Soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem. Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu


Hausarbeit, 2019

15 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition „soziale Ungleichheit“

3. Chancenentwicklung in der Bildung
3.1 Definition „Chancengleichheit“
3.2 Die Bildungsexpansion
3.2.1 Der Ausbau derRealschulen und Gymnasien
3.2.2 Der Ausbau der Fach- und Hochschulen

4. Die Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu
4.1 Die Kapitalarten
4.2 Das kulturelle Kapital
4.2.1 Das inkorporierte Kulturkapital
4.2.2 Das objektivierte Kulturkapital
4.2.3 Das institutionalisierte Kulturkapital
4.3 Kulturelles Kapital als Erklärungsansatz
4.4 Glaubwürdigkeit der Kapitaltheorie

5. Zusammenfassung 13-15

6. Literaturverzeichnis 16-17

1. Einleitung

Vor einigen Jahrzehnten war der Stand in der Gesellschaft davon abhängig, wie viele Produktionsgüter man besaß. Die Gesellschaft durchlief mehrere Theorien, die alle die soziale Schichtung zu erklären versuchten und wobei immer wieder andere Dinge ausschlaggebend für den sozialen Stand waren. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Bildungsstand im Laufe der Zeit eine immer wichtigere Rolle für den individuellen Stand in der Gesellschaft annahm (Hradil, 2001).

Heutzutage ist ein guter Bildungsabschluss, beispielsweise mit dem Abitur, eine immer häufiger werdende Voraussetzung für Arbeitnehmer. Hauptschulen werden weitgehend aufgelöst, da der Abschluss kaum noch für eine Weiterbildung ausreichend ist. Somit ist die Bildung wichtig für Berufschancen und dem damit verbundenen Einkommen, welches die Lebensqualität sichert (Hradil, 2001). Hieran lässt sich erkennen, dass es notwendig ist, allen Menschen die Chance zu geben, sich weiterzubilden und einen guten Abschluss zu erreichen. Auf dieser Grundlage kam es zum Ausbau von allen Schulzweigen, was die Chancen für alle Schichten erhöhte, aber Differenzen nicht komplett verschwinden ließ und einen Unterschied vor allem in Abhängigkeit der sozialen Herkunft der Kinder aufweist (Geißler, 2014). Es besteht weiterhin der Wunsch nach Chancengleichheit in Bezug auf Bildung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig weiter zu untersuchen, wie ungleiche Chancenverhältnisse entstehen und warum diese aufrecht erhalten werden.

Es gibt bereits mehrere Theorien, welche versuchen dieses Phänomen zu untersuchen. In der vorliegenden Arbeit wird die Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu genauer betrachtet, welche die Ungleichheiten auf die Verteilung kulturellen Kapitals zurückführt. Zu Beginn der Arbeit wird zunächst eine Definition zur sozialen Ungleichheit gegeben. Darauf folgt ein Überblick zur Chancenungleichheit in Bezug auf die Bildung. Dieser umfasst die Entwicklung der Chancen auf Bildung und den damit einhergehenden Ausbau der Realschulen, Gymnasien, Fach- und Hochschulen im Zuge der Bildungsexpansion. Mit diesem Hintergrund wird anschließend auf die Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu Bezug genommen. Da die gesamte Theorie jedoch zu umfangreich ist, beschäftigt sich diese Arbeit genauer mit dem kulturellen Kapital und beschreibt den Rest der Theorie nur kurz. Ziel der Arbeit ist es, die Theorie genauer zu erläutern und zu überprüfen, ob sie ein ausreichender Erklärungsansatz für die Ungleichheiten im Bildungssystem ist. Um dies zu beantworten wird ebenso auf einige Studien über die Glaubwürdigkeit der Theorie Bezug genommen.

2. Definition „soziale Ungleichheit“

Um zu verstehen was soziale Ungleichheit überhaupt bedeutet, gibt es zunächst eine Definition von Hradil (2001). Bekannterweise leben wir in einer Gesellschaft, in der es verschiedene Lebensvorstellungen gibt, welche erstrebenswert sind und nur anhand von bestimmten Ressourcen erreicht werden können. Zu den wertvollen Gütern, die ein erfülltes Leben ermöglichen, gehören vor allem ein geregeltes Einkommen und ein guter Bildungsabschluss (Hradil, 2001). Laut Hradil (2001) liegen soziale Ungleichheiten dann vor, wenn diese wertvollen Güter in einer Gesellschaft auf Grundlage der sozialen Stellung verteilt werden und dadurch nicht für alle Menschen dementsprechend gleich sind.

3. Chancenentwicklung in der Bildung

Um zunächst einen Einblick zu bekommen, wie sich die Chancen auf Bildung mit der Zeit verändert haben, ist es von Relevanz sich mit der historischen Entwicklung der Chancen im Bildungssystem auseinanderzusetzen und sich genauer mit der Bildungsexpansion, ihren Folgen und einigen Definitionen zu beschäftigen.

3.1 Definition Chancengleichheit

Chancengleichheit im Bildungssystem besteht dann, wenn alle Menschen die gleichen Zugangschancen zu Bildungstiteln besitzen, ohne das dabei auf bestimmte Merkmale wie Geschlecht, Herkunft etc. geachtet wird (Hradil, 2005). Mit einer solchen Voraussetzung wären dann Kindern aus allen Schichten der Gesellschaft der Zugang zu höheren Bildungswegen gewährleistet (Ebd, 2005).

3.2 Die Bildungsexpansion

Die Chancenungleichheit im Bildungssystem herrschte schon lange vor der Bildungsexpansion, wobei vor allem die Kinder aus den unteren Schichten der Gesellschaft betroffen waren (Geißler, 2014). Zwanzig Jahre lang änderte sich dies bezüglich kaum etwas. Erst als es immer wichtiger wurde einen guten Abschluss zu erlangen, beziehungsweise Unternehmen immer häufiger gut gebildete Absolventen verlangten, wurde das Bedürfnis nach Chancengleichheit in der Gesellschaft immer größer. 1960 sollte der Nachlässigkeit der Bildungspolitik durch bildungspolitische Reformen entgegengewirkt werden (Geißler, 2014). Die Bildungsexpansion lief bereits seit 1950, bekamjedoch durch die Reformen einen Schub. Unter der Bildungsexpansion versteht Geißler (2014) die Tatsache, dass immer mehr Menschen durch den Ausbau von Fachhochschulen, Universitäten und weiterführenden Schulen (Realschule und Gymnasium) einen höheren Bildungsabschluss erreichen und sich somit auch länger im Bildungssystem befinden (Geißler, 2014).

3.2.1 Der Ausbau der Realschulen und Gymnasien

Becker (2011, zitiert nach Ahmed, 2015) versuchte anhand einer Kreuztabelle, die Wahrscheinlichkeiten aufzustellen mit der eine Schulform in der Sekundärstufe II besucht wird. Seine Ergebnisse basieren auf den IGLU-Daten vom Jahre 2001 und wurden in Abhängigkeit der sozialen Herkunft betrachtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Herkunft und weiterer Schulbesuch (Quelle: Becker, 2011: 116, zitiert nach Ahmed, 2015)

Wie in Abbildung 1 erkennbar, besuchen 59,7% der Kinder aus der Oberschicht ein Gymnasium, während den selben Weg nur 25,4% der Arbeiterschicht gehen. Insgesamt gehen 39,8% aller Schichten aufs Gymnasium (Becker, zitiert nach Ahmed, 2015). Zusammenfassend zeigt Becker (zitiert nach Ahmed, 2011) mit seiner Kreuztabelle, die klare Benachteiligung der Arbeiterschicht auf, wenn es um den Besuch eines Gymnasiums geht.

Zum Ausbau der Realschulen und Gymnasien lieferte ebenso Schimpl-Neimanns (2000) umfassende Metaanalysen, welche die Entwicklung der Bildungschancen zwischen 1950 und 1989 aufzeigten. Die Analysen bezogen sich auf Kinder im Alter zwischen 14 und 18 Jahren mit unterschiedlicher sozialer Herkunft. Um die Entwicklung zu verdeutlichen, wird im folgenden ein Ergebnis dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Relativer Schulbesuch von deutschen Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren in Abhängigkeit zum Bildungsniveau der Eltern (in Prozent) Quelle: Schimpl- Neimanns, 2000: 653.

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem. Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
15
Katalognummer
V513159
ISBN (eBook)
9783346109392
ISBN (Buch)
9783346109408
Sprache
Deutsch
Schlagworte
soziale, ungleichheiten, bildungssystem, kapitaltheorie, pierre, bourdieu
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Soziale Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem. Kapitaltheorie von Pierre Bourdieu, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513159

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