Wirkungen von Studiengebühren und Hörergeldern


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

28 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Gebührenmodelle
2.1 Studiengebühren
2.2 Hörergelder
2.3 Bildungsgutscheine

3 Effizienzpolitische Wirkungen
3.1 Allokative Effizienz
3.1.1 Marktversagen
3.1.2 Leistungsanreize für die Bildungsnachfrager
3.1.3 Leistungsanreize für die Bildungsproduzenten
3.2 Verteilungseffizienz
3.3 Zu viele oder zu wenige Studenten?

4 Sozialpolitische Wirkungen
4.1 Chancengleichheit
4.2 Verteilungsgerechtigkeit

5 Finanzpolitische Wirkungen

6 Zusammenfassung

Anhang

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bildungsrenditen im tertiären Bereich 1999,2000

Tabelle 2: Höhe der Studiengebühren ausgewählter Länder in EUR, 2000

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vereinfacht dargestellte Zahlungsströme der Finanzierungsmodelle

Abbildung 2: Entwicklung der Studienanfängerquote in Deutschland

Abbildung 3: Entwicklung der Zahl der Studenten in Deutschland

Abbildung 4: OECD Hochschul-Absolventenquoten der 25-35jährigen Bevölkerung

Abbildung 5: Privater Anteil an der Hochschulfinanzierung und Absolventenquoten, Vergleich

Abbildung 6: Jährliche Bildungsausgaben pro Student im tertiären Bereich in USD, ppp-bereinigt, 2001

Abbildung 7: Einkommensverteilung in Deutschland nach Qualifikationsniveau 2000

Abbildung 8: Anteil der Staatsausgaben für tertiäre Bildung (Zahlungen für Einrichtungen und Transfers an private Haushalte) an den gesamten Staatsausgaben 2000

Abbildung 9: Anteil der Staatsausgaben für tertiäre Bildung (Zahlungen für Einrichtungen und Transfers an private Haushalte) in % vom BIP 2000

Abbildung 10: Relative Anteile öffentlicher und privater Ausgaben für tertiäre Bildung 2001

Abbildung 11: Soziale Herkunft der Studierenden in Deutschland in %, 2003

Abbildung 12: Entwicklung der sozialen Zusammensetzung der Studenten in Deutschland

1 Einleitung

Der Bildungsstand einer Bevölkerung ist eine häufig verwendete Kennzahl für den Humankapitalbestand eines Landes, d.h. für alle in der Bevölkerung verfügbaren Kenntnisse und Fähigkeiten.[1] Laut OECD ist das Bildungsniveau einer rohstoffarmen Bevölkerung ein zentraler Faktor für die Steigerung ihres Wohlstandes.[2] Die herausragende Bedeutung der Investition in das Humankapital einer Gesellschaft[3] fordert demnach eine genaue Untersuchung der Wirkungen von Studiengebühren und Hörergeldern auf die Leistungsfähigkeit eines Bildungssystems. In Kapitel 2 werden dazu zunächst verschiedene Formen nachfrageorientierter Hochschulfinanzierung vorgestellt. Es wird sich zeigen, dass alle Modelle eines gemeinsam haben: durch Implementierung von Marktmechanismen fokussieren sie eine effiziente Nutzung verfügbarer Bildungsressourcen. Die Qualität der Hochschulausbildung soll gesteigert werden und die Studenten sollen für den Wert ihrer Ausbildung sensibilisiert werden. Da staatlich subventionierte Bildungsgutscheine bei den Bildungsanbietern vergleichbare Effekte wie Studiengebühren und Hörergelder erzielen, werden auch diese kurz besprochen. Kapitel 3 befasst sich mit den ökonomischen Auswirkungen von Gebühren auf den staatlichen Hochschulmarkt. Kapitel 4 betrachtet Hochschulgebühren unter dem Gesichtspunkt sozialer Gerechtigkeit. Kapitel 5 geht auf die finanzpolitischen Effekte einer privaten Beitragsfinanzierung ein. Im abschließenden Fazit werden die Ergebnisse zusammengefasst.

2 Gebührenmodelle

Im Gegensatz zur staatlichen Bildungsfinanzierung sind die Gebührenmodelle einer privaten Beitragsfinanzierung meist nachfrageorientiert. Diese Modelle gehen davon aus, dass die Finanzierung von Bildung über die nachfragenden Individuen erfolgen soll.[4] Ziel ist nicht allein die Hochschulfinanzierung durch private Beiträge zu verbessern, sondern Ziel ist vor allem die Etablierung von Marktstrukturen auf dem Bildungssektor[5]. Die Studierenden müssen für Bildungsangebote bezahlen und die Bildungsanbieter erzielen einen Teil ihrer Einnahmen von den Studenten, die für die in Anspruch genommene Leistung bezahlen. So werden Studenten zu Kunden und die Hochschulen (bzw. Lehrbeauftragten) zu konkurrierenden Dienstleistern auf einem Bildungsmarkt. Der Wettbewerb zwischen den Institutionen wird gefördert und positive Qualitätseffekte sind zu erwarten.

2.1 Studiengebühren

Der Begriff „Studiengebühren“ wird in der Literatur unterschiedlich aufgefasst. Im Folgenden sei von dieser Definition ausgegangen: „Studiengebühren sind alle Kosten, die den StudentInnen durch ihre Einschreibung an einer Hochschule auferlegt werden und auf die Hochschulangehörigkeit im allgemeinen bezogen sind“.[6] Um am Studium teilzunehmen müssen die Studierenden regelmäßig Gebühren entrichten, die wiederum direkt oder indirekt den Bildungsinstitutionen zufließen. Es gibt Gebührenmodelle, die die Hochschulausbildung als rein privates Gut auffassen, und auf eine vollständige private Finanzierung hinauslaufen. Häufiger jedoch finden sich Modellvorschläge, die auf eine anteilige private Finanzierung abzielen.[7]

Sofern die Gebühren den Universitäten direkt zu fließen oder über formelgebundene Finanzzuweisungen[8] leistungsorientiert an die Hochschulen verteilt werden, schaffen Studiengebühren – ebenso wie Hörergelder und Bildungsgutscheine[9] - Anreize bei den Bildungsproduzenten. Zusätzlich entstehen Leistungsanreize für die Studenten. Wenn diese für ihre Bildung bezahlen müssen erhöht sich die Wahrnehmung ihrer Nachfragermacht und ihr Kostenbewusstsein wird gestärkt.[10] Das Studium wird verstärkt als Investition aufgefasst.

2.2 Hörergelder

Hörergelder wurden in Deutschland bis Ende der 60er Jahre erhoben.[11] Sie waren ein Teil der damaligen Studiengebühren und sind direkt dem Lehrbeauftragten zugeflossen: 2,50 bis 3 Mark pro Student pro Lehrveranstaltung.[12] Sofern die Studierenden einen Anreiz haben, bessere Qualität zu wählen schaffen Hörergelder als Prämiensystem unmittelbare Leistungsanreize bei den Lehrbeauftragten.[13] Je besser eine Veranstaltung ist, desto mehr sie nachgefragt, desto teuerer ist sie und desto höher ist das Einkommen der Lehrer.[14] Fleißige Professoren werden belohnt. Faule Professoren werden motiviert die Qualität ihrer Lehre zu steigern.[15] Die Anreizwirkung von Hörergeldern auf die Bildungsanbieter ist unabhängig davon, wer die Mittel tatsächlich aufwendet, und somit vergleichbar mit der Wirkung von Bildungsgutscheinen. Da gerade die Gutscheine in der aktuellen öffentlichen Diskussion große Beachtung finden, ist es an dieser Stelle sinnvoll dieses Modell kurz zu beschreiben.

2.3 Bildungsgutscheine

Die Idee der Bildungsgutscheine (Voucher[16]) geht auf den amerikanischen Ökonom Milton Friedman zurück.[17] "Ein Bildungsgutschein ist ein Coupon, den die Studierenden vom Staat erhalten, um ein Hochschulstudium zu finanzieren. Der Gutschein repräsentiert einen bestimmten Geld- oder Zeitwert. Die Studierenden ihrerseits übergeben den Gutschein bei der Einschreibung an die Hochschule, die wiederum durch die Weiterleitung des Gutscheins an den Staat von diesem den entsprechenden Gegenwert in Geld erhält."[18] Zweck der Gutscheine ist die Konstituierung eines Bildungsmarktes durch die Umleitung der Zahlungsströme über die Gutscheine.[19] Durch die Bereitstellung von Zahlungsmitteln in Form von Gutscheinen erhalten die Bildungsnachfrager die Möglichkeit für die Wahrnehmung von Bildungsangeboten zu bezahlen. Bildungsgutscheine schaffen so marktwirtschaftliche Strukturen auf dem Bildungsmarkt[20], auch bei staatlicher Vollfinanzierung. Die Gutscheine dienen als allokative Mittel und fördern einen leistungsindizierten Wettbewerb zwischen den Bildungsinstitutionen. Die Studenten sind die Nachfrager, um die die Universitäten konkurrieren. Werden die Gutscheine über die einzelnen Lehrstühle beim Fachbereich eingereicht, so dass die Lehrbeauftragten die Mittel (abzüglich einer Umlage auf zentrale Einheiten[21]) erhalten, schaffen sie - ebenso wie Hörergelder - direkte Leistungsanreize bei den Professoren und veranlassen diese, sich stärker auf Forderungen der Studierenden einzustellen.

[...]


[1] Vgl. Bundesministerium für Forschung und Bildung (Hrsg.): OECD-Veröffentlichung: Bildung auf einen Blick – wesentliche Aussagen der OECD zur Ausgabe 2002, Online: http://www.bmbf.de/pub/20021029_EAG_Langfassung.pdf [Stand: 02.05.2005], S. 2.

[2] Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Erfolge im Ausland – Herausforderungen im Inland (Jahresgutachten 2004/05, Hrsg.: Statistisches Bundesamt), Wiesbaden 2004, S. 430 (Tz. 565).

[3] Vgl. Richter, W.: Hochschulreform in Deutschland: ungenügend und mangelhaft. In: RWI - Schriften, H. 72: Was ist zu tun? Wirtschaftspolitische Agenda für die Legislaturperiode 2002 bis 2006. Hrsg.: Heilemann, U. u. Henke, K.D. Berlin 2002, S.125-141, s. bes. S. 129.

[4] Vgl. Wolter, S. C.: Bildungsökonomie - eine Standortbestimmung. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 24(2002) H.1, S.149-169, s. bes. S.151.

[5] Vgl. Wolter, S.C.: Nachfrageorientierte Hochschulfinanzierung - Eine internationale Perspektive (Diskussionspapier der Forschungsstelle für Bildungsökonomie [FfB], Nr. 4, Volkswirtschaftliches Institut der Universität Bern, 2002), S.2.

[6] Vgl. Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (Hrsg.): Rahmengesetz statt Staatsvertrag (Schriftenreihe des ABS, H.1), Bonn 1999, S. 6.

[7] Vgl. Nagel, B. u. Jaich, R.: Bildungsfinanzierung in Deutschland – Analyse und Gestaltungsvorschläge (Endbericht an die Max-Träger-Stiftung), Kassel 2002, S. 171.

[8] Anm.: Es kommt allerdings auf die konkrete Ausgestaltung der Formel an.

[9] Göpffarth, D. (Hrsg.): Drittmittel für die Lehre – Plädoyer für eine autonome Reform der Hochschulfinanzierung in Berlin (Ergebnisse einer integrierten Lehrveranstaltung an der Technischen Universität Berlin, SS 1999), Berlin 1999, S. 6.

[10] Vgl. Monopolkommission: Wettbewerb als Leitbild für die Hochschulpolitik. Sondergutachten der Monopolkommission, Bonn 2000, S. 80 (Tz. 148).

[11] Vgl. Füller, C.: Ja zu Studiengebühren – Jetzt. Taz, 7492(2004), S.3.

[12] Vgl. Körfgen, E.: Die Abschaffung der Studiengebühren 1970. Online: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/321855/ [Stand: 02.05.2005].

[13] Vgl. Caspari, V.: Leistungsentlohnung, Kontrolle und Leistungsprämien: Effizienzsteigerungen oder negative Auslese und Effizienzverlust? (Arbeitspapiere des Instituts für Volkswirtschaftslehre, Nr. 105), Darmstadt 2000, S.6.

[14] Anm.: Anreiz allerdings nur wenn kein Lehrbeauftragter in seinem Fachgebiet eine Monopolstellung hat.

[15] Anm.: Sofern sie Ihre nicht ihr Gehalt durch Nebentätigkeiten weitaus mehr erhöhen können.

[16] Vgl. Mangold, M. u. Rhyn, H.: Bildungsgutscheine – Erwartungen und Realität. Panorama, 3(1999), S.22-23, s. bes. S.22.

[17] Vgl. Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (Hrsg.): Bildungsgutscheine und Studienkonten (Schriftenreihe des ABS, H.4), o.O. 2005.

[18] Vgl. Dohmen, D.: Studiengebühren, Gutscheine, Bildungskonten: Modelle der Studienfinanzierung – ein Überblick über die aktuelle Diskussion (Vortrag auf der GEW-Sommerschule 2002 Klappholtal/Sylt). Fibs-Forum No. 22, Köln 2003, S. 3.

[19] Vgl. Vgl. Wolter, S. C.: Bildungsökonomie - eine Standortbestimmung, a. a. O., S. 155.

[20] Vgl. Goebel, A.: Wahlfreiheit per Studienkonto. Das Parlament Nr. 5 (12.08.2002), S.6.

[21] Vgl. Dohmen: Studiengebühren, Gutscheine, Bildungskonten, a. a. O., S. 14

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Wirkungen von Studiengebühren und Hörergeldern
Hochschule
Universität des Saarlandes
Veranstaltung
Seminar VWL, SS 2005
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
28
Katalognummer
V53338
ISBN (eBook)
9783638488112
ISBN (Buch)
9783656798453
Dateigröße
676 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirkungen, Studiengebühren, Hörergeldern, Seminar
Arbeit zitieren
Thorsten Schmölz (Autor:in), 2005, Wirkungen von Studiengebühren und Hörergeldern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53338

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