Hieron II. und Hieronymos


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung:

2. Die Machterlangung Hierons

3. Erste militärische Unternehmungen – Friede mit Rom

4. Die Innenpolitik
4.1 Hellenistische Königreiche zum Vorbild
4.2 Oligarchie als innere Stütze

5. Die Außenpolitik
5.1 Rom als Stütze
5.2 Der Ausbruch des 2. Punischen Krieges

6. Hieronymos

7. Schlussbemerkung

8. Bibliographie
8.1 Quellenverzeichnis
8.2 Literaturverzeichnis

1. Einleitung:

Die folgende Arbeit befasst sich mit der Tyrannis Hierons II., von ca. 269 – 215 v. Chr., bzw. der kurzlebigen Herrschaft seines Enkels Hieronymos. Das Geschichtswerk des Polybios beschreibt den Aufstieg und die Herrschaft des Hieron, weshalb es die Quelle dieser Arbeit stellt. Zu beachten ist jedoch die Tatsache, dass der Geschichtsschreiber das Lebenswerk des Hieron überspitzt rühmt, so dass die Objektivität der Quelle in Frage gestellt werden muss. Etwas Dürftiger verhält es sich mit der Quellenlage zu Hieronymos, der laut Polybios eigentlich keinerlei Erwähnung bedürfe.[1] Der Schwerpunkt wird demzufolge auf Hieron gerückt. Welche Besonderheiten kennzeichneten seine Herrschaft? Wie gelang es dem Syrakusaner beinahe ein halbes Jahrhundert im Kampf der beiden Mittelmeergiganten Rom und Karthago zu bestehen? War die Glorifizierung des Tyrannen durch Polybios gerechtfertigt oder einfach nur hemmungslose Übertreibung?

2. Die Machterlangung Hierons:

Details über die Geburt und die Jugendzeit Hierons sind kaum vorhanden. Auch über die Herkunft des Syrakusaners darf spekuliert werden. Polybios berichtet über den Werdegang Hierons, den dieser vollbrachte „ohne über Reichtum, Ansehen oder einen anderen Vorzug, den ihm die Tyche in die Wiege gelegt hätte, zu verfügen“[2], was laut der antiken Quelle hieße, dass Hieron aus sehr einfachen Verhältnissen stammte. Neuere Sekundärliteratur sieht ihn als Spross einer angesehen syrakusanischen Familie.[3] Sein Geburtsjahr wird auf Grund der Aufzeichnungen Polybios und anderer antiker Autoren in dem Zeitraum zwischen 308 und 304 vermutet. Seine Jugendzeit war geprägt durch die anarchistischen Zustände, die nach dem Tode Agathokles` 289 eingetreten waren. Rebellierende Söldner zogen auf der Suche nach Beute durch das Land. Dabei besetzten die so genannten Mamertiner die einflussreiche Hafenstadt Messana im Nordosten der Insel, von wo aus sie Syrakus bedrohten. Die Karthager im Westteil Siziliens sahen ihre Stunde gekommen und versuchten die prekäre Lage der Syrakusaner und ihrer Verbündeten auszunutzen. Von zwei Seiten bedrängt, riefen sie den Schwiegersohn Agathokles`, den Pyrrhos, zu Hilfe, der bereits einige militärische Erfahrung gesammelt hatte und dem es zwischen 278 – 276 gelang die Karthager zurückzudrängen.[4] Hieron nahm aktiv an den Kämpfen des Pyrrhos teil und im Alter von ca. 25 – 30 Jahren diente er als Offizier, was für seine Führungskompetenz und Popularität sprach, die er ohne Zweifel gehabt haben muss, denn im Jahre 274/275 wurde er, nach dem Weggang des Pyrrhos 276, zusammen mit einem gewissen Artemidoros, der in diesem Zusammenhang aber nicht mehr erwähnt wird, zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt. Polybios beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen:[5]

„Nicht lange vorher hatten die Truppen der Syrakusaner, die mit den Bürgern ihrer Stadt in Streit geraten waren und bei Mergane standen, aus ihrer Mitte Artemidoros und Hieron zu Führern gewählt, den späteren König von Syrakus, der damals noch ganz jung war, von Natur aber die Befähigung zu jeder Art von politischer Tätigkeit als Staatsmann und König besaß.“[6]

Hieron wandte sich aber zunächst einmal nicht, wie vielleicht viele Syrakusaner erhofft hatten, gegen die Karthager, sondern marschierte Richtung Syrakus, wo ihm seine Anhänger Einlass gewährten und er sich der Stadt bemächtigen konnte.[7] Inwiefern seine Söldner Gewalt angewendet haben, kann nicht eindeutig belegt werden, Polybios spricht in der zuletzt zitierten Quellenstelle von Streitigkeiten zwischen dem Heer und der Stadtbevölkerung. Auch die Tatsache, dass Hieron zunächst einmal von seinem Söldnerheer zum Oberbefehlshaber ernannt wurde, dürfte die Bürgerschaft negativ gestimmt haben, jedoch verweist Polybios an derselben Stelle auf die Friedfertigkeit des Erwählten:

„Nachdem dieser den Befehl übernommen, mit Hilfe einiger Freunde in die Stadt gelangt und der Gegenpartei Herr geworden war, verfuhr er so milde und großzügig, dass die Syrakusaner, obwohl keineswegs einverstanden, dass die Soldaten sich das Recht der Wahl angemaßt hatten, nunmehr doch einmütig ihre Zustimmung gaben“[8].

So wurde Hieron, scheinbar ohne größere Gewaltanwendung, zum alleinigen Strategen, zum Strategos autokrator, gewählt, wobei dieses Amt wahrscheinlich nicht unbefristet war, wie z.B. bei Hierons Vorgänger Agathokles, aber sicherlich bis zur Königsernennung verlängert wurde.[9]

Hieron soll sehr besonnen mit seinen Gegnern, vor allem mit der Oligarchie umgegangen sein, darauf lässt wieder einmal die sehr positiv gestimmte Schilderung des Polybios schließen:

„[E]r hat bei der Aufrichtung seiner Herrschaft keinen Bürger getötet, keinen in die Verbannung geschickt, keinem ein Haar gekrümmt“[10].

Allerdings zeigte auch seine taktische Vorgehensweise in der Zeit nach der Machterlangung, dass Hieron es verstand, sich mit den Adligen zu arrangieren. So heiratete er beispielsweise Philistis, die Tochter eines angesehenen Adligen namens Leptines, welcher zusätzlich im Falle der Abwesenheit des Königs die Vize-Position übertragen bekam. Dieser Akt der Versöhnung sollte zur gesicherten Herrschaftsstellung des Hieron erheblich beitragen.[11]

[...]


[1] Polyb. VII 7, 24-30.

[2] Polyb. VII 8, 3-4.

[3] Berve, Tyrannis bei den Griechen, S. 462.

[4] Stauffenberg, Hieron II., S. 2f.

[5] Berve, Tyrannis bei den Griechen, S. 463.

[6] Polyb. I 8, 12-18.

[7] Berve, Tyrannis bei den Griechen, S. 463.

[8] Polyb. I 8, 20-24.

[9] Berve, Tyrannis bei den Griechen, S. 463.

[10] Polyb. VII 8, 5-7.

[11] Berve, Tyrannis bei den Griechen, S. 464.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Hieron II. und Hieronymos
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Alte Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V53387
ISBN (eBook)
9783638488518
ISBN (Buch)
9783638791755
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Befasst sich mit der sizilianischen Innen- und Außenpolitik unter Hieron II. und Hieronymos
Schlagworte
Hieron, Hieronymos, Proseminar
Arbeit zitieren
Philipp Gaier (Autor:in), 2004, Hieron II. und Hieronymos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53387

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