Islamberichterstattung in Deutschland

Eine qualitative und quantitative Analyse des Islam in deutschen Medien zu Zeiten der "Flüchtlingskrise" 2015/2016


Bachelor Thesis, 2020

114 Pages, Grade: 1,8


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Islamberichterstattung
2.1 Forschungsstand der Islamberichterstattung
2.2 Journalismustheorien der Islamberichterstattung

3 Framing-Forschung
3.1 Begriffsklärung
3.2 Geschichte der Framing-Forschung
3.3 Empirische Durchführung der Framing-Forschung
3.4 Aktueller Forschungsstand zur Framing-Forschung
3.5 Aktueller Forschungsstand zur Framing-Forschung in der Islamberichterstattung

4 Visuelle Kommunikationsforschung

5 Die „Flüchtlingskrise“ 2015/2016 in Deutschland

6 Hypothesenbildung

7 Methoden
7.1 Wahl der Methode
7.2 Wahl der Tagesschau
7.3 Durchführung der Methode

8 Ergebnisse
8.1 Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse
8.2 Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse
8.3 Auswertung der Ergebnisse

9 Kritik

10 Fazit

Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Anlagen

Abstract

Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Islamberichterstattung in Deutschland zu Zeiten der „Flüchtlingskrise“ in den Jahren 2015/2016. Das Ziel ist dabei herauszufinden, wie präsent die positive beziehungsweise die negative Islamberichterstattung zu dieser Zeit war. Um diese Forschungsaufgabe beantworten zu können, wurden 52 Tagesschau-Sendungen vom Juni 2015 bis Juni 2016 untersucht. Einerseits wurden formelle Kategorien analysiert um die Präsenz der Islamberichterstattung in diesen Sendungen auszumachen, anderseits wurden vor dem Hintergrund der Framing-Forschung wertende Medien-Frames in diesen Sendungen gesucht. Dabei wurde qualitativ sowie quantitativ gearbeitet. Die Ergebnisse der vorliegenden Bachelorarbeit zeigen, dass die Islamberichterstattung in den deutschen Medien in den Jahren 2015/2016 sehr präsent war, allerdings wurden negative Medien-Frames weitaus öfter ausgemacht als positive, sodass zusätzlich festgestellt wurde, dass die negative Islamberichterstattung präsenter war als die positive. Mit diesen Erkenntnissen konnte die Relevanz der Framing-Forschung in der politischen Medienberichterstattung bestätigt werden. Des Weiteren konnten vorangegangene Forschungsergebnisse, die eine negativ geprägte Islamberichterstattung in deutschen Medien erkennen, bestätigt werden.

Abstract

This bachelor thesis analyses the media reporting about Islam in German media in times of the “refugee crisis” in the years 2015/2016. The aim of this thesis is to find out, how present the positive as well as the negative media reporting about Islam was at that time. To answer this research question, 52 editions of the Tagesschau between June 2015 and the June 2016 were evaluated. On one hand, formal categories were analyzed to research the presence of reporting about Islam in these shows, on the other hand, judgmental media-frames, against the background of the framing research, in these shows were searched after. The research was partially qualitative and partially quantitative. The results of this bachelor thesis show, that media reporting about Islam in German media in the years 2015/2016 was very present, however negative media-frames were found a lot more often than positive media-frames. Therefore, an additional finding is, that negative media reporting about Islam was more present than positive. With these findings, the relevance of the framing research in the political media reporting can be confirmed. Furthermore, results from previous research, which found a reporting about Islam that is characterized by negativity, can be confirmed as well.

Abkürzungsverzeichnis

Antifa = Antifaschistische Aktion

ARD = Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland

BAMF = Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

CDU = Christlich Demokratische Partei

EU = Europäische Union

IS = Islamischer Staat

ISAF = International Security Assistance Force (die Sicherheits und Wiederaufbaukomission der NATO)

NATO = North Atlantic Trety Organization (die Organisation des Nordatlantikvertrags)

Pegida = Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes

ZDF = Zweites Deutsches Fernsehen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zeitstrahl der Ereignisse rund um die Flüchtlinge und den Islam von 2015 – 2016

Abbildung 2: Häufigkeit der Islamberichterstattung

Abbildung 3: Dauer der Islamberichterstattung

Abbildung 4: Platzierung der Islamberichterstattung

Abbildung 5: Wertung der Islamberichterstattung

Abbildung 6: Positive Islamberichterstattung

Abbildung 7: Negative Islamberichterstattung

Abbildung 8: Medien-Frames in der Islamberichterstattung

Abbildung 9: Medien-Frame „Islamistischer Terrorismus“

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Reliabilitätstest

Tabelle 2: Sendungen mit Islamberichterstattung

1 Einleitung

Im Jahr 1953 wurde das BAMF, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, gegründet. Seitdem zeichnet das Amt jährlich die Asylantragszahlen auf, seit 1995 sogar monatlich.1 Im Jahr 2015 belief sich diese Zahl auf rund 477 Tausend Anträge, so hoch wie seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie, im Jahr darauf sogar auf rund 746 Tausend Anträge.2 Dies bestätigt, dass Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 eine extreme Zuwanderungswelle erlebte. Laut BAMF kamen ein Drittel der Menschen aus Syrien. Unter den häufigsten zehn Herkunftsländern findet man ebenfalls Albanien, den Kosovo, Afghanistan und den Irak.3 In diesen Ländern ist die verbreitetste Religion der Islam, was erklärt, dass ganze 73,1% der Asylantragsteller Muslime waren.4 Schnell war die Rede von einer „Flüchtlingskrise“, Politiker und Parteien meldeten sich zu Wort, genau wie die deutschen Medien. Diese werden oft neben Exekutive, Legislative und Judikative als vierte Gewalt unserer Demokratie angesehen, deren Aufgabe es ist, Geschehnisse dem Volk mitzuteilen, diese zu hinterfragen, zu kritisieren und mögliche Missstände aufzudecken.5

Die Zuwanderungswelle in Deutschland löste bei der Bevölkerung unterschiedliche Gefühle aus. Ein Teil der Deutschen unterstütze Merkels Willkommenspolitik, die sich im August 2015 bei der Bundespressekonferenz mit den Worten „Wir schaffen das!“6 einen Namen machte. Andere waren enttäuscht von der Flüchtlingspolitik ihrer Regierung und warfen ihr Verantwortungslosigkeit vor. Sicher ist aber, dass das Thema „Flüchtlingskrise“ in Deutschland polarisierte.7

Unumstritten haben die Ereignisse im Jahr 2015 sowie im Folgejahr 2016, in dem die Folgen der vielen Flüchtlinge zu spüren waren, in Deutschland eine große Bedeutung. Durch den großen Teil an Zuwanderern aus dem muslimischen Raum hat die „Flüchtlingskrise“ auch eine Debatte über den Islam in Deutschland ausgelöst, was unter anderem Umfragen zum Thema Migration belegen. Eine Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, welche von 2012 bis 2017, und somit genau um die „Flüchtlingskrise“, durchgeführt wurde zeigt beispielsweise, dass eine positive Sichtweise auf die Zuwanderung in den letzten Jahren immer seltener von der deutschen Bevölkerung vertreten wurde, eine negative allerdings immer häufiger. Egal ob in Sachen Fachkräftemangel oder Rentenversicherung, die Deutschen sehen positive Aspekte der Zuwanderung immer weniger. Der einzige positive Aspekt, der im Jahr 2017 mehr angenommen wurde als noch im Jahr 2012 ist der, dass Zuwanderer der Überalterung von Deutschland entgegenwirken.8 Negative Ansichten zur Zuwanderung, wie die zusätzliche Belastung für den Sozialstaat oder die entstehenden Konflikte und Probleme, vertreten dagegen immer mehr Deutsche.9 Auch die Europäische Kommission ließ im Herbst 2016 eine Umfrage durchführen, die unteranderem die Einwanderungsfrage behandelte. So nannten 9% der Deutschen auf die Frage, welches Thema sie persönlich aktuell am meisten betrifft, die Einwanderung. Nur in vier anderen Ländern, in Dänemark, Italien, Malta und Schweden, nannten noch mehr Bürger diese Thematik. Außerdem gab es nur vier andere Themen, beispielsweise das Bildungssystem und die Renten, die die Deutschen noch häufiger nannten.10 Dies spiegelt die hohe gesellschaftliche Relevanz des Themas Zuwanderung wider, was im Rahmen der „Flüchtlingskrise“ auch in dieser Arbeit behandelt wird.

Durch das Verhalten der Medien in dieser Zeit wurde zusätzlich eine Diskussion über deren Berichterstattung entfacht. Plötzlich wurde die Parole Lügenpresse immer häufiger auf Demonstrationen gerufen.11 Laut einer Studie der Universität Mainz, vertrauen auch im Jahr 2018 nur 22% der Deutschen den Medien wenn es um die Berichterstattung über den Islam in Deutschland geht, ganze 33% geben an, hier überhaupt nicht zu vertrauen.12 Dieses geringe Vertrauen in die Berichterstattung der deutschen Medien über den Islam und über Flüchtlinge, macht die journalistische Relevanz dieser Arbeit aus.

Mit der journalistischen Relevanz ist auch eine hohe ethische Relevanz des Themas verknüpft. Da die Medien in unserem Land eine wichtige Rolle spielen und oft angenommen wird, dass sie als vierte Gewalt dienen, haben sie auch eine große Verantwortung. Es gibt zwar nur wenige rechtliche Vorschriften, die die Medien betreffen, dafür allerdings ein hohes Maß an moralischen Vorschriften, bekannt als Medienethik.13 Gerade in Bezug auf Islamberichterstattung entsteht immer wieder eine medienethische Debatte.

Die persönliche Motivation der Autorin liegt darin, dass sie sich während der Ereignisse 2015 und 2016 privat viel mit den Themen Flüchtlinge und Islam in Deutschland, sowie in deutschen Medien, beschäftigte. Die Familie der Autorin hatte im Sommer 2015 im Rahmen eines Patenschaftsprogramms selbst einen afghanischen Flüchtlingsjungen als Patenkind angenommen, eine Erfahrung, die ihr einen noch besseren Zugang zur Thematik geben konnte.

Aufgrund der hiermit aufgezeigten hohen Relevanz in den verschiedenen Bereichen, soll diese Arbeit die Islamberichterstattung in deutschen Medien zur einschlägigen Zeit der „Flüchtlingskrise“ behandeln.

Einige Studien zum Islam in den deutschen Medien existieren bereits, allerdings größtenteils aus der Zeit vor 2015, so beispielsweise „Ein Hauch von Jasmin“ von Prof. Dr. phil. Janis Brinkmann, eine Arbeit, die die deutsche Islamberichterstattung vor, während und nach der arabischen Revolution, bis zum Jahr 2012, untersucht.14 Auch Prof. Dr. Kai Hafez, Professor für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt für vergleichende Analyse von Mediensystemen an der Universität Erfurt, veröffentlichte bereits mehrere Arbeiten, die das Thema Islam in deutschen Medien behandeln, beispielsweise „Das Islambild von ARD und ZDF“ in Zusammenarbeit mit Carola Richter aus dem Jahr 2007.15 Da sich die Arbeiten dieser beiden Professoren sowie anderer Autoren größtenteils auf die Zeit vor 2015 fokussieren, möchte die Autorin diese Forschung weiterführen und ergänzen.

Dabei orientiert sich diese Arbeit an der zentralen Forschungsfrage: Wie präsent war die positive sowie die negative Islamberichterstattung in den deutschen Medien zu Zeiten der „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015/2016? Das Ziel der Arbeit ist es, diese Forschungsfragen zu beantwortet und Hypothesen, welche sich im Laufe der Arbeit entwickeln werden, zu bestätigen beziehungsweise zu widerlegen. Um diese Ziele zu erreichen, wird die vorliegende Arbeit in zwei Teile gegliedert, einen theoretischen und einen empirischen. Im theoretischen Teil wird zunächst ein theoretischer Rahmen gebildet, anhand dessen später auch die Forschung durchgeführt und ein Fazit aus der Forschung gezogen wird. Bei diesem theoretischen Rahmen hat sich die Autorin für die Framing-Forschung entschieden. Bevor es mit der Empirie losgeht, wird der aktuelle Forschungsstand zur Islamberichterstattung in deutschen Medien vorgestellt, sowie der aktuelle Forschungsstand in der Framing-Forschung, wenn möglich ebenfalls in Bezug auf die Islamberichterstattung. Nun ist zum Ende des theoretischen Teils noch einmal genauer auf die zeitliche Eingrenzung der Arbeit einzugehen – die „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015/2016. Das gesamte Kapitel wird sich dieser Zeit widmen und die Ereignisse näherbringen. Im empirischen Teil der Arbeit wird zuerst die Forschungsfrage in einzelne Teilfragen untergliedert und es werden Hypothesen aufgestellt. Dann werden unterschiedliche empirische Methoden aufgezeigt, die Wahl der Methode wird erklärt, inklusive der Wahl der Stichprobe und des Untersuchungszeitraums, sowie die Wahl des zu untersuchenden Mediums, bei dem es sich um die 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau handelt. Dann wird die Durchführung der Methode erklärt. Nachdem die Methode umfangreich vorgestellt wurde, werden die Ergebnisse der durchgeführten Forschung dokumentiert und anhand von Diagrammen dargestellt. Aus diesen Ergebnissen wird dann zum Schluss ein Fazit gezogen. Die Hypothesen werden widerlegt oder bestätigt und die zentrale Forschungsfrage wird daraus beantwortet. Hier findet ein Rückschluss auf die Theorie der Framing-Forschung statt.

Theoretischer Teil

Im nun folgenden theoretischen Teil wird die Theorie hinter der Thematik der vorliegenden Arbeit offengelegt. Außerdem wird ein theoretischer Rahmen für den später folgenden empirischen Teil gezogen.

2 Islamberichterstattung

In der Literatur zum Thema Islamberichterstattung beispielsweise von Kai Hafez oder Janis Brinkmann, ist die Rede vom „Islambild in westlichen Medien“16 oder „die Berichterstattung deutscher Medien über Politik, Gesellschaft und Kultur in der islamischen Welt“17. Deshalb wird der Begriff Islamberichterstattung für die folgende Arbeit definiert als das Bild, das Medien durch ihre Berichterstattung vom Islam vermitteln, allerdings nicht nur vom Islam als Religion, sondern von der gesamten islamischen Kultur. So ist der Begriff auch in der vorliegenden Arbeit zu verstehen.

Immer mehr Wissenschaftler beschäftigt das Thema Islam in den Medien, egal ob in Rundfunk oder Print. Sie führen verschiedene Studien durch und kommen doch seit Jahren alle zu dem gleichen Ergebnis. Der Islam wird in deutschen Medien nicht sehr positiv dargestellt. So schrieb Prof. Dr. phil. Janis Brinkmann, nachdem er die Berichterstattung überregionaler Printmedien zu Zeiten vor, während und nach der Arabischen Revolution ausgewertet hat, dass „die negativen Eindrücke dominieren“18, Prof. Dr. Kai Hafez, der bereits mehrere Studien zur Islamberichterstattung in Printmedien aber auch in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern durchführte, wählte für einen Artikel für Zeit Online direkt den Titel „Der Islam hat eine schlechte Presse“19. Eine sehr aktuelle Studie aus den Jahren 2013 bis 2016 vom Schweizer Unternehmen Media Tenor, bei der die 19 meinungsführenden deutschen Medien aus Print und Rundfunk beobachtet wurden, kam zu dem Schluss, dass mehr als drei Viertel der Berichte ein negatives Bild des Islams und seinen Anhängern, den Moslems, vermitteln.20

Den Ursprung dieser Negativität sehen Hafez und Richter in der islamischen Revolution, die von Terror und Tod geprägt war, sowie in den Terroranschlägen vom 11.09.2001 in New York City. Seit dem wird der Islam von Medien und so auch von Rezipienten mit Krieg und Terror assoziiert.21 Darüber hinaus haben nur wenige Deutsche persönlichen Kontakt zu Muslimen, da nur etwa fünf Millionen Muslime in Deutschland leben, sodass ihre Meinung ausschließlich durch die Vermittlung der Medien geprägt wird.22

2.1 Forschungsstand der Islamberichterstattung

Wie in Kapitel 2 erwähnt, haben sich bereits einige Forscher mit der Islamberichterstattung in deutschen Medien beschäftigt. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Studien chronologisch vorgestellt um den aktuellen Forschungsstand der Thematik aufzuzeigen.

Detlef Thofern – „Darstellung des Islams in Der Spiegel. Eine inhaltsanalytische Untersuchung über Themen und Bilder der Berichterstattung von 1950 bis 1989“ (1998)

Den Beginn der Forschung in der Islamberichterstattung machte 1998 Detlef Thofern. Er wertete von 1950 bis 1989 religionsbezogene Artikel im Spiegel aus und kam zu dem Fazit, dass die Religion negativ dargestellt wird.23

Kai Hafez – „Politische Dimensionen der Auslandsberichterstattung. Das Nahost- und Islambild der deutschen überregionalen Presse“ (2002)

Eine weitere Studie zum Islam in den deutschen Massenmedien wurde von Prof. Dr. Kai Hafez durchgeführt. Hierfür untersuchte er über mehrere Jahrzehnte hinweg, von 1955 bis 1994, die Berichterstattung der deutschen überregionalen Presse, genauer der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sowie der Zeitschriften Der Spiegel und Sterns. Hierbei kam er zu dem Fazit, dass im Untersuchungszeitraum 33% der Islamberichte negativ sind.24 Im Vergleich zu anderen Ergebnissen aus Studien zur Islamberichterstattung, beispielsweise denen, die hier noch aufgeführt werden, ist dies tatsächlich ein niedriger Prozentsatz.

Sabine Schiffer – „Die Darstellung des Islams in der Presse. Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen“ (2006)

Von 1998 bis 2002 untersuchte Sabine Schiffer die Islamberichterstattung mehrerer überregionaler deutscher Qualitätszeitungen. Im Vergleich zu den beiden eben genannten Studien arbeitete sie qualitativ. Neben der Sprache ging sie hierbei auch auf die gewählten Bilder ein, beispielsweise von verschleierten Frauen oder Waffen. Hier analysierte sie deren Assoziation mit Begriffen wie Unterdrückung oder Gewalt, Begriffe die negative Gefühle im Rezipienten auslösen. Bei der Analyse der Sprache stellte sie fest, dass vor allem eine Nichtdefinition von Begriffen wie Allah, Dschihad oder Moschee in den untersuchten Artikeln zu einer negativ behafteten Interpretation dieser Begriffe führten. Allgemein stellte sie eine negative Darstellung des Islam fest.25

Kai Hafez, Carola Richter – „Das Islambild von ARD und ZDF“ (2007)

Eine weitere Studie zu dieser Thematik veröffentlichte Kai Hafez im Jahr 2007 zusammen mit Carola Richter. Diese fokussierte sich, genau wie die hier vorliegende Untersuchung, auf das Medium Fernsehen, genauer auf die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, dem ersten und dem zweiten deutschen Fernsehen. Da diese Studie dem Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit durch die Ähnlichkeit des Untersuchungsmaterials am nächsten kommt, wird sie genauer beleuchtet. Es wurde eine Analyse von 133 Magazinsendungen der beiden Sender in Hinblick auf die behandelten Themen durchgeführt. Dabei ging es in 23% der untersuchten Beiträge, also in fast einem Viertel, um die Themen Terrorismus und Extremismus, die eine negative Konnotation beim deutschen Medienrezipienten hervorrufen, bei 17% ging es um internationale Konflikte und bei 16% um Integrationsprobleme. Weitere negativ behaftete Themen in den untersuchten Beiträgen waren religiöse Intoleranz, Fundamentalismus/Islamisierung, Frauen/Unterdrückung/Emanzipation und Menschenrechtsverletzungen/Demokratiedefizite. Beispiele der Beiträge, die in die jeweiligen Kategorien fallen, sind im Bereich internationale Konflikte der Libanonkrieg, im Bereich Integrationsprobleme Aufstände gegen Moscheebauten, im Bereich religiöse Intoleranz die Verfolgung von Christen im Nahen Osten und im Bereich Frauen Ehrenmorde und Vergewaltigungen. Insgesamt machten diese negativen Themen 81% der 133 untersuchten Sendungen aus. Themen die eine neutrale oder positive Konnotation beim Rezipienten auslösen, die bei denen es weder um Gewalt noch um Konflikte geht, machten nur 19% der Beiträge aus. Um nachzuweisen, dass diese negativen Themen in den Sendungen auch ein negatives Islambild bei den Rezipienten hervorrufen gingen Hafez und Richter auf die Theorie des Agenda-Settings ein, die besagt, dass Medien entscheiden, welche Geschehnisse thematisiert werden und damit auch, worüber Menschen nachdenken. Bei der negativen Berichterstattung ist daher von der Erzeugung eines negativen Islambilds auszugehen.26 Neben der Negativkonnotation des Islam in deutschen Medien wurde in dieser Studie auch „die Kulturalisierung politischer Themen“27 erkannt, sowie eine Schieflage des Islambilds. Wurde über negative Themen wie Gewalt berichtet, war dies meist Gewalt der islamischen Welt gegen den Westen, nicht aber Gewalt innerhalb der islamischen Welt, beispielsweise in Form von autoritären Staaten oder Menschenrechtsverletzungen.28 Hafez und Richter wagten zum Ende hin einen Ausblick in den Bereich Nachrichtensendungen, den sie selbst nicht untersuchten, bei dem sie aber eine noch negativere Themensetzung erwarten.29 Hier knüpft die vorliegende Arbeit an.

Tim Karis – „Mediendiskurs Islam. Narrative in der Berichterstattung der Tagesthemen 1979-2010“ (2013)

Eine weitere Untersuchung, die eine inhaltliche Nähe zur vorliegenden Arbeit aufweist, stammt von Tim Karis. Von 1979 bis 2010 untersuchte er die Islamberichterstattung der ARD-Sendung Tagesthemen. Genau wie Sabine Schiffer führte er eine qualitative Untersuchung durch, die sich ebenfalls nicht nur auf die Sprache sondern auch auf die gewählten Bilder konzentrierte.30 Karis fokussierte sich auf die Journalismustheorie Cultural Studies.31 Er kam zu dem Schluss, dass es einige Narrative gab, die in der Islamberichterstattung im untersuchten Zeitraum wiederholt vorkamen. Diese waren der Aufstieg des Fundamentalismus, der Niedergang des alten Orients, der Clash of Civilisations, der islamistische Terrorismus, das Problem der Integration und die Diskriminierung der Muslime.32

Janis Brinkmann – „Ein Hauch von Jasmin. Die deutsche Islamberichterstattung vor, während und nach der Arabischen Revolution“ (2015)

Eine Studie die Prof. Dr. phil. Janis Brinkmann behandelt die Islamberichterstattung in der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sowie in den Zeitschriften Der Spiegel und Stern, einmal vom 01.01.2011 bis 31.03.2011 und einmal vom 01.01.2012 zum 31.03.2012. Das Ziel hinter dieser Studie lag darin, die Berichterstattung zu Zeiten der arabischen Revolution auszuarbeiten.33 Die Ergebnisse zeigen, dass die arabische Revolution einen kurzen positiven Umschwung in der Islamberichterstattung brachte. So waren die Themen Kriege und Konflikte in den untersuchten Medien im Jahr 2011 nur zu 7% vorhanden und das Thema Terrorismus nur zu 4%. Allerdings war dieser Umschwung wie gesagt kurz, denn bereits im Jahr danach waren Beiträge zum Thema Kriege und Konflikte wieder mit 11% und zum Thema Terrorismus wieder mit 10% vertreten. Die negativen Themen fanden also schnell ihren Weg zurück in die deutsche Islamberichterstattung. So handelten im Revolutionsjahr 2011 nur 17,4% der Berichte von negativen Ereignissen handelten, nur ein Jahr später waren es 62,1%.34

Media Tenor – „Islam-Bild hat sich verschlechtert“ (2016)

Eine weitere großflächige Untersuchung zur Islamberichterstattung in deutschen Medien stammt von Media Tenor, einem Schweizer Unternehmen für Medienanalysen. Vom 01.12.2013 bis zum 30.11.2016 wurden 19 tonangebende Medien im Bereich Print, Fernsehen und Hörfunk untersucht. Das Resultat der Untersuchung war, dass in 17,5% der untersuchten Beiträge Muslime, im Gegensatz dazu in nur 0,39% der untersuchten Beiträge Katholiken eine Rolle spielten. Themen im Rahmen der Islamberichterstattung waren zu 34% Terrorismus und zu 29% Krieg und internationale Konflikte. Somit machten negative Themen einen Großteil der Berichte aus. Zum Vergleich ging es im Bereich der Berichterstattung über Katholiken nur zu 8% um Terrorismus. Zu erwähnen ist hier auch das Ergebnis, dass über 80% der Berichte über Muslime negativ konnotiert waren, Berichte über Katholiken hingegen nur zu knapp 19%.35

2.2 Journalismustheorien der Islamberichterstattung

Medien sind ein Hauptbestandteil unserer heutigen Welt und unserer heutigen Gesellschaft. Sprache oder Gedichte, all das wird als Medium gezählt. Denn im Groben ist ein Medium einfach ein Vermittler von Inhalten.36 Dennoch werden unter dem Begriff Medien meist die Massenmedien wie Rundfunk, Print und Internet verstanden. Die Hauptaufgabe dieser Medien liegt darin, Menschen „mit Informationen jenseits ihrer eigenen Lebensphäre [zu versorgen]“37, also quasi in der Informationsvermittlung. Journalismus ist das Arbeiten in den Massenmedien. Journalismus beinhaltet das Recherchieren, Dokumentieren, Formulieren, Redigieren, Präsentieren, Organisieren und Planen.38 Doch Journalismus ist kein geschützter Begriff, jeder kann sich einen Journalisten nennen.39 Des Weiteren gibt es auch keine allumfassende Journalismustheorie, sondern eine Vielzahl dieser.40 Einige dieser Theorien werden nachfolgend vorgestellt, um sich daraufhin auf eine der Journalismustheorien zu fokussieren und zwar auf jene, die sich in der Forschung zur Islamberichterstattung am besten anwenden lässt, und diese als theoretischen Rahmen der Arbeit aufzubereiten. Um die vielen existierenden Theorien des Journalismus zu verstehen, muss neben dem Begriff Journalismus auch der Begriff Theorie geklärt werden. Dies ist schwierig, da es keine einheitliche Definition für den Begriff Theorie gibt.41 Martin Löffelholz und Liane Rothenberger definieren in ihrem Handbuch Journalismustheorien Theorien allerdings als „wissenschaftliche Instrumente der Beobachtung“42. Zusätzlich gibt es auch Ansätze, den Begriff Journalismustheorie selbst zu definieren. Demnach haben Journalismustheorien vier grundlegende Aufgaben bestehend aus der Darstellung, der Erklärung, der Prognose und der normative Aufgabe.43 Journalismustheorien beschreiben den Journalismus, sie suchen nach Gründen dafür, warum der Journalismus so ist wie er ist, sie sagen zukünftige Entwicklungen des Journalismus voraus und sie benennen, was in der Zukunft des Journalismus wünschenswert wäre.44

Die Geschichte der Journalismustheorien geht im Deutschen zurück ins Jahr 1845, als Robert Eduard Prutz die Arbeit „Geschichte des deutschen Journalismus“ veröffentlichte.45 In dieser Arbeit stellt Prutz die Verbindung zwischen Journalismus und Gesellschaft dar. Er sieht den Journalismus als eine Art Tagebuch für die Zeit.46 Seitdem wurden verschiedene Theorien entwickelt, die allerdings „weniger auf der Substitution ‚veralteter‘ Theorien [beruhen], sondern primär auf Komplexitätsgewinnen bei der Konstruktion von Theorien“47, das heißt, dass neue Theorien die alten nicht abgelöst, sondern ergänzt und erweitert haben. Neben anderen Einteilungen der Journalismustheorien, hat sich vor allem die von Martin Löffelholz etabliert. Nach seiner Einschätzung sind acht Theoriekonzepte der Journalismusforschung zu nennen. Diese sind der normative Individualismus, die materialistische Medientheorie, der analytische Empirismus, der legitimistische Empirismus, die Handlungstheorien, die funktionalistischen Systemtheorien, die integrativen Sozialtheorien und Cultural Studies.48

Da die vorliegende Arbeit die Berichterstattung der Tagesschau untersucht, bei der es sich um eine Nachrichtensendung handelt, ist der analytischen Empirismus, beziehungsweise auf die darin enthaltene Nachrichtenwertforschung, relevant.49 Die Nachrichtenwertforschung beinhaltet jene Theorien, die sich mit der Selektion aus der Vielzahl an Informationen und Ereignissen durch die Medien beschäftigen.50

Die bekannteste Theorie in der Nachrichtenwertforschung ist die Nachrichtenwerttheorie. Sie ist eine Theorie mittlerer Reichweite. Das bedeutet, dass sie, weder eine geringe Reichweite hat, also nur einen Einzelfall beschreibt, noch eine universelle Reichweite hat, also jeden Fall beschreibt.51 Sie beschäftigt sich mit der Nachrichtenauswahl. Diese besagt, dass anhand von Nachrichtenfaktoren der Wert einer Nachricht ausgemacht wird.52 Am weitesten verbreitet sind hier die zwölf Nachrichtenfaktoren von Galtung und Ruge. Diese sind Frequenz, Schwellenfaktor, Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit, Konsonanz, Überraschung, Kontinuität, Variation, Bezug zu Elite-Nationen, Bezug zu Elite-Personen, Personalisierung und Negativität.53 Je nachdem, wie präsent und intensiv diese Nachrichtenfaktoren bei einem Thema oder einem Ereignis sind, desto höher ist der Nachrichtenwert und desto besser werden Platzierung und Umfang der Berichterstattung über dieses Thema oder Ereignis.54 Auch die Gatekeeper-Forschung ist in den analytischen Empirismus einzuordnen und ermittelt ebenfalls, warum manche Ereignisse zu Nachrichten werden, andere hingegen nicht.55 Allerdings macht sie die Auswahl weniger von den Merkmalen des Ereignisses als viel mehr vom Journalisten und der Redaktion abhängig.56 Diese Journalisten sind dann die Gatekeeper, die Personen, die „die maßgeblichen Entscheidungen treffen“57, und das anhand subjektiver und persönlicher Vorlieben. Im Rahmen der Gatekeeper-Forschung kann der Gatekeeper, also der, der entscheidet, welche Information zu einer Nachricht wird, statt dem Journalisten auch die Redaktion sowie andere Redaktionen sein.58 Dies kann am Einfluss des Chefs oder Verlegers der Redaktion liegen, am Konkurrenzdruck unter verschiedenen Redaktion sowie an der Abhängigkeit von Nachrichtenagenturen.59 Die News-Bias-Forschung fokussiert sich darauf, ob Medien durch die Auswahl ihrer Nachrichten eine politische Linie bestärken, beziehungsweise eine andere behindern.60 Sie sagt aus, dass tatsächlich einige Medien die eigene politische Einstellung in ihrer Berichterstattung stützen.61 Zusätzlich orientieren sich Redaktionen und Journalisten an der Politik des Landes, in dem sie arbeiten und für das sie Nachrichten produzieren.62 Eine weitere Theorie der Nachrichtenwertforschung ist der Agenda-Setting-Ansatz. Laut Marcus Maurer beschreibt der Agenda-Setting-Ansatz „Einflüsse der Themengewichtung der Massenmedien auf das Problembewusstsein der Bevölkerung“63, aber auch das umgekehrte Phänomen, also die Einflüsse des Problembewusstseins der Bevölkerung auf die Themenauswahl der Massenmedien, die beidseitigen Einflüsse von Politik und Medien und den Einfluss von Medien untereinander in Bezug auf deren Inhalte.64 Allerdings beeinflussen Medien laut Agenda-Setting nur, worüber die Öffentlichkeit diskutiert und welche Themen sie interessieren, nicht aber, wie sie diese Themen aufnimmt. Dieses Phänomen wird in der Framing-Forschung erklärt, der letzten Theorie mittlerer Reichweite im Rahmen der Nachrichtenwertforschung, weshalb sie auch als Erweiterung der Agenda-Setting-Forschung angesehen wird.65

Die Framing-Forschung ist die Journalismustheorie, auf die sich die vorliegende Arbeit konzentriert, denn diese ist in der Forschung zur Islamberichterstattung am anwendbarsten. Das liegt daran, dass die Framing-Forschung auf politische Themen angepasst ist und für die Analyse von Medienberichterstattung und deren Wirkung geeignet ist.66 Noch dazu heißt es in der Literatur, dass aktuell keine andere Journalismusforschung so wichtig für Medieninhaltsanalysen ist.67 Das folgende Kapitel wird sich ganz der Framing-Forschung widmen, zunächst werden Begriffe geklärt, dann wird der Ursprung der Framing-Forschung aufgezeigt, die empirische Durchführung sowie der aktuelle Forschungsstand.

3 Framing-Forschung

Die Framing-Forschung ist wie viele andere Theorien nicht einheitlich definierbar. Stattdessen haben verschiedene Forscher und Wissenschaftler in verschiedenen Gebieten immer wieder Gebrauch vom Begriff Framing gemacht.68 Dazu gehört die Psychologie, die Soziologie, die Kultur- und Medienwisschenschaft, aber auch die Politikwissenschaft. In den zahlreichen Arbeiten zur Thematik Framing gibt es weder eine einheitliche Definition der Framing-Forschung, noch des Begriffs Framing selbst.69 Daher wird die Autorin im folgenden Abschnitt die für diese Arbeit relevanten Begriffe der Framing-Forschung vorstellen und die passenden Definitionen festlegen.

3.1 Begriffsklärung

Frames kommt aus dem Englischen, bedeutet Rahmen und meint den Blickwinkel auf ein bestimmtes Thema, also was wir damit assoziieren.70 Weiter sind Frames die Deutungs- oder Interpretationsmuster, die ein Individuum in seinem Kopf hat und in die es dann Informationen einordnet.71 Framing-Forschung ist die Forschung, die sich mit diesen Blickwinkeln beschäftigt und Framing der Prozess, der diese Blickwinkel anwendet. Laut Robert Entman, Professor für Medien an der George Washington University, ist Framing wie folgt zu definieren:

„Framing beinhaltet im Wesentlichen Auswahl und Hervorhebung. Dabei werden bestimmte Aspekte der wahrgenommenen Realität ausgewählt und im Medientext so hervorgehoben, dass eine bestimmte Definition des Problems, eine ursächliche Interpretation, eine moralische Bewertung und/oder eine Handlungsempfehlung für das beschriebene Thema begünstigt werden.“72

Aus dieser Begriffserklärung lässt sich ableiten, dass Framing die Auswahl von bestimmten Informationen und die Darstellung dieser Informationen auf eine bestimmte Art und Weise ist, sodass ein Effekt auf den Rezipienten wirkt. Den Effekt, den das Framing erwirkt, nenn man Framing-Effekt. So beschreibt auch Volker Stocké den Framing-Effekt als ein Phänomen, bei dem sich beobachten lässt, dass kleine Veränderungen in der Vermittlung von Informationen oft zu großen Veränderungen im Entscheidungsverhalten des Rezipienten führen.73

Weiter sind die Begriffe Kommunikator-Frame, journalistischer Frame, Medien-Frame und Rezipienten-Frame zu definieren.

Der Kommunikator-Frame ist der, den, Kommunikatoren, wie Kirchen, Parteien oder PR-Agenturen, durchsetzen wollen und bei dem sie mit anderen Kommunikatoren in den Kampf um die Deutungshoheit treten, also den Kampf darum, welcher Kommunikator-Frame sich durchsetzt.74 Dabei betreiben sie sogenanntes strategisches Framing. Wenn Kommunikatoren-Frames tatsächlich eine Auswirkung auf spätere Medien-Frames haben, nennt man diesen Einfluss Frame-Building.75

Journalistische Frames sind Einstellungen und Sichtweisen von Journalisten, die die Selektion von Themen beeinflussen aber auch die Darstellung dieser Themen. Diese Frames sind bereits im Vornherein in den Köpfen der Journalisten verankert.76

Die Kommunikator-Frames sowie die journalistischen Frames vereinen sich schließlich in den Medien-Frames. Diese sind Sichtweisen zu einem Thema, die in einem Beitrag vermittelt werden. Sie enthalten die Sichtweise, die Kommunikatoren vermitteln wollten sowie die Sichtweisen, die der Journalist aus seinem eigenen Wissen weitergegeben hat.77

Rezipienten-Frames sind die Sichtweisen der Rezipienten, die bereits in ihrem Kopf verankert sind und die beeinflussen, wie Rezipienten die Medien-Frames aufnehmen. Dieser Einfluss heißt Frame-Setting. Teilweise werden Medien-Frames übernommen, teilweise nicht.78

Die Sichtweisen der Kommunikatoren, die sie in ihren Kommunikatoren-Frames vermitteln, die der Journalisten, die sie in ihren Journalisten-Frames vermitteln und die der Rezipienten, die sie durch ihre Rezipienten-Frames aufnehmen, lassen sich mit Schemata begründen. Diese Schemata sind Vorwissen in den Köpfen, die mal aktiviert werden, mal nicht.79

Der gesamte Framing-Prozess ist dynamisch, das heißt, dass sich Frames stetig verändern und dass die Akteure im Framing-Prozess miteinander interagieren.80

Frame-Elemente sind Eigenschaften, die einen Frame ausmachen. Diese sind nach Robert Entman „[defining] problems […]; [diagnosing] causes […]; [making] moral judgements […] and [suggesting] remedies”81. Das bedeutet, dass Frames Probleme definieren, dass sie Kausalbeziehungen aufstellen, dass sie ein moralisches Urteil hervorrufen und eine Handlungsempfehlung geben. Allerdings ist hier zu beachten, dass ein Frame nicht alle vier Elemente enthalten muss, um ein Frame zu sein.82 Auch Matthes stimmt dem zu, ist allerdings der Auffassung, dass zumindest zwei Frame-Elemente enthalten sein müssen.83 Daher hat sich die Autorin entschieden, sich an Matthes zu orientieren und für ihre Forschung ebenfalls zwei Frame-Elemente pro Beitrag vorauszusetzen.

Neben diesen Frame-Elementen existieren weitere Grundannahmen der Framing-Forschung. Diese sind das Ambivalenzprinzip, welches besagt, dass zu jedem politischen Thema mehrere Frames existieren können, das Selektionsprinzip, wonach einige Ansichten hervorgehoben und andere vernachlässigt werden können, das Konsistenzprinzip, demzufolge die einzelnen Frame-Elemente miteinander verknüpft sind und die gleiche Grundhaltung unterstützen und das Wettstreitprinzip, nach dem wie bei dem Kampf um die Deutungshoheit der Kommunikatoren, Frames in einem ständigen Wettstreit zueinander stehen.84

Wie in Kapitel 3 erwähnt, gibt es keine einheitliche Sichtweise zur Framing-Theorie. Es gibt allerdings eine Vielzahl an Literatur, aus der die für diese Arbeit relevantesten Arbeiten im folgenden Teil chronologisch dargestellt werden. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie sich nach unterschiedlichen Frames empirisch forschen lässt und wie der aktuelle Forschungsstand im Bereich Framing aussieht.

3.2 Geschichte der Framing-Forschung

Seinen Ursprung findet der Begriff Frame im Jahr 1972, als ihn Gregory Bateson im Bereich der Psychiatrie erwähnte. Seiner Definition nach sind Frames exklusiv, da sie einige Nachrichten ausschließen, und inklusiv, da sie gewissen Nachrichten einschließen.85 Dies ist so zu verstehen, dass Dinge innerhalb des Frames beachtet werden sollen, sie wurden in den Frame inkludiert und sind somit relevant, andere Dinge, die außerhalb des Frames liegen, sind hingegen irrelevant und können ignoriert werden.86 Mithilfe dieser Frames hat Bateson im Jahr 1972 die Schizophrenie und die Behandlung von Schizophrenie im Rahmen einer Psychotherapie erklärt.87

Vom Bereich der Psychiatrie fand Framing später durch Erving Goffmans Arbeit „Frame Analysis: An Essay on the Organization of Experience“ von 1974 seinen Weg in die Soziologie.88 Für Goffman sind Frames Rahmen, die es dem Menschen ermöglichen, Erlebnisse und Vorkommnisse in diese einzuordnen und somit zu kategorisieren und zu organisieren. Die Analyse dieses Phänomens nennt er Frame- beziehungsweise Rahmenanalyse.89 Goffman unterscheidet weiter primäre von transformierten Rahmen und natürliche von sozial primären Rahmen. Primäre Rahmen sind solche, die „nicht auf eine vorhergehende oder ‚ursprüngliche‘ Deutung zurückgreifen“90, sie selbst sind die ursprünglichsten Rahmen. In natürlich primäre Rahmen werden Ereignisse eingeordnet, die auf natürliche und unbeabsichtigte Ursachen zurückzuführen sind, wie beispielsweise wetterbedingte Katastrophen. Mithilfe von sozial primären Rahmen lassen sich hingegen die Ereignisse interpretieren, die durch menschliches Handeln entstehen.91 Im Hinblick auf transformierte Rahmen wird zwischen Modulation und Täuschung unterschieden. Bei einer Modulation wird der primäre Rahmen durch Transformationen zu einem ganz anderen Rahmen weiterentwickelt. Hierbei können mehrere Modulationen aufeinander aufbauen, teilweise auch so weit, dass eine Rückführung auf den primären Rahmen nicht mehr möglich ist.92 Bei der Modulation transformiert sich der Rahmen aller Beteiligten. Die Täuschung hingegen zielt darauf ab, dass die Täuscher einen anderen Rahmen sehen als die Getäuschten.93 Allerdings erwähnte Goffman nicht die Rolle der Medien, die Aspekte hervorheben oder andere ignorieren.94

1981 stellten Tversky und Kahneman diesen Aspekt im Rahmen der Psychologie vor. Dabei sprachen sie davon, dass verschiedene Arten der Präsentation von Informationen zu verschiedenen Entscheidungen führen können, sie unterschieden zwischen positiver Präsentation und negativer Präsentation.95

In den 1990er Jahren breitete sich der Begriff Framing auf die Kommunikationswissenschaften aus. Dies wurde von Robert Entman und seiner Arbeit „Framing: Toward Clarification of a Fractured Paradigm“ vorangetrieben, welche bis heute als ein Meilenstein in der Framing-Forschung angesehen wird.96 Er definiert die Begriffe Framing und Frame so, wie die Autorin es in Kapitel 3.1 ebenfalls getan hat, nämlich als das Selektieren einiger Aspekte einer Realität und das Hervorheben dieser in einem Text auf eine Art und Weise, die auf ein bestimmtes Problem aufmerksam machen soll, die Kausalbeziehungen aufweisen soll, die eine Moral hervorrufen soll und die eine Handlungsempfehlung gibt. Allerdings fokussierte sich Entman in seiner Arbeit eher auf Medien-Frames, als auf deren Wirkung.97

Die Forschung im Bereich der Wirkung von Frames wurde als erstes von Shanto Iyengar im Jahr 1991 vorangetrieben. Dabei fokussierte er sich darauf, inwiefern unterschiedliche Akteure für Missstände verantwortlich gemacht werden, wenn die Missstände unterschiedlich präsentiert werden. Er unterschied zwei Arten der Präsentation, die er als zwei Arten von Frames ansah, den episodischen und den thematischen Frame. Episodische Frames stellen Probleme anhand einzelner Personen oder Geschehnisse dar, thematische Frames stellen Probleme anhand eines komplexeren Hintergrunds dar, inkludieren mehrere Gründe für das Problem sowie mehrere Akteure. Iyengar kam in seiner Forschung zu dem Schluss, dass episodische Frames weitaus dominanter sind.98

3.3 Empirische Durchführung der Framing-Forschung

In den vorherigen Kapiteln wurde an die Framing-Forschung herangeführt. Die wichtigsten Begriffe wurden erklärt und die Geschichte vorgestellt, um ein Grundverständnis für die Framing-Forschung herzustellen. Im folgenden Kapitel ist zu klären, wie die Framing-Forschung in der Empirie angewandt wird.

Da es verschiedene Arten von Frames gibt, wie in Kapitel 3.1 definiert, gibt es auch verschiedene Methoden, diese Frames aufzudecken. Die Kommunikator-Frames werden am besten durch die Analyse von Dokumenten des Kommunikators oder durch Interviews mit den Kommunikatoren herausgefiltert. Auch nach journalistischen Frames kann gesucht werden, allerdings stellt sich dies als schwierig heraus. Die einzig mögliche Methode wäre, Journalisten direkt zu befragen, da es sich um kognitive Einstellungen in den Köpfen derer handelt. Allerdings ist hier die Erreichbarkeit sowie die Auskunftsbereitschaft als gering einzuschätzen.99 Das Aufdecken von Medien-Frames in Beiträgen kann auf vier verschiedenen Wegen erfolgen, diese sind qualitative Zugänge, manuell-holistische Zugänge, manuell-dimensionsreduzierende Zugänge und computerbasierte Zugänge.100

Bei qualitativen Zugängen wird das Untersuchungsmaterial analysiert und durchgegangen, sodass daraus dann induktiv Frames gezogen werden können. Bei dieser Methode findet, nachdem Frames gefunden wurden, allerdings daraufhin meist keine quantitative Forschung mit den Ergebnissen statt. Bei manuell-holistischen Zugängen werden entweder deduktiv bereits definierte, gesamte Frames in einem Text gesucht, oder es werden induktiv gesamte Frames bei einer ersten Sichtung des Untersuchungsmaterials herausgearbeitet, die später gezählt werden. Bei manuell-dimensionsreduzierenden Zugängen wird nicht nach gesamten Frames, sondern nach einzelnen Frame-Elementen in einem Beitrag gesucht, also nach der Problemdefinition, der Ursachenzuschreibung, der Handlungsaufforderung und der Bewertung. Beim computerbasierten Ansatz wird das Frame-Mapping eingesetzt. Dabei suchen Computeralgorithmen nach bestimmten Wörtern. Beiträgen, die diese Wörter enthalten, wird dann ein gemeinsamer Medien-Frame zugeordnet.101

Neben all den bereits genannten empirischen Methoden zur empirischen Durchführung der Framing-Forschung gibt es auch noch die Untersuchung nach der Wirkung von Frames auf die Rezipienten. Dies kann qualitativ, beispielsweise durch Interviews mit Rezipienten, experimentell, beispielsweise durch eine Befragung zweier Gruppen bei denen eine Medienbeiträge mit einem Frame und die andere Medienbeiträge mit einem anderen Frame vorgelegt bekommen, oder durch die Verknüpfung von Befragung und Inhaltsanalyse passieren.102 In der vorliegenden Arbeit wäre dies tatsächlich eine passende empirische Methode um weiter zu forschen und die Wirkung der untersuchten Islamberichterstattung in deutschen Medien auf die Rezipienten zu erforschen. Allerdings würde dies den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen.

3.4 Aktueller Forschungsstand zur Framing-Forschung

Befunde im Bereich des strategischen Framings, also der Kommunikator-Frames, stammen beispielsweise von Zoch und Molleda aus dem Jahr 2006. Laut ihnen sind die Schritte zum Erfolg erst die Beobachtung außerhalb und innerhalb der Organisation, dann die Erstellung eines Frames mit Problemdefinition, kausalen Schlussfolgerungen, Bewertung und Lösungsvorschlag. Sobald der Frame von der Organisation bestätigt ist, wird er an die Medien getragen. Deren Berichterstattung wird dann ständig überprüft und der Frame wird möglicherweise angepasst. Auch Snow und Benford haben im Jahr 1992 erforscht, was ein Kommunikator-Frame erfüllen muss um erfolgreich zu sein. Sie kamen zu dem Resultat, dass Frames Probleme diagnostizieren, Lösungen anbieten und motivieren. Verschiedene Forscher im Bereich Framing kamen zu weiteren Eigenschaften, die ein Kommunikator-Frame braucht, um sich durchzusetzen. An erster Stelle steht dabei die Glaubwürdigkeit. Des Weiteren ist die kulturelle Resonanz wichtig, die Macht des Kommunikators sowie die Ressourcen, über die der Kommunikator verfügt, um seinen Frame zu vermitteln.103

Auch im Bereich des journalistischen Framings sind bereits einige Studien bekannt, welche sich mit der Gestaltung von Beiträgen zu bestimmten Themen beschäftigen und inwiefern dies mit den Voreinstellungen und Entscheidungen der Journalisten zusammenhängt. So führten Brosius und Eps im Jahr 1993 eine Studie durch, bei der sie den Inhalt der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung analysierten und zu dem Ergebnis kamen, dass meist Journalisten bereits bestehende Journalisten-Frames in ihre Berichterstattung einfließen ließen, außer es kommt zu einem Schlüsselereignis, einem „spektakuläre[n] Ereignis, das die Aufmerksamkeit der Medien in besonderem Maß auf sich zieht“104, das etwas Einzigartiges hat, beispielsweise viele Verletzte oder große Schäden.105 Wenn dies der Fall ist, können sich journalistische Frames verändern oder es können sich neue bilden.106,107

Die Forschung im Bereich Medien-Frames hat mithilfe von Matthes & Kohring oder auch Bertram Scheufele zwei Arten von Medien-Frames definiert, die formal-stilistischen sowie die inhaltsbezogenen. Die formal-stilistischen Frames beschäftigen sich mit der Präsentationsweise. Diese Präsentationsweise kann thematisch sein, dann wird das gesamte Thema mit Hintergründen dargestellt, aber auch episodisch, dann wird das Thema eher anhand einzelner Personen dargestellt, so wie es Shanto Iyengar in seiner Forschung bereits erkannte. Die inhaltsbezogenen Frames beschäftigen sich, wie es der Name schon sagt, mit dem Inhalt. Diese können themenspezifisch oder generisch bzw. themenunabhängig sein. Die themenspezifischen Frames sind nur auf das spezielle Thema anzuwenden, die generischen können auch auf andere Themen angewandt werden.108,109

Eine große Auswertung von Studien im Bereich der Framing-Forschung unternahm Jörg Matthes 2009. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass in einem Großteil der untersuchten Forschungen nur ein Frame pro Beitrag bestimmt wurde, dass sich mehr als ein Viertel alle dieser mit themenspezifischen statt generischen Frames beschäftigten und dass fast alle Studien Frames als statisch ansahen.110

Es gibt einige Medien-Frames, die sich in mehreren Studien durchgesetzt haben und mittlerweile im Bereich der Frame-Forschung bekannt sind. Dies ist beispielsweise der „Horse-Race-Frame“, welcher im Bereich der Wahlkampfberichterstattung zu Hause ist. Dabei geht es um den Wettkampf von Politikern an die Spitze, der wie ein Sportereignis vermittelt wird. Dies bringt eine negative Konnotation mit sich, da die Rezipienten zunehmend denken, es ginge den Politikern nur um einen Wettkampf untereinander statt um den Einsatz für das Land und dessen Probleme.111 Ein weiterer bekannter Frame ist der „David-gegen-Goliath-Frame“. Dieser ruft die Assoziation hervor, dass ein schwächerer gegen einen stärkeren Gegner kämpft, wobei die Sympathie dem Schwächeren entgegengebracht wird.112

Bei Forschungen zur Wirkung von Medien-Frames, beispielsweise bei der von Price et al. aus dem Jahr 1997, bei der vier unterschiedlichen Gruppen Zeitungsartikel zum gleichen Thema allerdings mit unterschiedlichen Frames vorgelegt wurden, stellte sich heraus, dass Medien-Frames Auswirkungen auf das Verständnis wie auch auf die Urteile und Einstellungen der Rezipienten haben. Weiter wurde durch Studien, beispielsweise von Chong und Druckman, herausgefunden, dass ein Framing-Effekt aus drei Punkten besteht. Erstens muss der Frame überhaupt verstanden werden, zweitens muss der mit dem Frame verbundene Gedächtnisinhalt im Gehirn zugänglich sein und drittens muss der Frame auf den aktivierten Gedächtnisinhalt anwendbar sein.113

Ganz abgesehen davon, ob ein Medien-Frame wirkt oder nicht, untersuchten Studien weiter, was die Stärke dieser Wirkung ausmacht. So beispielsweise Chong und Druckman im Jahr 2007 sowie Matthes und Schemer im Jahr 2012. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass ein Frame stärker wirkt, wenn er immer wieder wiederholt wird, wenn er nicht im Wettstreit mit anderen Frames steht, wenn er stark ist, das heißt überzeugende Argumente beinhaltet, wenn er glaubwürdig ist, wenn die Voreinstellung des Rezipienten mit der des Frames übereinstimmt, wenn die Persönlichkeit des Rezipienten die Wirkung des expliziten Frames zulässt, wenn die Werte des Rezipienten mit dem Frame übereinstimmen und wenn Rezipienten nicht durch interpersonale Kommunikation mit anderen Frames konfrontiert werden oder in dem Glauben an den rezipierten Frame geschwächt werden.114

3.5 Aktueller Forschungsstand zur Framing-Forschung in der Islamberichterstattung

Nachdem der Framing-Ansatz vorgestellt wurde, wird nun der Bezug zur Islamberichterstattung hergestellt. Wie bereits in Kapitel 2.2 angemerkt, lässt sich die Framing-Forschung ideal auf die Islamberichterstattung anwenden. Daher gibt es bereits einige Studien, die Framing und Islamberichterstattung verknüpfen und die im nun folgenden Teil vorgestellt werden. Genau wie die Forschung der Autorin untersuchen diese Studien den Islam in deutschen Medien vor dem Hintergrund der Framing-Forschung. Allerdings liegen bei diesen andere Forschungsfragen vor, die Studien stammen aus einem anderen Untersuchungszeitraum und untersuchen anderes Untersuchungsmaterial, sodass die Autorin später im empirischen Teil an diese anknüpfen und eine Forschungslücke schließen kann.

Wolfgang Frindte et al. – „Terrorismus – mediale Konstruktion und individuelle Interpretation. Ein friedenswissenschaftlicher Beitrag zur medien- und sozialwissenschaftlichen Analyse und Bewertung terroristischer Bedrohungen in Deutschland“ (2011)

Im Jahr 2011 veröffentlichten Wolfgang Frindte, Bertram Scheufele, Nicole Haußecker, Jens Jirschitzka, Susan Gniechwitz, Daniel Geschke und Katharina Wolf eine Studie zur Terrorismusberichterstattung in Deutschland. Dafür wurden Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen sowie der privaten Sender zwischen 2007 und 2009 auf Frame-Elemente untersucht.115

Als ein häufig vorkommendes Thema im Rahmen des Frame-Elements Problemdefinition fanden sie die „Darstellung der Bedrohung durch Terrorismus“116, vor allem aber durch islamistischen Terrorismus. Des Weiteren führten Frindte und seine Kollegen Interviews und Befragungen durch um qualitative Hintergründe zu erforschen.117

Eine Abgrenzung zur Forschung der Autorin besteht darin, dass diese auf gesamte Medien-Frames, nicht wie bei Frindte et al. auf Frame-Elemente, untersucht. Des Weiteren ist der Forschungsgegenstand ein anderer, da die Terrorismusberichterstattung keinesfalls mit der Islamberichterstattung gleichzusetzen ist.

Stephan Sielschott – „Stereotypen-Framing. Eine theorieintegrative und interdisziplinäre Analyse der Zeitungsberichterstattung über marginalisierte soziale Gruppen“ (2012)

Im Jahr 2012 publizierte Stephan Sielschott eine Studie, die den Framing-Ansatz mit dem Stereotypen-Ansatz verbindet, daraus das Stereotypen-Framing ableitet und dieses dann auf die Berichterstattung über Muslime, Kranke, Behinderte und weitere Gruppen anwendet. Sein Untersuchungsmaterial bezog sich auf zwei regionalen Tageszeitungen, den Nordkurier und die Volksstimme. Als Forschungsmethode wählte Sielschott die manuell-dimensionsreduzierende Frame-Analyse, bei der Beiträge auf ihre einzelnen Frame-Elemente untersucht werden. Er unterschied dabei zwischen zwei Ober-Frames, dem Kälte- und Schädigungs-Frame, welchem er eine negative Konnotation zuweist, und dem Kompetenz- und Kooperations-Frame, welchem er eine positive Konnotation zuweist. Diese beiden Ober-Frames wurden in weitere Unter-Frames gegliedert, beim Kälte- und Schädigungs-Frame beispielsweise der Terrorismus-Frame, beim Kompetenz- und Kooperations-Frame beispielsweise der Frame der integrierten Prominenz.118

Sielschott kam in seiner Studie zu dem Ergebnis, dass in beiden untersuchten Zeitungen zwei Drittel der Berichterstattungen über Muslime in den Kälte- und Schädigungsframe, also in den mit negativer Konnotation, fallen. Innerhalb dieses Ober-Frames dominierte der Unter-Frame Terrorismus. Ein Drittel der untersuchten Beiträge fiel in den positiven Kompetenz- und Kooperations-Frame, hauptsächlich in den Unter-Frame der integrierten Prominenz. Damit stellte Sielschott, wie viele andere Forscher in der Framing-Forschung zur Islamberichterstattung aber auch in der allgemeinen Forschung zur Islamberichterstattung, eine Tendenz zur negativen Berichterstattung fest.119

Ein Unterschied zur Forschung der Autorin ist, dass Sielschott mit dem Stereotypen-Framing arbeitete, die Autorin mit der klassischen Framing-Forschung. Außerdem untersuchte er nicht nur die Berichterstattung über Muslime, sondern auch über weitere marginalisierte soziale Gruppen. Auch im Untersuchungszeitraum gibt es klare Abweichungen.

Nicole Haußecker – „Terrorismusberichterstattung in Fernsehnachrichten. Visuelles Framing und emotionale Reaktionen“ (2013)

Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren führte Nicole Haußecker von 2007 bis 2009 eine Studie durch, die die Terrorismusberichterstattung in deutschen Medien untersuchte. Dabei beleuchtete sie auch die Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlicher und privater Nachrichtenberichterstattung.120

Ergebnisse dieser Studie waren, dass die öffentlich-rechtlichen Sender häufiger über Terrorismus berichteten, die privaten Sender dies allerdings dramatisierender und emotionalisierender taten. Außerdem verbreiteten die Medien Angst, vor allem vor religiös motivierten und islamistischen Terroranschlägen.121

Im Gegensatz zur Studie der Autorin analysierte Haußecker, genauso wie Frindte et. al., die Terrorismusberichterstattung und nicht die Islamberichterstattung. Zudem fokussierte sie sich auf Frame-Elemente und -Effekte und legte großen Wert auf visuelles Framing, beispielsweise im Rahmen der Kameraeinstellungen.122

Elisabeth Wehling – „ Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht“ (2016)

Elisabeth Wehling veröffentlichte 2016 ihr vielbeachtetes Buch „Politisches Framing“ und ging darin auch auf Framing in der Islamberichterstattung ein. Zudem erstellte sie ein Framing-Handbuch für die ARD, welches an die Öffentlichkeit geriet und ein großes Medienecho hervorrief.123

In ihrem Buch „Politisches Framing“ widmet sich ein ganzes Kapitel dem Islam, ein weiteres der Zuwanderung. Im Kapitel über den Islam stellte sie den Frame der Islamophobie vor. Dieser löst Angst und Panik aus, was laut Wehling dazu führt, dass aus dem Affekt heraus und unverantwortlich gehandelt wird. Des Weiteren führte Wehling aus, dass auch der Frame des Terrorismus oft in Verbindung mit dem Islam aktiviert wird. Dies ist unter anderem auf den Begriff Islamischer Staat, bei dem es sich um eine Terrormiliz handelt, zurückzuführen, der von deutschen Medien immer wieder gerne genutzt wird.124 In ihrem Kapitel über Zuwanderung und Asyl macht sie auf den Frame des vollen Boots aufmerksam. Dieser wird damit assoziiert, dass unser Land irgendwann zu viele Zuwanderer aufgenommen hat, sodass es untergehen wird. Viele Beiträge über die Angst vor einer anstehenden Islamisierung fallen in diesen Frame. Dieser Frame ruft ebenfalls das Gefühl der Gefahr hervor. Ein weiterer Frame in diesem Bereich ist der der Nation als Gefäß und der Ressourcen als Raum. Dieser Frame weckt die Assoziation, dass für Flüchtlinge kein Platz sei und das Sozialsystem die Zuwanderung nicht stemmen könne. Ein sehr wichtiger und auch für die vorliegende Arbeit relevanter Frame, den Elisabeth Wehling aufführt, ist der Frame der Welle. Der Begriff Flüchtlingswelle wird und wurde in allen Medien genutzt, egal ob Print, Rundfunk oder Online. Das Wort Welle assoziiert die Rollenverteilung der Flüchtlinge als Täter, die wie eine Naturgewalt die Deutschen als Opfer überrollen und dabei Zerstörung und Verwüstung hinterlassen. Den Flüchtlingen selbst wird in diesem Frame keinerlei Leidensfähigkeit zugesprochen, durch den Begriff Welle wird assoziiert, dass sie keine Angst oder Schmerzen empfinden. Zuletzt ging Wehling auf die Begriffe Schmarotzer und Parasit im Zusammenhang mit Flüchtlingen ein. Auch dieser Frame weckt Angst, Flüchtlinge werden als Krankheit und Epidemien angesehen, die unsere gesamte Nation gefährden.125

In einem Interview mit Edition F erklärte Elisabeth Wehling zusätzlich den Medien-Frame Flüchtlingskrise, der auch in der vorliegenden Arbeit immer wieder genutzt wird, allerdings bewusst in Anführungszeichen. Sie sagte, dass der Begriff Flüchtlingskrise suggeriert, dass genau diese geflüchteten Menschen, die zu uns nach Europa kommen, die Krise seien. Um diese Suggestion zu verhindern schlug sie den Begriff Fluchtkrise vor, welcher den Flüchtlingen selbst, also den Menschen die auf der Flucht sind, keine Assoziation mit einer Krise, einer Naturkatastrophe wie einer Welle oder ähnlichem entgegenbringt.126

4 Visuelle Kommunikationsforschung

Um Medien-Frames in einem Text zu erkennen und zu definieren, ist auf genutzte Bilder zu achten, denn auch diese beeinflussen den vermittelten Blickpunkt auf ein Thema.127 Deshalb wird sich dieses Kapitel kurz der visuellen Kommunikationsforschung, also der Untersuchung von Bildern sowie deren Wirkung, zuwenden.128

[...]


1 Vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.) (2019): Asylzahlen. http://www.bamf.de/DE/Infothek/Statistiken/Asylzahlen/asylzahlen-node.html (28.10.2019).

2 Vgl, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.) (2019): Das Bundesamt in Zahlen 2018. Asyl, Migration und Integration, Nürnberg., S. 13.

3 Vgl, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.) (2016): Das Bundesamt in Zahlen 2015. Asyl, Migration und Integration, Nürnberg, S. 11.

4 Vgl. a.a.O., S. 22.

5 Vgl. Thurm, Frida (2010): Wirkung, Einfluss und Aufgabe von Medien. https://blog.zeit.de/schueler/2010/09/10/wirkung-und-einfluss-von-medien/ (28.10.2019).

6 Merkel, Angela (2015): Angela Merkels „Wir schaffen das!“ im Kontext, https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/2015-Angela-Merkels-Wir-schaffen-das,aexavarticle-swr-39442.html (13.01.2020).

7 Vgl. Eubel, Cordula (2016): Angela Merkel und die Flüchtlingspolitik. „Wir schaffen das“ – Ein Satz, der polarisiert, https://www.tagesspiegel.de/politik/angela-merkel-und-die-fluechtlingspolitik-wir-schaffen-das-ein-satz-der-polarisiert/14475082.html (13.01.2020).

8 Vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2017): Willkommenskultur im “Stresstest“. Einstellungen in der Bevölkerung 2017 und Entwicklungen und Trends seit 2011/12, Gütersloh, S. 15.

9 Vgl. a.a.O., S. 16.

10 Vgl. Europäische Union (Hrsg.) (2017): Standard-Eurobarometer 86. Die öffentliche Meinung in der Europäischen Union, o.O., S. 18.

11 Vgl. Matheis, Katharina (2014): Pegida-Demonstration in Dresden. „Lügenpresse – Halt die Fresse!“, https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/pegida-demonstration-in-dresden-luegenpresse-halt-die-fresse/11121312-2.html?ticket=ST-2148183-TqHIThPcWS2rYmf9AwfH-ap5 (13.01.2020).

12 Vgl. Johannes Gutenberg-Universtiät Mainz (Hrsg.) (2019): Forschungsergebnisse der Welle 2018, https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2018/ (8.11.2019).

13 Vgl. Brosda, Carsten; Schicha, Christian (2010): Einleitung. In: Brosda, Carsten; Schicha, Christian (Hrsg.) (2010): Handbuch Medienethik, Wiesbaden, S. 12f.

14 Vgl. Brinkmann, Janis (2015): Ein Hauch von Jasmin. Die deutsche Islamberichterstattung vor, während und nach der Arabischen Revolution-eine quantitative und qualitative Medieninhaltsanalyse, Köln, S. 1ff.

15 Vgl. Hafez, Kai; Richter, Carola (2007): Das Islambild von ARD und ZDF. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 10, Nr. 26-27 (2007), S.40-46, http://www.bpb.de/apuz/30389/islam (28.11.2019), S. 40ff.

16 Hafez, Kai (2013): Freiheit, Gleichheit und Intoleranz. Der Islam in der liberalen Gesellschaft Deutschlands und Europas, Bielefeld, S. 214.

17 Brinkmann, Janis, 2015, S. 53.

18 Ebd.

19 Hafez, Kai (2017): Islam in den Medien. Der Islam hat eine schlechte Presse, https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-12/islam-verstaendnis-medien-berichterstattung-populismus-gefahr (28.11.2019).

20 pro (Hrsg.) (2016): Islam-Bild hat sich verschlechtert, https://www.pro-medienmagazin.de/medien/journalismus/2016/12/21/islam-bild-hat-sich-verschlechtert/ (28.11.2019).

21 Vgl. Hafez, Kai; Richter, Carola, 2007, S. 40.

22 Vgl. Kauschanski, Alexander (2018): Islam in Deutschland. Was Studien über Muslime erzählen, https://www.sueddeutsche.de/panorama/islam-in-deutschland-was-studien-ueber-muslime-erzaehlen-1.3925342 (28.11.2019).

23 Vgl. Thofern, Detlef (1998): Darstellung des Islams in Der Spiegel. Eine inhaltsanalytische Untersuchung über Themen und Bilder der Berichterstattung von 1950 bis 1989, Hamburg, S. 49ff.

24 Vgl. Hafez, Kai (2002): Politische Dimensionen der Auslandsberichterstattung. Das Nahost- und Islambild der deutschen überregionalen Presse, Baden-Baden, S. 296.

25 Vgl. Schiffer, Sabine (2005): Die Darstellung des Islams in der Presse. Sprache, Bilder, Suggestionen. Eine Auswahl von Techniken und Beispielen, Würzburg, S. 51ff.

26 Vgl. Hafez, Kai; Richter, Carola, 2007, S. 40ff.

27 a.a.O., S. 43.

28 Vgl. a.a.O., S. 45.

29 Vgl. a.a.O., S. 44.

30 Vgl. Karis, Tim (2013): Mediendiskurs Islam. Narrative in der Berichterstattung der Tagesthemen 1979-2010, Wiesbaden, S. 117ff.

31 Vgl. a.a.O., S. 59ff.

32 Vgl. a.a.O., S. 159ff.

33 Vgl. Brinkmann, Janis, 2015, S. 97ff.

34 Vgl. a.a.O., S. 106ff.

35 pro (Hrsg.) (2016): Islam-Bild hat sich verschlechtert, https://www.pro-medienmagazin.de/medien/journalismus/2016/12/21/islam-bild-hat-sich-verschlechtert/ (28.11.2019).

36 Vgl. Mock, Thomas (2006): Was ist ein Medium? Eine Unterscheidung kommunikations- und medienwissenschaftlicher Grundverständnisse eines zentralen Begriffs. In.: Publizistik, Jg. 51, Nr. 2 (2006), S. 183, DOI: https://doi.org/10.1007/s11616-006-0056-9.

37 Wilke, Jürgen (Hrsg.) (2008): Nachrichtenberichterstattung im internationalen Vergleich. In: Wilke, Jürgen (Hrsg.) (2008): Medien & Kommunikationsforschung im Vergleich. Grundlagen, Gegenstandsbereiche, Verfahrensweisen, Wiesbaden, S. 237.

38 Vgl. Hooffacker, Gabriele; Meier, Klaus (2017): La Roches Einführung in den praktischen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege, 20., neu bearbeitete Auflage, Wiesbaden, S. 2ff.

39 Vgl. a.a.O., S. 1.

40 Vgl. Löffelholz, Martin; Rothenberger, Liane (2016): Einführung und Überblick. In: Löffelholz, Martin; Rothenberger, Liane (Hrsg.) (2016): Handbuch Journalismustheorien, Wiesbaden, S. 11.

41 Vgl. a.a.O., S. 12.

42 a.a.O., S. 16.

43 Vgl. Meier, Klaus (2011): Journalistik, 4. Auflage, Konstanz, S. 27.

44 Vgl. ebd.

45 Vgl. Löffelholz, Martin (2016): Paradigmengeschichte der Journalismusforschung. In: Löffelholz, Martin; Rothenberger, Liane (Hrsg.) (2016): Handbuch Journalismustheorien, Wiesbaden, S. 31.

46 Vgl. Prutz, Robert Eduard (1971): Geschichte des deutschen Journalismus, Faksimiledruck nach der 1. Auflage, Göttingen, S. 7.

47 Löffelholz, Martin, 2016, S.30.

48 Vgl. Löffelholz, Martin, 2016, S. 53f.

49 Vgl. ebd.

50 Vgl. Eilders, Christiane (1997): Nachrichtenfaktoren und Rezeption. Eine empirische Analyse zur Auswahl und Verarbeitung politischer Informationen, Opladen, S. 19.

51 Vgl. Dahinden, Urs (2018): Framing. Eine integrative Theorie der Massenkommunikation, Köln, S. 18.

52 Vgl. Eilders, Christiane (2016): Journalismus und Nachrichtenwert. In: Löffelholz, Martin; Rothenberger, Liane (Hrsg.) (2016): Handbuch Journalismustheorien, Wiesbaden, S. 431.

53 Vgl. Galtung, Johan; Holmboe Ruge, Mari (1965): The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, uba and Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers. In: Journal of Peace Research, Jg. 2, Nr. 1, (1965), S. 65ff, https://www.jstor.org/stable/423011?seq=1#page_scan_tab_contents (11.11.2019).

54 Vgl. Lippmann, Walter (1998): Public Opinion, Second Printing, New York, S. 338ff.

55 Vgl. Retzbach, Joachim; Stengel, Karin (2018): Verwandte und konkurrierende Ansätze. In: Brosius, Hans-Bernd; Rössler, Patrick (Hrsg.) (2018): Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft Band 2, Baden-Baden, S. 127.

56 Vgl. ebd.

57 Ebd.

58 Vgl. a.a.O., S. 128.

59 Vgl. a.a.O., S. 129.

60 Vgl. a.a.O., S. 133.

61 Vgl. ebd.

62 Vgl. ebd.

63 Maurer, Marcus (2016): Journalismus und Agenda-Setting. In: Löffelholz, Martin; Rothenberger, Liane (Hrsg.) (2016): Handbuch Journalismustheorien, Wiesbaden, S. 419.

64 Vgl. ebd.

65 Vgl. Matthes, Jörg (2014): Framing, Baden-Baden, S. 70f.

66 Vgl. a.a.O., S. 13.

67 Vgl. a.a.O., S. 25.

68 Dahinden, Urs, 2018, S. 21.

69 Vgl. ebd.

70 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 9.

71 Entman, Robert (2004): Projections of Power. Framing News, Public Opinion, and U.S. Foreign Policy, illustrierte Neuauflage, Chicago, S. 26.

72 Retzbach, Joachim; Stengel, Karin (2018): Verwandte und konkurrierende Ansätze. In: Brosius, Hans-Bernd; Rössler, Patrick (Hrsg.) (2018): Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft Band 2, Baden-Baden, S.127. Zitiert nach: Entman, Robert (1993): Framing: Toward Clarification of a Fractured Paradigm. In: Journal of Communication, Jg. 42, Nr. 4 (1993), S. 52, DOI: https://doi.org/10.1111/j.1460-2466.1993.tb01304.x.

73 Vgl. Stocké, Volker (2002): Framing und Rationalität. Die Bedeutung der Informationsdarstellung für das Entscheidungsverhalten, München, S. 10.

74 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 9.

75 Vgl. a.a.O., S. 14.

76 Vgl. a.a.O., S. 16f.

77 Vgl. a.a.O., S. 18.

78 Vgl. ebd.

79 Vgl. a.a.O., S. 27.

80 Vgl. a.a.O., S. 19.

81 Entman, Robert (1993): Framing: Toward Clarification of a Fractured Paradigm. In: Journal of Communication, Jg. 42, Nr. 4 (1993), S. 52, DOI: https://doi.org/10.1111/j.1460-2466.1993.tb01304.x.

82 Vgl. Böcking, Tabea (2009): Strategisches Framing. Gesellschaftliche Akteure und ihre Einflussnahmeversuche auf die mediale Debatte über die embryonale Stammzellforschung in Deutschland 2000 bis 2002, Köln, S. 97.

83 Vgl. Matthes, Jörg (2007): Framing-Effekte. Zum Einfluss der Politikberichterstattung auf die Einstellungen der Rezipienten, München, S. 138.

84 Vgl. Mattes, Jörg, 2014, S. 20ff.

85 Dahinden, Urs, 2018, S. 29.

86 Vgl. ebd.

87 Vgl. ebd.

88 Vgl. Goffman, Erving (1974): Frame Analysis. An Essay on the Organization of Experience, New York, S.1 ff.

89 Vgl. ebd.

90 Goffman, Erving (1980): Rahmen-Analyse: Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrungen, o.O., S. 31.

91 Vgl. Degelsegger, Alexander (2008): „Frames” in sozialwissenschaftlichen Theorieansätzen. Ein Vergleich aus der Perspektive der Technikforschung, Wien, S. 7.

92 Vgl. ebd.

93 Vgl. ebd.

94 Matthes, Jörg, 2014, S. 24f.

95 Vgl. a.a.O., S. 26.

96 Entman, Robert (1993): Framing: Toward Clarification of a Fractured Paradigm. In: Journal of Communication, Jg. 42, Nr. 4 (1993), S. 51, DOI: https://doi.org/10.1111/j.1460-2466.1993.tb01304.x.

97 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 31.

98 Vgl. a.a.O., S. 31ff.

99 Vgl. a.a.O., S. 36ff.

100 Vgl. a.a.O., S. 38ff.

101 Vgl. a.a.O., S. 39ff.

102 Vgl. a.a.O., S. 45ff.

103 Vgl. a.a.O., S. 52ff.

104 Leitner, Wolfgang (2000): Berichterstattung über die S-Bahn in der Münchner Tagespresse. Eine inhaltsanalytische Untersuchung zur Theorie der Schlüsselereignisse am Beispiel eines lokalpolitischen Themas, München, S. 20.

105 Vgl. ebd.

106 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 31.

107 Vgl. Leitner, Wolfgang, 2000, S. 29.

108 Vgl. a.a.O., S. 59ff.

109 Vgl. Sielschott, Stephan (2012): Stereotypen-Framing. Eine theorieintegrative und intediziplinäre Analyse der Zeitungsberichterstattung über marginalisierte soziale Gruppen, Marburg, S.45f.

110 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 62f.

111 Vgl. a.a.O., S. 61f.

112 Vgl. Dahinden, Urs, 2018, S. 14.

113 Vgl. Jörg, Matthes, 2014, S. 64f.

114 Vgl. a.a.O., S. 67.

115 Vgl. Frindte et al. (2011): Terrorismus – mediale Konstruktion und individuelle Interpretation. Ein friedenswissenschaftlicher Beitrag zur medien- und sozialwissenschaftlichen Analyse und Bewertung terroristischer Bedrohungen in Deutschland, Osnabrück, S. 6ff.

116 Frindte et al., 2011, S. 25.

117 Vgl. a.a.O., S. 25ff.

118 Vgl. Sielschott, Stephan, 2012, S. 98ff.

119 Vgl. a.a.O., S. 120ff.

120 Vgl. Haußecker, Nicole (2013): Terrorismusberichterstattung in Fernsehnachrichten. Visuelles Framing und emotionale Reaktionen, Baden-Baden, S. 149ff.

121 Vgl. a.a.O., S. 222ff.

122 Vgl. a.a.O., S. 173ff.

123 Vgl. Beckedahl, Markus; Dobusch, Leonhard (2019): Wir veröffentlichen das Framing-Gutachten der ARD, https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-framing-gutachten-der-ard/ (14.01.2020).

124 Vgl. Wehling, Elisabeth (2016): Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht, Köln, S. 154ff.

125 Vgl. a.a.O., S. 167ff.

126 Vgl. Wehling, Elisabeth (o.A.): Elisabeth Wehling über Framing. „Versuchen Sie es mal! Denken Sie nicht an einen Flüchtlingstsunami! Es geht nicht“, https://editionf.com/elisabeth-wehling-framing-interview/ (17.01.2020).

127 Vgl. Matthes, Jörg, 2014, S. 38.

128 Vgl. Geise, Stephanie; Müller, Marion (2015): Grundlagen der Visuellen Kommunikation, Konstanz; München, S. 14.

Excerpt out of 114 pages

Details

Title
Islamberichterstattung in Deutschland
Subtitle
Eine qualitative und quantitative Analyse des Islam in deutschen Medien zu Zeiten der "Flüchtlingskrise" 2015/2016
College
University of Applied Sciences Mittweida
Grade
1,8
Author
Year
2020
Pages
114
Catalog Number
V538436
ISBN (eBook)
9783346182517
ISBN (Book)
9783346182524
Language
German
Keywords
Islamberichterstattung, Islam, Medien, Framing
Quote paper
Pauline Maier (Author), 2020, Islamberichterstattung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538436

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Title: Islamberichterstattung in Deutschland



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