Der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Intelligenz von Kindern


Forschungsarbeit, 2016

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Zusammenfassung

2. Einleitung

3. Methode
3.1 Probanden
3.2 Versuchsablauf
3.3 Statistische Auswertung

4. Ergebnisse

5. Diskussion

6. Literaturverzeichnis

1. Zusammenfassung

Frühere Studien haben gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Gehirns, für das Herz-Kreislauf-System und für das Immunsystem spielen (Yehuda, Rabinowitz, Mostofsky, 2005). Der bisherige Forschungsstand ist allerdings von konträren Ergebnissen geprägt. Die Frage ist, inwiefern Omega-3-Fettsäuren Einfluss auf das Lernen, Verhalten und Arbeitsgedächtnis von Kindern haben. Daher habe ich für unsere Studie die Hypothesen aufgestellt, dass Kinder mit einem hohen Konsum von Omega-3-Fettsäuren in dem Wechsler-Intelligenztest besser abschneiden als Kinder mit einem niedrigen Konsum von Omega-3-Fettsäuren (1) und, dass Mädchens besser im Verbalteil abschneiden als Junge und Jungen besser im Handlungsteil seien als Mädchen (2). Beide Hypothesen konnten durch das Quasiexperiment nicht bestätigt werden. Kinder mit hohem Omega-3-Fettsäuren Konsum haben zwar im Mittel einen höheren IQ-Wert als Kinder mit einem niedrigem Omega-3-Fettsäuren Konsum, doch waren diese Unterschiede nicht signifikant. Ebenso konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden, außer, dass Jungen mit einem hohem Omega-3-Fettsäuren Konsum im Handlungsteil signifikant besser waren, als die Jungen mit einem niedrigem Omega-3-Fettsäuren Konsum. Auf diesem Forschungsgebiet sollte auf jeden Fall weiter geforscht werden, um endlich Klarheit zu schaffen, ob und in welchem Maße Omega-3-Fettsäuren positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben oder ob es vielmehr auf den gesamten Lebensstil ankommt.

2. Einleitung

In meinem Forschungsbericht befasse ich mich damit, welchen Einfluss der Konsum von Omega-3-Fettsäuren auf den allgemeinen Entwicklungsstand von Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren hat. Vorab werde ich kurz beschreiben, was genau Omega-3-Fettsäuren sind. Danach werde ich über den bisherigeren Forschungsstand informieren. Omega-3-Fettsäuren gehören zusammen mit den Omega-6-Fettsäuren zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese sind wichtig für viele Stoffwechselvorgänge im menschlichen Organismus. Sie werden zum Beispiel für die Produktion von Hormonen, für den Zellstoffwechsel und für die Vermeidung von Entzündungen benötigt (Zentrum der Gesundheit, 2016). Zu den wichtigsten Omega-3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören Eicospentaensäure (EPA), die Docosahexaensäure (DHA) und die Alpha-Linolensäure (ALA). Besonders DHA und EPA spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Gehirns, für das Herz-Kreislauf-System und für das Immunsystem (Yehuda, Rabinowitz, Mostofsky, 2005).Viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenziell. Das bedeutet, dass sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen, da der Körper sie selbst nicht bilden kann. Ein Problem der gesamten Bevölkerung ist jedoch, dass durch die Nahrung meist zu wenige Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Um nicht unterversorgt zu sein, sollte man laut des britischen Instituts für Lebensmittelstandards zweimal pro Woche Omega-3-Fettsäuren reiche Fischarten, wie bspw. Lachs, essen (UK’s Food Standards Agency, 2007).

Nun wurden bereits einige Studien durchgeführt, inwiefern Omega-3-Fettsäuren Einfluss auf das Lernen, Verhalten und Arbeitsgedächtnis von Kindern haben. Wie zum Beispiel die Studie von Richardson, Burton, Sewell, Spreckelsen und Montgomery (2012). Grundlage für diese empirische Untersuchung waren Ergebnisse klinischer Experimente, die zeigten, dass eine Zugabe von DHA als Nahrungsergänzungmittelpräparat zu weniger Verhaltensproblemen und besseren Lernergebnissen bei Kindern mit kognitiven Entwicklungsstörungen, wie zum Beispiel der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) führen kann. Richardson et al. waren daran interessiert, ob auch Kinder ohne kognitive Entwicklungsstörungen nach einer Zugabe von DHA bessere Lernergebnisse erzielen würden. Daher wurde die Hypothese aufgestellt, dass DHA grundsätzlich eine Bereicherung in den zu untersuchenden Kognitionen und Fertigkeiten sei, wie bspw. den Lesekompetenzen.

Es wurde eine Prä- und eine Postmessung über die Lesefertigkeiten der Kinder durchgeführt. Signifikante Unterschiede zwischen DHA- und Placebo wurden nicht festgestellt, dafür gab es wenn auch nur kleine, aber signifikante Verbesserungen von Lesefertigkeiten bei Kindern mit einer Leseleistung < 20%. Diese Ergebnisse implizieren, dass sich ein hoher Omega-3-Fettsäuren Konsum vor allem bei Kindern mit Lern- oder Leseschwierigkeiten positiv auf die Kognitionsleistungen auswirkt. Bei Kindern, die diese Schwierigkeiten nicht aufwiesen, machte es keinen signifikanten Unterschied ob sie viel oder wenig Omega-3-Fettsäuren zu sich genommen hatten.

Eine andere Studie von Portillo-Reyes, Pérez-García, Loya-Méndez und Puente (2014) hat gezeigt, dass sich Omega-3-Fettsäuren positiv auf die Gehirnentwicklung von Kindern auswirken. Portillo-Reyes et al. führten eine Prä- und eine Postmessung der neuropsychologischen Fähigkeiten, wie Verarbeitungsgeschwindigkeit, visuell-motorische Koordination, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und problemlösenden Denken bei mäßig unterernährten Kindern durch. Mehr als die Hälfte der Kinder der Experimentalgruppe, die ein DHA und EPA Nahrungsergänzungsmittelpräparat erhielten, wiesen eine deutliche Verbesserung in elf von 18 neuropsychologischen Funktionen auf. Signifikant verbesserten sich insbesondere die Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit, sowie die Fähigkeiten zum problemlösenden Denken, das logische Denkvermögen und die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Diese empirische Untersuchung konnte nachweisen, dass die regelmäßige Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren einen positiven Einfluss auf die Gehirnleistung hat.

Auch die Studie von Montgomery, Burton, Sewell, Spreckelsen und Richardson (2013) konnte nachweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen niedrigen Omega-3-Fettsäuren und Kognitions- und Verhaltenskompetenzen gibt. Die Lese- und Erinnerungsleistungen korrelierten positiv und signifikant mit den Omega-3-Fettsäuren DHA, DPA und EPA. Allerdings gab es auch einen leicht negativen Zusammenhang zwischen der kurzkettigen Omega-3 Fettsäure SDA. Die Elternratingskalen ergaben, im Gegensatz zu den Lehrerratingskalen, eine negative Korrelation zwischen den Omega-3-Fettsäuren und den beobachteten Verhaltensproblemen. Diese Ergebnisse implizierten ebenfalls, dass DHA und EPA eine wichtige Rolle für die Kognitionen und das Verhalten von Kindern spielen, auch wenn sie nur einen kleinen Anteil der Fettsäuren im Blut ausmachen.

Insgesamt zeigt der bisherige Forschungsstand widersprüchliche Ergebnisse und mich interessiert, ob es nun einen positiven Zusammenhang zwischen Omega-3-Fettsäuren und Intelligenzleistung gibt. Auch würde ich gerne wissen, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in den einzelnen Untertests gibt. Von Mädchen wird oft gesagt, dass sie sprachbegabter seien als Jungen (WeltN24 GmbH, 2016) und von Jungen, dass sie besser im räumlichen Denken seien als Mädchen (das gehirn.info, Aljoscha Neubauer, 2012).

Auf diesen Kenntnissen basierend habe ich folgende Hypothesen aufgestellt:

Hypothese 1: Kinder mit einem hohen Konsum von Omega-3-Fettsäuren schneiden in den Intelligenztest besser ab als Kinder mit einem niedrigen Konsum von Omega-3-Fettsäuren.

Hypothese 2: Mädchen schneiden besser im Verbalteil ab als Junge und Jungen schneiden besser im Handlungsteil ab als Mädchen.

3. Methode

3.1 Probanden

Insgesamt haben an der empirischen Untersuchung 16 Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren teilgenommen (M = 5.74, SD = 0.77). Beide Geschlechter waren gleichverteilt. Die Mädchen waren im Mittel fünf ein halb Jahre alt (M = 5.55, SD = 0.89), die Jungen waren im Durchschnitt sechs Jahre alt (M = 5.93, SD = 0.64), wie man auch in Abbildung 1 sehen kann. Die Eltern der Kinder erhielten die Probandenaufklärung und hatten die Möglichkeit vorher schriftlich oder kurz vor der Testung persönlich ihr Einverständnis zur Teilnahme ihres Kindes zu geben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1. Alter (in Jahren) von den teilnehmenden Jungen und Mädchen.

3.2 Versuchsablauf

Die Studie bestand aus einer Aufwärmphase von circa zehn bis 15 Minuten und einer Testphase von circa 60 bis 90 Minuten. In der Aufwärmphase sollte sich das Kind an die reizarme, ruhige Umgebung und die zwei Studienleiter gewöhnen. Dazu konnte es zum Beispiel ein Bild malen oder zusammen mit den Studienleitern ein Spiel spielen. Mit der eigentlichen Studie wurde gestartet, sobald sich das Kind auch ausreichend wohlfühlte. Die Eltern des Kindes durften während der gesamten Testung über in einem Nebenraum anwesend sein.

Vor oder während der Testung füllten die Eltern verschiedene Fragebögen aus, wie beispielsweise den Food Frequency Questionnaire. Mittels dieser Antworten, wie oft und in welchen Mengen ihr Kind verschiedene Lebensmittel verzehrt, konnte der monatlichen Konsum (in g) von Omega-3-Fettsäuren des Kindes ermittelt werden. Als Grundlage dafür diente der National Nutrient Database for Standard References – Release 28 (USDA), der den Omega-3-Fettsäuregehalt der wichtigsten Nahrungslieferanten angibt.

Um den kognitiven Entwicklungsstand der Kinder zu bestimmen haben wir den Wechsler Intelligenztest (WPPSI III) von David Wechsler (Wechsler, 2002) für Kindergartenkinder und Vorschulkinder im Alter von 3;0 bis 7;2 Jahren herangezogen. Damit berechneten wir den Gesamt-IQ, wie auch die IQ-Subskalen Verbalteil, Handlungsteil und Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die IQ-Subskala „Allgemeine Sprachskala“ haben wir für unsere Studie nicht verwendet. Insgesamt besteht die WPPSI-III aus 14 Untertests, die sich wiederum in drei Kategorien unterteilen lassen: Kerntests, optionale Tests und zusätzliche Untertests. Für diese Studie haben wir alle Untertests des Kerntests verwendet, und zusätzlich den Untertest „Symbol-Suche“ (SYS). „Die Wechsler-Skalen gehören weltweit zu den am weitesten verbreiteten Intelligenz-Testverfahren“ (Institut für das begabte Kind, 2016) und gewähren ein hohes Maß an Objektivität, Reliabilität und Validität. Die zwei Versuchsleiter wechselten sich nach zwei oder vier Tests mit der Testdurchführung ab.

3.3 Statistische Auswertung

Es handelte sich bei dieser Studie um ein Quasiexperiment, wobei der Omega-3-Fettsäuren Gehalt als unabhängige Variable und die Leistung des Kindes als anhängige Variable festgelegt wurden. Die Auswertung erfolgte mittels der Analysesoftware SPSS, mit der wir beispielsweise Korrelationen nach Pearson und die Signifikanz (2-seitig) berechnen konnten. Wir führten t-Tests für unabhängige Stichproben durch, wie auch Levene-Test der Varianzgleichheit und t-Tests für die Mittelwertgleichheit.

4. Ergebnisse

In Abbildung 2 sind die Mittelwerte und Standardabweichungen des Gesamt-IQ für die Gruppen geringer Omega-3-Konsum und hoher Omega-3-Konsum dargestellt. Wie man sehen kann ist der Mittelwert bei der Gruppe mit hohem Omega-3-Fettsäuren-Konsum höher (M = 99.75, SD = 12.65) als bei der Gruppe mit geringem Omega-3-Fettsäuren-Konsum (M = 95.38, SD = 8.52). Der niedrigste Gesamt-IQ Wert liegt für beide Gruppen bei circa 87. Der höchste Gesamt-IQ Wert liegt bei der Gruppe mit geringem Omega-3-Konsum bei circa 104 und bei der Gruppe mit hohem Omega-3-Konsum hingegen bei circa 112.

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Intelligenz von Kindern
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
14
Katalognummer
V516823
ISBN (eBook)
9783346132475
ISBN (Buch)
9783346132482
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einfluss, omega-3-fettsäuren, intelligenz, kindern
Arbeit zitieren
Isabell Nolte (Autor:in), 2016, Der Einfluss von Omega-3-Fettsäuren auf die Intelligenz von Kindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/516823

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