Können in Heidelberg Frauen weniger Dialekt sprechen als Männer? Zusammenhang zwischen Dialektkompetenz und Geschlecht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

I. Der Forschungskreislauf
1. Voraussetzungen
1.1 Unsere Definition von Dialekt
1.2 Das Forschungsobjekt
2. Forschungsthesen
2.1 Formulierung einer generellen und der speziellen Forschungsthese zum Forschungsobjekt
2.2 Die operationalisierte Forschungsthese
3. Die Methode
3.1 Methodendiskussion und –auswahl
3.2 Vorüberlegungen und Erarbeitung des Methodeninstruments
3.3 Vortest und Revision
4. Die Untersuchung und ihre Ergebnisse
4.1 Durchführung der Untersuchung: Datensammlung und –auswertung
4.2 Das Heidelberger Sprachrepertoire im Laien-Sprachbewusstsein:
Eigene Kompetenz
4.3 Ergebnisformulierung und Konfrontation mit der speziellen Forschungsthese
4.4 Spekulationen zur Erklärung der Sachlage

II. Resümee
Literaturverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Untersuchung ist die Abschlussarbeit zum Hauptseminar „Heidelberger Dialekt“, das im Sommersemester 2004 am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg unter der Leitung von Professor Klaus J. Mattheier stattfand und dessen Untersuchungsgegenstand die Sprache und Verwendung des Heidelberger Regiolekts und Stadtdialekts ist.

Allgemeines Ergebnis des Seminars war die Erarbeitung eines Fragebogens zum Forschungsobjekt und dessen Anwendung an einer zufällig gewachsenen Stichprobe.

Weiterhin sollte in individueller Arbeit jeder Seminarteilnehmer eine eigens von ihm aufgestellte Hypothese anhand aller angewandter Fragebögen bestätigen oder widerlegen.

In meinem Fall untersuchte ich speziell das Verhältnis zwischen Geschlecht und der Dialektkompetenz nach eventuellen Unterschieden zwischen Frauen und Männern. Die Ergebnisse gaben schließlich Anlass zur Spekulation meinerseits, welche Gründe hierfür vorliegen dürften.

Da die Dialektologie zu einem großen Teil durch die Dialektsoziologie gestaltet wird, war es für mich ein großer Anreiz, aufgrund meines ersten Nebenfachs, der Soziologie, auch einen Sozialfaktor, den des Geschlechts in Beziehung zum Dialekt zu setzen.

Die vorliegende Arbeit ist zwar keine empirisch fundierte und haltbare Analyse, jedoch denke ich, dass man dennoch anhand der Ergebnisse reelle Tendenzen des Alltags feststellen kann. Um diese Ergebnisse wissenschaftlich zu belegen, wären weitere Untersuchungen nötig, die zu führen sicherlich spannend wäre.

I. Der Forschungskreislauf

Zentraler Bereich des Kommunikationsprofils ist ein festgelegter Forschungskreislauf, der das methodische Modell für unsere Arbeit darstellte und nach dem wir uns vom Beginn bis zur Beendigung der Arbeit unseres Projektes gerichtet haben. Auch die vorliegende Arbeit versucht diesem Modell zu folgen, um die einzelnen Schritte des Projektes besser nachvollziehen zu lassen.

1. Voraussetzungen

1.1 Unsere Definition von Dialekt

Um das Phänomen „Dialekt“ für unser Forschungsvorhaben klar fassbar und abgrenzbar zu machen, musste es in unserem Seminar zunächst definiert werden. Bei einer solchen operationalen Definition soll in erster Linie keine Aussage über das grundsätzliche Wesen des Dialekts gemacht werden. Sie soll den Dialekt für eine bestimmte Fragestellung erfassbar und messbar werden lassen.[1]

In dem Zusammenhang einigten wir uns schlussendlich darauf, dass Dialekt die Sprechweise ist, die für Nicht-Einheimische schwer zu verstehen ist. Im Gegensatz dazu meint Hochdeutsch das, was man in den Nachrichten im Rundfunk zu hören bekommt.

1.2 Das Forschungsobjekt

Forschungsobjekt in dem Hauptseminar „Dialekt in Heidelberg“ und in der in diesem Rahmen durchgeführten Untersuchung war allgemein formuliert die Erarbeitung eines Kommunikationsprofils eines Stadt- und Landbereichs. Speziell formuliert war der Forschungsgegenstand die Sprache und Verwendung des Heidelberger Stadtdialekts und Regiolekts.

Dialektgeografisch wird der Raum um Heidelberg herum der „Kurpfälzische Raum“ genannt. Der linksrheinische Bereich ging an Bayern (die bayerische Pfalz) und die rechtsrheinische Pfalz ging an Baden. Dieses Gebiet nennen wir die Kurpfalz, mit anderen Worten das Dreieck um Mannheim. Hierzu gehört auch Heidelberg.

„Kurpfalz“ ist die historische Bezeichnung für das früher von den „Pfalzgrafen bei Rhein“ beherrschte Territorium. Die Bezeichnung ist auch heute noch, vor allem in der Region selbst, gebräuchlich, was damit zusammenhängt, dass das Kerngebiet der historischen Kurpfalz auf beiden Seiten des Rheins lag und dass die heute im Wesentlichen entlang des Rheins verlaufende Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz von vielen Menschen als künstlich empfunden wird.[2]

Zu Beginn des Seminars und der Untersuchung musste das Forschungsobjekt genau definiert und formuliert werden. Dafür musste festgelegt werden, welcher Raum als Umgebung von Heidelberg gezählt werden sollte. Einen Konsens in dieser Angelegenheit zu finden, war für die Seminargruppe nicht einfach und letztlich auch nicht für jeden zufriedenstellend, da jeder seine eigene und eventuell auch andere Vorstellung davon hat, wer nun Heidelberger im weiteren Sinne ist und wer nicht.

Schließlich einigten wir uns auf ein Zentrum Heidelbergs mit den Stadtteilen Altstadt, Bergheim, Weststadt und Neuenheim. Das (Um-)Land Heidelbergs bilden die Stadtteile Rohrbach, Kirchheim, Wieblingen, Handschuhsheim, Ziegelhausen, Schlierbach, Emmertsgrund und Boxberg. Weiterhin gehören nach unserer Definition zum Heidelberger Einzugsgebiet Leimen, Plankstadt, Eppelheim, Sandhausen, Dossenheim und Nussloch. Letztere sind von ihrer Identität her Heidelberger und damit in unsere Untersuchung mit einzubeziehen.

2. Forschungsthesen

2.1. Formulierung einer generellen und der speziellen Forschungsthese zum Forschungsobjekt

Die generelle Forschungsthese zu meinem Untersuchungsgebiet lautet: Dialektkompetenz ist abhängig vom Geschlecht. Um aus dieser generellen Aussage eine spezielle Forschungsthese abzuleiten, muss der Faktor Geschlecht nun in eine solche eingebunden werden. Meine Forschungshypothese lautet daher: In Heidelberg können Frauen weniger Dialekt sprechen als Männer. Diesem bivariaten Ansatz, der die beiden Faktoren Dialektkompetenz und Geschlecht in einen Zusammenhang stellt, werde ich nun im folgenden nachgehen und untersuchen, ob diese Hypothese bestätigt oder widerlegt werden kann.

2.2 Die operationalisierte Forschungsthese

Damit das, was in der speziellen Forschungsthese formuliert wurde auch gemessen werden kann, muss festgelegt werden, wie ein Faktor bestimmt ist.

In diesem Zusammenhang werden nach Klärung zunächst operationalisierte Forschungsthesen formuliert.

Wer ist überhaupt Heidelberger? Heidelberger sind alle in Heidelberg Gemeldeten, d.h. alle Einheimischen, Alteingesessenen, sowie alle Zugezogenen. In dem Zusammenhang gehören zu unserem potentiellen Befragtenkreis selbstverständlich alle Heidelberger aus dem Zentrum, wie auch aus dem (Um-)Land Heidelbergs, aber auch alle anderen zum Heidelberger Einzugsgebiet gehörenden, wie beispielsweise die Bewohner Leimens, Plankstadts, Eppelheims, Sandhausens, Dossenheims und Nusslochs, da auch diese von ihrer Identität her noch Heidelberger sind.

Weiterhin muss festgelegt werden, wann ein Befragter dialektkompetent ist und wann nicht.

Die Ergebnisse unserer Überlegungen werden in der folgenden operationalisierten Forschungsthese formuliert: Kompetent in Bezug auf den Heidelberger Dialekt sind diejenigen, die den ursprünglichen Dialekt „gut“ oder „ziemlich gut“ sprechen können. Inkompetent sind dagegen diejenigen Männer und Frauen, die ihn nur „etwas“ oder „gar nicht“ sprechen können.

Der Faktor Geschlecht dürfte nicht weiter operationalisiert werden müssen.

3. Die Methode

3.1 Methodendiskussion und –auswahl

Für die Seminarteilnehmer erschien die Methode der Befragung für die Gruppen „Gebrauch“, „Kompetenz“ und „Einstellungen gegenüber dem Heidelberger Dialekt“ als am sinnvollsten. Für die Arbeitsgruppe „Schule“ erachteten wir Tiefeninterviews mit Schülern und Eltern als wirksamste Methode, d.h. freie Gespräche, die mittels Tonband aufgenommen werden etc..

Stellte sich weiterhin die Frage, welche Art von Fragebogen sinnvoller sei. Der offene Fragebogen lässt zwar mehr Spielraum und Aktionsmöglichkeiten seitens des Befragten. Er bedeutet jedoch gleichzeitig einen ungewollten Interpretationsspielraum seitens des Forschers. Wir entschieden uns deshalb für den geschlossenen Fragebogen, da hiermit Rückfragen nicht nötig sein würden.

[...]


[1] vgl. Mattheier, Klaus J.: Aspekte der Dialekttheorie. Tübingen, 1983, S.138

[2] vgl. www.wikipedia.org/wiki/kurpfalz

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Können in Heidelberg Frauen weniger Dialekt sprechen als Männer? Zusammenhang zwischen Dialektkompetenz und Geschlecht
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Veranstaltung
Hauptseminar
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V53187
ISBN (eBook)
9783638487030
ISBN (Buch)
9783656778868
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Können, Heidelberg, Frauen, Dialekt, Männer, Zusammenhang, Dialektkompetenz, Geschlecht, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Catherine Kimmle (Autor:in), 2004, Können in Heidelberg Frauen weniger Dialekt sprechen als Männer? Zusammenhang zwischen Dialektkompetenz und Geschlecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53187

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