Schlacht von Azincourt 1415


Seminararbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2,0 - gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Schlacht
2.1. Bogenschützen gegen Fußtruppen und Reiterei
2.2. Reiterei gegen Fußvolk
2.3. Fußtruppen gegen Fußtruppen

3. Kriegsgefangenschaft im Mittelalter
3.1. Das Töten der Gefangenen in der Schlacht von Azincourt
3.2. Die Verwundeten

4. Ergebnis der Schlacht

5. Der Kampfwille

6. Schlussbetrachtung

Anhang:
1. Literaturverzeichnis
2. Der Langbogen
3. Karte der Schlacht

1. Einleitung

Das Thema dieser Hausarbeit ist die Schlacht von Azincourt[1], die am 25. Oktober 1415 stattfand. Diese Schlacht zählt neben der Schlacht von Crécy[2] und der Schlacht von Poitiers[3] zu den bedeutenden und berühmten Schlachten des Hundertjährigen Krieges[4]. In der Schlacht von Azincourt kämpften die Truppen von König Heinrich V.[5] von England gegen das Heer von König Karl VI.[6] von Frankreich und verschiedener französischer Edelherren.

Um diese Schlacht ringt sich ein patriotischer britischer Mythos, der unter anderem von William Shakespeares Drama ,Heinrich V.’ aus dem Jahre 1599 unterstützt wird. Die Schlacht ist tief im kollektiven Bewusstsein der Engländer als einer der größten Siege der Militärgeschichte gegen ihren Erzfeind, die Franzosen, verankert. Ein Zitat von John Keegan, Engländer, soll diesen Mythos verdeutlichen:

„Azincourt gehört zu den epischen Ereignissen der englischen Geschichte, die man sofort bildhaft vor Augen hat und deren Betrachtung ein inneres Erlebnis bedeutet. Es ist der Sieg des Schwachen über den Starken, des gemeinen Mannes über den Ritter hoch zu Roß, des Entschlossenen über den Hochtrabenden, des Verzweifelten, in die Ecke Gedrängten und fern der Heimat Kämpfenden, über den Vermögenden und Dünkelhaften. Optisch ist Azincourt ein präraffaelitisches Bild, oder besser: ein Schlachtgemälde aus einer Medici-Galerie – eine Komposition aus kräftigen Vertikalen und Horizontalen, in der leuchtendes Dunkelrot und Lincolngrün mit Schuppengrau und Polarblau ringen. Es ist wie ein Schulausflug ins Old Vic, „Shakespeare macht Spaß“, Son-et-Lumière, Blankvers, Laurence Olivier in stolzer Rüstung kämpfend; es lässt das Herz jedes Schulbuben höher schlagen, der sich sonst in der Geschichtsstunde tödlich langweilt, ein sauber inszeniertes Stück von der moralischen Überlegenheit Englands und geheiligter Bestandteil eines verwehenden Nationalmythos. Es ist auch eine Geschichte von Schlächterei und ungezügelter Grässlichkeit.“[7]

In dieser Hausarbeit wird es insbesondere um die Frage gehen, welche Rolle den englischen Langbogenschützen in der Schlacht von Azincourt zukommt und inwieweit sie den Sieg der Engländer als Bogenschützen mitentschieden.

Demzufolge wird die Schlacht in ihren einzelnen Etappen betrachtet. Gesellschaftliche und historische Hintergründe, sowie unmittelbare Folgen und Auswirkungen der Schlacht werden nicht betrachtet.

2. Die Schlacht

Die Schlacht begann mit der Aufstellung beider Heere im frühen Morgenlicht in einer Entfernung von ca. 900 Metern.[8]

Das Schlachtfeld war ein Acker, der an den Flanken beider Heere von Gehölz begrenzt war. Auf der Seite der Engländer war der Acker ca. 800 bis 900 Meter breit, auf der Seite der Franzosen ca. 1.100 Meter. Die Heereszahlen belaufen sich nach Keegan auf 6.000 bis 7.000 Engländer, davon 5.000 bis 6.000 Bogenschützen und 1.000 berittene Gewappnete und auf ca. 25.000 Franzosen, davon 1.000 Reiter. Entgegen: „Prof. Curry kommt in ihrem, erst im Mai 2005 erschienen, Buch ‚Agincourt – A New History’ zu dem Urteil, dass die Franzosen den Engländern und Walisern zwar immer noch zahlenmäßig überlegen waren – allerdings nicht 4:1, sondern lediglich 3:2. Auf Seiten der Franzosen standen demnach 12.000 Bewaffnete, während Engländer und Waliser zusammen auf 8.000 kamen. Die im o.g. Buch dargestellten Ergebnisse werden von zahlreichen Experten für Mittelaltergeschichte gewürdigt.“[9]

Die Aufstellung des englischen Heeres: die Gewappneten standen zu Fuß in drei Blöcken, die Bogenschützen standen zwischen den Blöcken und an beiden Flanken. Diese Linie war vier bis fünf Mann tief.

Das französische Heer steht in drei Linien. Nach Keegan stehen in den ersten beiden Linien je 8.000 Mann in einer Tiefe von acht Mann. Zwischen der ersten und zweiten Linie stehen die Armbrustschützen und an deren Flügeln „wirkungslose Kanonen“[10]. Die dritte Linie bestand aus Berittenen. Außerdem nahmen an beiden Flanken je 500 Berittene platz.

Keegan gliedert die Schlacht in folgende Episoden: „eine Zeit des Wartens, ein englisches Vorrücken, ein englischer Pfeilangriff, eine französische Kavallerieattacke, ein Gemenge zwischen französischen und englischen Gewappneten, ein Eingreifen der englischen Bogenschützen, die Flucht der französischen Überlebenden, eine zweite Zeit des Wartens (dieweil die französische dritte Linie weiterhin vorrückte und ein kleiner Trupp einen weiteren Angriff durchführte), ein französischer Überfall auf das Gepäcklager, ein Massaker der französischen Gefangenen und schließlich beiderseitiges Abrücken vom Schlachtfeld.“[11]

Die ‚Zeit des Wartens’ hielt von ca. 7 bis 11 Uhr an. Das diese Dauer für die Männer beider Heere ‚aufreibend’ war, liegt nahe. Es ist aber weiterhin zu erwähnen und bedeutend für den Verlauf der Schlacht, dass es geregnet hatte. Der Acker war kurz vorher gepflügt worden. Und die Temperatur lag um die Null Grad.

Das Vorrücken der Engländer ging geordnet und langsam vor sich. Das Heer legte ca. 600 Meter in Richtung der Franzosen zurück. Die Bogenschützen rammten vor ihren Stellungen angespitzte Pfähle in den Boden und danach stellten sie sich vor diese.

2.1. Bogenschützen gegen Fußtruppen und Reiterei

Jeder der englischen Bogenschützen hatte einen oder zwei Köcher mit Pfeilen bei sich. Das heißt, jeder von ihnen hatte zwischen 12 und 24 Pfeilen dabei.[12]

Als der Befehl kam zischten die Pfeilschwärme im steilen Winkel auf die französische Stellung zu.

Forschungsergebnisse der letzen Jahre „legen die Vermutung nahe, dass die englischen Bogenschützen den schwer gepanzerten französischen Rittern in Wahrheit nur recht wenig mit ihren Pfeilen anhaben konnten, da man damals bereits übergegangen war, für Rüstungen Stahl statt Eisen zu verwenden.“[13] Dennoch ist die moralische Wirkung der Pfeile nicht zu verkennen. Beim Auftreffen tausender von Pfeilen verspürten die Franzosen mit Sicherheit ein lautes Geklirr, sowie Schmerzensschreie getroffener Pferde. Schließlich provozierten die Engländer den französischen Angriff.

[...]


[1] Azincourt (engl. Agincourt) ist bei Arras im nordfranzösischen Département Pas-de-Calais gelegen.

[2] Die Schlacht von Crécy fand am 26. August 1346 statt. Es war die erste große Schlacht zwischen den Heeren von Eduard III. (König Englands, Regierungszeit von 1327 bis 1377) und Philipp VI. (König Frankreichs, Haus Valois, Regierungszeit von 1328 bis 1350). Das französische Ritterheer erlitt gegen die englischen Bogenschützen eine schwere Niederlage, mit der Folge, dass im Jahr darauf die Hafenstadt Calais nach langer Belagerung den Engländern zufiel. Fortan war Calais eine Einfallspforte für die englischen Angreifer.

[3] Die Schlacht von Poitiers fand am 19. September 1356 statt. Der neue französische König Johann II. (Regierungszeit von 1350 bis 1364) wurde besiegt und geriet in englische Gefangenschaft.

[4] Der Hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England wird von 1337 bis 1453 datiert. England erhob Anspruch auf die französische Krone. Dennoch blieb das Haus Valois im Besitz der französischen Krone.

[5] König Heinrich V. (Regierungszeit von 1413 bis 1422) wandte sich wieder den Festlandsplänen zu. Im Bund mit dem Herzog von Burgund Johann ohne Furcht (28.5.1371-10.9.1419) strebte er nach der französischen Krone.

[6] König Karl VI. (Regierungszeit von 1380 bis 1422). Er begann erst 1388 mit der selbständigen Regierung und wurde 4 Jahre später geisteskrank.

[7] Keegan, John: Das Antlitz des Krieges – Die Schlachten von Azincourt 1415, Waterloo 1815 und an der Somme 1916. Campus Verlag, Frankfurt 1991, S. 89

[8] vgl. hierzu: Ebd., S. 98-105

[9] aus Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt, letzter Zugriff am 09.06.2005

[10] Keegan, John: Das Antlitz des Krieges – Die Schlachten von Azincourt 1415, Waterloo 1815 und an der Somme 1916. Campus Verlag, Frankfurt 1991, S. 100

[11] Ebd., S. 101

[12] vgl. hierzu: Ebd., S. 105-107

[13] Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass diese Ergebnisse vor dem Hintergrund einer Fernsehsendung über die Schlacht stattfanden. Folgende Kritikpunkte ergeben sich: 1. Die Zugkraft der eingesetzten Langbögen könnte falsch gewesen sein. Es ist unwahrscheinlich, dass Bögen mit einer durchschnittlichen Zugkraft eingesetzt wurden [...]; 2. Die für die Versuche benutzte Bodkin-Pfeilspitze war nur eine unter vielen möglichen; 3. Der Versuchsaufbau ging davon aus, dass die Mehrheit der Rüstungen aus Stahl einheitlicher Qualität gewesen waren und dass die Pfeilspitzen aus Eisen waren, obwohl es durchaus sein könnte, dass auch sie aus Stahl gefertigt waren; 4. Es wurde nicht untersucht, was bei Bogenschüssen aus kurzer Entfernung auf Schwachpunkte der Rüstungen passieren konnte; 5. Die Versuche ließen die Tatsache außer acht, dass es sich bei den englischen Bogenschützen um Meister ihres Faches handelte, die in der Lage waren kontinuierlich Ziele, die mehr als 200 Meter entfernt waren, zu treffen.

aus Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt, letzter Zugriff am 09.06.2005

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Schlacht von Azincourt 1415
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Philosophische Fakultät)
Note
2,0 - gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V52407
ISBN (eBook)
9783638481304
ISBN (Buch)
9783656798521
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit untersucht die Rolle der englischen Bogenschützen im Hinblick auf den Sieg der Engländer. Der Schlachtverlauf wird detailiert betrachtet.
Schlagworte
Schlacht, Azincourt
Arbeit zitieren
Sven Lippmann (Autor:in), 2005, Schlacht von Azincourt 1415, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52407

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