Fördernde und hindernde Faktoren der Zivilcourage


Studienarbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Was ist Zivilcourage und woher kommt dieser Begriff?
1.1. Einleitung
1.2. Definition und Merkmale von Zivilcourage
1.3. Die Geschichte des Begriffs Zivilcourage

2. Was hindert/was fördert Zivilcourage?
2.1. Einleitung
2.2. Zivilcourage hemmende/fördernde Faktoren
2.2.1. Moralische Vorstellungen
2.2.2. Verantwortung, soziale und emotionale Nähe
2.2.3. Soziale Kompetenzen, Angst und Selbstsicherheit
2.2.4. Soziale Orte und Öffentlichkeiten
2.2.5. Die soziale Position
2.2.6. Vor- und Nachteile
2.2.7. Gewalt
2.3. Die häufigsten Gründe, warum Menschen in Gefahrensituationen nicht eingreifen im Überblick

3. Persönliche Voraussetzungen für Zivilcourage
3.1. Einleitung
3.2. Persönliche Voraussetzungen

4. Situationsfragebogen zur Selbst- und Fremdeinschätzung von prosozialem Handeln
4.1. Einleitung
4.2. Situationsfragebogen

5. Wo und warum Zivilcourage wichtig ist
5.1. Einleitung
5.2. Bedeutung von Zivilcourage im Alltag

6. persönliche Meinung

1. Was ist Zivilcourage und woher kommt dieser Begriff?

1.1. Einleitung

Zu Beginn dieser Arbeit soll zunächst genau dargelegt werden, was man unter Zivilcourage versteht was zivilcouragiertes Handeln/Verhalten ausmacht und in welchen Situationen es zu zivilcouragiertem Handeln kommt. Außerdem soll dem Ursprung des Wortes auf den Grund gegangen werden. Die Ausführungen dazu beziehen sich insbesondere auf Meyer G., Hermann A. (2000)[1], Meyer G., Dovermann U., Frech S., Gugel G[2] und Ostermann Ä.[3].

1.2. Definition und Merkmale von Zivilcourage

Laut Duden ist Zivilcourage der Mut überall unerschrocken seine eigene Meinung zu vertreten. Doch gehört zu Zivilcourage nicht auch sich für die Rechte des Anderen stark zu machen?

Menschen mit Zivilcourage fühlen sich von Problemen herausgefordert, die alle Bürger etwas angehen. Mit ihrem politisch-moralischen Einspruch machen sie auf diese Probleme aufmerksam. Sie regen ihre Mitbürger dazu an, sich ebenfalls einzumischen, und rufen die Verantwortlichen dazu auf, anders zu handeln.

Eines der wohl bekanntesten Zitate von Franca Magnani[4] lautet:

„Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es

einmal brauchen.“

(Franca Magnani hat selbst ein bewunderungswürdiges Beispiel für Zivilcourage gegeben, als sie sich in den achtziger Jahren weigerte, ihre Fernsehkommentare nach dem Wohlgefallen der Rundfunkmächtigen in München auszurichten, woraufhin sie Bildschirmverbot für ihre Beiträge erhielt.)

Meyer G. und Hermann A. beschreiben Zivilcourage folgendermaßen:

„Zivilcourage oder gleichbedeutend sozialer Mut ist ein bestimmter Typus demokratischen Handelns, das sich in spezifischen Situationen in unterschiedlichen sozialen Kontexten und Öffentlichkeiten vollzieht: eine Person (seltener eine Gruppe) tritt – orientiert an humanen und demokratischen Prinzipien – ein für die legitimen, primär nicht-materiellen Interessen und die Integrität vor allem anderer Personen, aber auch des Handelnden selbst.“ [5]

Situationen, in denen zivilcouragiert gehandelt wird, sind gekennzeichnet durch:

ein Ereignis, dass das subjektive Wert- oder Gerechtigkeitsempfinden einer Person verletzt;

einen daraus resultierende Auseinandersetzung mit anderen;

Handlungsdruck, aber auch Handlungsspielraum;

Öffentlichkeit (mehr als zwei Personen sind anwesend);

ein existentes oder subjektiv wahrgenommenes Machtungleichgewicht zum Nachteil dessen, der sich wagemutig einsetzen will

Das Ergebnis zivilcouragierten Handelns ist unbestimmt, es sind jedoch eher Nachteile, als Folge zu erwarten.

Häufig, aber nicht zwingend, handelt es sich bei Situationen, in denen zivilcouragiertes Handeln zustande kommt, um eine Täter-Opfer-Situation. Hier geht es jedoch, wie Hermann A. und Mayer G. feststellen:

„… nicht nur um akute oder einmalige Situationen, die meist unerwartet ein schnelles Eingreifen erfordern“ [6] ,

sondern es handelt sich manchmal auch um Situationen, in denen sich Missfallen und Handlungszwang erst über einen längeren Zeitraum hinweg aufbauen, z. B. bei Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule. Wer hiergegen etwas unternehmen will, wird eine geeignete Situation abwarten, um sich zu artikulieren - allein oder mit einer Gruppe, vielleicht mit externem Beistand.

1.3. Die Geschichte des Begriffs Zivilcourage

Dazu muss zunächst festgehalten werden, dass der Begriff Zivilcourage in den großen deutschen Nachschlagewerken nicht zu finden ist. Der Gegenbegriff dazu, „Autoritätsgehorsam“, jedoch fehlt in keinem deutschen Lexikon.

Geht man der Geschichte des Begriffs Zivilcourage auf den Grund, entdeckt man, dass er durch Bismarck geprägt wurde. In einem Brief an einen Freund schrieb er:

„Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber wir werden nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt.“[7]

Bismarck betrachtete Zivilcourage als bürgerliches Pendant zur militärischen Tugend der Tapferkeit. Sowie, die Soldaten Tapfer sein sollten, so sollten die Bürger Zivilcourage besitzen.

2. Was hindert/was fördert Zivilcourage?

2.1. Einleitung

Hierbei geht es darum herauszufinden, was zivilcouragiertes Verhalten hemmt und was dasselbe fördert. Welche Beweggründe und Einflussfaktoren von besonderer Bedeutung sind. Hierbei werden hauptsächlich die Ergebnisse der empirischen Studie von Mayer G. und Hermann A.[8] herangezogen.

2.2. Zivilcourage hemmende/fördernde Faktoren

2.2.1. Moralische Vorstellungen

Menschen, die sich für andere einsetzen, fühlen sich meist in ihrem Gerechtigkeitsempfinden oder in ihren Wertvorstellungen beeinträchtigt. Hierbei kommt die Bindung an moralische Werte, meist durch Gefühle, zum Ausdruck. Zum Beispiel Empörung als Vorwurf gegen andere oder Scham als Vorwurf gegen sich selbst, aber auch Bewunderung für eine moralisch richtige Handlung oder Befriedigung über eine gerechte Strafe. Eine zentrale Rolle spielen hierbei auch Zorn, Anteilnahme oder Besorgtheit. Emotion und Wahrnehmung sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

2.2.2. Verantwortung, soziale und emotionale Nähe

Einem zivilcouragierten Einsatz geht immer ein Handlungsimpuls voraus, der durch die Verletzung eines moralischen Wertes ausgelöst wird. Es zeigt sich die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wenn es um Hilfe bzw. die Lösung eines Konflikts oder Problems geht. Verantwortung wird allerdings dann entsagt, wenn dem Opfer Selbstverschulden für seine schlimme Lage zugeteilt wird, wenn man die Verantwortung für die Lösung eines Konflikts oder Problems bei anderen sieht oder wenn Konflikte dem Privatleben zugerechnet werden, in das man sich nicht einmischen darf. Die Bereitwilligkeit, Verantwortung zu übernehmen, steigt, wenn jemand eine entsprechende formelle oder informelle Rolle bzw. Position innehat.

[...]


[1] Meyer G., Hermann A. (2000): Zivilcourage im Alltag. Ergebnisse einer empirischen Studie

[2] Meyer G., Dovermann U., Frech S., Gugel G. (Hrsg.) (2004): Zivilcourage lernen. Analysen – Modelle – Arbeitshilfen

[3] Ostermann Ä. (1998): Zivilcourage – eine demokratische Tugend.

[4] (* 1. Juli 1925 in Rom; † 28. Oktober 1996 in Rom), ARD-Korrespondentin in Rom seit 1964, freie Autorin für alle wichtigen Fernseh- und Printmedien in Deutschland und in der Schweiz.

[5] Meyer G., Dovermann U., Frech S., Gugel G. (Hrsg.) (2004): Zivilcourage lernen. Analysen – Modelle – Arbeitshilfen

[6] Meyer G., Hermann A. (2000): Zivilcourage im Alltag

[7] Zitiert nach: Ostermann Ä. (1998): Zivilcourage – eine demokratische Tugend.

[8] Meyer G., Hermann A. (2000): Zivilcourage im Alltag. Ergebnisse einer empirischen Studie

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Fördernde und hindernde Faktoren der Zivilcourage
Hochschule
Hochschule München
Note
2
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V52910
ISBN (eBook)
9783638484909
ISBN (Buch)
9783656811787
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zivilcourage
Arbeit zitieren
Christine Haindl (Autor:in), 2005, Fördernde und hindernde Faktoren der Zivilcourage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52910

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