Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II.


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Philipp II. von Makedonien
2.1. Kurzbiographie Philipps II.
2.2. Philipp II. als historische Persönlichkeit

3. Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II.
3.1. Der militärische Aufstieg
3.2. Der ökonomische Aufstieg
3.3. Der kulturelle Aufstieg

4. Schlussbetrachtung

Quellen/ Literatur

1. Einleitung

„Mit König Philipp übernimmt das makedonische Volk die Führung in der Geschichte des Altertums (...). Es ist ein junges Volk ohne Geschichte, das seinen Aufstieg dem großen Herrscher Philipp II. verdankt“ (Bengtson 1986: 277).

Dieses Zitat von Hermann Bengtson umreißt in wenigen Worten die Persönlichkeit eines Königs, der sein Land innerhalb s einer Regierungszeit aus der hellenistischen Peripherie hin zur Vormachtstellung im griechischen Raum führte. Diese Entwicklung nachzuvollziehen, ist Ziel dieser Arbeit. Ich beschränke mich dabei als Untersuchungszeitraum auf die Jahre zwischen dem Regierungsantritt Philipps II. 359 vor Christus[1] bis zur Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr., beziehe also weder die Jugendzeit Philipps noch die Ereignisse bis zu seinem Tod 336 v. Chr. mit ein. Die Begründung der ersten von mir festgelegten Zäsur liegt darin, dass Philipp II. erst mit seinem Regierungsantritt 359 v. Chr. wirklich in Makedonien eingreifen und das Land prägen kann. Chaironeia habe ich als zweite Zäsur gewählt, weil diese Schlacht den makedonischen Aufstieg besiegelt und etabliert. Sie ist „unbestritten einer der großen Wendepunkte der griechischen Geschichte“ (ebd. 1995: 280), denn sie manifestiert den Triumph der makedonischen Monarchie über die griechische Polis. (vgl. ebd. 1986: 300)

Nach der Definition und Begründung des Untersuchungszeitraums soll im Folgenden kurz die methodische Vorgehensweise dargelegt werden (s. auch Kap. 3). Zur Bearbeitung des Themas wurde von mir eine Leitfrage erarbeitet, unter deren Berücksichtigung sämtliche Quellen dieser Arbeit analysiert werden. Analog zum Titel dieser Arbeit ‚Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II.’ stellt sich die Frage, wie es diesem König gelang, das Land zu einer Großmacht zu machen. Antwort auf diese Leitfrage sollen folgende drei – von mir entwickelte - Thesen liefern: Philipp II. machte Makedonien in (1) militärischer, (2) ökonomischer und (3) kultureller Hinsicht zu einer Großmacht. Die genannten gesellschaftlichen Bereiche scheinen mir geeignete Kriterien zu sein, den Aufstieg eines Landes wie Makedonien zu beschreiben.

Bei Betrachtung der Leitfrage wird demnach deutlich, dass der zu untersuchende Aufstieg Makedoniens nahezu untrennbar mit der Person Philipps II. verbunden ist. Arbeitet man die Verbesserungen im Bereich des Militärs, der Ökonomie und der Kultur heraus ist das im Ergebnis gleichbedeutend mit einer Aufzeichnung der Leistungen Philipps II. Zum einen gibt es also einen unmittelbaren Untersuchungsgegenstand (Militär, Ökonomie und Kultur), zum anderen bildet die Person Philipps II. als mittelbarer Untersuchungsgegenstand die Basis zum Verständnis dieser Arbeit. Deswegen wird im folgenden Kapitel dieser König kurz vorgestellt und in seiner historischen Bedeutung erfasst.

2. Philipp II. von Makedonien

„Vor Philipps Regierungsantritt hatten die führenden griechischen Staaten Athen, Sparta und – vorübergehend – auch Böotien, den Lauf der Politik in diesem Raum bestimmt“ (Bengtson 1985: 70); danach war es Philipp II., der in Makedonien, aber auch in Hellas den Gang der Ereignisse prägte. Trotz seiner Bedeutsamkeit tritt Philipp im allgemeinen hinter der Person seines Sohnes Alexander zurück. Für die Geschichtsschreibung jedoch ist er ‚schillernd’ genug, ganze Bücher zu füllen. Nach einem kurzen biographischen Abriss (s. Kap. 2.1.) wird in einem weiteren Kapitel deswegen die Darstellung des Königs in der Historiographie vorgestellt, indem die Ansichten verschiedener Autoren über Philipp aufgezeigt werden.

Das erleichtert es dem Leser, bei meiner abschließenden Kritik und Würdigung dieses makedonischen Königs (s. Kap. 4) auch andere Meinungen vergleichend heranziehen zu können.

2.1. Kurzbiographie Philipps II.

Philipp wurde wohl im Jahre 382 v. Chr. als Sohn Amyntas` III. und der Eurydike I. geboren. In seiner Jugend verbrachte er mehrere Jahre als Geisel in Theben, wo er zum ersten Mal – und für ihn selbst prägend - in Berührung mit der griechischen Kultur kam. Nach dem Tod des damaligen makedonischen Königs Perdikkas III. übernimmt Philipp die Vormundschaft über dessen Sohn Amyntas und verteidigt für diesen das Land vor einfallenden Nachbarvölkern. Im Jahr 359 v. Chr. schließlich wird ihm wegen seiner Verdienste um die Verteidigung Makedoniens die Regierungsgewalt übertragen. Als König Philipp II. gelingt es ihm bis zum Jahr 338 v. Chr., die an Makedonien angrenzenden Länder (Thessalien, Thrakien, Illyrien) zu erobern und zu befrieden. Die griechischen poleis erkennen die Gefahr, die von einem expandierenden Makedonien für sie ausgeht und schließen sich 340 v. Chr. im sogenannten Hellenenbund gegen Philipp II. zusammen. Die Entscheidung zwischen Griechen und Makedonen fällt im Jahr 338 v. Chr. in der Schlacht von Chaironeia, die Philipp für sich entscheiden kann. Ergebnis der nun folgenden Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien ist der Korinthische Bund aus dem Jahr 337 v. Chr. Alle griechischen poleis außer Sparta erkennen den makedonischen König als Hegemon an und können so auf der Basis eines allgemeinen Friedens ihre Autonomie bewahren. Einer der ersten Beschlüsse dieses Bundes ist die Durchführung eines Persienfeldzugs, zu dessen Vorbereitung im Jahr 336 v. Chr. bereits eine Vorhut von 10.000 Mann nach Kleinasien geschickt wird. Philipp selbst wird vor Beginn des eigentlichen Krieges noch 336 v. Chr. ermordet.

Sein plötzlicher Tod wird „einer der Gründe (...) sein, dass Philipp allzu früh hinter Alexander verblasste oder aber lediglich als Vorstufe zu diesem verstanden“ (Wirth 1985: 169) wird. Trotzdem darf die Bedeutung Philipps II. für das Land Makedonien nicht unterschätzt werden. Deswegen werden im folgenden Kapitel einige ausgewählte Urteile von Historikern über Philipp II. zusammengetragen.

2.2. Philipp II. als historische Persönlichkeit

Im Bild sowohl der antiken als auch der neuzeitlichen Historiker wird Philipp II. überwiegend positiv dargestellt. Diodor würdigt in seiner Universalgeschichte den König folgendermaßen:

„ (...) and having started from the most insignificant beginnings built up his kingdom to be the greatest of the dominions in Europe, and having taken over Macedonia when she was a slave to the Illyrians, made her mistress of many powerful tribes and states“ (Diodor XVI, 1.3-4).

Dies, so Diodor weiter, habe Philipp „not by the favour of Fortune, but by his own valour“ (Diodor XVI, 1.6) vollbracht – unterstützt durch seine Kenntnisse in der Kriegsführung und seine herausragende Persönlichkeit.

Isokrates bewundert Philipp, indem er ihn deutlich von anderen berühmten Männern abgrenzt. Im Gegensatz zu diesen sei Philipp in seinen Handlungen unabhängig von Bündnispartnern und Bestimmungen. Ihm sei „vom Schicksal die volle Freiheit gegeben, Gesandte zu schicken, an wen [er] wünsche[st], und zu empfangen, von wem [er wolle], zu sagen, was [er] für nützlich [halte]“ (Isokrates, In: Lautermann 1965: 320). Dem schließt sich Hermann Bengtson in seiner Stellungnahme an, wenn er hervorhebt, dass Philipp sein Land aus der politischen Randlage und Abhängigkeit zu anderen Ländern herausgehoben und „den Makedonen die ihnen gebührende Stellung in der antiken Völker- und Staatenwelt angewiesen“ (Bengtson 1985: 117) hat. Deshalb sei er „unstreitig einer der größten Herrscher der Alten Welt“ (ebd. 1986: 303).

Bei all diesen Würdigungen berücksichtigt einzig G. Wirth die negativen Eigenschaften Philipps II. Er weist darauf hin, dass das Vorgehen des makedonischen Königs gegen die einzelnen Staaten und Städte „sich nur mit dem viel- und zugleich nichtssagenden Schlagwort Machtpolitik umschreiben“ (Wirth 1985: 11) ließe und vielfach Aversionen bewirke. Des weiteren betont Wirth, dass „in Philipps Persönlichkeit wie in seiner Behandlung der Griechen (...) Barbarismen“ (ebd.) lägen.

Trotzdem ist es sein Verdienst, die Grundlagen für ein makedonisches Weltreich gelegt zu haben: „der Herrschaft der Perser folgt [nun] die Herrschaft der Makedonen“ (Bengtson 1995: 262). Wie sich diese Herrschaft innerhalb Makedoniens und Griechenlands entwickelt und etabliert hat, wird im nun folgenden Hauptteil untersucht.

[...]


[1] Alle Zeitangaben werden im Folgenden entsprechend mit ‚v. Chr.’ oder ‚n. Chr.’ abgekürzt.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II.
Hochschule
Universität Münster
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V51967
ISBN (eBook)
9783638477949
ISBN (Buch)
9783656788867
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufstieg, Makedoniens, Philipp
Arbeit zitieren
Julia Sommerhäuser (Autor:in), 2003, Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51967

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