Der Pappbecher to go als ein umweltpolitisches Problem


Seminararbeit

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Pappbecher „to-go“
2.1 Der typische Pappbecher
2.2 Verbraucherzahlen
2.3 Ressourcenverbrauch
2.4 Abfallaufkommen
2.5 Entsorgungsprobleme

3. Alternativen und Lösungsansätze
3.1 Der Mehrwegbecher
3.2 Pfandsystem für Coffee-to-go
3.3 Kaffee vor Ort

4. Politische Maßnahmen
4.1 Der aktuelle Stand
4.2 Maßnahmen

5. Fazit und Ausblick

Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Ein warmes Getränk zwischendurch ist zu einer Gewohnheit der mobilen Wegwerfgesellschaft in Deutschland geworden. Jedoch wird dies nicht immer zu Hause oder auf der Arbeit verzerrt. Der immer schneller werdende Alltag erlaubt es nicht, dass man sich hinsetzt und seinen Kaffee in Ruhe trinkt. In diesem Fall schreiten die Coffee-to-go Becher ein. Die Verbreitung und Nutzung der Einwegbecher nehmen in Deutschland immer weiter zu. Die Nutzung dieser Einwegbecher erfolgt nur solange bis das warme Getränk ausgetrunken wird und dieser Prozess dauert in der Regel nicht mehr als wenige Minuten. Die Konsequenz hieraus ist, dass durch diese kurze Nutzungsdauer immer mehr produziert wird, um die Nachfrage nach den Einwegbechern zu stillen. Dadurch wird die Umwelt hochgradig belastet und kostbare Produktionsmittel werden verschwenderisch genutzt. Eine weitere und negative Folge ist der Abfall, der mit der Verwendung und Produktion entsteht. Der Einwegbecher steht repräsentativ für die aktuell weitverbreitete moderne Wegwerfgesellschaft in Deutschland und stellt somit eine große Belastung für die Umwelt dar.

Diese Seminararbeit soll die Umweltbelastungen, die bei der Herstellung und Nutzung der Einwegbecher kreiert werden, verdeutlichen und den dabei entstehenden Schaden hervorbringen. Hierbei wird die Frage aufgegriffen, wie die umweltökonomische Sicht in Bezug auf den Einwegbecher aussieht und welche Alternativen dazu vorhanden sind. Als Alternativen und Lösungsansätze werden intensiv der Mehrwegbecher und das Pfandsystem für „Coffee-to-go“ vorgestellt. Zusätzlich werden die politischen Instrumente und Hilfestellungen für die bewusste Nutzung der Einwegbecher erläutert und weitestgehend analysiert.

Für die Literatursuche dieser Seminararbeit wurden Suchbegriffe in Onlinedatenbanken eingegeben, um geeignete Literatur ausfindig zu machen. Gesucht wurden Artikel, Veröffentlichungen und Studien. Zusätzlich wurden verwendbare und repräsentative Befragungen und die dazugehörigen Statistiken inklusive ihrer Erläuterungen genutzt.

2. Der Pappbecher „to-go“

2.1 Der typische Pappbecher

Der einmalig genutzte Pappbecher steht repräsentativ für die moderne Wegwerfgesellschaft. Den Pappbecher gibt es in diversen Ausführungen, welche in der Regel auf die jeweiligen Heißgetränke angepasst sind. Einige Pappbecher haben eine doppelte Beschichtung und andere wiederum sind einwandig. Die doppelte Beschichtung der Wände soll als Schutz vor der Wärme des Getränkes dienen. Zusätzlich zu dem Becher werden in der Regel auch Rührstäbchen und Deckel aus Polystyrol angeboten. Laut der Deutschen Umwelthilfe wird der Standard Pappbecher wie folgt charakterisiert, welcher auch die Grundlage für die Berechnungen von deren Kennzahlen bildet. Die Zusammensetzung besteht zu 95% aus Pappe und zu 5% aus Polyethylen und der Becher ist einwandig. Darüber hinaus hat der Einwegbecher eine Höhe von 11 Zentimeter, wiegt 11 Gramm und hat ein Füllvolumen von 0,3 Liter. Der dazugehörige Deckel aus Polystyrol wiegt 3,4 Gramm.1

2.2 Verbraucherzahlen

Die Nutzung der Einwegbecher in Deutschland ist weitverbreitet. Jedoch ist nicht jedem bewusst in welchem Ausmaß dies geschieht und die Verbreitung wird vielmals unterschätzt. Laut Angaben des Umweltbundesamtes gehen pro Jahr 2,8 Milliarden Einwegbecher über die Theken der Geschäfte in Deutschland. Wenn man diese hohe Zahl auf den Verbrauch pro Person herunterbricht sind das jährlich 34 Einwegbecher pro Person. Zusätzlich gehören zu den 2,8 Milliarden Einwegbecher auch Kunststoffdeckel. Jährlich werden zuzüglich zu den Einwegbechern 1,3 Milliarden Kunststoffdeckel verbraucht. Zusammenfassend sind 60% von den 2,8 Milliarden Einwegbechern kunststoffbeschichtete Papierbecher und 40% reine Kunststoffbecher.2 Aber wer hinter diesen Zahlen steckt und wie die Konsumenten aussehen zeigt eine in Berlin durchgeführte Befragung. Durch eine repräsentative Befragung fand man heraus, dass sich das Alter in der Nutzung der Einwegbecher wiederspiegelt. 43% bis 49% der Befragten lagen unter 50 Jahren und je älter die Befragten wurden nahm somit die Nutzung der Einwegbecher ab. Hierbei stellte sich heraus, dass die unter 50-Jährigen im Schnitt 14 Becher im Monat verbrauchen, während der Verbrauch der älteren Generation bei weniger als acht Einwegbecher im Monat liegt.3

2.3 Ressourcenverbrauch

Grundsätzlich sind Einwegbecher nicht ressourcenschonend oder nachhaltig. Die Produktion erfolgt grundsätzlich nur für den einmaligen Gebrauch des Bechers, was ethisch außerordentlich fragwürdig ist. Die Nutzung von recycelten Einwegbechern für die Herstellung ist leider nicht möglich, da diese meistens belastende Substanzen beinhalten. Somit müssen immer wieder Bäume für die anhaltende Nachfrage gefällt werden. Für die Produktion der Einwegbecher werden Erdöl, Holz, Wasser und Energie in großem Aufkommen benötigt. Um Ressourcen für die Herstellung von Einwegbechern bereitzustellen leidet die Umwelt erheblich darunter. Damit der Jahresverbrauch von Einwegbechern in Deutschland aufrechterhalten wird müssen jährlich 43.000 Bäume gefällt werden, aus denen endgültig 29.000 Tonnen Papier herausgehen. Der Wasserverbrauch für die Herstellung liegt bei 1,5 Milliarden Liter Wasser. Dieser ist gleichzustellen mit dem jährlichen Wasserauskommen von 32.000 Deutschen. Der Einwegbecher besteht nicht zu 100% aus Pappe und beinhaltet auch Kunststoff. Für die Herstellung der Jahresmenge von 2,8 Milliarden Einwegbecher werden 1500 Tonnen Polyethylen benötigt und verbraucht. Die Produktion ist mit der Herstellung des Einwegbechers nicht abgeschlossen, hinzu kommt zusätzlich der Deckel. Um die Deckel herstellen zu können werden jährlich 9.400 Tonnen Polystyrol benötigt. Somit kommt ein Rohöl Verbrauch von rund 22.000 Tonnen pro Jahr zusammen, um den Kunststoffanteil zu sichern.4

2.4 Abfallaufkommen

Die moderne Gesellschaft bewegt sich immer mehr in die Richtung der Mobilität. Die Anzahl der Berufspendler steigt und dadurch sind viele von immer länger werdenden Tagen betroffen. Dies hat zur Konsequenz, dass der Trend des Unterwegs Verzerr steigt und somit auch das Abfallaufkommen in Form von „Littering“ verzeichnet wird. Unter dem Begriff „Littering“ versteht man, die Entsorgung von Müll im öffentlichen Raum. Obwohl Mülleimer zur Verfügung gestellt werden, wird der Abfall bewusst und unsystematisch im öffentlichen Raum entsorgt, weil dies in dem Moment die bequeme Alternative ist. Durch dieses Verfahren entstehen hohe Kosten für die Entsorgung, wofür die Bewohner der jeweiligen Städte und Kommunen aufkommen müssen. Einen großen Teil dieser willkürlich entstehenden Müllberge machen die Einwegbecher aus. Die erhebliche Konsequenz des „Littering“ ist das herunterkommen der Umgebung. Dies führt dazu, dass die Bewohner keine Verantwortung zeigen den entstehenden Abfall sachgemäß zu entsorgen und somit entstehen die immer größer werdenden Müllberge.5 In diesem Sinne hat der Einwegbecher die Plastiktüte als höchstrangigen Abfallverursacher eingeholt und ersetzt. Um die Dimension des Abfallaufkommens zu verdeutlichen kann man sich die Daten der Bundeshauptstadt vor Augen führen. In Berlin entstehen pro Jahr 40.000 Tonnen Abfall nur durch die Nutzung von Einwegbechern. Diese Summe an Abfall ergibt sich aus 31 Tonnen Einwegbechern und 9 Tonnen Plastikdeckel. Die Lebensdauer eines Einwegbechers liegt in der Regel bei 15 Minuten und allein in Berlin werden pro Tag eine halbe Million Einwegbecher genutzt und überwiegend nicht sachgerecht in den Abfallbehältern entsorgt.6

2.5 Entsorgungsprobleme

Das Entsorgungsproblem der Einwegbecher beinhaltet diverse Aspekte. Zunächst ist die Zuordnung für viele Menschen bei der Entsorgung der Einwegbecher etwas problematisch. Der Gedanke, dass die Einwegbecher auch Kunststoffe enthalten ist der breiten Masse nicht bewusst. Somit bringen viele Menschen den Einwegbecher in Verbindung mit der Papiertonne und entsorgen diesen dort. Dieser Gedanke ist falsch und führt zu einem Fehlverhalten. Fakt ist, dass Einwegbecher zu Servierverpackungen gehören und diese müssen sachgemäß nach der Nutzung in der gelben Tonne entsorgt werden doch das passiert nur selten. Da die Einnahme der Heißgetränke auswärts erfolgt, werden die Einwegbecher bequemerweise in den öffentlichen Abfalleimern entsorgt, die gerade zur Verfügung stehen. Zusammenfassend ist zu beobachten, dass ein großes Missverständnis in Bezug auf die Zuordnung vorhanden ist. Und anpassend auf den auswärts Gebrauch werden die meisten Einwegbecher in öffentlichen Mülleimern entsorgt. Dies hat zur Folge, dass die Einwegbecher letztendlich in der Müllverbrennung landen und somit ein endgültiger Verlust von Rohstoffen, wie zum Beispiel Holz und Erdöl entstehen. Dem fehlerhaften Zuordnen, könnte man mit einer Kennzeichnung oder einem Hinweis auf dem Einwegbecher vorbeugen. Jedoch enthalten keiner der Becher eine Kennzeichnung. Ein weiteres Problem ist das Recyclen. Es gibt keinerlei Informationen über genaue Zahlen von Einwegbecher, die recycelt werden. Grundsätzlich ist das komplette Recycling der Einwegbecher nicht möglich. Die Becher werden so hergestellt, dass sie sich nicht mit Flüssigkeiten vollsaugen und sich nicht auflösen können. Das ist jedoch die Voraussetzung für das Recycling. Somit werden die Papierfasern nur zum Teil recycelt.7

Doch in den Köpfen der Menschen ist ein großes Missverständnis verankert.

Eine in Berlin durchgeführte Studie besagt, dass 43% von 1001 Befragten der Meinung sind, dass der Einwegbecher ohne Probleme recycelt werden kann.8 Werden Einwegbecher sachgemäß in der gelben Tonne entsorgt, werden diese im nächsten Schritt in der Sortieranlage gefiltert. Die Polystyrol Becher werden mit anderen Polystyrol Abfällen zusammengetan und sachgemäß recycelt. Der verbliebene Rest wird mit den Bechern aus der Papiertonne zusammengeführt und landen somit gemeinsam in den Papierrecyclinganlagen. Das Ziel hier ist es die Fasern aus dem Altpapier zu lösen und zusichern. Dafür wird der zusammengefasste Abfall in einem Pulper zu Brei gemischt. Jedoch löst sich aufgrund der Kunststoffbeschichtung nur ein geringer Teil der Papierfasern vom Einwegbecher. Der Rest, den man nicht mehr retten kann, wird als „Spuckstoffe“ aussortiert und gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt.9

Grundlegend ist zu beobachten, dass ein großer Verlust der verbrauchten Ressourcen am Ende des Lebenszyklus des Einwegbechers entsteht. Die in der Herstellung eingesetzten Materialien werden zum großen Teil verbrannt und die recycelten Papierfasern reichen nicht aus, um den Bedarf für neue Einwegbecher zu decken. Ein großer Teil der Papierfasern ist nicht nutzbar, da Sie ein Aufkommen von chemischen Belastungen haben, daher kommen diese zusätzlich in der Wiederverwendung aufgrund der bestehenden Belastungen nicht in Frage.

[...]


1 Vgl. Deutsche Umwelthilfe, 2015, S.3-4.

2 Vgl. Umweltbundesamt, 2019, Absatz 1.

3 Vgl. TNS Emnid, 2015, S.4.

4 Vgl. Deutsche Umwelthilfe, 2015, S.6-7.

5 Vgl. Verbraucherzentrale, 2018a, Abschnitt: Warum „Littering“ und „wilder Müll“ für uns alle ein Problem ist.

6 Vgl. Deutsche Umwelthilfe, 2015, S.7.

7 Vgl. Verbraucherzentrale, 2018a, Abschnitt: Warum das Recycling bei Bechern oft nicht funktioniert.

8 Vgl. TNS Emnid, 2015, S.8.

9 Vgl. Deutsche Umwelthilfe, 2015, S.9.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Pappbecher to go als ein umweltpolitisches Problem
Autor
Seiten
16
Katalognummer
V514911
ISBN (eBook)
9783346106865
ISBN (Buch)
9783346106872
Sprache
Deutsch
Schlagworte
pappbecher, problem
Arbeit zitieren
Derya Kama (Autor:in), Der Pappbecher to go als ein umweltpolitisches Problem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514911

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