantechnik. Dissertation. S. 14

7 Neumann, F. (2005). Prozessmanagement in der Computertomographie unter Anwendung der Netzplantechnik. Dissertation. S. 14

8 Neumann, F. (2005). Prozessmanagement in der Computertomographie unter Anwendung der Netzplantechnik. Dissertation. S. 14.f

9 http://de.wikipedia.org/wiki/Netzplantechnik#Bearbeitung_von_Netzpl. C3.A4nen [abgefragt am 26.03.2013]

10 Corsten, H. (2000). Lexikon der Betriebswirtschaftslehre. S. 657-658

11 Schwarze, J. (2001). Projektmanagement mit Netzplantechnik. S. 32-34

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Darstellung von Prozessen durch die Netzplantechnik
Autor
Jahr
2017
Seiten
30
Katalognummer
V541289
ISBN (eBook)
9783346170354
ISBN (Buch)
9783346170361
Sprache
Deutsch
Schlagworte
darstellung, netzplantechnik, prozessen
Arbeit zitieren
Marijan Kalapuric (Autor:in), 2017, Darstellung von Prozessen durch die Netzplantechnik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541289

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Darstellung von Prozessen durch die Netzplantechnik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden