Niccolo Machiavelli - Ansichten bezüglich des Verhaltens eines Fürsten


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographische Einführung und historischer Kontext

3. Niccolo Machiavellis „Il Principe“
3.1. Methoden politischer Krisenbewältigung
3.2 Verhaltensratschläge für Fürsten

4. Schlußbemerkung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit wird sich im Folgenden mit einem der Hauptwerke des italienischen Staatsmannes Niccolo Machiavelli befassen: Il Principe. Er verfaßte es 1513 und es

„handelt davon, wie (..) (ein) Fürst sein müsse, der ein Volk zur Gründung (..) (eines) neuen Staates führen soll“[1].

‚Der Fürst‘ ist ein Mittelkatalog empfohlenen Verhaltens zur Erhaltung und Steigerung der Macht eines Machthabers. Es ist eine aus seiner eigenen Erfahrung gewonnene Zusammenstellung politischer Strategien und als „Lehrbuch“ für ebensolche anzusehen. Für Machiavelli steht die Sicherung des Staates an erster Stelle, weshalb er das Gebot ausspricht, stets das Notwendige, moralisch oder auch amoralisch, zu tun.

Die einzig sinnvolle Staatsform ist für ihn die Republik, die er notfalls auch gewaltsam einführen möchte. Vor diesem Hintergrund muß auch „Il Principe“ verstanden werden. Diese Schrift ist zwar ein allgemeiner Strategieabriß, richtet sich jedoch vor allem an „neu an die Macht gekommene Alleinherrscher“[2], von denen er sich die Errichtung einer geeinten italienischen Republik erhofft.

Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist die, welche Strategien ein Fürst verfolgen sollte, um seine Herrschaft zu sichern und gleichzeitig das Beste für sein Volk zu erlangen.

Nach einer biographischen Einführung und einem historischen Überblick wird der Beantwortung dieser Frage aus Sicht Machiavellis nachgegangen. Dabei wird zunächst nicht auf moralische und ethische Aspekte des von ihm empfohlenen Handelns eingegangen, sondern diese werden in der Schlußbemerkung kurz diskutiert.

2. Biographische Einführung und historischer Kontext

Niccolo Machiavelli wurde am 3. Mai 1469 in Florenz geboren. Er entstammt dem Bürgertum und schlug nach einer nicht bekannten Ausbildung den Weg einer politischen Karriere ein. Mit 29 Jahren wurde er 1498 Sekretär der „Zweiten Kanzlei“ und später zusätzlich des „Rats der Zehn“. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Republik Florenz bereits in einer starken außen- und innenpolitischen Krise. Italien war in viele Stadtstaaten und Provinzen zersplittert und bot wegen beständiger Querelen untereinander eine große Angriffsfläche für Feinde.[3]

Machiavelli war als Sonderbotschafter der Republik Florenz tätig und versuchte durch viele diplomatische Missionen die Situation Florenz‘ zu festigen. Bei seinen Besuchen im verbündeten Frankreich kam er zu der Überzeugung, dass allein durch eine Entwicklung zum Großstaat politische Überlegenheit entstehen kann. Er war der Meinung, dass nur durch eine Herrschaft und Führung vieler gewährleistet werden kann, dass stets der kompetenteste Staatsmann die Führung der Republik inne hat und die passenden Entscheidungen trifft.

Stark beeinflusst wurde Machiavelli von Cesare Borgia, dem Sohn Papst Alexander VI, von dessen politischen und militärischen Leistungen er begeistert war und in dessen Dienste er trat.[4] Der Höhepunkt Machiavellis politischer Karriere war die unter seiner Leitung vollbrachte Rückeroberung Pisas im Jahre 1509.

Nach einigen Auseinandersetzungen kehrten anno 1512 die Medici nach Florenz zurück und übernahmen die Herrschaft. Sie enthoben ihn seiner Ämter und daraufhin zog er mit seiner Familie nach Percussina, wo er in ärmlichen Verhältnissen lebte. Da es ihm 14 Jahre nicht gelang, von den Medici rehabilitiert zu werden, begann er zu schreiben und verfaßte in dieser Zeit all seine wichtigsten Werke.[5]

Schließlich wurde er doch noch von den Medici rehabilitiert und wieder in den Staatsdienst berufen. Bei späteren außenpolitischen Auseinandersetzungen wurden die Medici gestürzt und Machiavelli zum zweiten, und diesmal endgültigen Mal abgesetzt.

Er starb am 22. Juni 1527 krank und in großer Armut in Florenz.[6]

Auf Niccolo Machiavelli geht der Begriff Machiavellismus zurück. Dieser bezeichnet die Lehre der Erhaltung des Staates, die auch

„(...) eine von Ethik beziehungsweise ethischen Normen losgelöste Machtpolitik begründet“[7].

3. Niccolo Machiavellis „Il Principe“

Mit seinem Werk „Il Principe“ will Machiavelli einen Verhaltenskodex aufstellen, der einen Fürsten bei Einhaltung desselben dazu befähigt, seine Herrschaft zu stabilisieren und somit gleichzeitig das Beste für sich und sein Volk zu erreichen.

„(...) Es ist ein rein politisches Meisterwerk für italienische Fürsten damaliger Zeit (...)“[8]

und hat als Endzweck die Bildung eines geeinten Italiens verbunden mit der gleichzeitigen Stärkung desselben.

Man kann diese Schrift in vier Hauptteile untergliedern: Zum ersten ist eine Einteilung der verschiedenen Arten der Fürstenherrschaft und Möglichkeiten zur Erlangung dieser aufzuführen (Kap. 1-11). Daran schließt sich eine kritische Analyse der zu dieser Zeit im Heer angewandten Organisationsformen an (Kap. 12-14). Als dritter Teil folgt die Diskussion einiger amoralischer Methoden, die der Sicherung der politischen Position eines Fürsten dienen sollen (Kap. 15-18). Im letzten Abschnitt werden Ratschläge gegeben, die darauf zielen, die Untertanen für sich zu gewinnen (Kap. 19-25). Im letzten Kapitel formuliert Machiavelli die Aufforderung,[9]

„sich Italiens zu bemächtigen und es von den Barbaren zu befreien.“[10]

Im Folgenden wird das Hauptaugenmerk auf den Kapiteln 15 bis 25 liegen, da dort eine Antwort auf die in der Einleitung formulierte Fragestellung zu finden ist.

3.1. Methoden politischer Krisenbewältigung

In diesem Kapitel wird zunächst auf das von Niccolo Machiavelli angenommene Menschenbild eingegangen und im weiteren Verlauf herausgestellt, welche

Methoden er eines Fürsten zur Herrschaftssicherung empfiehlt.

Sein Menschenbild ist ein sehr negatives, da er die Menschen allgemein als

„undankbar, wankelmütig, unaufrichtig, heuchlerisch, furchtsam und habgierig“[11]

ansieht. In seinen Augen ist es ein nicht wieder gut zu machender Fehler, sich auf die moralisch hoch geachteten menschlichen Eigenschaften zu verlassen, da es niemandem möglich ist, all diese in sich zu vereinen.[12] Jedermann strebt die Erreichung seines größten Nutzens an und wird, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, diese ergreifen und dies auch zum Schaden anderer. Genau aus diesem Grund empfiehlt Machiavelli die Verwendung amoralischer Methoden, da seiner Meinung nach durch diese die Situation des Fürsten längerfristig gesichert werden kann, im Gegensatz zu ethisch vertretbaren.

„Daher muß ein Fürst, wenn er sich behaupten will, die Fähigkeit erlernen, nicht gut zu sein,

und diese anzuwenden oder nicht anzuwenden, je nach dem Gebot der Notwendigkeit.“[13]

[...]


[1] Gramsci, Antonio: Notizen über die Politik Machiavellis. In: derselbe: Philosophie der Praxis. Frankfurt 1967, S. 287.

[2] Machiavelli, Niccolo: Il Principe. Stuttgart 1986, S. 242 (Nachwort).

[3] vgl. ebenda, S. 231f.

[4] vgl. ebenda, S. 234f.

[5] Werke: Il Principe (1513), Discorsi (1521), Arte della Guerra (1521), Istorie fiorentine (1525), zahlreiche Zeit- und Lehrgedichte und zwei Lustspiele.

[6] vgl. Machiavelli, Niccolo: Il Principe, S. 236f.

[7] Hillman, Karl-Heinz: Wörterbuch der Soziologie. 4. überarb. und erg. Aufl., Stuttgart 1994, Stichwort „Machiavellismus“.

[8] Herder, Johann Gottfried: Briefe zur Beförderung der Humanität. 5. Sammlung. In: derselbe: Sämtliche Werke. Bd. 17, Berlin 1881, S. 323.

[9] vgl. Machiavelli, Niccolo: Il Principe, S. 242.

[10] ebenda, S. 199.

[11] ebenda, S. 129.

[12] vgl. ebenda, S. 121.

[13] ebenda, S. 119.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Niccolo Machiavelli - Ansichten bezüglich des Verhaltens eines Fürsten
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Soziologie; Abteilung Nedelmann)
Veranstaltung
Klassiker der politischen Soziologie
Note
1,3
Autor
Jahr
1999
Seiten
13
Katalognummer
V52254
ISBN (eBook)
9783638480147
ISBN (Buch)
9783656795094
Dateigröße
456 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit wird sich im Folgenden mit einem der Hauptwerke des italienischen Staatsman-nes Niccolo Machiavelli befassen: Il Principe. Er verfaßte es 1513 und es 'handelt davon, wie (..) (ein) Fürst sein müsse, der ein Volk zur Gründung (..) (eines) neuen Staates führen soll'. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist die, welche Strategien ein Fürst verfolgen sollte, um seine Herrschaft zu sichern und gleichzeitig das Beste für sein Volk zu erlangen.
Schlagworte
Niccolo, Machiavelli, Ansichten, Verhaltens, Fürsten, Klassiker, Soziologie
Arbeit zitieren
Dipl.-Soz. Susanne Dera (Autor:in), 1999, Niccolo Machiavelli - Ansichten bezüglich des Verhaltens eines Fürsten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52254

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