Die Rangklassen der Heiligkeit im Hīnayāna Buddhismus. Ein Überblick


Hausarbeit, 2018

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Theoretische Grundlagen
1.1 Hinayana-Buddhismus
1.2 Rangklassen

2 Betrachtung der Rangklassen
2.1 Sotapanna
2.2 Sakadagamin
2.3 Anagamin
2.4 Arahat

3 Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Buddha1 habe vor seinem Ableben Ananda2 den Rat gegeben:

Seid selbst eure Insel, selbst eure Zuflucht; habt die Lehre als Insel, die

Lehre als Zuflucht, habt keine andere Zuflucht.“3

An anderer Stelle fuhrt er weiter aus:

„Es mag sein, Ananda, dafi bei einigen von euch die Meinung aufkommt: ,Das Wort des Meisters ist erstorben, wir haben keinen Lehrer mehr! ‘ So, Ananda, durft ihr es nicht ansehen. Die Wahrheiten und die Ordensregeln, die ich dargelegt und fur euch alle erlassen habe, die sollen nach meinem Tode euer Lehrer sein !“4

Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit den Rangklassen5 der Heiligkeit im Hinayana-Buddhismus6. Die obigen Zitate akzentuieren die Relevanz der Lehren Gautama Buddhas, die nach seinem Tode weiterhin von Bedeutung sind. Menschen, die der Lehre Buddhas folgen, sollen in der Lage sein ohne seine Prasenz den Weg zur Erleuchtung7 realisieren.

Die Rangklassen stellen den spirituellen Prozess der Menschen in Stufen dar. Die wissenschaftliche Arbeit stellt die vier Kategorien Sotapanna, Sakadagamin, Anagamin und Arhat 8 vor.

Das Thema dieser Arbeit ist von wissenschaftlichem Interesse, weil die spirituelle Entwicklung des Einzelnen durch die Rangklassen begreifbarer wird. Anhand der Kategorien ist taxierbar, wie fortgeschritten ein Mensch auf seinem Weg zur Erleuchtung ist.

Die Arbeit versucht eine Einfuhrung in das Thema zu offerieren, die vier Rangklassen der Heiligkeit im Uberblick darzustellen und in einen Kontext einzuordnen. Der Hinayana-Buddhismus wird in dieser Arbeit nicht ausfuhrlich erklart. Die Arbeit wird nicht auf alle Aspekte der Rangklassen und ihre unterschiedlichen Auspragungen eingehen konnen, da der Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit nur eine oberflachliche Behandlung der Thematik zulasst.

Aus der bisherigen Darstellung ergeben sich hinsichtlich der zu betrachtenden Thematik folgende zwei Forschungsfragen:

1. Was sind die Rangklassen der Heiligkeit im Hinayana-Buddhismus?

Der Autorin stellt sich die Frage, welche Rangklassen existent sind und was sie ausmacht.

2. Was sind die Funktionen der Rangklassen?

Als nachstes stellt sich die Frage, was fur Funktionen die Rangklassen haben und welche Rolle sie auf dem Weg zur Erleuchtung einnehmen.

Zur Beantwortung der aufgestellten Forschungsfragen wird folgende methodische Vorgehensweise gewahlt:

Die Arbeit schafft als erstes eine theoretische Grundlagenbasis zum Verstandnis der Thematik. Zuerst wird der Begriff des „Hinayana-Buddhismus“ definiert und in einen historischen Kontext gesetzt. Dann werden die Rangklassen vorgestellt, wobei sie auf an dieser Stelle noch nicht detailliert ausgefuhrt werden, da das im nachsten Schritt geschieht.

Der Hauptteil der Arbeit setzt sich mit den vier oben erwahnten Rangklassen auseinander. Auf eine ausfuhrliche Interpretation wird in dieser Arbeit verzichtet, da der Umfang der Arbeit dies nicht zulasst. Im Schlusskapitel folgen eine Zusammenfassung und ein Fazit. Die Forschungsfragen werden beantwortet und die Arbeit abschlieBend reflektiert.

Schwierigkeiten bei der Herangehensweise konnten bei der Einhaltung der Rahmenbedingung in Bezug auf die Lange der Arbeit auftreten. AuBerdem besteht die Gefahr, die Thematik zu oberflachlich zu behandeln.

Im Folgenden werden zunachst die theoretischen Grundlagen betrachtet, die zum Verstandnis und zur Durchfuhrung der geplanten methodischen Vorgehensweise notwendig sind.

1 Theoretische Grundlagen

1.1 Hinayana-Buddhismus

Das Wort Hinayana besteht aus den Worten Hina („klein“, „mangelhaft“ oder „unvollstandig“) und Yana („Fahrzeug“ oder „Methode“). Den Namen etablierten Anhanger des Mahayana-Buddhismus. Er wird teilweise polemisch als „der niedere Weg“ verstanden.9 Der Hinayana lehrt den Weg zur Erleuchtung des Einzelnen.10 Die Tradition ist in Sudasien verbreitet und bezieht sich meist auf die fruhen Schulen des Buddhismus.11 Seine Doktrin sind die Sutras, wie Buddha sie gelehrt habe.12 Das spirituelle Ideal ist der Arhat, der durch Buddhas Lehre zur Erleuchtung gelangt ist.13 Er kreiert kein Karma mehr und kann infolgedessen nicht mehr wiedergeboren werden.14 15 Die asketischen Tugenden „ allgemeine Selbstbeherrschung, Gelassenheit und ZufriedenheiT ' sind Voraussetzungen fur die Arhatschaft.16 Die Moksa17 („endgultige Befreiung“) kann durch das Erkennen der Verganglichkeit und der Duhkha18 („leidvollen“) Natur aller abhangigen Dinge, erreicht werden.19 Die Erkenntnis Nairatmya20 („Nichtselbst“) aller Elemente der Dharmas 21 sei unabhangig davon, ob sie bedingt oder unbedingt sind. Die Personlichkeit sei eine Illusion. Das „Ich“ sei kein echtes Objekt, sondern ein Terminus fur eine Ansammlung von Substanz und affektiven Prozessen.22

Durch Abstinenz vom Weltlichen konne Befreiung oder Arhantschaft im aktuellen Leben erlangt werden. Das Leben als Monch im Kloster ist die Voraussetzung hierfur.23 Die Monche und Nonnen des Hinayana praktizierten primar Meditationen und asketischen Praktiken. Der Laie konne elementare Empfindungen erleben, indem er Buddhas Reliquien huldigt, ihn anbetet und die Monche unterstutzt. Durch diese Unterstutzung sammelt er Punya24 („Verdienste“) an.25

Vom Begriff Hmayana ist der Begriff Mahayana abzugrenzen. Ubersetzen lasst sich Mahayana mit „das groBe Fahrzeug“ und steht fur die Lehre der Befreiung aller Lebewesen. Hingabe und Metaphysik stellen zentrale Aspekte des Mahayana dar und sein Ideal ist der Bodhisattva, der aus Kondolenz allen Wesen zur Erlosung verhelfen will.26 Der Bodhisattva praktiziert die sechs oder zehn Paramita („Perfektionen“) in Tausenden von Leben und sein Ziel ist die Erreichung der Buddhaschaft zum Wohle aller bewussten Individuen.27 Die Lehre des Mahayana gilt als extensiver als die des Hinayana. Die Arhantschaft ist hier nicht das hochste Ziel, sondern eine Stufe auf dem Weg. Das hochste Ziel ist die Buddhaschaft, ein Zustand, der nicht allein durch das Auflosen der eigenen Begierden erlangt werden kann.28 Er wird durch das Erkennen der Pudgala - Nairatmya29 („Nicht-Eigenheit“) oder der „ Jneyavarana30 („Nicht- Selbstheit“) durch die Person selbst erreicht.31

Im Hinayana gibt es die Auffassung, dass menschliche Wesen an sich Dharma- Nairatmya32 sind. Das heiBt, sie haben keine eigene Personlichkeit und waren folglich nicht real existent. Der Denkprozess sei die einzige Realitat des Menschen.33

In der radikalen Auslegung des Mahayana werden alle Objekte und Erfahrungen auf die Sunyata34 („Leere“) reduziert. Demnach geht es nicht um eine Nichtexistenz, sondern eine unbeschreibbare, nicht-duale Realitat, die prasent sei. Daraus folgt, dass die Leere alle Differenzen transzendiere. Alle Komponenten seien in einem Zustand des „So- Seins“, „Da-Seins“ oder im Samata35 („Zustand der Gleichheit“).36

Der Begriff Theravada37 („die Rechtglaubigen“) ist die Selbstbezeichnung einer noch existierenden buddhistischen Stromung, die sich auf erste Glaubensuberzeugungen des Buddhismus stutzt. Der Begriff wird an dieser Stelle angefuhrt, da er mit dem Begriff Hmayana in einigen Kontexten synonym verwendet wird.38

Die folgenden vier edlen Wahrheiten stehen im Zentrum der buddhistischen Lehre39

1. Alles ist Leiden (Duhkha')
2. Der Ursprung allen Leidens ist das Begehren
3. Es gibt ein Nirvana, ein Ende des Leidens
4. Es gibt einen Weg zum Nirvana40

Mit Nirvana41 („Ausblasen“) ist die Erlosung von den menschlichen Leidenschaften gemeint, nach der der Mensch ein Leben in Frieden fuhren konne.42

Die aufgefuhrten vier Geisteshaltungen sind grundlegende Bestandteile des Hinayana43

1. „die unermessliche Liebe“
2. „das unermessliche Mitgefuhl“
3. „die unermessliche Freude“
4. „der unermessliche Gleichmut“44

Das nachfolgende Kapitel stellt Rangklassen des Hinayana vor und versucht sie ubersichtlich darzustellen.

[...]


1 Vgl. Schmidt-Glintzer, 2015, S. 9.

2 Vgl. Lamotte, 2008, S. 39.

3 Lorenz, 1998, S. 74.

4 Barth, 2002, S. 384.

5 Vgl. Eimer, 2006, S. 89.

6 Vgl. Witt, 2010, S. 15f.

7 Vgl. Renger, 2016, S. 13ff.

8 Vgl. Kern, 1989, S. 52.

9 Vgl. Skilling, 2013, S. 75.

10 Vgl. Bergold, 2004, S. 203.

11 Vgl. Osammor, 2013, S. 189.

12 Vgl. Park, 2006, S. 93.

13 Vgl. Gombrich/ Obeyesekere, 1988, S. 289.

14 Vgl. Childers, 1875, S. 267.

15 Freiberger, 2000, S. 85.

16 Vgl. Freiberger, 2000, S. 85.

17 Wedemeyer, 2014, S. 189.

18 Wedemeyer, 2014, S. 189.

19 Vgl. Wedemeyer, 2014, S. 189f.

20 Gombrich, 2008, S. 23.

21 Gombrich, 2008, S. 21f.

22 Vgl. Immoos, 1998, S. 1322f.

23 Vgl. Walleser, 1927, S. 40.

24 Lamotte, 2008, S. 38.

25 Vgl. Konig, 1951, S. 278ff.

26 Vgl. Freiberger/ Kleine, 2015, S. 48.

27 Vgl. Freiberger/ Kleine, 2015, S. 253.

28 Vgl. Jager, 2011, S. 242ff.

29 Harris, 1991, S. 76.

30 Harris, 1991, S. 76.

31 Vgl. Harris, 1991, S. 76.

32 King, 1995, S. 133.

33 Vgl. King, 1995, S. 133ff.

34 Odin, 1982, S. 23.

35 Odin, 1982, S. 23.

36 Vgl. Odin, 1982, S. 23f.

37 Schmidt, Glintzer, 2015, S. 60.

38 Vgl. Schmidt-Glintzer, 2015, S. 60ff.

39 Vgl. Schmidt-Glintzer, 2015, S. 38.

40 Schmidt-Glintzer, 2015, S. 38.

41 Gombrich, 2008, S. 23.

42 Vgl. Gombrich, 2008, S. 23.

43 Vgl. Knauth, Roloff, Drechsler, Jackel, Markowsky, 2016, S. 234

44 Knauth, Drechsler, Jackel, Markowsky, 2016, S. 234.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Rangklassen der Heiligkeit im Hīnayāna Buddhismus. Ein Überblick
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltung
Alttürkische Lektüre und Handschriftenkunde
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
17
Katalognummer
V541167
ISBN (eBook)
9783346174192
ISBN (Buch)
9783346174208
Sprache
Deutsch
Schlagworte
turkologie, türkisch, alttürkisch, lektüre, buddhismus, hinayana, rangklassen
Arbeit zitieren
Jasemin Kara (Autor:in), 2018, Die Rangklassen der Heiligkeit im Hīnayāna Buddhismus. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541167

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