50plus. Na, dann gute Nacht

Veränderungen im Schlafverhalten begegnen


Fachbuch, 2020

22 Seiten


Leseprobe


Heraklit meinte dereinst:

„Das einzige Kontinuum im Universum ist die Veränderung".

Wie recht er doch hatte. Selbst der menschliche Organismus unterliegt einem ständigen Umbruch. Dieser bedingt, dass auch das Schlafverhalten in seiner Qualität und Quantität im Altersgang eine Veränderung erfährt. Wie dieser bestmöglich begegnet werden kann, sollen die nächsten Seiten darstellen.

Der von mir gewählte Titel „50plus - na dann gute Nacht soll durchaus ironisch verstanden, aber auch ernst genommen werden. Da ich zum Zeit­punkt des Verfassens selbst Teil der Zielgruppe bin, vereinen diese Kapitel aktuelles Wissen, neueste Erkenntnisse wie auch eigene Erfahrungswerte. ,Aktuelles Wissen' deshalb, weil Schlafmedizin und Schlafforschung eine noch junge Disziplin sind und erst seit den 1950er Jahren etabliert sind. Das heißt auch, es werden laufend neue Erkenntnisse gewonnen.

Andreas Koller

WAS PASSIERT MIT DEM PHYSISCHEN WIE AUCH PSYCHISCHEN KÖRPER IM LEBENSVERLAUF?

Es kommt zur Abnahme von Muskelmasse und Hautelastizität, Verringe­rung von Beweglichkeit und Koordination, Nachlassen der neuronalen Ver­netzungsfähigkeit und der Konzentration. Die Erfahrungen bieten ein großes Ressourcenpotenzial. Lernprozesse werden flexibler; neu gewonnenes Wis­sen verknüpft sich mit bestehenden Gedächtnisbahnen. Bewusstes Denken und Handeln werden durch gereifte soziale Kompetenz gestärkt. Zum Thema Schlafsei angemerkt, dass hormonelle Veränderungen Qualität und Quantität des Schlafes beeinflussen: Sowohl Schlaftiefe als auch Schlafdauer nehmen ab. Umso wichtiger wird es, der sogenannten Schlaftiygiene mit großer Auf­merksamkeit zu begegnen. Erholsamer Schlaf ist die Grundvoraussetzung für ein vitales Leben 50plus.

Für die nachfolgenden Ausführungen bildet die CHRONOBIOLOGIE die essen­zielle Grundlage. Dabei stehen die Erklärungen zu den Schlaftypen wie Eulen und Lerchen in engem Zusammenhang der Schlaftiygiene, und welche Verän- derungen sich im Laufe des Lebensalters ergeben.

CHRONOTYPEN

Unser Leben wird nicht nur von der objektiv messbaren Zeit bestimmt. Es un­terliegt auch dem Einfuss einer biologischen, ,lnneren Uhr', die viele Abläufe des Organismus steuert. Diese Innere Uhr heißt in der Fachsprache „circadia­ne Rhythmik" oder „circadianer Rhythmus" (lat. circa:„um, herum, ungefähr", und dies: „Tag"). Die Chronobiologie (= gr. chrónos: „Zeit"; Biologie = „Lehre von der belebten Natur") ist diejenige Wissenschaft, die diese inneren Rhyth­men, die eine Periodenlänge von circa 24 Stunden haben, beschreibt und er­klärt. Leistungsbereitschaft am Tag und Erholung sowie Ruhe in der Nacht sind uns angeboren. Am deutlichsten zeigt sich die Innere Uhr des Menschen im Schlaf-Wach-Verhalten. Dieses ist im Wesentlichen geprägt von der Sonne,auch wenn zahlreiche, zusätzliche Lichtquellen kontinuierlich auf uns einwir­ken. Das Zeitfenster, zu dem die innere Uhr den Menschen auf Schlaf oder Aktvität einstellt, ist individuell unterschiedlich. Man nennt diese Eigenschaft: Chronotyp. Die Verteilung der Chronotypen in der Bevölkerung ist von einer Hauptgruppe und zwei Kleingruppen gekennzeichnet.

Die Chronobiologie benennt hingegen zwei Typen, die sinnigerweise Vögeln zugeordnet sind: Spättypen, sogenannte Eulen, und Frühtypen oder auch Lerchen genannt. Hinzu kommt eine Abstufung beider je nach unterschiedlich starker Ausprägung - von extrem bis moderat - und inmitten dieser Extrem­pole befinden sich die Neutraltypen. Die meisten Menschen haben eine Prä­ferenz in die eine oder andere Richtung.

Die meisten Menschen gehören der Hauptgruppe an und finden gleichzeitig Anteile von beiden Richtungen, die moderat zum eigenen Typ passen. Zwar ist der Chronotyp angeboren, doch gibt es im Zuge des Altersganges Verschie­bungen. Jugendliche und junge Erwachsene sind tendenziös eher den Eulen zuzuordnen. Ab dem 30. Lebensjahr steigt die Tendenz zur Lerche, die sich ab etwa 50 wiederum verlangsamt. Das bedeutet, dass es physiologisch be­trachtet ganz natürlich ist, mit der Zeit wieder früher schlafen zu gehen, als dies in jungen Jahren der Fall war.

Dementsprechend beginnt auch der Tag früher. Diese Entwicklung kann bei starker Ausprägung bis zu zwölf Stunden Zeitunterschied führen. Grob zusam­mengefasst heißt das, dass die Lerche aufsteht, wenn die Eule zu Bett geht. Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern: Statistisch gesehen neigen Frauen zur Lerche, während Männer sich eher als Eulen bezeichnen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

EULE

Wird vom Chronotyp Eule gesprochen, sind damit abend- und nachtaktive Menschen gemeint. Diese tun sich morgens mit dem Aufstehen verhältnismäßig schwer. Eulen werden fälschlicherweise oftmals mit Langschläfern verwechselt und als weniger fleißig angesehen. Sie schlafen jedoch nicht unbedingt länger, sondern lediglich zeitverscho­ben: Sie gehen später ins Bett und wachen daher auch zu späterer Zeit wie­der auf. Der Chronotyp bestimmt nicht die Schlafdauer sondern das passende Zeitfenster zum Schlafen. Typisch für die Eule ist ein langsamer Start in den Tag. Spättypen fühlen sich am Morgen häufig müde und haben zunächst kei­nen Appetit. Das verzögerte Einschlafen einer Eule am Abend sorgt oft für ein Schlafdefizit während der Arbeitswoche.

TIPP FÜR DEN EULENTYP

Gehören Sie zu den Eulentypen, sollten Sie es am Morgen eher ruhig angehen, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben. Lassen Sie sich genug Zeit um in den Tag zu kommen. Schwierige Aufgaben sollten erst in der zweiten Tageshälfte erledigt werden.

LERCHE

Der Chronotyp der Lerche bezeichnet gemeinhin früh- und tagaktive Menschen. Diese tun sich morgens mit zeitigem Aufstehen vergleichsweise leicht. Lerchen werden - ebenfalls fälschlicherweise - gerne Kurzschläfer genannt und als ganz besonders fleißig angesehen. Sie schlafen jedoch nicht unbedingt kürzer, sondern zeitverschoben: Sie gehen gerne frü­her ins Bett und wachen daher auch zeitiger am Morgen wieder auf. So kann es bei Lerchentypen genauso sowohl Kurz- als auch Langschläfer geben.

Typisch für die Lerche ist, dass sie gerne schon früh am Morgen aufsteht und voller Tatendrang und mit gutem Appetit in den Tag startet. Dies ist sicherlich von Vorteil in der leistungsorientierten Morgengesellschaft, in der wir uns be­finden.

TIPP FÜR DEN LERCHENTYP

Als Lerchentyp sollten Sie Ihre wichtigsten Tätigkeiten, wenn möglich, in der ersten Tageshälfte erledigen. Gönnen Sie sich bei einem Leistungstief am frü­hen Nachmittag etwas Ruhezeit, um den Abend noch effektiv nutzen zu kön­nen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
50plus. Na, dann gute Nacht
Untertitel
Veränderungen im Schlafverhalten begegnen
Autor
Jahr
2020
Seiten
22
Katalognummer
V536222
ISBN (eBook)
9783346126412
ISBN (Buch)
9783346126429
Sprache
Deutsch
Schlagworte
nacht, veränderungen, schlafverhalten
Arbeit zitieren
Andreas Koller (Autor:in), 2020, 50plus. Na, dann gute Nacht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/536222

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