Armut bei Alleinerziehenden


Seminararbeit, 2013

12 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Armut in Deutschland
2.1 Begriffsklärung
2.2 Besonders von Armut betroffene Lebensformen

3. Armut bei Alleinerziehenden
3.1 Die Gruppe der Alleinerziehenden und wen es betrifft
3.2 Finanzielle Lage
3.3 Ursachen der Armut

4. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Alleinerziehend = arm, so lautet häufig die Gleichung alleinerziehender Mütter. Der Hollywood-Film Erin Brockovich rückte 2000 alleinerziehende Mütter eindrucksvoll in den Fokus der Öffentlichkeit und untermauerte diese Gleichung. In der Verfilmung mit Julia Roberts in der oscarprämierten Hauptrolle ging es um die gleichnamige Erin Brockovich, eine arbeitslose alleinerziehende Mutter dreier Kinder, und ihr Leben. Finanziell war sie keineswegs abgesichert, ja sogar in einer äußerst prekären Lage. Hierbei stellt sich deshalb allgemein die Frage, inwieweit Alleinerziehende auch in Deutschland armutsgefährdet sind und wie sich die finanzielle Situation Alleinerziehender darstellt. Unterscheiden sich Alleinerziehenden-Haushalten gänzlich von denen anderer Lebensformen hinsichtlich der Armutsgefährdung und welche Faktoren begünstigen Prekarität?

In der vorliegenden Arbeit sollen Alleinerziehenden-Haushalte akzentuiert dargestellt und analysiert werden. Als Einstieg und Grundlage wird dabei eine auf Deutschland bezogene Armutsdefinition verwendet. Anschließend wird in Kapitel 2.2 kurz erläutert, welche Lebensformen generell von Armut betroffen sind, um dann in Kapitel 3, was die zentrale Analyse der nachfolgenden Arbeit darstellt, die Gruppe der Alleinerziehenden anhand von Merkmalen zu charakterisieren (Kap. 3.1) und im zweiten Schritt die finanzielle Situation (Kap. 3.2) und deren Ursachen zu untersuchen (Kap. 3.3). Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst.

2. Armut in Deutschland

2.1 Begriffsklärung

Armut zu definieren erscheint komplexer als dieser Begriff vermuten lässt. Denn die Frage, wen man als arm bezeichnen kann, unterscheidet sich dahingehend, welche Armutskonzeption als Grundlage verwendet wird. Allerdings ist die Unterscheidung zwischen relativer und absoluter Armut elementar und in den meisten wissenschaftlichen Berichten vorherrschend, sodass dieses Armutskonzept den theoretischen Grundstock der vorliegenden Arbeit bildet.

Absolute Armut geht mit einem physischen Existenzminimum einher, sodass dadurch das zum Überleben Essentielle fehlt (vgl. Hauser 2008: 124). „Die Weltbank defi­niert Menschen als extrem arm, wenn sie weniger als 1,25 [PPP1 -]US-Dollar pro Tag zur Ver­fü­gung haben“ (BMZ 2013). Dabei bilden 1,25 US-Dollar das finanzielle Minimum zum Überleben.

In Wohlfahrtsstaaten ist diese Form der Armut aber so gut wie inexistent.

In Deutschland spricht man deshalb nur von relativer Armut (vgl. Groh-Samberg 2009: 37). „Die Personen, Familien und Gruppen [gelten] als [relativ] arm […], die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist“ (Bundesregierung 2001: 28). Ob Personen von der Lebensweise des jeweiligen Landes ausgeschlossen sind, entscheidet vor allem die finanzielle Lage. „Das Einkommen ist in marktwirtschaftlich-kapitalistischen Gesellschaften als die zentrale ökonomische Ressource“ und die wichtigste Voraussetzung für Wohlstand anzusehen (Zimmermann 1993, zit. n. Hanesch 1988: 204). Wichtig ist, dass die finanzielle Lage darüber entscheidet, ob sich Armut auch in anderen Lebensbereichen bemerkbar macht. Deshalb wird folgend das Einkommen als Hauptkenngröße für Armutsgefährdung und Armut verwendet und die finanzielle Situation näher (Kap. 3.2) betrachtet.

Heutzutage liegt die Armutsgefährdungs- oder Armutsrisikogrenze bei 60% des Nettoäquivalenzeinkommens2, was als milde Armut bezeichnet werden kann. Wobei hier zu beachten ist, dass „der Bereich zwischen 50% und 75% des Median als ‚prekärer Wohlstand‘ bezeichnet werden kann“, alles unter 50% also starke Armut betrifft (Groh-Samberg 2009: 43). Die Grenzen verlaufen somit keinesfalls fließend. Bei weniger als 1063 Euro pro Monat galt eine Person 2008 als armutsgefährdet oder milde arm (vgl. Stat. Bundesamt 2013b).

Jedoch ist nicht jede Person beziehungsweise Lebensform in Deutschland von Armut oder Armutsgefährdung gleichermaßen betroffen. Im Folgenden soll dies präzisiert werden.

2.2 Besonders von Armut betroffene Lebensformen

Um zu benennen, welche Lebensformen besonders depriviert sind, ist es von Nöten, alle in Deutschland vorkommenden Lebensformen darzustellen. Zu nennen sind hier vor allem Paare mit Kindern, Paare ohne Kinder, Alleinlebende und Alleinerziehende (vgl. Nöthen 2005: 31).

Während die durchschnittliche Armutsgefährdungsquote 2010 im Bund bei 15,8% lag, weisen bestimmte Lebensformen höhere Armutsrisiken auf (vgl. bpb 2013). „In Hinblick auf die Dimension ‚Einkommensarmut‘ weisen jüngere Paare mit Kindern, jüngere Alleinerziehende, ältere Alleinerziehende mit mehr als einem Kind und jüngere allein lebende Männer mit über 30 bzw. über 40 % die höchsten Unterversorgungsquoten auf“ (Buhr/Huinink: 214). Prekär ist die Einkommenssituation demnach bei drei Lebensformen, den Paaren mit Kindern, den Alleinlebenden und den Alleinerziehenden.

Die Gruppe mit dem höchsten Armutsrisiko sind die Alleinerziehenden-Haushalte, sie kommen auf eine überdurchschnittlich hohe Armutsrisikoquote von ca. 37 % und sind damit mehr als viermal so hoch wie bei Elternfamilien mit zwei Kindern und mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Haushalte (vgl. Stat. Bundesamt 2010: 5). Deshalb wende ich mich nun in der weiteren Ausarbeitung dieser deprivierten Gruppe zu.

3. Armut bei Alleinerziehenden

3.1 Die Gruppe der Alleinerziehenden und wen es betrifft

Definiert werden können Alleinerziehende wie folgt: „Zu den Alleinerziehenden [oder Ein-Eltern-Familien] zählen nun alle Mütter und Väter, die ohne Ehe- oder Lebenspartner mit mindestens einem ledigen Kind unter 18 Jahren in einem Haushalt zusammenleben“ (Peuckert 2012: 346f.).

In den vergangenen Jahren hat diese Gruppe stetig zugenommen. 2009 belief sich die Zahl der Alleinerziehenden auf 1,6 Millionen von 8,1 Millionen Familien, sodass ihr Anteil mittlerweile fast ein Fünftel aller Familien ausmacht (vgl. Stat. Bundesamt 2010: 7). Differenziert man die Alleinerziehenden nach dem Geschlecht, so fällt auf, dass 90 % der alleinerziehenden Mutter-Familien sind, nur 10 % sind alleinerziehende Väter (vgl. Peuckert 2012: 347). In absoluten Zahlen hat sich die Zahl der alleinerziehenden Väter aufgrund des Anstiegs dieser Familienform erhöht, in relativen ist sie gesunken (vgl. Nave-Herz 2012:106).

[...]


1 PPP = „purchasing power parity“ oder „Kaufkraftparität“. Die Kaufkraft des US-Dollars wird in lokale Kaufkraft umgerechnet (BMZ 2013).

2 „Das Nettoäquivalenzeinkommen ist das Haushaltsnettoeinkommen, dividiert durch eine „Äquivalenz­größe“, die sich aus der Anzahl der Personen im Haushalt und deren Alter ergibt“ (Stat. Bundesamt 2013a).

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Armut bei Alleinerziehenden
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,0
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V539533
ISBN (eBook)
9783346169518
ISBN (Buch)
9783346169525
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Armut, Alleinerziehende, Frauen, Kinder
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Armut bei Alleinerziehenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539533

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