Der Kammmolch. Entwicklung und Größe der Population im Münsterland


Bachelorarbeit, 2012

55 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


I Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.2 Einleitung Beschreibung des Standorts Münster Coerde
1.2.1 Teich
1.2.2 Teich
1.3 Fragestellung

2. Material & Methoden
2.1 Material
2.1.1 Bilder
2.1.2 Fallen
2.2 Methode
2.2.1 Fangen
2.2.2 Wiedererkennung
2.2.3 Populationsgrößenberechnung
2.2.4 Flächen-bzw.Raumabundanz

3. Ergebnisse
3.1 Ergebnisse
3.2ErgebnisZusatz

4. Diskussion
4.1 Diskussion
4.2 Diskussion Zusatz

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

7. Danksagung

8. Anhang

II Abbildungsverzeichnis

Abb.l: Verbreitungskarte der Gattung Triturus

Abb. 2.: Zusammengestellte Fotos von Teich 2, Umgebung und Pflanzen

Abb. 3: Zusammengestellte Bilder aus Teich 2, Tiere

Abb. 4: Zusammengestellte Fotos von Teich 3, Umgebung und Pflanzen

Abb. 5: Zusammengestellte Bilder aus Teich 3, Tiere

Abb. 6: Eimerfalle

Abb. 7: Flaschenfalle, bestehend aus einer 1,5L PET Flasche

Abb. 8: Populationsgrößen der Weibchen in Gewässer (Werte teilweise abgeschnitten zur besseren Darstellung)

Abb. 9: Populationsgrößen der Männchen in Gewässer

Abb. 10: Populationsgrößen Männchen und Weibchen (zusammengefasst) aus Gewässer

Abb. 11: Populationsgrößen der Weibchen in Gewässer

Abb. 12: Populationsgrößen der Männchen in Gewässer

Abb. 13:Populationsgrößen Männchenund Weibchen (zusammengefasst)inGewässer

Abb. 14: Luftbild der Gewässer (aus Google Earth, Zahlen eingefügt mit Picasa 3)

Abb. 15: Ein Weibchen aus Gewässer 3, erste Bild 2008, zweite Bild und das dritte Bild

Abb. 16: Ein Männchen aus Gewässer 3, erste Bild 2008, zweite Bild und das dritte Bild

III Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Anzahl gefangener Kammmolcheje Tag, Gewässer

Tab. 2: Anzahl gefangenerKammmolcheje Tag, Gewässer

Tab. 3: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 2, Weibchen

Tab. 4: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 2, Männchen

Tab. 5: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 2, zusammengefasst Weibchen und Männchen

Tab. 6: Errechnete Populationsgrößen von Gewässer 2 mit Mittelwert und Standardabweichung

Tab. 7: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 3, Weibchen

Tab. 8: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 3, Männchen

Tab. 9: Aufstellung der Wiederfang-Daten von Gewässer 3, zusammengefasst Weibchen und Männchen

Tab. 10: Errechnete Populationsgrößen von Gewässer 3 mit Mittelwert und Standardabweichung

Tab. 11: Populationsgröße und Varianz der Weibchen in Gewässer 2 (Petersen Methode)

Tab. 11: Populationsgrößen und Varianzen der Männchen in Gewässer 2 (Petersen Methode)

Tab. 12: Populationsgrößen und Varianzen der Männchen und Weibchen (zusammengefasst) in Gewässer 2 (Petersen Methode)

Tab. 13: Populationsgrößen und Varianzen der Weibchen in Gewässer 3 (Petersen Methode)

Tab. 14: Populationsgrößen und Varianzen der Männchen in Gewässer 3 (Petersen Methode)

Tab. 15: Populationsgrößen und Varianzen der Männchen und Weibchen (zusammengefasst) in Gewässer 3 (Petersen Methode)

Tab. 16: Flächen- und Raumabundanz der Gewässer 2 und 3, 2008 und

Tab. 17: Flächen- und Raumabundanz von Gewässer 2 und 3,

Tab. 18: Bewegungsruten und Dauer (zwischen dem Fang im ersten und zweiten Gewässer) 24 der einzelnen Individuen (zusätzlich mit Gewässer 4)

Tab. 19: Datum des Nachweises des ersten Männchen bzw. Weibchen und das Datum, wann der Median erreicht war

Tab. 20: Populationsgrößen berechnet anhand von Tab

Tab. 21: Aufstellung der Wiederfang-Daten der Gewässer 2, 3 und 4, beide Geschlechter

IV Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Allgemeine Einleitung zu Art und Wissensstand

Der Kammmolch gehört zur Ordnung der Caudata Fischer von Waldheim (1813), den Schwanzlurchen, und wird darin der Überfamilie Salamandroidea Fitzinger (1826), weiter der Familie der Salamandridae Goldfuss (1820), den echten Salamandern und Molchen, zugeordnet. Der Begriff Kammmolche bezeichnet einen „Artenkreis“ oder eine „Superspezies“, deren Arten zuerst von Laurenti 1768 beschrieben worden sind und in die beiden Formen Triturus cristatus und Triturus carnifex unterteilt wurden. Erst 1870 entdeckte Strauch Triturus karelinii und 1903 Kiritzescu Triturus dobrogicus. Der zuletzt entdeckte Kammmolch Triturus macedonicus wurde bereits 1922 von Karaman beschrieben, jedoch betrachtete er diese als Varietät und bezeichnete diese deswegen als Triturus karelinii var. macedonica, jedoch wurde 2007 von Arntzen et al. festgestellt, dass diese Varietät als eigenständige Art Triturus macedonicus einzuordnen ist. Der Kammmolch wird deswegen als Artenkreis oder Superspezies bezeichnet, weil die Differenzierung noch nicht vollständig abgeschlossen ist und sich in einigen Gebieten noch teilweise fortpflanzungsfähige Hybriden entwickeln (Verbreitungskarte siehe Abb. 1). Die Unterscheidung von Triturus Laurenti nach morphologischen Kriterien (wenn keine geographischen Daten vorliegen) wurde zunächst von Willy Wolterstorff (1923) durch die Einführung des Wolterstorff- Index (WI) vereinfacht, der das prozentuale Verhältnis der Länge der Vorderbeine zum Abstand von Vorder- und Hinterbeinen beschreibt. Zunächst bestätigt von Bolkay (1928) und Herre (1933), so ergaben neuere Untersuchungen von Arntzen & Wallis (1994 & 1999), dass ca. 31% aller auf diese Weise bestimmten Individuen einer falschen Art zugewiesen werden, wohingegen der von ihnen eingeführte ARW, die Anzahl Rippen tragender Wirbel, nur bei 13,7% aller Individuen zu einer falschen Bestimmung führt. Jedoch lassen sich die Kammmolche anhand geographischer Daten meist auf eine Art oder maximal zwei Arten begrenzen.

Im Raum NRW ist davon auszugehen, dass ausschließlich der nördliche Kammmolch Triturus cristatus Laurenti zu finden ist. Bei Triturus cristatus Laurenti wird das Weibchen bis 20 cm lang und ist damit etwas größer als das bis zu 18 cm lange Männchen (Veith 1996), jedoch liegen die durchschnittliche Größe mitteleuropäischer Individuen zwischen 11 bis 12 cm beim Männchen und 12 bis 13 cm beim Weibchen, das Maximum beider Geschlechter lag bei zwischen 16 und 16,5 cm (Schonert & Schonert 2008). Der nördliche Kammmolch ist ein sehr schlanker und langer Vertreter der Ordnung der Schwanzlurche und hat einen breiten und flachen Kopf. Das Gewicht der Männchen liegt bei 6 bis 9g und das der Weibchen bei 8 bis 10g. Triturus cristatus Laurenti wird mit einem Alter von ca. zwei Jahren geschlechtsreif. Weibchen können sich durchschnittlich 2 bis 3 mal fortpflanzen, obwohl anhand von Skelettchronologie festgestellt worden ist, dass einzelne Individuen bis zu 17 Jahre alt werden (Miaud et al. 1993).

Dorsal haben alle Individuen von Triturus cristatus Laurenti ein charakteristisches Muster aus schwarzen Flecken, welches sich auf einem hellgelben bis orange-rotem Hintergrund befindet, anhand dessenjedes Individuum identifiziert werden kann, es sind auch einzelne vollständig gelbe bzw. schwarze Individuen bekannt (Neunzig 1924, Gislen & Kauri 1959). Die Haut ist warzig und rau und besitzt viele weiße, gelbliche bis braune Tüpfel.

Während der Paarungszeit ist der männliche nördliche Kammmolche gut vom Weibliche zu unterscheiden, da alle Kammmolche einen Geschlechtsdimorphismus aufweisen und das Männchen während der Paarungszeit ein bis zu 15mm hohen Kamm, der über der Schwanzwurzel unterbrochen ist, aufweist, den die Weibchen nicht haben. Darüber hinaus haben Männchen einen silbrig weißen Streifen der sich lateral am Schwanz entlangzieht, auch Perlmuttband genannt, der bei den Weibchen hellbraun bis braun ist. Die Kloake der Männchen ist schwarz gefärbt, die der Weibchen hingegen ist entsprechend der Bauchseite hellgelb bis orange-rot gefärbt.

Triturus cristatus Laurenti ist die weit verbreitetste Art und ist im gesamten mitteleuropäischen Raumvorzufinden (siehe Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.l: Verbreitungskarte der Gattung Triturus, Quelle http://www.caudata.org/triturus/ map/cridis.gif

In Nordrhein-Westfalen findet sich der nördliche Kammmolch in der westfälischen Bucht (Münsterland und Hellwegraum), Ostwestfalen, im niederrheinischen Tiefland und auch in geringer Zahl im Bergischen Land, im Süderbergland und in der Eifel. Im Flachland sind sie meistens im Einzugsbereich der Städte auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und auch an den Flusstälern des Rheins und der Ruhr (Kupfer & von Bülow 2001) zu finden.

Der nördliche Kammmolch braucht für seinen Lebenszyklus verschiedene Komponenten. Zunächst ist das Laichgewässer notwendig, in dem, wie der Name schon sagt, die Weibchen ihre Eier ablegen. Darüber hinaus wachsen die Larven bis zu ihrer Metamorphose im Laichgewässer heran und benötigt die darin lebenden Schnecken, Flohkrebse, Eier von z.B. dem Laubfrosch u.Ä. als Nahrungsquelle. Die adulten Individuen und häufig auch Subadulte benötigen es ebenfalls als Nahrungsquelle und die Männchen nutzen es zur Balzt, woraufhin mit einem Weibchen auch die Paarung im Gewässer stattfmdet. Zum zweiten ist ein Landbereich notwendig, der ebenfalls zur Nahrungsaufnahme dient. Darüber hinaus sind Wanderwege zwischen den Plätzen notwendig und sollte die Überwinterungsmöglichkeit nicht im ersten Landbereich liegen, so werden ggf. einzelne Plätze nur zum Überwintern aufgesucht. Der Kammmolch besiedelt eine große Bandbreite an verschiedenen Gewässerformen für den ersten Teil seines Lebenszyklus (Laichgewässer), hierzu zählen Altarme, Betonbecken, temporäre Gewässer wie Gräben und Tümpel, Teiche und Weiher, sowie diverse andere stehende Gewässer und Abgrabungen. Meist notwendige Bedingung an die Gewässer ist, dass diese fischfrei sind. Danach spielen drei Punkte eine zentrale Rolle, Besonnungsgrad, Gewässergröße und Vegetationsausstattung. Der Besonnungsgrad beeinflusst maßgeblich die Temperatur des Gewässers. Anhand von Studien zeigte sich, dass z.B. in Lüchow- Dannenberg (Niedersachsen) eine Beschattung von mehr als 40% bedeutete, dass die Tiere fehlten (Filoda 1981). In Baden-Württemberg waren in einer Stichprobe mehr als die Hälfte der Gewässer voll besonnt oder hatten weniger als 25% Schatten.

In Großbritannien ist das typische Kammmolchgewässer ein zwischen 500m2 und 750m2 großer Teich oder Tümpel.

Der Kammmolch besiedelt häufig erst dann die Gewässer, wenn diese bereits Ufer- und Unterwasservegetation ausgebildet haben. Diese werden meist von den mehr im Freiwasser lebenden Larven bewohnt und von den adulten Weibchen zur Eiablage benötigt. Prechtl (1951) zeigte, dass die Vegetation eine Vorbedingung für die Eireifung der Weibchen ist (aus Aquarien ohne Pflanzen probierten die Weibchen zu fliehen). Denton (1991) zeigte in einer englischen Studie, dass ein gutes Kammmolch Gewässer durchschnittlich eine Freifläche von ca. 47% hat. Oldham (1994) beobachtete dies differenzierter und stellte fest, dass Kammmolche bevorzugt Gewässer aufsuchen, die im emersen Uferbereich eine Vegetationsbedeckung von 25-50% und im submersen von 50-75% aufwiesen. Die Vegetation besteht aus einer langen Liste unterschiedlichster

Arten. Im Uferbereich sind es Binsenarten (u.a. Juncus effusus L., J. Articulatus L.), Simsenarten (Scripus sp. L.) und das Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea L.). In der Verlandungs- und Flachwasserzone kommen Flunder Schwaden (Glyceria fluitans (L.) R. Br.), Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica L.), Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis palustris L.) und sehr häufig Rohkolben (Typha latifolia L., T. Nngustifolia L.) vor. Häufige submerse Wasserpflanzen sind Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis L.) und Wasserstern (Callitriche palustris L.), in der Tauchblattzone meist Schwimmendes oder Krauses Laichkraut (Polamogelon natans L., P. Crispus L.) (Strijbosch 1979, Schlüpmann 1981, Miaud 1995, Kupfer 1996, Scholz 1996).

Der pH-Wert der Gewässer liegt meist zwischen 7,0 und 8,0 ( vgl. Creed 1964, Cooke & Frazer 1976, Arnold 1983, Yalden 1986, Vences & Nierhoff 1989, Scholz 1996, Greulich & Schneeweiss 1996) und befinden sich häufig auf kalkreichem Boden, was zu einer guten Puffereigenschaft führt (vgl. Glandt 1981). Darüber hinaus bevorzugen Kammmolche eine hohe Kalziumkonzentration von l,6-8,6 mg/1, was vermutlich daran liegt, dass Kalziumionen die Permeabilität der Kiemen der Kammmolchlarven beeinflusst (je höher die Konzentration, desto besser ist die Sauerstoffversorgung der Larve) (Skei et al. 2006).

Im Gegensatz zu den systematisch durchgeführten Untersuchungen und dem großen Stichprobenumfang (ca. 4800) der Gewässer wurde der Landlebensraum weniger häufig (235, Schiemenz & Günther 1994) untersucht. Der Landlebensraum der Kammmolche ist annähernd so verschieden wie der im Wasser. Von Hoch- und Heidemooren, Sumpfwiesen und Flachmooren, Feuchtwiesen und Weiden, Abgrabungen, Gebüsche und Hecken, Nadelwälder, Laub- und Mischwälder bis hinzu Parkanlagen und Gärten erstreckt sich das Spektrum der verschiedenen Lebensräume. Meist liegt dieser Lebensraum in unmittelbarer Nähe von wenigen (hundert) Metern zum Gewässer, weswegen davon auszugehen ist, dass die nächstgelegene Möglichkeit für den terrestrischen Lebensabschnitt genutzt wird (Kuhn 1983), jedoch lagen überdurchschnittlich häufig die Gewässer in Wäldern oder in direkter Nähe (Bayern Assmann 1977, England Latham et al. 1996, Russland Kuzmin 1999, Zentral-Norwegen Skei et al. 2006).

1.2 Einleitung Beschreibung des Standorts Münster Coerde

1.2.1 Teich 2

Teich 2 liegt in einem stillgelegten Acker. An den Nordseite befinden sich wenige Sträucher (Bild unten rechts) und eine Reihe niedriger krautiger Pflanzen (z.B. Brennnesseln, Utica dioica L.). Dahinter eine schmale Straße und direkt daran angrenzend ein Mischwald, der sich ebenfalls an der Ost- Süd und Westseite entlang zieht, jedoch in deutlich größerer Entfernung. Zunächst grenzt an das Gewässer in Ost-, Süd- und Westrichtung der stillgelegte Acker an, in dem unterschiedliche Gräser und Kräuter zu finden sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2.: Zusammengestellte Fotos von Teich 2, Umgebung und Pflanzen

Direkt an das Gewässer angrenzend wachsen ebenfalls unterschiedliche Gräser (z.B. Phalaris arundinacea L., Juncus effusus L.). Die frühere Nutzung der Wiese als Acker lässt auf einen hohen Nährstoffgehalt des Bodens schließen, wofür auch die Algen auf dem Gewässer sprechen. Das Gewässer besitzt eine Flachwasserzone im südöstlichen Bereich, in dem der schmalblättrige Rohrkolben {Typha angustifolia) wächst. Die übrige Wasseroberfläche ist zu ca. 70-80% mit schwimmenden Laichkraut {Potamogetón natans L.) bedeckt (Abb. 2 oben, Mitte). Im (annähernd) submersen Bereich war z.B. der Wasserhahnenfuß {Ranunculus aquatilis L.) zu finden.

Abb. 3: Zusammengestellte Bilder aus Teich 2, Tiere

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den verschiedenen Pflanzen wurden auch einige verschiedene Tiere beobachtet. Neben Kammmolchlarven, auch Faden- und Teichmolchlarven {Lissotriton helveticus L., Lissotriton vulgaris L.) und auch ein Teichfrosch {Rana esculenta L.) (Abb. 3 oben links und Mitte).

Darüber hinaus gab es noch einige Wasserlungenschnecken (Abb. 3 oben links) und im Wasser lebende Insekten (Abb. 3 untere Reihe).

Das Gewässer hat einen hohen Besonnungsgrad. Aufgrund der Entfernung des Waldes und dem Fehlen von hohen Sträuchern in direkter Nähe zum Gewässer müsste das Gewässer den ganzen Tag über besonnt sein. Die Fläche des Teiches beträgt ca. 300 bis 350m2 und er ist an der tiefsten Stelle nicht tiefer als 1,2 m.

1.2.2 Teich 3

An Teich 3 schließt sich zunächst eine Wiese an, welche nach etwa 5 bis 15 m, in Süd-,Ost- und Westrichtung, in eine Hecke aus Bäumen (z.B. Buchen) und Sträuchern übergeht, hinter der wiederum ein Acker liegt. In Nordrichtung hingegen grenzt in einer Entfernung von ca. 15 bis 20 m, nach einer schmalen Straße, ein Mischwald an.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Zusammengestellte Fotos von Teich 3, Umgebung und Pflanzen

Direkt an das Gewässer angrenzend wachsen unterschiedliche Gräser (z.B. Phalaris arundinacea L., Juncus effusus L., verschiedene Poaceae). Das Gewässer besitzt eine Flachwasserzone im südlichen Bereich, in dem Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea L.) wächst. Die Flachwasserzone trocknet bereits in den späten Frühlingsmonaten aus und der Wasserstand fällt um bis zu 30 cm und kann sogar ganz austrocknen bis zum Ende des Sommers. Im Wasser sind kleine Bestände von schwimmenden Laichkraut (Potamogetón natans L.) und größere Bestände des Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris L.) zu finden.

In Abb. 5 sind die Larven von Kamm-, Teich- und Bergmolch zu sehen und daneben ein Wasserfrosch. Darüber hinaus wurden keine Insekten oder Molusken gefangen, jedoch ist davon auszugehen, dass Flohkrebse in diesem Teich vorhanden sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Zusammengestellte Bilder aus Teich 3, Tiere

Das Gewässer hat einen mittleren Besonnungsgrad. Aufgrund der geringen Entfernung des Waldes und dem fehlen von hohen Sträuchern in direkter Nähe zum Gewässer müsste das Gewässer die Hälfte des Tag besonnt sein, jedoch ist es möglich, dass gerade im Frühling dies deutlich geringer ausfällt. Die Fläche des Teiches beträgt ca. 35 bis 40m2 und er ist an der tiefsten Stelle nicht tiefer als 40 cm zu Frühlingsbeginn (keine genauen Werte fürjedes Jahr vorhanden).

1.3 Fragestellung

In dieser Arbeit soll sich herausstellen, wie sich die Kammmolchpopulation in den beiden Gewässern in Hinblick auf Größe und Zusammensetzung (Männchen - Weibchen) zwischen den Jahren unterscheiden. Dazu werden zwei verschiedene Methoden zur Berechnung benutzt, deren Unterschiede sollen herausgestellt werden und ggf. eine Entscheidung zugunsten einer der Methoden getroffen werden. Des weiteren soll die Umgebung und das Gewässer auf Grundlage von bekannten abiotischen und biotischen Faktoren beurteilt werden, ob und wie gut diese für Kammmolche geeignet sind. Zuletzt sollte zum Vergleich mit Literaturdaten von Triturus cristatus Laurenti und Verwandten die Flächen- und Raumabundanz rechnerisch bestimmt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Material & Methoden

2.1.1 Bilder

Es sind Bilder der ventralen Seite von Kammmolch Männchen und Weibchen zur Verfügung gestellt worden. Die Bilder sind in nach Jahr, Gewässer und Männchen bzw. Weibchen unterteilt worden. Darüber hinaus war im Namen des Bildes das Fangdatum enthalten.

2.1.2 Fallen

Es kamen zwei verschiedene Fallen zum Einsatz, die beide dem Typ Reuße zuzuordnen sind. Die größere der beiden Fallen (Abb. 6) besteht aus einem 10 1 Farbeimer in den Löcher hinein geschnitten werden und in die Löcher werden Flaschenhälse eingesetzt, die mit dem Eimer verbunden werden. Damit der Eimer nicht untergeht, aber ausreichend mit Wasser gefüllt sein kann, wird an der Außenseite ein Schaumstoffring kurz unterhalb des Deckels angebracht, der dem Eimer ausreichende Schwimmfähigkeit gibt. Zusätzlich wird an den Eimer eine Schnur befestigt an dessen Ende ein Hering angebracht ist. Die zweite Falle bestand nur aus einer 1,5 1 PET Flasche, dessen Hals abgeschnitten und anschließend umgekehrt wieder an der Flasche befestigt wird(GRiFFiTH 1985, Kühnel & Rieck 1988).

Abb. 7: Flaschenfalle, bestehend aus einer 1,5L PET Flasche

Kühnel & Rieck raten von einer Nutzung dieser Falle bei Wassertemperaturen über 12°C ab, es wird nicht näher erläutert warum.

2.2 Methoden

2.2.1 Fangen

Um die Kammmolche zu fangen werden die Eimer-Fallen in das Gewässer eingebracht und zunächst so weit wie möglich zur Gewässer Mitte geschoben und anschließend mit einem an die Falle angebrachten Schnur und einem Hering am Gewässerrand befestigt. Die PET-Flaschen-Fallen werden am Gewässerrand ausgelegt. Am folge Tag werden die Fallen dem Gewässer entnommen und die ventrale Seite der enthaltenen Kammmolche mit einer Digitalkamera fotografiert (Fangzeitraum vom 18.03 bis 28.04 des jeweiligen Jahres, insgesamt 6 Wochen). Hierzu wurden die Kammmolche entweder in der Hand gehalten oder in eine Plastikschachtel gelegt und mit Schaumstoff fixiert. Die Bilddateien werden anschließend mit einem Datum und dem Geschlecht des Individuums beschriftet. Es wurde die Anzahl der Fänge Männlich/ Weiblich je Tag dokumentiert. Es wurden weder Längenmessungen noch Gewichtsmessungen durchgeführt. Der vereinzelte Beifang wurde ebenfalls nicht dokumentiert.

2.2.2 Wiedererkennung

Die nach dem Fangen erstellten Bilder der ventral Seite werden nun gebraucht um die Individuen wiederzuerkennen. Kammmolche haben ein bleibendes Bauchmuster (Glandt 1980), das zwar mit dem Individuum wächst, jedoch verändert sich weder Form noch Lage der Punkte bzw. Flecken zueinander. Hangström (1973) erwähnt, dass das Bauchmuster erst nach dem dritten Lebensjahr konstant bleibt. Durch das Bauchmuster mussten die Kammmolche also nicht zusätzlich markiert werden, denn das Bauchmuster konnte zur Wiedererkennung heran gezogen werden. Zunächst wurden die Bilder bzw. Individuen innerhalb eines Jahres, innerhalb des Geschlechtes und innerhalb des Gewässers verglichen und anschließend mit den darauf folgenden Jahren. Daraus wurden Tabellen angefertigt, die Aufschluss über Fang und Wiederfang des Individuums Aufschluss geben.

2.2.3 Populationsgrößenberechnung

Zur Populationsgrößenbestimmung wurde die Jolly-Seber Methode (bzw. nur Jolly Methode) verwendet. Hierzu sind mindestens drei Fänge notwendig und darüber hinaus muss jedes Individuum spezifisch jedem Fang bzw. Probe zugeordnet werden können. Dies wird in oben geschilderten Fall durch das Bauchmuster des jeweiligen Individuums gewährleistet, dem durch den Fangtag eine bestimmte Probe (i) zugewiesen wird. Folgende Größen werden definiert:

ni- = Anzahl der gefangenen Tiere an Tag i (ggf. Woche i)

mi = Anzahl der markierten Tiere aus vorangegangenen Fängen in der Probe i

Mi = Gesamtzahl aller markierten Tiere bevor die i-te Probe entnommen wurde

Ni = Populationsgröße zum Zeitpunkt i

Daraus ergibt sich folgender Zusammenhang:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da nicht genau bekannt ist, wie viele Individuen emigriert bzw. immigriert oder gestorben sind, ist Mi nicht genau bekannt und muss deswegen näherungsweise bestimmt werden:

zi = ist die Anzahl der markierten Tiere, die vor der i-ten Probe markiert und nach der i­ten Probe, aber nicht in der i-ten Probe gefangen wurden. Das bedeutet, sie werden in der i-ten Probe „verpasst“. Da der Wiederfangerfolg markierter Tiere in den Folge­fängen nicht 100% ist, ist Zi eine Unterschätzung. Man berechnet daher den Fang­erfolg und korrigiert damit nach oben, wofür man folgendes benötigt:

Ri = Anzahl der Tiere, die nach der i-ten Probe freigelassen werden

ri = Anzahl der nach der i-ten Probe freigelassenen Tiere, die zu einem späteren Zeit­ punkt wieder gefangen werden.

Der Fangerfolg ist daher ri / Ri und der Korrekturfaktor für Zi ist der inverse Quotient. Daraus ergibt sich folgendes für Mi:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eingesetzt in die Ausgangsformel ergibt das folgendes:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Beispiel nach Mühlenberg (1993):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei n handelt es sich um die Anzahl der Werte und ist damit nicht mit i gleich zu setzten.

Die Alternative zur Jolly-Saber Methode ist die Petersen Methode (Formel nach Chapman vgl. Seber 1973) zur statistischen Schätzung von Populationsgrößen, bei der folgende Größen definiert werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zur Berechnung der Werte wird Formelfassung nach Chapman (vgl. Seber, 1973) verwendet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zur Berechnung der Varianz wurde folgende Formel genutzt (vgl. Rüst 1969, Seber 1973):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das 95%-Konfidenzintervall wird benötigt um im Anschluss in den Diagrammen deutlich zu machen, wie groß die Abweichungen sind. Nach Seber (1973) wird hierfür P ± l,9öVVi (Bsp.: 21± 6,7) berechnet.

Anmerkung: Bei der Berechnung der Populationsgröße kann ein Tag deswegen mit einer Woche gleichgesetzt werden, weil alle Einzelwerte aufsummiert werden und dadurch keine Veränderung statt findet. (^ ist gleich der Summe (ni+...+n7) und mi gleich der Summe (mi+... m7), hier stehen die 1 bis 7 für die Tage einer Woche) Natürlich wird so auch nur die Populationsgröße für eine Woche, nicht die eines Tages berechnet, was bedeutet, das jedes Tier, das auch innerhalb dieser Woche aus dem Gewässer emigriert und immigriert ist.

2.2.4 Flächen- und Raumabundanz

Die Flächen- und Raumabundanz wird rechnerisch ermittelt. Hierzu wird der Durchschnittswert der berechneten Populationsgröße des Jahres (nach Jolly-Seber und Petersen) bzw. der Wert der berechneten Populationsgröße (nach Jolly-Seber und Petersen) der Woche durch die näherungsweise bestimmte Wasseroberfläche in m2 (Km/m2) bzw. durch das näherungsweise bestimmte Wasservolumen des Gewässers in m3 (Km/m3) geteilt.

3. Ergebnis

Anhand der Bilder ergab sich eine Tabellenje Gewässer mit der Anzahl Fängenje Tag

Tab. 1: Anzahl gefangener Kammmolcheje Tag, getrennt Männchen - Weibchen, Gewässer 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In beiden Gewässern warenjeweils die erste und die letzte Woche sowohl in 2008 als auch 2009 am ertraglosesten mit maximal 13 gefangenen Kammmolchen.

[...]

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Details

Titel
Der Kammmolch. Entwicklung und Größe der Population im Münsterland
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
2,5
Autor
Jahr
2012
Seiten
55
Katalognummer
V514811
ISBN (eBook)
9783346105400
ISBN (Buch)
9783346105417
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eine, populationserhebung, kammmolches
Arbeit zitieren
Steven Winkelnkemper (Autor:in), 2012, Der Kammmolch. Entwicklung und Größe der Population im Münsterland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514811

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