Ketogene Diät als Behandlungsmethode für Epilepsie-Patienten


Hausarbeit, 1999

16 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Ketogendiet

Einleitung
1.1 Warum dieses Thema
1.2 Die Wege zu den Informationen

2. Geschichte

3. Definitionen

4. Wirkungsmechanismus
4.1 Wirkungsmechanismus im Bezug auf das Alter
4.2 Tierexperimente

5. Wirksamkeit der ketogenen Diät

6. Nebenwirkungen

7. Praktische Durchführung

Schlussfolgerung

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Einleitung

1.1 Warum dieses Thema

Ursprünglich wollte ich über Epilepsie schreiben. Ich hatte schon verschiedene Bücher darüber ausgeliehen und mich auf die Arbeit vorbereitet.

Dann sah ich an einem Abend den Spielfilm ,,Solange es noch Hoffnung gibt". Im Film wurde eine, für mich unbekannte, Therapie vorgestellt, die bei Epilepsie eingesetzt werden kann, die sogenannte ketogene Diät (KD). Dieser Spielfilm hat mich sehr beeindruckt, auch weil einige der Darsteller selber unter Epilepsie litten und mit der KD Linderung bzw. Heilung erfuhren. So wurde mein Interesse für die KD geweckt und ich entschloss mich mehr darüber zu erfahren.
Ich sprach darüber mit meinen Arbeitskollegen. Obwohl die Mehrheit von ihnen eine langjährige Karriere an verschiedenen psychiatrischen Kliniken hatte, hatte keiner je etwas von dieser Therapieform gehört. Anstatt mich dadurch entmutigen zu lassen, trieb mich das an, weiter zu suchen. Nach einer kurzen Forschungszeit, stellte ich fest, dass es sich bei der KD um eine unkonventionelle aber praktizierbare Methode handelt. Ich entschloss mich meine Arbeit ganz der KD zu widmen und die ursprüngliche Idee, über Epilepsie zu schreiben, zu verlassen.

1.2 Die Wege zu den Informationen

Nach einer kurzen Forschungszeit stellte sich heraus, dass nur sehr wenig Literatur über die KD vorhanden ist. Die wenigen Bücher und Forschungsberichte, die es dazu gibt, sind alle auf Englisch. Deutschsprachig fand ich nur ein Buch, dort war jedoch nur ein Kapitel über die KD. Leider war vieles in diesem Kapitel für mich unklar und unverständlich.

Im Internet fand ich nur ein paar Seiten, die sich der mit der KD beschäftigten und auch die Adresse von Herrn Dr. P. Burkart aus der ,,Klinik für Kinder und Jugendliche, Epilepsiezentrum Kork" in Kork, Deutschland. Diese Klinik ist, wie der Name schon sagt, spezialisiert auf Epilepsie bei Kindern und bietet unter anderem die KD an.

Ich nahm sofort Kontakt mit dem Arzt auf und erhielt eine Einladung die Klinik für einige Tage zu besuchen. Ich hatte grosses Glück von ihm und seinem Team drei Tage lang ausführlich in die Therapie der KD eingeführt zu werden.

Meine Haltung und somit auch meine Arbeit sind stark von dem, dort gewonnenen Wissen geprägt.

2. Geschichte

Fastenkuren sind bereits in der Bibel als Heilmittel gegen Epilepsie erwähnt worden. In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts, als den Ärzten nur Brom und Phenobarbital als Medikamenten gegen Epilepsie zur Verfügung standen, machte Geyelin (1921) seine Beobachtungen mit Fastenkuren im Zusammenhang mit Epilepsie bekannt. Er beobachtete 26 Epilepsiekranken während einer zehntägigen Fastenkur. Danach berichtete Geyelin, dass nur vier von den 26 Patienten noch an epileptischen Anfällen litten.

Wilder (1921) stellte fest, dass mit einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung, der Effekt des Hungers auf den Stoffwechsel im menschlichen Organismus imitiert werden kann. Mit anderen Worten heisst das, dass man die Heilwirkung des Fastens auf epilepsiekranken Menschen mit Hilfe einer fettreichen und kohlenhydratarmen Diät, also der KD, erreichen kann, ohne dass der Mensch, wie beim Fasten, unter Hunger leiden muss. Die KD wurde geboren und in den nächsten Jahren sehr breit angewandt.

Mit der Entwicklung neuer, wirksamer Antiepileptika (Phenytoin 1938, Trimethadion 1946, Succinimide 1951, Primidon 1953 und Carbamazepin 1963) verlor die KD an Bedeutung.

In den siebziger Jahren wurde sie, vorwiegend in den USA, wieder bei Kindern eingesetzt, die entweder auf Antiepileptika nicht ansprachen, oder mit starken Nebenwirkungen reagierten.

3. Definitionen

Epilepsie

Epilepsien (Anfallskrankheiten) beruhen auf einer Störung des Nervensystems, der bioelektrischen Hirntätigkeit, die sich auch, aber keineswegs immer, im Auftreten von Anfällen äussert. Der einzelne epileptische Anfall kommt durch bestimmte Änderungen der normalen Hirntätigkeit zustande. Er ist gewissermassen Ausdruck einer elektrischen Entladung des Gehirns, vergleichbar einem Gewitter als Entladung in der Natur (Annelies Wiget, agogis, Ausbildungsgang 1997-2000, Unterlagen zum Themenkreis B S. 1).

Fasten

,,Enthaltung oder Einschränkung von Nahrung und nährenden Getränken"(dtv-Lexikon, Band 5, S.238, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim, und Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG; München).

Ketogene Diät

Die ketogene Diät ist eine Behandlungsmethode, die der günstige Effekt vom Fasten auf Epilepsiekranken imitieren will, indem sie mit geringer Zufuhr von Kohlenhydraten und Proteinen und gleichzeitig stark erhöhten Fetteinnahmen, den Körper zwingt, seinen täglichen Kalorienbedarf aus der Fettverbrennung zu decken.

4. Wirkungsmechanismus

,,Der genaue Wirkungsmechanismus der KD ist nicht bekannt. Spekuliert wurde über die durch Ketonkörper bedingte Ketose, die Azidose, infolge der Ketose, Veränderungen im Salz und Flüssigkeitshaushalt, eine Veränderung im Fettstatus und über die Rolle der Adaption des Hirnstoffwechsels bei der Utilisation von Ketonkörper als Energieträger bei der Hirnstoffwechsel. Letzteres gilt heute als wahrscheinlichster Mechanismus"(Günter Kremer, R.A. Felke-Kellermann , S. 142).

An dieser Stelle möchte ich versuchen den Wirkungsmechanismus der KD so zu erklären, wie ich es mit meinem begrenzten Wissen über chemische Prozesse verstehe:

Ziel der KD ist die Herbeiführung einer Azidose (krankhaftes Ansteigen des Säuregehaltes im Blut) über die vermehrte Bildung von sogenannten Ketonkörper (Stoffwechselprodukte, die bei Hunger und bestimmten Erkrankungen vermehrt im Blut und Harn auftreten).

Bei einer ,,normalen" (kohlenhydratreichen) Ernährung hat das Gehirn die höchste Stoffwechselrate mit Glukose als Hauptenergieträger. Beim Fasten, wie auch bei der KD, übernehmen die Ketonkörper die Rolle von Glukose. Wenn wir unserem Körper die Zufuhr von Kohlenhydraten verweigern oder sehr stark einschränken, fängt er an die Fettreserven zu verbrennen.

Beim Verbrennen von Fett entstehen die Ketonkörper, die sich im Blut, im Liquor und im Gehirn aufhalten. Die Ketonkörper werden schliesslich im Urin wieder ausgeschieden.

Die Ketose ist spätestens 72 Stunden nach Diätbeginn messbar, aber der antikonvulsive (lat. convulsus = Krampf) Effekt eventuell erst nach 1-2 Wochen.

Wenn die KD zutrifft, müssen die Diätregeln streng eingehalten werden. Andernfalls geht der antikonvulsive Effekt vorübergehend verloren. Huttenlocher (1976) zeigte in seiner Studie, dass nach einer Glukoseinfusion innerhalb von einer Stunde epileptische Anfälle auftraten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Ketogene Diät als Behandlungsmethode für Epilepsie-Patienten
Hochschule
Agogis - Berufliche Bildung im Sozialbereich  (Fachbereich Sozialpädagogik)
Note
bestanden
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V521
ISBN (eBook)
9783638103596
ISBN (Buch)
9783638745420
Dateigröße
737 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine ungewoehnliche Heilmethode bei Epilepsie in Kinderalter.
Schlagworte
Epilepsie Ketogene Diet
Arbeit zitieren
Mladen Preprotic (Autor:in), 1999, Ketogene Diät als Behandlungsmethode für Epilepsie-Patienten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/521

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