Der demografische Wandel und seine Folgen für die GKV - Das Kopfpauschalenmodell als Lösungsansatz


Hausarbeit, 2005

12 Seiten, Note: 2,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

1. Die Finanzierungsschwäche der GKV

2. Der demografische Wandel in Deutschland

3. Auswirkungen des demografischen Wandels auf die GKV

4. Reformmodelle zur Finanzierung der Einnahmebasis der GKV

5. Die Kopfpauschale als Lösungsansatz für das Demografieproblem

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

Einleitung:

Die sozialen Sicherungssysteme, so wie wir sie in Deutschland seit Jahrzehnten kennen, stehen vor einer Reihe von Umstrukturierungen. Dazu zählt auch die gesetzliche Krankenversicherung. Sie ist in ihrer heutigen Form nicht mehr ausreichend finanzierbar. Darüber sind sich die Experten einig. Viele Diskussionen gibt es allerdings darüber, wie die GKV in Zukunft finanziert und organisiert werden soll. In diesem Zusammenhang treten vor allem die Themen in den Vordergrund, die maßgeblich für die Finanzierungsschwäche der GKV verantwortlich sind. Im Folgenden sollen zunächst der demografische Wandel in Deutschland, seine Entwicklung und seine Folgen, als einer der Hauptgründe für den Reformbedarf der GKV, dargestellt werden. Danach werden die beiden aktuellen Reformmodelle Kopfpauschale und Bürgerversicherung kurz vorgestellt. Da es bei der Fragestellung aber nur um die Kopfpauschale, als Lösungsansatz für das Demografieproblem geht, wird die Bürgerversicherung hier nur in seinen Kernelementen kurz vorgestellt und nicht weiter herangezogen. Bei der Bewertung kommt das Für und Wider derjenigen Kriterien zum Tragen, die auch im Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (SVR) sowie in anderen Kommissionen regen Anklang fanden. Das Fazit fasst diese Bewertung noch einmal zusammen und gibt zum Schluss eine kurze Beurteilung des Sachverständigenrats wider.

1. Die Finanzierungsschwäche der GKV

Die Steigerung der Beitragssätze in der GKV ab Mitte der Siebziger Jahre, geht nach Meinung des Sachverständigenrats für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, primär auf die Wachstumsschwäche der Finanzierungsbasis und nicht auf eine Ausgabenexplosion im Gesundheitswesen zurück.[1] Denn das Wachstum der Einnahmebasis konnte weder mit der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts noch mit der relativ moderaten Ausgabenentwicklung mithalten. Dadurch nahmen die GKV-Leistungsausgaben, in Bezug auf die Einnahmen, um zwei Prozentpunkte (→14%) zu. Mithilfe von Kostendämpfungsmaßnahen (Gesundheitsreformen) konnten die Beitragssätze in der Vergangenheit zeitweilig stabilisiert werden.[2] Die letzen dieser Reformen waren die „im Rahmen des Gesundheitskompromisses 2003 (GMG) eingeleiteten Maßnahmen.“[3] Doch auch diese werden die Probleme der GKV nur kurzfristig auffangen können. Denn es gibt zahlreiche angebots- und nachfrageseitige Einflussfaktoren, die das Problem der Finanzierungsschwäche der GKV immer weiter verstärken.

Dazu zählen u.a., neben mangelnder Transparenz über Leistungsqualitäten, überdurchschnittlicher Preissteigerung im dienstleistungsintensiven Gesundheitswesen, fehlenden Wettbewerbsanreizen, einer angebotsinduzierten Nachfrage und dem technischen Fortschritt im medizinischen Bereich, auf der Angebotsseite, eine Veränderung des Krankheitsspektrums in Richtung langwähriger und chronischer Krankheiten, das Moral-Hazard-Phänomen und vor allem das Problem der demografischen Alterung, auf der Nachfrageseite.

Besonders der letzte Punkt – die demografische Alterung – belastet die Finanzierungsbasis der GKV enorm und bereitet allen aktuellen Reformmodellen, ob Bürgerversicherung, Kopfpauschale oder einem Mischmodell aus beidem (Bürgerprämie), noch erhebliche Schwierigkeiten.

2. Der demografische Wandel in Deutschland

Der demografische Alterungsprozess in Deutschland steht schon seit langem fest. Die Geburtenrate ist in den letzten Jahrzehnten auf eine der niedrigsten Raten weltweit gesunken. Die Frauen bekommen im Durchschnitt 1.34 Kinder. Damit die Bevölkerung konstant bliebe, wären jedoch 2.1 Kinder erforderlich. Selbst bei einer Nettozuwanderung von 100.000 Menschen pro Jahr würde die Bevölkerungszahl von heute 82.5 Mio. auf 78 Mio. im Jahr 2030 und 68 Mio. im Jahr 2050 sinken.[4] Zudem wird die Lebenserwartung auch weiterhin steigen. Einer der wichtigsten Gründe hierfür ist der technische Fortschritt im medizinischen Bereich, der jedoch in weitaus höherem Maße teure lebenserhaltende und –verbessernde Maßnahmen und die Behandlung von Krankheiten ermöglicht, als weniger ihrer Prävention und völligen Heilung dienen. Damit werden die Ausgaben nicht gesenkt, sondern im Gegenteil nur weiter erhöht.

Vor 40 Jahren betrug die Lebenserwartung bei Männern ca. 75.5 und bei Frauen ca. 78.5 Jahren. Heute liegt die Zahl bei etwa 78.9 und 83.2 Jahren und für das Jahr 2050 wird eine Lebenserwartung von 83.7 und 88.8 Jahren vorausgesagt. Insgesamt wird die Bevölkerung also weiter altern. Man spricht hierbei vom so genannten „double aging-Prozess“, der sich aus der Alterung von unten (anhaltend niedrige Geburtenrate) und der Alterung von oben (steigende Lebenserwartung) ergibt.[5]

[...]


[1] Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. Finanzierung und Nutzerorientierung. (2003),1.Aufl., Bd. 1, Baden Baden Nomos Verlagsgesellschaft, S.71.

[2] Der Bericht der Herzog-Kommission und der Beschluss des CDU- Parteitags.(2003), Arbeitspapier der Konrad-Adenauer Stiftung e.V. Nr. 119 Sankt Augustin,S.2.

[3] Ebd

[4] Bericht der Herzog-Kommission. Arbeitspapier der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.(2003), S.1

[5] Schmähl,W; Ulrich,V (Hg.), (2002), Soziale Sicherungssysteme und demografische Herausforderungen, Tübingen Mohr Siebeck Verlag, S.25.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der demografische Wandel und seine Folgen für die GKV - Das Kopfpauschalenmodell als Lösungsansatz
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Politische Wissenschaften)
Veranstaltung
Mittelseminar Gesundheitspolitik in Deutschland
Note
2,4
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V53342
ISBN (eBook)
9783638488150
ISBN (Buch)
9783656812890
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wandel, Folgen, Kopfpauschalenmodell, Lösungsansatz, Mittelseminar, Gesundheitspolitik, Deutschland
Arbeit zitieren
Melanie Schwertfeger (Autor:in), 2005, Der demografische Wandel und seine Folgen für die GKV - Das Kopfpauschalenmodell als Lösungsansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53342

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