Mehr als Ekstase und Eskapismus. Musikclubs als Freiraum für das Ich


Bachelorarbeit, 2019

81 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Prolog

1 Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
1.2 Forschungsfrage, Zielsetzung und Erkenntnisinteresse
1.3 Forschungsstand
1.4 Aufbau der Arbeit

2 Theoretische Einordnung
2.1 Identität
2.2 Raum
2.3 Der emotionale Wert von Raum
2.4 Identität und räumlich-soziale Interaktion
2.5 Räumliche Identität
2.6 Der Musikclub
2.6.1 Der Club als „anderer Raum“
2.6.2 Musikclubs und ihre identitätsstiftende Wirkung

3 Qualitative Erhebung Identitätsbildung im Clubkontext
3.1 Angewandte Methoden
3.1.1 Die qualitative, unstrukturierte teilnehmende Beobachtung
3.1.2 Das teilstandardisierte Experteninterview
3.2 Der Club Südpol
3.3 Auswertung der qualitativen, unstrukturierten teilnehmenden Beobachtung
3.4 Auswertung der teilstandardisierten Experteninterviews

4 Eventgemeinschaft Südpol: Kollektive Identität als Nährboden für das Ich

5 Fazit

Epilog

Quellenverzeichnis

Anhang

Eidesstattliche Erklärung

Kurzbeschreibung

Die heutige Hinwendung und neue Bedeutungszuschreibung der Kategorie Raum im sozialwissenschaftlichen Diskurs fordert eine tiefergehende Beschäftigung und Verknüpfung der Kategorien Raum und Identität. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es zu bestimmen, inwieweit die Kategorien Raum und Identität verknüpft sind und welche Rolle in diesem Zusammenhang Musikclubs als außeralltägliche Räume einnehmen. Um eine Antwort auf diese Hypothese zu erhalten, wurden neben der theoretischen Vorarbeit sowohl die Methodik der teilnehmenden Beobachtung angewendet als auch drei Interviews mit Clubbesuchern geführt. Die Analyse der Forschungsergebnisse zeigt, dass Musikclubs eine bedeutende Rolle im Prozess der Identitätsbildung spielen. Allerdings nicht lediglich aufgrund ihrer materiellen Beschaffenheit, sondern vielmehr aufgrund ihrer Funktion als Freiraum und Nährboden kollektiver Identität.

Abstract

Today's turning and new attribution of meaning to the category of space in social science discourse calls for a deeper engagement with and linking of the categories of space and identity. The aim of this research work is to determine to what extent the categories of space and identity are linked and what role music clubs play in this context as extra-ordinary spaces. In order to obtain an answer to this hypothesis, in addition to the theoretical preparatory work, the methodology of the participating observation was applied, and three interviews were conducted with club visitors. The analysis of the research results shows that music clubs play an important role in the process of identity formation. However, not only because of their material nature, but rather because of their function as free space and breeding ground for collective identity.

The Magic Room. Dino Lenny, Doorly

Well this is a story about a man
That walks into this big, dark room
And this room is full of light
And full of smoke machines
And he feels like he is just in his old house

He was a child, what it was like playing with his family
On his little bike, and
Feeling safe and forgetting all his troubles
Forgetting what he needs to do,
and who he has to pay
And just not feeling inferior,
just not feeling inferior

In this room, worries and all the rules, what he can’t do and what he can do just vanish! The only thing that counts is respect Respect your brother, respect your brother, respect your brother And this room is a MAGIC ROOM!1

1 Einleitung

1.1 Ausgangslage und Problemstellung

Es scheint, als seien wenige Fragen so viel diskutiert und Aussagen analysiert worden, wie die nach der eigenen Identität und ihrer Herausbildung. Heutzutage hat Identitätsbildung viele Gesichter und erzählt unterschiedlichste Geschichten. Auch erfährt die Kategorie Raum in gegenwärtigen Diskussionen neue Aufmerksamkeit.2 Dennoch wurden beide Elemente lange Zeit kaum als miteinander verbunden wahrgenommen beziehungsweise auf Grundlage dieser Annahme untersucht und fanden dadurch in soziologischen Forschungen keine beziehungsweise wenig Beachtung.

Laut Gabriele Sturm hat diese Nichtbeachtung der beiden Kategorien in der Soziologie verschiedene Gründe unter anderem dominierte lange Zeit das Verständnis von Raum „im Kant‘schen Sinne als ex ante aller menschlichen Erfahrungen und damit dem Sozialen vorgelagert“3 ; auch wurde Raum eben nur als dinglicher Rahmen begriffen, der wie ein Container soziale Handlungen umschloss. Dadurch blieb die Kategorie Raum als Gegenstand in soziologischen Untersuchungen unbeachtet und fand ihren Platz eher im Forschungsbereich der Geographie, Physik oder der Raumplanung.4

Das von René Descartes geprägte Verständnis von Identität als etwas dauerhaft Seiendes, das jedem Menschen als Wesenskern innewohnt und identisch mit der äußeren Erscheinungsform ist,5 nahm bis ins 20. Jahrhundert eine zentrale Position im Diskurs über Identitätstheorien ein. Das so entstandene Verständnis von Identität als „nur an das menschliche Individuum gebunden und unabhängig von gesellschaftlicher Ordnung bestehend,“6 führte dazu, dass das Identitätsthema vor allem Gegenstand der Fachbereiche Psychologie und Psychotherapie wurde.7

In aktuelleren Diskursen wird Raum jedoch nicht mehr nur als existierende materielle Einheit begriffen, sondern um eine soziale Ebene erweitert. Entwickelt man diesen Gedanken unter sozial relevanten Aspekten weiter und betrachtet nicht nur den Einfluss von Menschen – oder übergeordnet von Gesellschaft – auf Raum, sondern auch umgekehrt den Einfluss von Raum auf die Gesellschaft beziehungsweise das Individuum, stellt sich die Frage, inwieweit Raum Einfluss auf das Individuum nimmt und weiter noch, inwieweit die Identität des Individuums durch Räume konstituiert wird. Ziel dieser Arbeit ist es, die Verknüpfung zwischen Identität und Raum näher zu betrachten und auf dieser Basis speziell den Raum des Musikclubs in Verbindung zur Identitätsbildung zu setzen. Raum beeinflusst Identität. Im Club gelten unkonventionelle Normen und Regeln; man gibt sich dem Hedonismus hin und flieht aus dem Alltag. Kleidung, Auftreten, Konsum von Genussmitteln und soziale Interaktionen unterliegen hier anderen Regeln als im Alltagsraum. Daher müsste besonders der Club als außeralltäglicher Raum die Identität auf eine differente Weise beeinflussen als „alltägliche Räume“.

1.2 Forschungsfrage, Zielsetzung und Erkenntnisinteresse

Vor dem vorangehend beschriebenen Hintergrund ergibt sich die Frage, inwiefern Musikclubs als identitätsstiftende Räume begriffen werden können und aus welchem Grund sie für die Identitätsbildung relevant sind. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die Bedeutung von Musikclubs in den Kontext der Identitätsbildung einzuordnen. Die zentrale Frage, die sich daraus ergibt, ist: Inwiefern können Musikclubs als identitätsstiftende Räume begriffen werden?

Darüber hinaus ist zur Beantwortung dieser Frage zu klären, worin genau diese Bedeutung für die Identitätsbildung begründet liegt. Insbesondere soll dabei der Zusammenhang zwischen Identitätsbildung und Raumproduktion diskutiert werden. Letztlich müssen auch die Besonderheiten und Eigenarten des Raumes „Musikclub“ analysiert und deren Einfluss auf die Identitätsbildung herausgestellt werden. Hierbei wird das Hauptaugenmerk auf der Fragestellung liegen, auf welche Weise durch die soziale Gesellschaft Räume als identitätsstiftende Instanzen wirken können, und wodurch dabei speziell Musikclubs ihren Besuchern und Besucherinnen als Baustein im Konstrukt ihrer Identitätsfindung dienen: Haben Musikclubs als Räume abseits des Alltags eine besondere Stellung im Identitätsbildungsprozess? De facto müsste dieser halböffentliche Raum, der so vielen am Wochenende als Fluchtort vor der vermeintlichen Einöde des Alltags dient, eine wichtige Rolle in der Definition und Interpretation des Ich spielen. Sollte sich herausstellen, dass kein Zusammenhang zwischen Raumproduktion und Identitätsbildung besteht, soll dieses Ergebnis genauer überprüft und entschlüsselt werden, worin sich diese Unabhängigkeit von Raum und Identität begründet.

1.3 Forschungsstand

Obwohl sich der Terminus Identität bereits in Lexika des frühen 19. Jahrhundert wiederfindet, kann er wissenschaftlich als relativ junger Begriff verstanden werden.8

Besonders die Gesellschaft ist durch in ihr verkörperte Normen, Werte und Erwartungen an ein Individuum maßgeblich an dessen Identitätsbildung beteiligt. George Herbert Mead war einer der ersten Theoretiker, der feststellten, dass nicht nur Personen für die Herausbildung der Identität maßgebend seien: auch physische Objekte könnten durch ihre soziale Bedeutung ein signifikantes Symbol bilden und so die Identität beeinflussen.9 Der Sozialpsychologie Stefan E. Hormuth geht sogar so weit zu behaupten, dass nicht nur Personen und Dinge, sondern auch Orte – alle als Bestandteile der physischen Umwelt – selbstrelevante Bedeutungen vermitteln könnten und so symbolisch Teil der Identitätsbildung würden.10

Das Konzept des Raumes als soziale Kategorie ist ein relativ junges Phänomen und hat sich über Jahrzehnte entwickelt: Ausgangspunkt hier war das Verständnis von Raum als Container beziehungsweise Behälter von Dingen und Lebewesen.11 Das Bild des Raumes als Container-Raum ist in das Alltagsverständnis eingegangen und noch immer nicht ganz aus dem Raumverständnis verdrängt worden. In frühen Überlegungen zu Raumkonzepten fehlt eine Unterscheidung zwischen Raum als abstrakter Kategorie und dem „alltagsweltlich relevanten Ort.“12 Martina Löw hat erkannt, dass eine solche Reduktion von Raum als Ort zur Folge hat, „dass die Relationen zwischen Orten aus dem Bewusstsein verschwinden und die Kategorie des Raumes als reine Umweltkategorie verkürzt wird.“13 Vertreter und Vertreterinnen des Ansatzes relationaler Raumtheorie, wie Henri Lefebvre und Martina Löw, beschreiben Raum als relationale Konstruktion, die in gesellschaftliche Strukturen eingebettet ist und im Handlungsverlauf (re-)produziert wird. Raum ist demnach nicht a priori vorhanden und kann nicht ausschließlich als leerer Raum existieren, sondern muss als gesellschaftliches Produkt verstanden werden.

In dem 1999 erschienen Buch „Identität der Räume – Räume der Identität“, herausgegeben von Sabine Thabe mit Aufsätzen u.a. von Martina Löw und Detlev Ipsen, wird sich im deutschsprachigen Raum erstmals im Rahmen einer wissenschaftlichen Vorlesungsreihe der Verknüpfung der beiden Komplexe Raum und Identität angenommen. Hierbei beziehen sich die Autoren und Autorinnen aber fast ausschließlich in abstrakter Weise auf die Verbindung der beiden Kategorien und konzentrieren sich besonders auf sogenannte alltägliche Räume, wie beispielsweise Städte oder Gemeinden. In der englischsprachigen Literatur findet sich bereits 1995 ein bis heute viel gelesenes und zitiertes Buch von Sarah Thornton zu dem Thema „Club Cultures: Music, Media and Subcultural Capital“. Thornton fasst dabei die Relevanz von Clubkultur in gesellschaftlichen Strukturen ins Auge und analysiert welchen Wert diese für subkulturelle Szenen haben. Dennoch steht auch hier nicht direkt die Verbindung von außeralltäglichen Räumen und deren Einfluss auf die Identitätsbildung im Vordergrund. Zwar werden die beiden Kategorien in jüngeren Forschungen immer weiter zusammengedacht, dennoch stehen eher alltägliche oder Heimaträume im Zentrum der Diskurse. Wie nun aber genau die beiden Kategorien Raum und Identität sich in Bezug auf außeralltägliche Räume, insbesondere Clubräume, gegenseitig bedingen, soll sich in der vorliegenden Arbeit angenähert werden.

1.4 Aufbau der Arbeit

Nach der vorangegangen und in das Thema einleitenden Hinführung sollen folgend die Begriffe Identität und Raum eingrenzend definiert werden. Dabei soll insbesondere auf die räumlich-soziale Ebene von Identität und Identitätsbildung eingegangen werden. Grundlage hierfür bieten vor allem raumtheoretische Texte von Martina Löw und Regina Bormann für die raumbezogenen Inhalte, und Detlev Ipsen und Urs Fuhrer für den Gegenstand der Identität und die Verknüpfung von Identität und Raum.

Es wird zunächst versucht, den Identitätsbegriff zu erörtern (Kap. 2.1). Nach einer Hinführung zum Verständnis der verschiedenen Dimensionen von Identität wird sich anhand verschiedener raumtheoretischer Texte Raum als sozialer Kategorie genähert (Kap. 2.2).

Bei der anschließenden genaueren Beschäftigung mit Raum und seinem emotionalen Wert soll besonders die Frage, wie Raum konstituiert wird und in diesem Zusammenhang seinen emotionalen Wert erhält, näher behandelt werden (Kap. 2.3).

Auf dieser Grundlage ist es möglich, Identität von ihrer räumlich-sozialer Ebene zu betrachten (Kap. 2.4) und anschließend aus soziologischer Perspektive zu erörtern, wie der Terminus „räumliche Identität“ zu verstehen ist (Kap. 2.5).

Anschließend steht der Raum des Musikclubs im Fokus. Es geht neben der allgemeinen Definition des Musikclubs um die Verknüpfung von Raum und Identität. Im Zentrum des Interesses stehen die Besonderheiten, die der Club als „anderer Raum“ bietet. Im Hinblick darauf wird sich der Bedeutung des Clubs über Foucaults Überlegungen zu Heterotopien genähert (Kap. 2.6.1). Das zweite Kapitel stellt weiterhin den Abschluss der theoretischen Vorarbeit bezüglich Identität, Raum und Musikclub dar und schließt mit einem Zwischenfazit ab. In diesem wird die Frage beantwortet, welche Eigenarten Musikclubs im Vergleich zu anderen Räumen innehaben und welchen Wert Clubs für die Identitätsbildung bergen (Kap. 2.6.2).

Der dritte Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der qualitativen Erhebung im Forschungsgebiet des Clubs Südpol. Eingangs werden hierzu die angewandten Methoden zur qualitativen Datengeneration vorgestellt: die unstrukturierte, teilnehmende Beobachtung und das teilstandardisierte Experteninterview. Es wird dargelegt, wieso besonders diese Methoden für die vorliegende Forschungsarbeit relevant sind. Darüber hinaus steht die Darlegung der Kriterien für die Auswahl der Interviewten im Mittelpunkt (Kap. 3.1).

Darauffolgend wird die Untersuchungsregion vorgestellt. Hierbei stehen eingangs Relevanz und Charakteristika des Untersuchungsgebietes Hammerbrook und des spezifischen Areals Südpol im Mittelpunkt (Kap. 3.2).

Im zweiten Schritt wird die teilnehmende Beobachtung unter den Gesichtspunkten der vorangehenden theoretischen Erkenntnisse analysiert. Im Fokus stehen dabei besonders nicht-diskursive Daten, die maßgeblich durch Beobachtungen gewonnen werden können (Kap. 3.3). Darauffolgend werden die teilstandardisierten Experteninterviews annotiert. Zentral ist dabei, die Aussagen der Interviewten in den Kontext der theoretischen Vorarbeit zu betten und die aufgestellten Theorien bezüglich der Verbindung von Raum und Identität im Rahmen außeralltäglicher Räume zu belegen (Kap. 3.4).

Es folgt eine Interpretation der Ergebnisse und damit die Möglichkeit, das Potenzial des Musikclubs als Säule im Gefüge der Identitätsbildung herauszustellen. Dafür werden die Ergebnisse bezüglich der Relevanz von Musikclubs für die Identitätsbildung mit dem empirischen Material verknüpft (Kap. 3.5).

Im abschließenden Fazit werden die Erkenntnisse zusammenfassend dargestellt und ein Ausblick gegeben (Kap. 4).

2 Theorie- oder kontextuelle Grundlage/theoretische Einordnung

2.1 Identität

Zunächst wird in diesem Kapitel der Begriff Identität abgesteckt und die für die vorliegende Forschungsarbeit relevanten Definitionen ausgearbeitet. Identität ist und bleibt ein komplexes Konstrukt, das besonders in den Sozialwissenschaften eingehend diskutiert und definiert wird. Trotzdem: Einen Konsens darüber, was genau Identität bedeutet und welche Faktoren sie ausmacht, herrscht aktuell noch nicht. In dieser Arbeit soll dabei insbesondere die Verknüpfung von Selbst, Identität und Umwelt in den Fokus gerückt werden.

Personale und soziale Identität

Identität ist vielschichtig und wird von physischen, sozialen und psychologischen Kriterien beeinflusst und auf deren Grundlage konstituiert.14 Nach George Herbert Mead bezieht sich „Identität auf den Prozess, durch den sich eine Person ihrer Subjektivität, ihrer Persönlichkeit vergewissert, sie aufbaut oder verliert.“15

Identität kann als die Einzigartigkeit des Menschen verstanden werden und umfasst in dieser Vorstellung zwei sich gegenseitig beeinflussende und bedingende Dimensionen. Die erste Dimension ist die personale Identität. Diese konstituiert sich als das Empfinden der Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit der eigenen Person. Laut Erik Erikson handelt sich hierbei um einen selbstreflexiven Prozess, bei dem das Individuum verschiedene über die Zeit gemachte Erfahrungen und erlebte Situationen verarbeitet und so zueinander in Beziehung setzt, dass es sich als mit-sich-selbst-eins erlebt.16 Es werden dabei Subjekt, also die Innenperspektive beziehungsweise die Selbstwahrnehmung, und Objekt, die Außenperspektive als das Bild, das Dritte von dem Individuum haben, miteinander vereinigt. Da diese Verbindung der beiden Perspektiven kein abgeschlossener Vorgang ist, sondern als ständiger Prozess begriffen werden muss, lässt sich daraus folgern, dass Identität plural, situationsbezogen und flexibel ist.17

Die personale Dimension der Identität wird ergänzt durch die soziale Dimension, welche das Empfinden der Akzeptanz und Anerkennung durch die anderen, durch die soziale Umwelt beinhaltet. Ein Individuum bildet seine soziale Identität durch die „Konstruktion der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen.“18 Das bedeutet somit, dass sich ein Teil der Identität darüber definiert, welchen anderen Individuen man sich zugehörig fühlt und zu welchen man nach außen Ähnlichkeit aufbauen möchte. Identität entsteht folglich „an der Schnittstelle und in Wechselwirkung von persönlichen Selbstentwürfen und gesellschaftlichen Zuschreibungen.“19 Individuen befinden sich in einem ständigen Anpassungsprozess, bei dem „die individuelle Bedürfnisstruktur mit den gesellschaftlich akzeptierbaren Lösungen“20 abgeglichen wird. Wichtigstes Ziel der Identität ist dementsprechend Anerkennung: Dieses Grundbedürfnis gründet nicht nur in der Aufmerksamkeit und positiven Bewertung durch Andere, sondern beinhaltet auch die Dimension der Selbstanerkennung.

Erfolgreich ist dieser Anpassungsprozess der Identitätsbildung, wenn das von Detlev Ipsen beschriebene „Realitätsproblem“ gelöst wird: Das Individuum eignet sich bis zu einem gewissen Maße die Außen- als Innenperspektive an.21 Dabei soll Erfahrung in Eigenes umgewandelt und so die Individualität als Teil der Identität manifestiert werden. Diese Tendenz der Ich-Abgrenzung ist ein wichtiger Vorgang der Identitätsbildung, da Individualität davon lebt, dass sie von der Umwelt bemerkt wird. Somit muss die Transformation nach außen getragen und sichtbar gemacht werden.22 Die zentrale Stromgröße dieses Prozesses zwischen dem aktiven Ich, welches die Erwartungen an die Umweltreaktionen misst, korrigiert und im Anschluss auf die Umwelt einwirkt, und dem betroffenen Ich, als Ziel der Erwartungen der Umwelt und des Selbst, ist Kommunikation.23 Diese als solche galt grundsätzlich als „a-räumliches Phänomen, bei dem die Standorte der einzelnen Teilelemente dieses Prozesses keine Rolle spielen.“24 Jedoch gibt Raum Kommunikation erst seinen inhaltlichen Bezug: Es geht darum, „konventionelles Wissen über Eigenschaften eines Raumes und habituelle Umgangsweisen mit ihm zu entwickeln.“25 Raum wirkt folglich als kontextueller Rahmen für Verhalten und Umgangsweise. So findet Kommunikation also nicht nur in einem Raum statt, sondern ist auch auf ihn bezogen.26

2.2 Raum

Raum ist als Begriff sowohl sozial als auch kulturell geprägt und daher schwer auf eine Bedeutung festzulegen. Wie eingangs bereits erwähnt, wurde Raum lange Zeit nur als Bedingung oder Umgebung sozialer Zusammenhänge verstanden: Alles menschliche Handeln war zwar in diesen Raum beziehungsweise verschiedene Räume eingelagert,27 jedoch wurde sich mit dem Phänomen Raum nicht weiter auf sozialer Ebene beschäftigt. Stattdessen herrschte ein absolutes Raumverständnis und Raum wurde als der menschlichen Handlungsdimension vorgelagert begriffen. Wieso dem Raum in gegenwärtigen Diskussionen neue Aufmerksamkeit zuteil wird, kann laut Regina Bormann auf zwei zentrale Aspekte zurückgeführt werden: Einerseits gewinnt die soziokulturelle Dimension an Bedeutung. Das Räumliche wird in der heutigen Zeit zum Wert an sich.28 Eine weitere Begründung liefert Detlev Ipsens Orientierungsthese. Dieser zufolge führt die „Unübersichtlichkeit der Moderne […] zu einem verbreiteten Wunsch nach überschaubaren, relativ stabilen Zuordnungen“29 und dies „sowohl in sozialer, als auch räumlicher Hinsicht.“30 Diese Herangehensweise unterstreicht auf sozialpsychologischer Ebene „das Bedürfnis nach heimatlicher Geborgenheit […], um bei aller Beschleunigung und Transformation einen sicheren Ort des Lebens zu gewinnen.“31

Vereinfacht kann „Ort“ als die „abgrenzbare und damit erfahrbare Einheit des Raumes“32 verstanden werden. Bei dieser Aussage wird die wichtige, und dennoch oft vernachlässigte „Unterscheidung zwischen Raum als abstrakter Kategorie und dem alltagsweltlich relevanten, konkreten Ort, [ersichtlich], […] [welcher] als Schauplatz und Medium der Reproduktion institutioneller Praktiken“33 fungiert und so zum Reproduktionsmedium sozialer Systeme wird. Problematisch bei einer Reduktion von Raum auf Ort ist, „dass Relationen zwischen Orten aus dem Bewusstsein verschwinden“34 und so Raum auf eine bloße Umweltbedingung verkürzt wird. Dies ist darum so gravierend, weil Räume unter anderem eben gerade durch eine relationale Verknüpfung mehrerer Orte entstehen.35

Besonders nach dem absoluten Raumverständnis wird eine Unterscheidung vernachlässigt. Nach diesem Verständnis nämlich wird Raum als eigene Realität begriffen, wodurch er von den darin enthaltenen Körpern unabhängig ist und so immer gleichbleibt. Raum ist demnach ein fixiertes Ordnungssystem und keine Folge menschlichen Handelns.36 Dieses Raumverständnis geht ausschließlich vom materiell-physischen Raum aus und missachtet dabei, dass der gebaute Raum das menschengeschaffene Ergebnis räumlicher Praxis ist.37 Daher ergibt hier die Gleichstellung von Raum als Ort, Erdboden oder Territorium Sinn, respektive erscheint eine derartige Gleichstellung nicht direkt unsinnig.

Dieser veralteten, aber dennoch weit verbreiteten Vorstellung des absoluten Raumes steht das von Martina Löw auf Grundlage von Anthony Giddens Konzept der „Dualität von Struktur“ entwickelte relationale Raummodell gegenüber. Ausgangsannahme dieses Ansatzes ist, dass „Raum […] eine relationale (An)Ordnung von Körpern [ist], welche ständig in Bewegung sind, wodurch sich die (An)Ordnung selbst ständig verändert.“38 Dabei sind hier mit „Körper“ nicht nur menschliche Körper gemeint, sondern auch soziale Güter, also „alle Körper, die sich als Produkte gegenwärtigen und vor allem vergangenen materiellen und symbolischen Handelns beschreiben lassen.“39 Soziale Güter lassen sich in primär materielle und primär symbolische Güter unterteilen, „primär“ daher, da sie niemals ausschließlich symbolisch oder materiell sein können.40

In puncto Konstitution von Raum unterscheidet Löw zwei sich in der Regel gegenseitig bedingende Prozesse: Das „Spacing“ und die „Syntheseleistung“. Beim „Spacing“ handelt es sich um die Positionierung von Körpern in Relation zu anderen Platzierungen.41 Bei beweglichen Gütern oder Menschen ist sowohl der Moment der Platzierung, als auch die Bewegung zur nächsten Platzierung gemeint.42 Diese Platzierungen können aber nicht für sich betrachtet werden, sondern bedürfen der sogenannten Syntheseleistung zur Sinnherstellung. Bei dieser Syntheseleistung werden anhand von Wahrnehmungs-, Vorstellungs- und Erinnerungsprozessen Güter und Menschen zu Räumen zusammengefasst43 und so für das Individuum mit Sinn behaftet. Die Syntheseleistung geschieht demzufolge anhand des symbolischen Einordnens materieller Platzierungen. An(Ordnungen) können also nur dann verstanden werden, wenn die „symbolischen Eigenschaften der sozialen Güter entziffert werden.“44 Diese Annahme Löws unterstreicht die Richtigkeit George Herbert Meads Ansatzes, dass physische Objekte durch ihre soziale Bedeutung ein signifikantes Symbol bilden können und somit ebenso wie Personen für die Identitätsbildung wichtig würden.45 In diesem Kontext beschreibt Peter Faltin „Bedeutung“ als „das Produkt der Interaktion zwischen dem Objekt der unmittelbaren Wahrnehmung, d.h. dem materiellen Zeichen, einer gegenständlichen oder ideellen Entität, für die das Zeichen steht, und dem wahrnehmenden Subjekt, die das tote Materialität des Zeichens als etwas, in der Regel als die Bedeutung der bezeichneten und intendierten Entität, wahrnimmt.“46

So eignen sich räumliche Phänomene, wie Regina Borgmann erkannte, aufgrund ihrer schieren Materialität dazu, als Symbolträger zu dienen und damit zum Kommunikationsmedium zu werden.47 Wie bereits weiter oben festgestellt, ist Kommu­nikation die zentrale Stromgröße in der Konstitution von Identität und so kristallisiert sich sukzessiv die Signifikanz von Raum für die Identitätsbildung heraus.

Martina Löw zufolge müssen Städte über ihre „bedeutenden symbolischen Repräsentationen“48 interpretiert werden. Modifiziert man diese Überlegung und überträgt sie auf Orte im Allgemeinen, so müssten auch diese anhand ihrer symbolischen Repräsentationen interpretiert werden, da sie den spezifischen Stil des dort konstruierten Raumes und die Sehnsüchte der Nutzer und Nutzerinnen desselbigen nach außen verkörpern. Da Raum als etwas Fixes und Unveränderlichen wahrgenommen wird, scheint er als geeignetes Medium für die Anlagerung sozialer Identifikation.49 Wichtig ist bei dieser Überlegung, die doppelte Illusion von Transparenz und Natürlichkeit von Raum, wie Henri Lefebvre sie beschreibt, zu beachten.50 Denn der auf den ersten Blick scheinbar natürlich vorhandene und fixe Raum ist nur Ergebnis sozialer Vorgänge des (An)Ordnens und Entschlüsselns und somit nicht konstant. Interessant ist dabei, dass ein und dieselbe räumliche Konfiguration mehrere unterschiedliche Repräsentationen von Raum in sich vereinen kann:51 So kann ein Raum für den Einen Unbehagen auslösen, während ein Anderer sich in dem Umfeld geborgen fühlt. Orte stellen so symbolisches Material zum Entwurf sozialer Identität bereit, indem sie auf soziologischer Ebene völlig unterschiedliche Räume entwerfen.

Diese Annahme wird von Ipsens These unterstützt, derer zufolge Raum keine eigene Identität oder Persönlichkeit hat. Urteile über die Eigenart des Raumes seien immer eng daran gebunden, wer sie fällt und wann sie gefällt würden.52 Eigenschaften eines Raumes werden also nur zu bestimmten Zeiten und von bestimmten Personengruppen wahrgenommen. Dies weist auf die Verflechtung von Raum und Mensch hin und unterstreicht so die Bedeutung von Raum für die Identitätsbildung des Menschen.

2.3 Der emotionale Wert von Raum

Wie bekommen nun aber Räume Bedeutung, die dann wiederum signifikant für die Konstitution von Identität ist? Hierbei sind besonders kollektive Erfahrungen und allgemein geteilte Symbole wichtig.53 Die symbolische Bedeutung eines Ortes ist keine a priori vorhandene Eigenschaft desselbigen, sondern nur ein Merkmal der Beziehung einer Person oder Gruppe zu dem konstruierten Raum.54 Dabei ist auch eine Mehrdeutigkeit bei physikalisch eindeutigem Zustand möglich, welche dann entsteht, wenn „sinnselektierende Systeme das physikalische System wahrnehmen und darüber kommunizieren.“55 Räume können so symbolisch bestimmte soziale Handlungen oder Erinnerungen an soziale Handlungserfahrungen repräsentieren.56

Laut Urs Fuhrer bestimmen im Grunde drei emotionale Kategorien, welche Bedeutung Umwelt für ein Individuum darstellen kann. Diese Kategorien sind Sicherheit, Aktivation und Autonomie. Sicherheit wird in Abhängigkeit von der Vertrautheit mit einer Umwelt aufgebaut. Es geht dabei um die „psychische Reduktion von Komplexität in der Erfahrung mit einem Ort.“57 Erfahrung von Konstanz und Vorhersehbarkeit wirken als notwendige Bedingung für Handlungsentwürfe und die Stabilisierung oder Weiterentwicklung der Ich-Identität.58 Bei der Aktivation ist der entscheidende Aspekt die Möglichkeit der aktiven und kreativen Auseinandersetzung des Individuums mit seiner räumlichen Umwelt. Diese Emotion geht einher mit der erlebten Handlungskontrolle in einem Raum – also der Kategorie der Autonomie: „Gestaltende, eingreifende und Einfluss nehmende Interaktion mit der Umwelt manifestiert sich im Hinterlassen von Spuren.“59

Raumbezogene Bedürfnisse und Aktivitäten können hiernach nicht nur von rationalen, sondern überdies von emotionalen Beweggründen abgeleitet werden, da „der Raum zu bestimmten Zeiten zum Symbol für bestimmte kulturelle Werte wird“ und „raumbezogene Aktivitäten […] auch Wertgefühl erzeugen können, die den räumlichen Prozess ganz erheblich beeinflussen.“60

So entsteht, laut Wolfgang W. Hilgers, symbolische Ortsbezogenheit über die Vertrautheit mit einer bestimmten sozialen Struktur und einem bestimmten gemeinschaftlich gefärbten Sozialzusammenhang.61 Und eben diese Aspekte sind ausschlaggebend für die Identifikation mit einem bestimmten Raum62 und geben diesem seine emotionale Bedeutung.

2.4 Identität und räumlich-soziale Interaktion

Auf Grundlage der vorangegangenen Erläuterungen zur personalen und sozialen Identität und zur Emotionalität von Raum lässt sich nun also feststellen, dass Identität sich vor allem in sozialen Situationen manifestiert und dass Individuen sie immer wieder auf Grundlage sozialer Interaktion neu konstruieren.63 Auch Mead, der Begründer des Symbolischen Interaktionismus, stellte bereits die These auf, dass das personale Selbst über soziale Interaktion entstünde.64

Identitätsbildung und auch der Verlust der selbigen sind nach Detlev Ipsen Ergebnisse kommunikativer Prozesse – und damit sozialer Interaktion.65 Dabei geht der deutsche Psychologe Stefan E. Hormuth soweit, neben Personen auch Orten und Objekten selbstrelevante Bedeutungen zuzusprechen. Diese vermitteln sie über Handlungserfahrungen und wirken so auf die Identitätsbildung ein.66 Der inhaltliche Bezug der Kommunikation entstehe dabei über den Einbezug des Raumes und so gewinnt die Teilhabe an einem bestimmten Raum soziale und kulturelle Bedeutung.67 Dementsprechend kann also angenommen werden, dass eine Person nicht auf einen Ort an sich, also auf eine bestimmte Lokalisierung auf der Erdoberfläche reagiert, sondern allein auf die symbolischen Bedeutungen des konstruierten Raumes, die sie im Laufe verschiedener Handlungserfahrungen mit diesem Raum gemacht hat.68 Dabei entstehen im Umkehrschluss Räume erst durch Interaktion. Diese Interaktionen im Raum können allerdings so unterschiedlich gestaltet sein, dass an einem Ort, je nach „Bedeutung und Veränderungen, die die Menschen ihm verleihen, viele unterschiedliche Räume entstehen.“69 Eine derartige Betrachtung von Identität und räumlich-sozialer Interaktion weist darauf hin, dass Raum der konstanten Gestaltung durch Individuen unterliegt und demnach das Ergebnis sozialer Prozesse ist. Die so konstruierte Raumordnung wirkt dabei aber auch auf soziale Interaktion zurück.70

Insofern lässt sich bezüglich der Rolle räumlicher Umwelten für die Identität sagen, dass Räume einen instrumentellen Charakter haben, indem sie Verhaltensweisen ermöglichen, die für die Ausbildung der Identität von Bedeutung sind.71 So bilden mit bedeutungsvollen Symbolen behaftete Räume den Rahmen für soziale Erfahrungen einer Person und tragen auf diese Art zu ihrer Identität bei. Soziale Beziehungen lassen sich dabei als die kommunikative Basis des Raumbezuges begreifen und bilden so wiederum einen weiteren Pfeiler der Identitätsbildung.72 Laut Hilgers ist es immer die Vertrautheit mit einem Raum und der dort vorzufindende überschaubare Sozialzusammenhang, die dem Menschen das Gefühl seiner sozial-räumlichen Identität geben.73 Emotionale Beziehung an Orte entsteht demzufolge „als Teil der Symbolisierung menschlicher Sozialbeziehungen.“74

2.5 Räumliche Identität

Raum muss immer auch als Repräsentation verstanden werden. Laut Bohrmann sind ebenso Objekte in einem Raum unmittelbar mit Repräsentationen verbunden, die Welt dahinter jedoch bleibt ihr zufolge unzugänglich.75 Laut dieser These ist eine direkte, unvermittelte Wahrnehmung der Welt aufgrund ihrer kulturellen Vermitteltheit nicht möglich. Weitergedacht transportieren Repräsentationen „neben kulturellen Codes und Kon­ventionen auch soziale Kräfte und Praktiken“,76 wodurch die Eigenschaften eines bestimmten Raumes nur von bestimmten Personen zu bestimmten Zeitpunkten erkannt werden können.77 Detlev Ipsen stellt diesbezüglich die These auf, dass „Identität […] Teilhabe an der kulturellen Bedeutung des Raumes“78 bedeute. Der konkrete Raum ist mit einem ortsbezogenen Netz von Interaktion und Kommunikation belegt und gewinnt so seine identitätsstiftende Wirkung.79 Raum lässt sich dementsprechend als Sozialraum verstehen. Diese Tatsache wiederum deutet auf die permanente Gestaltung des Raumes durch Individuen hin und unterstreicht so seine soziale Gemachtheit. Teilhabe an der kulturellen Raumbedeutung stellen Personen über die Identifikation mit ihrer Umwelt auf. Nach dem Psychologen Carl Friedrich Graumann verläuft dies in drei Schritten: Der erste Aspekt bezieht sich auf die kognitiv-emotionale Erfassung räumlicher Umweltsauschnitte durch ein erkennendes Subjekt oder im kollektiven Urteil einer sozialen Gruppe. Hierbei wird ein Raum mit den Repräsentationen eines anderen Raumes verglichen und abgegrenzt. In einem weiteren Schritt wird ein Individuum im Rahmen sozialer Interaktion selbst zum Gegenstand eines Identifikationsprozesses.80 Die Person wird durch Dritte als „Person einer bestimmten Art“81, also als einer bestimmten Gruppe zugehörig oder nicht zugehörig identifiziert. Besonders in diesem Zusammenhang kommen nach Graumann auch raum­bezogene Klassifikationskriterien zum Tragen. Interessant ist, dass räumliche Gegen­stände zu Bezugsgrößen werden können, ergo, dass sich ein Individuum nicht nur mit einem Objekt, sondern gar mit einem bestimmten Raum identifiziert.82 Für diesen „Prozess der Ausgestaltung und Ausdifferenzierung der eigenen Umwelt,“83 muss sich das Individuum aktiv mit seiner sozialen und räumlichen Umwelt auseinandersetzen. Hierfür wird es notwendig, den „eigenen“ in Bezug zu anderen Räumen zu setzen. Wenn sich eine Person zu einem „fremden Raum“ in Beziehung setzt, wird aus den Objekten oder Räumen, mit denen sie sich vorab selbst identifizierte beziehungsweise durch Dritte identifiziert wurde, so gesehen ihre räumliche Identität. Räumliche Identität kann somit als Teil der sozialen und der persönlichen Identität verstanden werden und spielt auf den räumlichen Ausschnitt der Umwelt an, „den eine Person über Prozesse der Identifizierung in ihre integriert.“84 Dabei kann sie nicht als geschlossene Struktur verstanden werden, sondern als eine mit der räumlichen Umwelt verknüpfte Ansammlung von Erinnerungen, Interpretationen und Gefühlen.85

Bei diesem Prozess bildet eine Person in Verknüpfung mit einem Raum symbolische Bedeutungen. So bringen Individuum und Raum sich wechselseitig hervor und bedingen einander; der physische Raum wird eine Projektionsfläche des Ich:

„Einzelne Raumestellen und Raumattribute sind nicht nur als Symbole sozialer Beziehungen, sondern auch als Symbole des Selbst wirksam, sie sind gleichermaßen Medium und Ausdrucksmittel der Ich-Darstellung.“86

Durch Interaktion mit der materiellen Welt entsteht hiermit die emotionale Beziehung zur Umwelt, wobei Objekte und Situationen Symbolcharakter erhalten. Auf diesem Wege baut das Individuum eine Relation zwischen Innen- und Außenperspektive auf, indem es Anteile des Ich nach außen projiziert, welche wiederum in Form von Anerkennung und Aufmerksamkeit von Anderen auf die Innenperspektive rückwirkt. Dementsprechend wird besonders der Aspekt der individuellen Einzigartigkeit, der, wie weiter oben erwähnt, für die Identitätsbildung eine tragende Rolle spielt, durch die räumliche Bindung unterstützt.87 Räume eignen sich also durch ihre materielle Beschaffenheit und deren Symbolfunktion für die Ausbildung der Identität. Worin liegt nun aber die Besonderheit des Musikclubs in diesem Zusammenhang?

2.6 Der Musikclub

Musikclubs existierten in ihrem frühen Stadium schon in den 1950er und 1960er Jahren. Jedoch bestand ihre primäre Funktion in dieser Zeit darin, „Unterhaltungsbetrieb mit vorrangig gastronomischem Interesse“88 zu sein. Erst nach und nach wurde der Club als Gesamtkonzept Teil einer ernstzunehmenden Kultur und löste sich von seinem Dasein als reines Unterhaltungsetablissement.89 Heutzutage nimmt die gastronomische Ebene gegenüber dem künstlerisch-musikalischen Programm eine untergeordnete Rolle ein.90 Die Berliner Clubcommission definiert Clubs als Einrichtungen, in denen die bewusste Auswahl der Musik im Vordergrund steht und in denen damit verbunden eine zugehörige Szenekultur gepflegt wird.91 Mit der wachsenden Bedeutung der Musik wird der „Stammclub […] zur soziologischen und kulturellen Standortbestimmung für sein jeweiliges Publikum.“92 Stammgäste werden gleichsam bedeutend für die Raumkonstitution wie die Örtlichkeit des Musikclubs selbst, denn der Raum als relationale (An)Ordnung bezieht nicht nur soziale Güter in seine Konstitution ein, sondern auch Lebewesen.93

Der Musikclub befindet sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen öffentlichem und privatem Raum. Während sich öffentliche Räume durch ihre allgemeine Zugänglichkeit auszeichnen, tritt der private Raum speziell durch seine Schutz vor der Öffentlichkeit hervor: Er steht für Geborgenheit, Intimität und Sicherheit, die gerade durch seine Geschlossenheit gegenüber der Gesellschaft geschaffen wird.94 Zwischen diesen beiden Arten von Räumen stehen sogenannte ‚halböffentliche Räume‘: Diese sind per definitionem der Öffentlichkeit zwar zugänglich, befinden sich aber nicht im Besitz der Allgemeinheit95 und sind so nur für bestimmte soziale Gruppen verfügbar.

David Grazian stellt fest, dass besonders in der postindustriellen Stadt Musikszenen, zu denen als räumliche Instanz auch der Musikclub zählt, speziell in Stadtteilen florieren, die sich noch in frühen Stadien der Gentrifizierung befinden beziehungsweise noch nicht gentri­fiziert sind.96 Dies lässt sich primär dadurch damit erklären, dass „[steigende] Mieten im innerstädtischen Kontext, und höhere Auflagen bezüglich Schall- und Isolierungsschutz […] Musikclubs aus den Stadtzentren“97 vertreiben.98 Oft nehmen Clubs infolgedessen konkrete Räume ein, deren Bestimmung ursprünglich eine andere war und nutzen vernachlässigte Neben- und Resträume. Besonders diese sind Brutstätten kultureller Aktivität, da sie durch scheinbar fehlende Regulierung und weitestgehende Nichtbeachtung positiv als Frei- und Möglichkeitsräume konnotiert sind.99

2.6.1 Der Club als „anderer Raum“

„Der Club schafft Stallgeruch in einer sterilen, elektronisch vermittelten Gebrauchskultur-landschaft,“100 so fasst Karl-Heinz Pütz den Stellenwert des Musikclubs prägnant zusammen. Wie aber werden an diesen Orten solche Räume erschaffen, die sich so gänz­lich von ihrer Umgebung abheben?

Frei- und Möglichkeitsräume, wie es auch Clubs bis zu einem gewissen Maße sind, entziehen sich scheinbar allen Restriktionen, denen man sich im alltäglichen Leben unterwerfen muss. Es sind Räume, die dem Alltagsraum entgegenstehen, in dem andere Normen gelten und viele gesellschaftliche Regeln aufgehoben sind. Es sind Räume mit „sonderbaren Eigenschaften.“101 Michel Foucault zufolge gibt es zwei Arten solcher Räume: Utopien und Heterotopien. Utopien sind unwirkliche Räume, sozusagen „Platzierungen ohne wirklichen Ort“102, reine Gedankenkonstrukte der Perfektionierung oder Kehrseite der Gesellschaft. Heterotopien dagegen sind real gewordene Utopien: Widerlager, „in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.“103

Mit anderen Worten verkörpern Heterotopien zwar divergente, aber dennoch wirkliche Orte. Diese heben sich durch eine Art Spiegelungsverhältnis von ihrer Umwelt ab, indem sie auf ihre Umwelt verweisen, sie repräsentieren, reflektieren oder umkehren können. Eine spezifischere Unterscheindung von Heterotopien in Kompensations- und Illusionshetero­topien ist für diese Arbeit irrelevant und wird daher nicht weiter vertieft.

Heterotopien verwerfen Raum außerhalb ihrer selbst als ‚wirr‘ und kompensieren diese Unübersichtlichkeit, indem sie einen neuen Raum schaffen, „der im Gegensatz zur wirren Unordnung unseres Raumes eine vollkommene Ordnung aufweist.“104 Des Weiteren wird der Realraum als trügerisch und nur in der Illusion bestehend betrachtet. Ziel ist, „die Wirklichkeit durch die Kraft der Illusion zu zerstreuen.“105 Es handelt sich also um „Räume, in denen eine mythische oder reale Negation des Raumes, in dem wir uns gewöhnlich bewegen, umgesetzt wird.“106

Nach Foucault gibt es sechs Grundsätze, die als Kennzeichen von Heterotopien verstanden werden können: Zuerst einmal sind Heterotopien als universal zu verstehen, das heißt, sie existieren in allen Kulturen.107 Jede Kultur richtet sich dabei spezifische Heterotopien ein, die dafür Sorge tragen sollen, „dass das Nicht-Normale separiert […] und somit die Normalisierung stabilisiert“108 wird. Dabei kann beispielsweise der Übergang von Kindes- zum Erwachsenenalter als ein Abschnitt definiert werden, in dem sich das Individuum gegenüber seiner Umwelt in einem krisenhaften Zustand befindet: Die neuen Regeln, denen es sich als Erwachsene oder Erwachsener zu unterwerfen hat wirken wirr und unübersichtlich und so wird beispielsweise der Club ein Zufluchtsort, in dem Regeln gelten, mit denen sich die Heranwachsenden sicher fühlen.109

Innerhalb einer Gesellschaft unterliegen Heterotopien weiterhin beliebig vielen Umdeutungen: Ihre Funktion und die mit ihr verbundene Bewertung kann sich verändern.110,111 Erfüllte der Club in seinem frühen Stadium hauptsächlich eine gastro­nomische Funktion, liegt der Schwerpunkt heutzutage auf der musikalischen Unterhaltung. Diese Veränderlichkeit entspringt ihrer Funktion, die sie gegenüber den weiteren Räumen erfüllt. Fällt der Zweck einer Heterotopie innerhalb einer Gesellschaft weg, löst sie sich auf oder passt sich an die neuen Gegebenheiten an.

Darüber hinaus können Heterotopien mehrere Platzierungen beherbergen:112 Will heißen, dass an ein und demselben Ort mehrere Räume vorzufinden sein können.113 Was beispielsweise für Clubbesucher der Raum ist, in dem man sich in verschiedenen Grenzüberschreitungen ausprobieren kann,114 ist zeitgleich der Arbeitsraum für beispielsweise den DJ und das Personal. Andere Platzierungen und andere symbolische Verknüpfungen führen zu unterschiedlichen Räumen an ein und demselben Ort.

Heterotopien haben oft eine eigene Alltagszeit und sind an Zeitabschnitte gebunden, die mit der gesellschaftlichen Alltagszeit nicht übereinstimmt. Meist entfalten sie ihre voll­kommene Bestimmung erst dann, wenn Menschen aus ihrem normalen Zeitfenster aus­brechen.115 Clubs, die in der Regel nachts beziehungsweise am späten Abend ihre Pforten öffnen, zwingen ihre Besucher dazu, mit ihrer normalen Alltagszeit zu brechen und statt zu schlafen bis in die frühen Morgenstunden und manchmal sogar noch darüber hinaus zu tanzen. Die an Heterotopien gebundene Zeitabschnitte bezeichnet Foucault als Hetero­chronien.116

Ein weiteres Kriterium, das nach Foucault eine Heterotopie identifiziert, ist ihr Bestehen in einem System der Öffnung und Schließung.117 Einerseits strahlen Clubs als Möglichkeitsräume ein gewisses Maß von Freiheit und Gleichheit aus, andererseits schließen sie schon durch Regelungen wie Eintrittspreis oder Dresscode aus. Durch diese Art der Inklusion und Exklusion werden die Heterotopien von ihrer Umgebung isoliert und ihre Zugehörigkeit und Zugänglichkeit kontrolliert.

Clubs, verstanden als Heterotopien, können also gleichwohl als „andere Räume“ betitelt werden – „anders“ in Bezug auf die Räume, die in der gesellschaftlichen Realität geschaffen und institutionalisiert werden. Hier zeigt sich auch das letzte Charakteristikum: Heterotopien haben gegenüber dem verbleibenden Raum eine Funktion.118 So fungieren Clubs als Zufluchtsorte, die ihre Besucher und Besucherinnen die lokale Zeit und den umliegenden Ort vergessen lässt.119 Heterotopien können Räume sein, „die sich der Lust, dem Spiel und der Schönheit verschrieben haben,“120 und in diesem Sinne kann auch der Club als solcher ein anderer Raum, als Heterotopie im Foucault’schen Sinne verstanden werden: Sie bieten eine Umgebung, in der man in eine andere Welt entfliehen kann.121

Clubs sind auf eine Art hedonistische Funktionsräume, in denen ausgelebt werden kann, was die angenommene Normalität in den Resträumen in Frage stellt. Demnach steht der Club in direkter Abhängigkeit zu den Räumen des Alltags und schafft einen Raum, der sich gänzlich von der Alltagswelt und der in ihr geltenden Normen und Regeln abhebt. So kann der Club als Freiraum für das Ich begriffen werden.122

Die flüchtigste Form der Heterotopie ist Foucault zufolge das Fest,123 welches, wie in den folgenden Kapiteln dargelegt werden wird, selbst Raum eines identitätsbildenden Moments ist. Und wo lässt sich ein Fest besser feiern als in einem Club?

2.6.2 Musikclubs und ihre identitätsstiftende Wirkung

Die in den vorangegangenen Kapiteln analysierte Wirkung von Räumen auf Identitätsbildung wird im Folgenden kurz zusammenfassend dargestellt. Anschließend wird unterstrichen, welchen besonderen Stellenwert der Musikclub in diesem Gefüge einnimmt und der Grund dafür benannt.

Wie zu Beginn des zweiten Kapitels bereits erwähnt, lässt sich sagen, dass Orte Material zum Entwurf sozialer Identität bereitstellen. Durch die Symbolfunktion ihrer materiellen Begebenheiten fungieren sie als Begegnungs- und Identitätsräume und ihr Wirken als Symbolträger verdeutlicht ihre Relevanz als Kommunikationsmedium: Kommunikation, deren Ergebnis sowohl Identitätsbildung als auch der Verlust dergleichen sein kann, ist ohne Raumbezug unmöglich. Der Einbezug des materiellen Kontextes führt dabei zu einer möglichen inhaltlichen Einbettung der Kommunikation mit dem Ziel, konventionelles Wissen über die Eigenschaften eines Raumes zu generieren und so eine habituelle Umgangsweise mit ihm zu entwickeln.124 Dadurch ergeben sich in einem Raum „kollektive und zeitlich überdauernde Sinnhorizonte, die Handeln auf spezifische Weise nahelegen“125 und so wird dieser zu einer Projektionsfläche des Ich.

Räume entspringen folglich dem Handeln und werden in einem „kontinuierlichen Strom von Handlungen geschaffen“126, gleichzeitig bewirken vorstrukturierte Räume „Handeln, das nach bestimmten Schemata abläuft und an die Funktion der Räume gekoppelt ist.“127 Als Nutzer oder Nutzerin eines Raumes bewegt man sich also nicht nur in ihm, sondern nimmt aktiv an seiner Entstehung und Gestaltung teil. Dabei hängt die Signifikanz des Raumes für die Identität Einzelner von der Bedeutung des Raumes an sich ab.128 Wie bekommen Räume an sich aber nun Bedeutung? Die Antwort liegt in der kollektiven Erfahrung. Nach Karl Mannheim wird durch das gemeinsame und damit verbindende Erlebnis der „konjunktive Erfahrungsraum“ gebildet, der sich unter anderem über ortsgebundene Gemeinschaften herstellen kann.129 Durch diese wesentliche Erfahrung eines „Wir“, in der die Erfahrung des Ich gründet, kommt es zu einer Erfahrung der Inkorporation, also einer „Verschmelzung der Dinge mit dem eigenen Selbst.“130 Durch die individuelle Identifikation mit dem Raum gewinnt dieser an Bedeutung. Dabei werden „die jeweiligen Bereiche, Objekte und Tätigkeiten […] mit mitfühlenden Werten aus der Sozialstruktur besetzt, bekommen somit die Funktion von symbolischen Wegweisern des sozialen Handelns“131 und erhalten auf diese Weise ihre Signifikanz für die Identifikation mit einem bestimmten Raum. Dabei steigt mit der Intensität der physischen Nutzung eines Raumes auch die Kommunikation und die Möglichkeit zur Identifikation.132 Hierbei kommt es zur Bildung eines sozialen Systems, da es in der gesellschaftlichen Kommunikation etwas gibt, dass das Bewusstsein und Interesse mehrerer Individuen anspricht.133 Je mehr Erfahrungen an einem Ort gemacht werden und je intensiver diese Erfahrungen sind, desto bedeutungsvoller ist der Raum für das Individuum oder das soziale System.

Diese kollektiven Erfahrungen und allgemein geteilten Symbole führen dazu, dass die symbolische Ebene eines Raumes nur von bestimmten Individuen dekodiert werden kann. Folglich sind bestimmte Räume oder Teile eines Raumes nur für bestimmte Nutzer und Nutzerinnen lesbar: Denn An(Ordnungen) können nur dann verstanden werden, wenn die Teilnehmer des Raumes im Stande sind, die symbolischen Eigenschaften der sozialen Güter zu entziffern. So fungieren räumliche Phänomene als das „Kommunikationsmedium, durch das sich die Vorstellung gemeinschaftlicher sozialer Identität herstellen lässt.“134 Aus genannten Gründen lässt sich also folgern, dass Räume eine bedeutungsvolle Instanz im Prozess der Identitätsbildung darstellen. Wieso spielt nun aber der Musikclub als außeralltäglicher Raum eine besondere Rolle?

Musikclubs an sich sind Heterotopien. Darüber hinaus noch bilden Musikclubs den örtlichen Rahmen für die flüchtigste heterotopische Form: das Fest. Laut Babette Kirchner steht das Fest für den ‚Nicht-Alltag‘, mehr noch für Entlastung, Erholung und Ferien.135 Nach außen hält das Fest die Funktion der „Ekstase und der Flucht aus dem Alltag, indem sonst geltende Verbote aufgehoben werden.“136 Zugleich ist das Fest jedoch auch der Auslöser für eine „situative Vergemeinschaftung von Menschen aufgrund gleicher Konsumpraktiken oder anderer ästhetischer Selbstausdrucksformen.“137 Die Teilhabe an Musikclubs schafft dementsprechend als Örtlichkeit des Festes einen gemeinsamen Raum, in dem erlebtes Wissen über Abneigungen, Bedeutungen und Werte dieses Raumes unter den Nutzern geteilt wird.138 Diese kollektive Erfahrung mittels geteilter Interessen stellt Vertrautheit und Zugehörigkeitsgefühl her, wie dieses im öffentlichen Alltagsraum nicht geschaffen werden könnte. Dieser – durch das Fest initiierte – kollektive Ausstieg aus dem Alltag ermöglicht dem „Individuum durch ekstatische Momente eine Selbststeigerung und Selbstoffenba­rung,“139 welche wiederum positiv auf den Aushandlungsprozess zwischen Außen- und Innenperspektive zurückwirken können. So wächst aus dem außeralltäglichen Erlebnis des Clubbesuchs „einerseits eine Bereicherung des Lebens jedes Einzelnen und andererseits eine Stärkung der Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft.“140 Dabei kommt dem Faktor Musik eine besondere Bedeutung zu: „Musical perception is constrained a priori by the emotional state. Affective responses to musical elements in turn affect the emotional state.“141 Kühl schlüsselt weiterhin die Bedeutungsproduktion durch Musik in verschiedene Faktoren auf: In erster Linie sind es individuelle Assoziationen von persönlichen Erfahrungen in Verbindung mit Musik, die ein Individuum im Laufe seines Lebens macht. Weiterhin, und das ist für diese Arbeit besonders von Interesse, sind die Kontexte, in denen Musik produziert oder rezipiert wird, ausschlaggebend für die musikalische Bedeutungs­produktion.142 So ist der Club nicht nur als Raum für identitätsbildende Sozialinteraktion relevant, sondern fungiert darüber hinaus als räumliche Instanz der musikalischen Bedeutungsproduktion. Dabei wird der Club zum Treffpunkt einer (lokalen) Szene und trägt zur Auflösung der Isolation innerhalb der Stadt bei. Clubs erleichtern dabei die Zusammenkunft von Menschen mit ähnlichem Geschmack.143 Sie nehmen nicht nur eine Rolle als Ort der Musikdarbietung ein, sondern dienen auch als „räumliche[r] Fixpunkt oder gar Inkubator (sub)kultureller Szenen und deren ökonomischen Aktivitäten.“144 Doch nicht nur szenenintern fungiert der Club als Begegnungsort: So stellt der deutsche Musiker Pascal Fuhlbrügge fest, dass Musikclubs auch für Cliquen-übergreifende Interaktion fruchtbaren Nährboden bieten.145

Clubs haben so die Funktion von Heterotopien inne: Dort finden sich Menschen zusammen, deren Verhalten von der Norm abweicht. Die Außeralltäglichkeit wird bereits mit der Negation der alltäglich gezeigten Leistungsbereitschaft markiert: Besucher und Besucherinnen tendieren zum Übermaß und gehen irrational mit Zeit um, geben sich sozusagen ganz dem Hedonismus hin. Dabei soll schon die reine Gestaltung von Musikclubs den Bruch zur Alltagswelt signalisieren, den Club wie eine Parallelwelt wirken lassen und so von alltäglichen Gebäuden absondern:

„Door restrictions sharply devide inside from outside, while long corridors, inner doors and stairways create trasitional labyrinths. Raves add the pilgrimage, the quest for the location, to Extend the ritualistic passage. Like Alice’s rabbit hole, both convey the participant from the mundane world to Wonderland.”146

Der Club wird zu einer Erlebnisenklave, welche „als anderer Raum […] unproduktives Handeln, die Verweigerung von Verpflichtungen, Zulassen von Irrationalem, eine übersteigerte Körperlichkeit und intim-familiäre Kontakte anstelle von Leistungsdruck, Rationalität, Entkörperlichung und Entfremdung“147 ermöglichen. In diesem Zusammen­hang scheint jene Parallelwelt des Musikclubs als halböffentliche (Frei-)Räume für Nutzer und Nutzerinnen problemlos zugänglich, „dennoch führen in den halböffentlichen Räumen diverse Exklusionsprozesse zu einer gezielten Ausgrenzung gesellschaftlicher Grup­pen.“148 Diese Trennung in Individuen, die dazugehören, und Individuen, die nicht dazu gehören, mag zwar in manchen Fällen als elitär verurteilt werden. Andererseits gibt sie verschiedenen sozialen Gruppen die Möglichkeit, ihren eigenen kulturellen Raum zu definieren, zu kontrollieren und wird dafür gefeiert, subkulturelle Autonomie zu garan­tieren.149 In Hinblick auf die identitätsstiftende Rolle von Musikclubs ergibt sich nun die Folgerung, dass die Selbstdefinition als Besucher oder Besucherin oder sogar als Stammgast eines bestimmten Clubs dazu beträgt, „dass sich das Individuum in dieser Besonderheit abgehoben fühlt von anderen Menschen, die nicht das Privileg haben, [Besucher oder Besucherin] dieses Raumausschnittes zu sein.“150 Auf diese Weise wirken Feste, und in diesem Zuge auch Musikclubs, als Schauplatz des Festes, in zweifacher Hinsicht identitätsstiftend:

„Einerseits grenzen sich Festgemeinschaften ab und aus. Andererseits erfolgt eine Inklusion aller am Fest Beteiligten durch die gemeinsame Aufhebung rechtlicher, sozialer und moralischer Normen, die sonst für die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaft unerlässlich sind.“151

Obwohl Hilgers seine Aussage über die Bedeutung des Gefühls von Vertrautheit auf die Identitätsbildung auf das Zugehörigkeitsgefühl zu Gemeinden und Städten bezieht, lässt sie sich – diesen Gedanken fortgesetzt – auch auf Musikclubs anwenden. Denn auch hier entsteht über Gemeinschaft ein Gefühl von Vertrautheit und Zugehörigkeit, welche als Teil der sozialen Dimension von Identität für die Identitätsbildung unabdingbar ist.152

Auf diesem Wege wird der Clubraum zu einem sozialen Gebilde: Der Raum konstituiert sich „als semantisch, sozial und räumlich abgegrenztes Gebilde im Handeln der einzelnen Akteure und ihre soziologische Interpretation muss über eine Deutung des Sinns, den Menschen ihren Handlungen zuschreiben, erfolgen.“153

Dem Club kommt hierbei ein besonderer Stellenwert zu, da er übergeordnet den Ort für eine zeitlich begrenzte Vergemeinschaftung von Individuen darstellt, die sich aufgrund gleicher Werte, Ansichten oder ästhetischer Ausdrucksformen miteinander identifizieren können und wollen und so einen gemeinsamen Raum schaffen:154,155 Sie finden sie im Club eine vorübergehende emotionale und mentale Heimat. Besonders der von Ipsen aufgestellten Orientierungsthese lässt sich im Club entgegenwirken, indem man sich der Unmittelbarkeit des Hier und Jetzt hingibt und so der Unübersichtlichkeit und Entfremdung in der Alltagswelt entgegenwirkt.

[...]


1 Dino Lenny; Doorly: The Magic Room. France: Play It Say It. 2016

2 Vgl. Bormann, Regina (2001): Raum, Zeit, Identität: sozialtheoretische Verortung kultureller Prozesse. Wiesbaden. Springer Fachmedien. S. 236

3 Sturm, Gabriele (1999): Raum und Identität als Konfliktkategorien. In: Sabine Thabe: Räume der Identität – Identität der Räume. Dortmund. IRPUD. S. 26

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. Schmitt, Arbogast (2011): Denken und Sein bei Platon und Descartes. Kritisches Anmerkungen zur „Überwindung“ der antiken Seinsphilosophie durch die moderne Philosophie des Subjekts. Heidelberg: Winter. S.26f.

6 Sturm (1999): S. 26

7 Vgl. ebd.

8 Vgl. Nicke, Sascha (2018): Der Begriff der Identität. In: Bundeszentrale für politische Bildung. URL: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtspopulismus/241035/der-begriff-der-identitaet [17.12.2018]

9 Vgl. Fuhrer, Urs (2008): Ortsidentität, Selbst und Umwelt. In: Enzyklopädie der Psychologie. Themenbereich C: Theorie und Forschung. Serie IX: Umweltpsychologie. Band 1: Grundlagen, Paradigmen und Methoden der Umweltpsychologie. Göttingen. Hogrefe Verlag für Psychologie. S. 420

10 Vgl. Fuhrer (2008): S. 421

11 Vgl. Löw, Martina (1999): Spacing- Überlegungen zu räumlichen Neuformationen. In: Sabine Thabe: Räume der Identität – Identität der Räume. Dortmund. IRPUD. S. 160

12 Bormann (2001): S. 293

13 Löw (1999): S. 161

14 Vgl. Fuhrer, (2008): S. 417

15 Ipsen, Detlev (1999): Was trägt der Raum zur Entwicklung der Identität bei? Und wie wirkt sich diese auf die Entwicklung des Raumes aus? In: Sabine Thabe: Räume der Identität – Identität der Räume. Dortmund. IRPUD. S. 150

16 Vgl. Sturm (1999): S. 27

17 Vgl. Bormann (2001): S. 293

18 Fuhrer (2008): S. 417

19 Ebd.: S. 417

20 Sturm (1999): S. 27

21 Vgl. Ipsen (1999): S. 152

22 Vgl. ebd.

23 Vgl. Ipsen (1999): S. 152

24 Weichhart, Peter (1990): Raumbezogene Identität: Baustein zu einer Theorie räumlich-sozialer Kognition und Identifikation. In: Erdkundliches Wissen: Schriften für Forschung und Praxis. Ausgabe 102. Stuttgart: Steiner Verlag. S. 6

25 Ipsen (1999): S. 152

26 Vgl. ebd.: S. 153

27 Vgl. Wehmeyer, Karin (2016): Entgrenzte Jugend im begrenzten öffentlichen Raum. In: Sabine Kaiser (Hg.): Ent-Grenztes Heranwachsen. Wiesbaden: Springer VS. S. 56

28 Vgl. Bormann (2001): S. 237

29 Ebd.: S. 238

30 Ebd.

31 Ipsen (1999): S. 150

32 Golova, Tatiana (2011): Räume Kollektiver Identität: Raumproduktion in der „linken Szene“ in Berlin. Berlin: De Gruyter. S. 97

33 Bormann (2001): S. 293

34 Löw (1999): S. 162

35 Vgl. Löw, Martina (2012): Raumesoziologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 23

36 Vgl. Wehmeyer (2016): S. 56

37 Vgl. Löw (2012): S. 132

38 Ebd.: S. 152

39 Ebd: S. 153

40 Vgl. ebd.

41 Vgl. ebd: S. 158

42 Vgl. ebd: S. 159

43 Vgl. Löw, Martina (2012): S. 160

44 Ebd.: S. 154

45 Vgl. Fuhrer (2008): S. 420

46 Faltin, Peter (1985): Bedeutung ästhetischer Zeichen. Musik und Sprache. S. 1 f. Nach: Ulrike Voltmer (2005): Semiose des Musikalischen. Zur Rekonstruktion musikalischer Erkenntnis. Saarbrücken: Lichtenstern. S. 140

47 Vgl. Bohrmann (2001): S. 291

48 Löw, Martina (2011): Städte als sich unterscheidende Erfahrungsräume. In: Heike Hermann; Carsten Keller; Rainer Neef; Renate Ruhne (Hg.): Besonderheit des Städtischen. Entwicklungslinien in der Stadt(soziologie). Wiesbaden: VS Verlag. S. 52

49 Vgl. Bohrmann (2001): S. 238

50 Vgl. ebd.: S. 293

51 Vgl. Bohrmann (2001): S. 291

52 Vgl. Ipsen (1999): S. 151

53 Vgl. ebd.: S. 154

54 Vgl. Fuhrer (2008): S. 426

55 Voigt, Manfred (1999): System und Umwelt: Raum und Identität in der Systemtheorie. In: Sabine Thabe: Räume der Identität – Identität der Räume. Dortmund: IRPUD. S. 123

56 Vgl. Fuhrer (2008): S. 426

57 Ebd.: S. 427

58 Vgl. ebd.

59 Fuhrer (2008): S. 427

60 Hilgers, Wolfgang W. (1990): Lebensraum, Sozialisation und Identitätsbildung: Sozialökologische sowie umweltpsychologische Erklärungsansätze zur symbolischen Ortsbezogenheit. Düsseldorf. Univ., Dissertation. S. 62

61 Vgl. ebd.

62 Vgl. ebd.: S. 65

63 Vgl. Fuhrer (2008): 421

64 Vgl. ebd.

65 Vgl. Ipsen (1999): S. 151

66 Vgl. Fuhrer (2008): S. 421

67 Vgl. Ipsen (1999): S. 153

68 Vgl. Furher (2008): S. 426

69 Wehmeyer (2016): S. 57

70 Vgl. ebd.: S. 57

71 Vgl. Fuhrer (2008): S. 422

72 Vgl. Ipsen (1999): S. 152

73 Vgl. Hilgers (2016): S. 65

74 Fuhrer (2008): S. 426

75 Vgl. Bohrmann (2001): S. 290

76 Ebd.

77 Vgl. Ipsen (1999): S. 151

78 Ebd.: S. 153

79 Vgl. Ipsen (1999): S. 153

80 Vgl. Fuhrer (2008): S. 421

81 Weichhart, Peter (2015): Raumbezogene Identitäten. In: Ancient Identities and Modern Identification: Space, Knowledge and Representation. URL: https://www.topoi.org/event/29465/ [08.02.2019]

82 Vgl. ebd.

83 Fuhrer (2008): S. 422

84 Ebd.: S. 429

85 Vgl. ebd.

86 Weichhart (1990): S. 23

87 Vgl. ebd.: S. 42

88 Pütz, Karl-Heinz (1999): Musikclubs. In: Dr. Rolf Moser; Dr. Andreas Scheuermacher (Hg.): Handbuch der Musikwirtschaft. München: Josef Keller Verlag. S. 471

89 Vgl. ebd.: S. 472

90 Vgl. Schmid, Jakob F. (2010): Clubkultur und Stadtentwicklung: Zum planerischen und planungsrechtlichen Umgang mit Live-Musik-Clubs. In: RaumPlanung. Nr. 153. S. 273

91 Vgl. Grigutsch, R.; Kretschmar, O. (2008): Studie über das wirtschaftliche Potenzial der Club- und Veranstalterszene in Berlin, Studie im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Landesinitiative Projekt Zukunft: Berlin. S. 5

92 Pütz (1999): S. 472

93 Vgl. Löw (2012): S. 155

94 Vgl. Wehmeyer (2016): S. 58

95 Vgl. ebd.

96 Vgl. Grazian, David (2013): Digital Underground. Musical Spaces and Microscenes in the Postindustrial City. In: Fabian Holt; Carsten Wergin (Hg.): Musical Performance in the Changing City. New York: Routledge. S. 128

97 Pütz (1999): S. 480

98 Vgl. Chatterton, Paul; Hollands, Robert (2003): Urban Nightscapes: youth cultures, pleasure spaces and corporate power. Abingdon: Routledge. S. 3, 7

99 Vgl. Steets, Silke (2011): Die Stadt als Wohnzimmer und die Floridarisierung der Stadtpolitik. In: Heike Hermann; Carsten Keller; Rainer Neef; Renate Ruhne (Hg.): Besonderheit des Städtischen. Entwicklungslinien in der Stadt(soziologie). Wiesbaden: VS Verlag. S. 98

100 Pütz (1999): S. 482

101 Foucault, Michel (1992): Andere Räume. In: Karlheinz Barck (Hg.), Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig: Reclam. S. 38

102 Ebd.: S. 38f.

103 Ebd.: S. 39

104 Mahlich, Ralf (2014): Heterotopie im Kontext von Clubkultur. Eine Analyse des Techno-/Houseclubs Berghain nach Foucaults Konzept der "Anderen Räume“. Berlin: Hirnkost. S. 15

105 Ebd.

106 Ebd.: S. 8

107 Vgl. Foucault (1990): S.40

108 Mahlich (2014): S. 18

109 Vgl. Thornton, Sarah (1995): Club Cultures: Music, Media and Subcultural Capital. Oxford: Polity Press. S. 11

110 Vgl. Foucault (1990): S.41

111 Vgl. Mahlich (2014) S. 20

112 Vgl. Foucault (1990): S. 42

113 Vgl. Mahlich (2014): S. 20

114 Vgl. Thornton (1995): S. 15

115 Vgl. Foucault (1990): S. 44

116 Vgl. ebd.

117 Vgl. ebd.

118 Vgl. ebd.

119 Vgl. Thornton (1995): S. 21

120 Mahlich (2014): S. 8

121 Vgl. Thornton (1995): S. 21

122 Vgl. Löw (2012): S. 165

123 Vgl. Foucault (1990): S. 44

124 Vgl. Ipsen (1999): S. 152

125 Löw (2011): S. 52

126 Hüppe (2008): S. 133f.

127 Ebd.: S. 134

128 Vgl. Ipsen (1999): S. 153

129 Vgl. Löw (2011): S. 60f

130 Ebd.: S. 61

131 Hilgers (1990): S. 65

132 Vgl. Voigt (1999): S. 131

133 Vgl. ebd.

134 Bormann (2001): S. 291

135 Vgl. Kirchner, Babette (2011): Eventgemeinschaften. Das Fusion Festival und seine Besucher. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 18

136 Kirchner (2011): S. 18

137 Niekrenz, Yvonne (2011): Rezension von Kirchner, Babette: Eventgemeinschaften. Das Fusion Festival und seine Besucher. In: Soziologische Revue: Besprechungen neuer Literatur. Vol. 36, No. 1. Berlin: De Gruyter. S. 78

138 Vgl. Thornton (1995): S. 3

139 Kirchner (2011): S. 18

140 Ebd.: S. 19

141 Kühl, Ole (2007): Musical Semantics. European semiotics; v. 7. Bern; Oxford: Peter Lang. S. 153

142 Vgl. ebd.: S. 143

143 Vgl. Thornton (1995): S. 22

144 Schmid (2010): S. 272

145 Vgl. Kuhn, Wiebke Anabess: Die Hamburger Schule. In: Avantario, Michele; Krah, Denis; Kuhn, Wiebke Anabess; Möller, Jan; Petersen, Tina; Twickel, Christoph (2003): Läden, Schuppen, Kaschemmen: Eine Hamburger Popkulturgeschichte. Hamburg: Edition Nautilus. S. 131

146 Thornton (1995): S. 57

147 Niekrenz (2011): S. 79

148 Wehmeyer (2016): S. 58

149 Vgl. Thornton (1995) S. 22f.

150 Weichhart (1990): S. 42

151 Kirchner (2011): S. 19

152 Vgl. Hilgers (1990): S. 68

153 Löw (2011): S. 58

154 Vgl. Thornton (1995): S. 3

155 Vgl. ebd.: S. 99

Ende der Leseprobe aus 81 Seiten

Details

Titel
Mehr als Ekstase und Eskapismus. Musikclubs als Freiraum für das Ich
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg  (Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
Bachelor Arbeit
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
81
Katalognummer
V539011
ISBN (eBook)
9783346193452
ISBN (Buch)
9783346193469
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Musik Musikclub Identität Freiraum Raum Lefebvre Heterotopie Foucault
Arbeit zitieren
Josepha Groesgen (Autor:in), 2019, Mehr als Ekstase und Eskapismus. Musikclubs als Freiraum für das Ich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539011

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