Hollywood als Umweltsünder

Eine Einordnung von Hollywoodproduktionen in den Kontext der Klimaverträglichkeit auf faktischer und ästhetischer Ebene


Seminararbeit, 2019

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Auswirkungen von Filmproduktionen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene

3 Luftverschmutzung von Filmproduktionen
3.1 Luftverschmutzung allgemein und anhand von Filmbeispielen
3.2 Luftverschmutzung am Beispiel von Los Angeles

4 Wasserverschwendung Hollywood
4.1 Geschichte der filmbezogenen Wasserverschwendung
4.2 Wasserübernutzung am Beispiel von „Titanic“

5 „Singin´ in the Rain“ und dessen verblendete Wasserverschwendung

6 Zerstörung als filmisches Motiv
6.1 Wieso ist die Zerstörung in Filmen beliebt
6.2 Thematik der Zerstörung an Beispielen

7 Klimaschäden und Umweltveränderungen in Filmen
7.1 Klimaschäden eine thematisch genutzte Narrative
7.2 Bedeutungen und Auswirkungen von Filmen auf die reale Natur

8 Recycling und Umgang mit Müll in der Filmproduktion
8.1 Geschichte des filmischen Recyclings
8.2 Momentaner Umgang mit Recycling bei den Filmstudios
8.3 Umgang mit Müll und Umweltverschmutzung am Set

9 Hollywoods Maßnahmen für den internen Kilmaschutz

10 Schluss

11 Quellenverzeichnis
11.1 Literaturverzeichnis
11.2 Bilder
11.3 Filme

1 Einleitung

Hollywood und die Filmproduktion allgemein sind in großem Maße schädlich für die Umwelt. Eine solche Aussage scheint für den Großteil der Kinofilm schauenden Menschen, neu zu sein. Genauso erging es mir selbst, bevor ich mich diesem Thema im Detail widmete. Kann es denn sein, dass sogar das Kino selbst, dass uns oft mit seiner Unterhaltung den Tag versüßt, ein weiterer Baustein in dem Haus der Umweltsünder ist. Die vorliegende medienwissenschaftliche Hausarbeit setzt sich mit genau dieser Frage auseinander und versucht nicht nur diese durch faktische Informationen zu beantworten, sondern auch im Hinblick auf die Bedeutung, Ausdruck und Ästhetik einiger Filmbeispiele selbst zu untersuchen. Allgemein gesehen sind die von unserer modernen Gesellschaft bekannten Probleme, die sich negativ auf unsere Umwelt auswirken, unteranderem die lokale Störung der Flora und Fauna, Luftverschmutzung, Müllproduktion, Wasserverschwendung und massenhafte Zerstörung von Materialität. Diese Themen kann man auch auf die Filmproduktion beziehen. Da diese Punkte einen durchaus wichtigen Teil ausmachen, wenn es darum geht über Umweltschutz zu sprechen, werden diese im Folgenden bezogen auf Hollywood genauer analysiert. Die Narrative und Bedeutungen von Filmen sowie deren Darstellung machen zudem einen sehr großen Teil unserer Faszination gegenüber vielen verschiedenen Filmen aus. Daher erschien es mir auch wichtig Filmbeispiele selbst aufzuzeigen, die Umwelt oder den Klimawandel bewusst oder unbewusst thematisieren oder in ihrem Narrativ beinhalten. Um das Thema eben jedoch auch in den Gesamtkontext der Ökologie der Filmproduktion zu setzen, wird im Folgenden zudem aufgezeigt wie bestimmte Praktiken und Methoden, wie zum Beispiel Recycling, Hollywood und die Filmproduktion grüner werden lassen. Ich empfinde das Thema als durchaus wichtig, weil meiner Meinung nach, ein geringes Bewusstsein über die Filmindustrie und ihren Beitrag zur Umweltverschmutzung in der Bevölkerung herrscht. Gerade in unserer modernen Zeit, in der uns immer mehr bewusst wird in welchen Bereichen wir überall Schaden anrichten und einen Klimawandel herbeigeführt haben,1 ist es von Bedeutung einen Überblick über jede Nische zu haben, die diesen Vorgang befeuert. Die Darstellung, das Schaffen eines Überblicks und das damit verbundene Bewusstwerden über die Filmproduktion als weiteren Baustein im Klimawandel, stehen in dieser Arbeit besonders im Fokus.

2 Auswirkungen von Filmproduktionen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene

Der allgemeine Einfluss von Filmproduktionen auf die Umgebung und die Natur, in der diese gedreht werden, setzt sich aus 3 verschiedenen Faktoren zusammen. Der erste dieser Faktoren ist der Maßstab bezogen auf lokale, regionale, nationale oder globale Grenzen, auf die sich die Produktion auswirkt. Wenn man eine Produktion auf dessen globale Auswirkungen betrachtet, trägt die Filmindustrie durch Reisen mit Flugzeug, Auto, Bahn oder sonstigem Transportmöglichkeiten, sowie mit der Nutzung von jeglichen Antriebsstoffen, zur Erhöhung der Luftverschmutzung auf der ganzen Welt bei. Regional gesehen wirkt sich diese Industrie deutlich stärker aus verglichen mit nationaler Skalierung. Andere Industriezweige wirken sich vermehrt auf die Umwelt aus bezogen auf die Gesamtfläche eines Landes. Auf lokaler Ebene hingegen können Filmproduktionen mehr Schaden anrichten. Freilebende Tiere sowie die Vegetation die diese umgeben werden durch Lärm- und Lichtbelastung gestört. Dem Aufbau des Sets und der Erstellung von einigen Szenen fällt die Vegetation oft zum Opfer. Eine Anhäufung von Müll ist auch ein ständig präsentes Problem. Der zweite Faktor der Auswirkungen der Filmproduktion, bezieht sich auf die Zeit, die während der gesamten Produktionslänge beansprucht wird. Je länger sich die Produktionen auf eine bestimmte „Location“ festsetzen, desto schlimmer und großflächiger fallen auch die Einwirkungen auf.2 Die durchschnittliche Zeit die eine Hollywood-Produktion von der ersten Ankündigung bis zur Erstveröffentlichung im Kino gebraucht hat, beträgt 871 Tage, von denen 146 Tage auf die Vorproduktion fallen, 106 Tage auf das eigentliche Filmen und 301 Tage auf die Nachbearbeitung.3 Allein diese Zeitangaben verweisen auf die enorme Länge, die eben nicht nur ein einzelnes regionales Set ausgeliefert ist. Es lässt sich auch bereits erahnen, dass die komplette Produktion einen größeren Impakt auf die Umwelt hat, allein schon wegen diesem langen Zeitraum. Zu guter Letzt ist der Punkt der Größe des Ausmaßes, oder die wirkliche Größe einer genutzten Umgebung und dessen Schaden, bei der kritischen Betrachtung einer Filmproduktion, von Wichtigkeit. Um diesen Faktor zu veranschaulichen, wird die Produktion des Filmes „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ herangezogen. Durch Satelliten Aufnahmen kann die Größe des Sets festgestellt werden. Für das Set der Piraten Stadt werden 7,4 Hektar genutzt, was 74.000m2 entspricht. Für das Greenscreen Set werden 4 Hektar genutzt.4 Durch diese Zahlen wird die Größe und das Ausmaß sehr deutlich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Das Set von “Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales” in Maudsland, Australien fotografiert von Scott Fletcher(2015)

3 Luftverschmutzung von Filmproduktionen

3.1 Luftverschmutzung allgemein und anhand von Filmbeispielen

Auch wenn jegliche mit Hollywood in Verbindung stehenden Persönlichkeiten, wie auch Konzerne, meist einen sehr guten Ruf besitzen, da sie sehr wertvolle, wie kreative kulturelle Güter schaffen, haben diese auch ihre Schatten Seiten. Denn der ökologische Fußabdruck, den diese gerade bezogen auf die Luftverschmutzung schaffen, hat bereits ein enormes Ausmaß angenommen. Gerade Produktionsfirmen wie Warner Brothers oder Universal sind einer dieser Konzerne, die durch ihre riesigen Filmproduktionen, die Millionen von Menschen erreichen und ein unfassbar großes Budget aufweisen, wie beispielweise der Film Avatar, der mit 237 Millionen US Dollar an Produktionskosten einer der größten darstellt, ein enorm schlecht abschneidendes Business für die Umwelt.5 Um solch riesige Filmproduktionen nicht nur an einem Ort zu produzieren, sondern diese auch an verschiedensten Orten zu filmen, müssen die gesamte Crew, wie auch Materialien an Ort und Stelle geflogen werden. Dabei entstehen extrem große Mengen an C02. Der Film Skyfall steht hier als sehr gutes Beispiel im Raum, da er in Schottland, Japan, Türkei, China und England gedreht wurde. Allein eine einzige Filmproduktion kann auf 250 metrische Tonnen an Kohlendioxid nur durch die durchgeführten Flüge kommen. Zum Vergleich verbraucht eine amerikanische Familie in einem Jahr 24 metrische Tonnen an Kohlendioxid im Durschnitt.6

3.2 Luftverschmutzung am Beispiel von Los Angeles

Reise Emissionen sind jedoch nicht mal der schwerste Umweltsünder. Die Filmindustrie produziert noch mehr C02 im Inland bei den eigentlichen Produktionen. Allein in der Metropolregion Los Angeles werden jährlich 8 Millionen metrischer Tonnen an C02 produziert wohingegen die gesamten Flugindustrie 8,5 Millionen Tonnen produziert, was nur einen sehr kleinen Unterschied darlegt. Zur Flugindustrie gehören sämtliche Flüge nach und aus LAX (Flughafen von Los Angeles), sowie alle Vorgänge am Flughafen. Zu diesen Faktoren der Luftverschmutzung gehören auch produktionsspezifische Punkte wie die Konstruktion von sehr großen Sets, sowie die Planung und Durchführung von Explosionsszenen und der übermäßigen Nutzung an Kraftstoffen. “Consider how much fuel we use. Generators, night shoots, ‘distant locations,’ trucks per shoot, idling trucks, moving cranes, moving everything, people, wardrobe, grip equipment, out to the set and back, move locations, fly crews and helicopters,”7 wie Film und Tv-Produzent Judith James schrieb. Gerade in Los Angeles richtet die Filmindustrie einen der größten Schäden an der Luftreinheit an, verglichen mit anderen wirtschaftlichen Sektoren wie der Flugzeugproduktion, Hotels oder Kleidungsindustrie.8

4 Wasserverschwendung Hollywood

4.1 Geschichte der filmbezogenen Wasserverschwendung

Das Wasser an sich ist ein sehr wichtiger Teil von vielen Filmproduktionen. Es kann als Repräsentationsmittel herangezogen werden und dient als wichtiger Teil in vielen verschiedenen Produktionsschritten. Die extreme Verschwendung und Übernutzung von Wasser in der Film-Branche begann bereits in den 1920-er Jahren mit der Firma „Eastman Kodak“. Um die Unmengen an angefragtem Filmmaterial zu produzieren, wurden pro Tag mehr als 12 Millionen Gallonen Wasser genutzt, was der Menge an 240.000 Badewannen jeden Tag entspricht. Zum Ende der 20 er Jahre stieg die Produktion weiter an und belief sich auf 35-53 Gallonen pro Tag, was damals der Tagesmenge an verbrauchtem Wasser von 500.000 US- Bürgern entsprach. Die damit verbundene Müllansammlung, gerade auch an genutzten Chemikalien, führte in vielen Teilen der USA zu einem Anstieg der Grundwasserverunreinigung.

4.2 Wasserübernutzung am Beispiel von „Titanic“

Eben nicht nur die Produktion von Filmmaterial sondern auch die Produktion von Filmen selbst, hatte und hat eine enorme Nutzung der natürlichen Ressource des Wassers zur Folge. Titanic ist einer der bekanntesten Filme, der die Thematik des Wassers nicht nur sehr stark aufgreift, sondern auch die natürliche Ressource Wasser sehr stark nutzt, um den Film zu produzieren. Obwohl dieser Film das Wasser als absoluten Grundbaustein benötigte und die Produktion nur durch Unmengen an Wasser durchgeführt werden konnte, zeigt er die ungebändigte und natürliche Kraft der Zerstörung, dem dieses Element zu Grunde liegt. Die Szenen auf und um das Boot herum fanden nicht auf dem atlantischen Ozean, wie ein normaler Mensch dies zu vermuten mag, statt. Die meisten aller Dreharbeiten ereigneten sich auf einem künstlich originalgetreu nachgebauten Schiff, dass sich in riesigen Tanks auf dem Festland befand. Die zwei Tanks enthielten einmal 17 Millionen Gallonen (entsprechend 64.352.000 Litern) und einmal 5 Millionen Gallonen (entsprechend 18.927.058 Litern) an Wasser. Ironischer Weise wurde das Wasser zudem noch aus dem naheliegenden Pazifik in die Tanks gepumpt und nach Produktionsschluss, verschmutzt in die umliegenden Gewässer gepumpt. Zudem wurde dem Wasser Chlor beigefügt, was in den umliegenden Gewässern zu einer Verkleinerung der Fischpopulationen um 1/3 führte.9 Trotz des Prunks und der Anerkennung die dieser Film erhält und in kultureller Sicht auch schafft, verdeckt auch er die eigentlichen umweltbedingten Schäden, die durch seine Produktion entstanden sind. Das Wasser selbst ohne den dieser Film in keinster Weise auskommt oder funktioniert, wird verunreinigt und zum Opfer des Spektakels.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Eines der weltgrößten Sets für den Film „Titanic“ von „Baja Studios“ gelegen vor dem Pazifik

5 „Singin´ in the Rain“ und dessen verblendete Wasserverschwendung

„Wenn es um das Thema Hollywood und dessen Verschwendung von natürlichen Ressourcen wie gerade des Wassers geht, ist der Film „Singin` in the Rain“ nicht außen vor zu lassen. Obwohl in den 1950er Jahren, in denen der Film der Öffentlichkeit präsentiert wurde, nicht das gleiche Bewusstsein über Ressourcenverschwendung herrschte wie heutzutage, ist das Nutzen der Ressourcen in dieser Filmproduktion genauso überwältigend, wie es auch vernachlässigt wird. „Singin´ in the Rain“ offenbart, wie viele natürliche Ressourcen von Hollywood benutzt werden um etwas künstliches, wie den Regen, zu erzeugen. Die Aufmerksamkeit erregendste Stelle des Filmes, stellt die Szene des Filmes dar, indem der Protagonist Don im Regen singt und tanzt. Don singt nicht, weil es regnet, sondern gegen den Regen selbst. Seine glorifizierende Perfomance ist eine deutliche Ablehnung einer nicht menschlichen Natur. Er wiederspricht nicht nur der normalen mit Traurigkeit verbundenen Emotion mit Regen, sondern tritt den Regen sogar, um den Triumph menschlicher Kraft über die Präsenz dieses natürlichen Elements zum Ausdruck zu bringen. Obwohl diese Szene auf dessen Bedeutung und weiterer Details aus Genre-Theoretischer und Hollywood-Histografischer Sicht untersucht wurde, wurde außer Acht gelassen, zu fragen, wo das ganze Wasser für die Produktion des Regens herkam und ob es moralisch nicht verwerflich sei, so viel Wasser zu verschwenden. Die Produktion erforderte Unmengen an Wasser, die verwendet wurden, um die Szene über 1 und halb Tage zu drehen, zu denen 6 Probetage dazu kamen, an denen das Wasser 6 Stunden täglich durchgängig floss. Denn ironischer Weise werden Szenen die im Regen spielen nicht im tatsächlichen natürlichen Regen gedreht, sondern künstlich erzeugt, mit der Verwendung von Chemikalien, die dem Wasser beigefügt werden, um ihn deutlicher erscheinen zu lassen. Riesige Feuerwehrschläuche sorgen für die benötigte Wasserzufuhr aus verschiedenen Quellen, um bei eigentlich trockenem Wetter den Regen darzustellen. Das gesamte genutzte Wasser wurde immer in den Abfluss geleitet, um zu verhindern, dass die Chemikalien in die Umwelt geraten. Die Produktion nahm solche Ausmaße an, dass die Wasserversorgung der naheliegenden Stadt, durch den Dreh gestört wurde. Hollywood besitzt kaum Aufnahmen oder Dokumentationen zur Nutzung von natürlichen Ressourcen, wie eben auch „Singin´ in the Rain“. Der Film stellt eine selbstreflektierende Satire von Abgründen und Scheinheiligkeiten der Leinwandproduktionen von Hollywood aus den 1930-1950 er Jahren dar. Er versucht dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, dass er ein kritischer Versuch sei, die Extravaganz Hollywoods darzustellen. Er zeigt Einblicke wie Filme gemacht worden sind. Er ermutigt den Zuschauer, wert zu schätzen, wie viel Energie gebraucht wird, um einen Film zu machen. Der Film fragt den Zuschauer trotzdem über dessen Verschwendungen hinweg zu schauen und die Verschwendungen über den Eintrittspreis zu rechtfertigen. Die Handlung zeigt zwar „Backstage“, aber dadurch, dass es ein Film ist, kann es gar kein „Backstage“, sondern nur „On-stage“ geben.10 Der Film versteckt damit seine eigentlichen Geheimnisse wie die enorme Wasserverschwendung unter dem Schein der echten Wahrheit des „Backstages“.11 Um zu veranschaulichen wie unüberlegt und verschwenderisch mit Wasser umgegangen wurde, möchte ich ein Zitat von dem Filmproduzenten Arthur Freed heranziehen, welches für sich selbst steht : „We brought the guests into the stage door and in order to get in I rigged up several pipes of rain. So, the only way you could get to the party was by taking an umbrella, which we handed out at the door and everybody walked through the rain.”12

6 Zerstörung als filmisches Motiv

6.1 Wieso ist die Zerstörung in Filmen beliebt

Wenn es um das Thema Ressourcenverschwendung bei Blockbuster Filmen geht, fällt jedem Zuschauer wahrscheinlich zuerst das Moment der Zerstörung auf. Viele der heutigen großen Leinwandproduktionen sind gar nicht mehr vorzustellen ohne die riesigen Spektakel, die Autos bis zu ganzen Welten vernichten lassen. Wieso also, ist die Zerstörung ein derartiges Motiv heutiger Filmkultur? Egal ob riesige Monster oder Roboter ganze Städte zerstören oder Superman bei seinen Rettungsaktionen ganze Häuser auseinandernimmt, haben viele Filme das Potential der Darstellung einer extremen Zerstörungswut. Dies zeigt, dass unsere moderne Kultur das Spektakel an sich im Film-Bereich liebt. Gerade Filmgenre, die die Apokalypse und den Untergang der gesamten Welt thematisieren, erfreuen sich äußerster Beliebtheit. Themen, die es immer wieder in die Nachrichten schaffen und große Aufmerksamkeit erwecken sind eben Überbevölkerung, Atomwaffenkriege, globale Erderwärmung, biologisch und chemisch geführte Kriege, Virusinfektionen, die sich über den gesamten Globus verteilen und Essensknappheit. Diese Angst vor zukünftigen Ereignissen hat den Menschen schon immer konfrontiert. Bevor es die Filme gab, wurde schon in Novellen und Gedichten über mögliche Auswirkungen geschrieben, und hat sich damit bereits tief in unser kulturelles Bewusstsein eingeprägt. Zudem ist unsere moderne Gesellschaft des 21. Jahrhunderts die am wenigsten selbstständige Generation. Wir müssen uns auf Dinge verlassen, die wir zum großen Teil nicht mehr selbst verstehen. Das Smartphone, das Auto, der Herd, der Fernseher und noch viele weitere, sind alles Dinge und Techniken, dessen Funktionsweise wir nicht mehr verstehen. Diese „Blackboxes“ und die damit verbundene Abhängigkeit, geben uns das Gefühlt, dass unser ganzes Leben auf einem Kartenhaus aufgebaut ist, dass mit einem Mal plötzlich umgeblasen werden könnte. Mit Filmen, die Zerstörung und die Apokalypse thematisieren, reagieren wir auf unsere unbewusste Mentalität der Abhängigkeit. Filmemacher spielen mit unserer teilweisen unbewussten Angst vor dem abrupten Ende. Jedoch lassen sie auch immer einen Lichtblick offen, dass wir auch nach dem großen Ende wieder alles aufbauen können, und vielleicht sogar Gefallen daran finden, dass das gesamte herrschende System zerfällt. Keine Steuern mehr zahlen, sich nicht mehr um lästige Versicherungen kümmern, sondern einfach nur neustarten. Es ist für uns Menschen einfach leichter etwas neu zu starten, anstatt es immer wieder zu bearbeiten. Wieso das alte Smartphone immer reparieren und verbessern lassen, wenn wir auch einfach ein neues kaufen können. Diese Gedanken können eben auch auf viele Filme gedacht werden, die nach einer vollständigen Zerstörung, einen Neuaufbau zeigen, wie zum Beispiel „World war Z“.13 Die Faszination der Zerstörung ist auch eine der menschlichen und altersbedingten. Schon wenn wir in den Kindheitsschuhen stecken, finden wir Gefallen daran, unsere eigenen Legobauten selbst umzuwerfen. Dies hört nicht erst mit dem älter werden auf. Auch als Jugendliche und Erwachsene lassen wir an jedem Anfang eines neuen Jahres tausende Tonnen Sprengstoff mit Freude explodieren oder schauen jeden Ostersonntag des Jahres riesigen Holzblöcken dabei zu, wie sie verbrennen, Es gibt unzählig viele Beispiele in unserer Kultur die Zerstörung leben und wir Menschen dabei Gefallen empfinden.14

6.2 Thematik der Zerstörung an Beispielen

Wenn wir das Thema Zerstörung in Filmen anschneiden, ist natürlich Roland Emmerich zu nennen. Mit Filmen wie „The Day After Tomorrow“, „2012“, „Godzilla“ und „Independence Day” drückt er seine Liebe zur Zerstörung aus. Der Film „The day after Tomorrow“, der 2004 veröffentlicht wurde, strickt seine Geschichte um die Thematik der Erderwärmung und zeigt Bilder wie viele Teile der Erde aussehen könnten, nachdem ein großes Desaster gewüstet hat. Obwohl der Film nicht gerade den interessantesten Plot bietet, sticht er allein durch seine pure Darstellung von natürlicher Gewalt, die kein Stück menschlicher Kultur ausspart, aus der Menge heraus. Zudem unterstellt der Film der Menschheit die Misshandlung der Natur allzu deutlich.15 Mit „2012“ schafft Roland Emmerich den absoluten Gipfel der Zerstörung. Seine Filme wirken meist sehr realistisch, durch die hohe Qualität an Spezialeffekten.16 Die Vernarrtheit Emmerichs an Zerstörung und der Erfolg seiner Filme sind ein weiterer Indikator für unsere filmische Kultur der Vernichtung.

Eine der größten Filmreihen, bei denen die Zerstörung wirklich einen großen Teil der Faszination des Filmes ausmacht, ist „The Fast and the Furious“. Mit den stetig wachsenden Erfolgen und Einnahmen, kam genug zusammen, um immer mehr Geld und Material in die Zuschaustellung der Zerstörung von größtenteils Autos zu pumpen. Der erste Film der Reihe zerstörte anfangs 78 Autos, wohingegen der momentane zerstörerischte Teil „The Fast and The Furious 6“, 350 Autos vernichtete. Zusammengefasst ließen die Filme 1.487 Autos zu Grunde gehen.17 Die Filmproduzenten mussten jedes einzelne Auto nach Produktionsschluss komplett zerstören lassen, um Rechtsstreite mit eventuellen Kaufinteressierten zu vermeiden. Gerade bei den Nachforschungen zum Thema der Zerstörung von Materialität bei Filmproduktionen fiel mir auf, dass es sehr wenige, bis gar keine negativen oder kritischen Stimmen zu diesem Thema gab. So gut wie keine Artikel stellten sich der Frage ob es denn überhaupt in irgendeiner Weise moralisch nicht verwerflich sei, nur für unsere filmische Unterhaltung einen solch immensen Vernichtungswahn von materiellen Dingen hinzunehmen. Es scheint ganz so, als hätte gerade die Filmindustrie einen fast schon königlichen Status der gesellschaftlichen Ignoranz gegen dessen Wegwerfpraktiken zuteil. Schier das Moment der Unterhaltung selbst eines der vielen Filme, lässt uns darüber hinwegsehen, dass wir über sonst wichtige moderne moralische Themen wie Umweltverträglichkeit, Wegwerfkultur, Materialverschwendung und Recycling bei der Filmindustrie nicht reden.

7 Klimaschäden und Umweltveränderungen in Filmen

7.1 Klimaschäden eine thematisch genutzte Narrative

Klimaveränderungen sind nicht nur wissenschaftlich durch viele Institutionen messbar geworden, sondern stellen auch eine dauerhafte Thematik und Präsenz in Kinofilmen dar. Zu diesen Narrativen gehören Genre wie wissenschaftliche Dokumentationen, Desaster- und Naturkatastrophenfilme, die das breite Publikum ansprechen sollen und diverse Animationsfilme. Ein Beispiel stellt der Film „Before the Flood“ der 2016 von Leonardo DiCaprio rausgebracht wurde,dar.18 Leonardo DiCaprio der selbst ein umweltbewusster Schauspieler Hollywoods ist, erschafft mit dem Film eine aufklärerische Dokumentation, was mit der Welt, in der wir leben durch unser industrielles Einschreiten passiert. Die enormen klimatischen Veränderungen wie die steigenden Meerlevel, das Polkappen Schmelzen, die zunehmend stärker werdenden Wetterbedingungen und viele weitere Aspekte werden aufgezeigt. Nun versucht dieser Film die Frage zu beantworten, was wir gegen all diese Dinge tun können. Dafür bereist Leonardo DiCaprio die halbe Welt und trifft sich mit Wissenschaftlern und anderen wichtigen Persönlichkeiten wie beispielweise dem Papst oder Barack Obama.19 20 Spielfilme stellen ein weiteres Genre dar, dass die Thematik der Klimaveränderung darstellt. Es wird unteranderem mit Fiktion gearbeitet, wie in dem Film „The Age of Stupid“ die den britischen Schauspieler Pete Postlethwaite als einzigen Überlebenden auf einem völlig zerstörten Planeten um das Jahr 2055 zeigt. Der Film verweist auf die vergangen klimatischen Veränderungen und die Zerstörung der Erde, über mediale Aufzeichnungen, die durch das nicht aktiv werden der Menschheit entstanden sind.21 Sogar Animationsfilme, die zum großen Teil auch für Kinder gedacht sind, sprechen das Thema der Menschen gemachten Umweltzerstörung und Klimaveränderung an. WALL-E ist einer der prominentesten Vertreter, in dem ein kleiner Roboter die von Menschen geplünderte, zugemüllte Erde aufräumen soll und hierbei ein Abenteuer erlebt, dass nicht nur ökologische Themen, somdern auch soziale und grundsätzliche Themen wie Konsumverhalten, anschneidet.22

7.2 Bedeutungen und Auswirkungen von Filmen auf die reale Natur

Manche Filme haben es an sich, dass sich nicht unbedingt ihre Produktion auf die Umwelt auswirkt, sondern der Plot selbst, also die Nachricht, die diese teils unbeabsichtigt, teils beabsichtigt vermittelten, die einen negativen Einfluss auf Natur und Umwelt hat. Ein wirklich einschlagendes Beispiel stellt der Film „Jaws“ dar. „Jaws“ ist ein klassischer Hai-Horror Film. Ein großer weißer Hai terrorisiert eine kleine Stadt am Meer, dessen Business aus Stränden besteht. Der Film trifft auf die natürliche Angst des Menschen vor Haien und stellt diese noch dazu als menschenfressende Killermaschine dar. „Jaws“ und weitere Hai-Filme haben es geschafft ein solch negatives Bild des Tieres selbst, dass den Menschen nicht mal in seinem natürlichen Beute Schema hat, abzugeben, dass sich eine große Angst und Abneigung gegen dieses Tier entwickelte. Der Film hatte zur Folge, dass einerseits mehr Geld in die Erforschung von Haien gesteckt wurde, da er ein größeres Interesse in der Bevölkerung schürte. Zum anderen sanken die Zahlen der Hai-Populationen aufgrund dessen, dass mehr Fischer Spaß daran fanden Haie zu jagen, um diese als Trophäen präsentieren zu können. „Happy Feet“ hingegen hat zu „Jaws“ eine eindeutige und bewusste Nachricht an den Zuschauer. Die Kernthese des Films ist es, dass Fischen sich negativ auf das Leben der Tiere auswirkt. Genauer gesagt schafft der Film ein Bewusstsein über die negativen Auswirkungen von Überfischung.23

8 Recycling und Umgang mit Müll in der Filmproduktion

8.1 Geschichte des filmischen Recyclings

Recycling stellt eine nunmehr große Möglichkeit im Umgang mit Müll bei den Produktionsfirmen dar. Bereits 1999 wurden 69,7 Prozent des produzierten Mülls von vier Studios aus Los Angeles zum Recycling ausgelagert. Die Rate des Recyclings steigt seit 1990 stetig an. Papier stellt einen großen Anteil bei Filmproduktionen, um die ganzen Skripte niederzuschreiben. Allein die Produktionsfirma Sony Pictures kam auf eine Zahl von 103 Millionen Papiereinheiten im Jahr 1993, die auf die tägliche Verteilung von Skripten zurück zu führen ist, die teilweise gar nicht gelesen wurden. Jedoch wurde Recycling hier einerseits genutzt, um die Menge an Papier zu reduzieren und andererseits wurde auf die elektronische Verteilung von Skripten gesetzt, die das Papier ersetzt und auch die allgemeinen Kosten reduziert. Das Film Material wurde zum großen Teil nach seiner Nutzung in Plastik für neues Filmmaterial, oder in Treibstoff umgewandelt. Von 35 Millionen Pfund (entsprechend 15.876 Tonnen) an Filmmaterial, wurden 10 Millionen Pfund (entsprechend 4.536 Tonnen) von einer Tochterfirma von Eastman Kodak wiederverwertet.24 Um die 2000 er Jahre war dies noch eine enorme Menge, die aber natürlich durch die vermehrte Digitalisierung gewaltig reduziert wurde. Nachdem Hollywood um die 2000er anfing Filme digital aufzunehmen, dauerte es dennoch bis 2013, dass die digitale Methode, die Analoge, also auf Zelluloid, überholte und jährlich mehr Produktionen digital aufgenommen wurden. 2015 stand die digitale Produktion bereits auf 90% von 100 Hollywood Filmen mit den größten Einspielzahlen.25

8.2 Momentaner Umgang mit Recycling bei den Filmstudios

Das Filmset, als einer der wichtigsten Aspekte der Filmproduktion, stellt eine weitere Herausforderung dar, mit ihrem Umgang nach Abschluss des Filmens. Es ist nämlich durchaus billiger und schneller ein Filmset einfach wegzuschmeißen, als dies abzubauen, in Einzelteile zu zerlegen und wiederzuverwerten. Da die Kosteneinsparung, die durch die Wiederverwendung von Material am Set einhergeht, so gering ist und sich bei großen Produktionen auf gerade einmal 100-200.000 $ beläuft, nutzen viele Studios den einfachen Ausweg, und beseitigen die Sets einfach im Müll. Konstruktionen, die aus Holz gefertigt sind, werden meist direkt nach einem Set Dreh weggeschmissen, wohingegen kleinere unbedeutend erscheinende Stücke wie eine Box bei unterschiedlichen Sets wiederverwendet werden, in denen sie unterschiedliche Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel als Treppen oder sonstiges. Genutzte Materialien werden auch zum Vermieten angeboten. Sets werden teilweise für andere Projekte weitergegeben und sogar Materialien für eigene echte Gebäude genutzt. Schulen sowie andere Non-profit Organisationen können teilweise sogar von den Studio Sets profitieren, da diese bestimmte Gegenstände gratis aushändigen. Zudem wird versucht durch den Verkauf neue Interessenten zu finden um die Gegenstände somit nicht wegschmeißen zu müssen.26

8.3 Umgang mit Müll und Umweltverschmutzung am Set

Um an einem bestimmten Standort zu drehen, muss mit den lokalen Gegebenheiten sowie Autoritäten zusammengearbeitet werden, damit die Umwelt des Standorts im gleichen oder sogar in einem besseren Zustand zurückgelassen werden kann. Müll wie Chemikalien und Farben müssen beispielweise in Kooperation mit den örtlichen Behörden ordnungsgerecht entsorgt werden. Das gesamte Team von einer der größten Blockbuster Produktionen beinhaltet meist über 100 Leute, die von einem Ort zum anderen gebracht werden müssen, mit einer zusätzlichen teilweise riesigen Ansammlung an Material. Für dieses Unterfangen muss einerseits teilweise neue Infrastruktur angelegt werden, um den Transport sowie alle anderen Anforderungen, wie zum Beispiel Toiletten, Nahrungsversorgung und Müllbeseitigung, gerecht zu werden. Andererseits hat allein die Größe des gesamten Unternehmens zur Folge, dass Schäden an der Umgebung entstehen. Es muss also vor jeder Bewegung zu einem neuen Set ein Plan aufgestellt werden, der es zur Aufgabe hat, die betroffene Umgebung bestmöglich zu schützen. Die Umwelt des Sets wird nicht nur durch das Set selbst beeinträchtigt, sondern eben auch durch die gesamten Bewegungen und Transporte drumherum. Die großen Produktionsfirmen haben für die umweltgerechte Ausführung eines Sets sogenannte „Location Manager“. Diese machen sich im Vorfeld jeder Produktion Gedanken, wie die Umwelt des Sets am wenigsten negativ beeinflusst wird. Dies tun sie, indem sie beispielsweise abwägen welche Chemikalien, die Kostüme älter aussehen lassen, ausgesetzt werden, die der Umwelt am wenigsten Schaden. Um den enormen Energieverbrauch der Sets zu decken, reichen die lokalen Energiereserven größtenteils nicht aus. Deshalb werden Dieselaggregate genutzt. Diese sind jedoch sehr laut, riechen schlecht, und stellen eine Luftverschlechterung da. Lastwagen sowie andere bodengebundene Transportmöglichkeiten stellen hier auch keine Verbesserung dar, weil die meist langen Distanzen schwer mit lokal umweltfreundlicheren Transportmöglichkeiten wie Elektromobilität zu bewerkstelligen sind. Der gesamte Prozess des Recyclings ist ein schwerer, der nur durch lange Planung von Personen mit entsprechenden Fachkenntnissen durchgeführt werden kann. Jedoch wird durch immer mehr Investitionen und Fortschritte in diesem Bereich eine bessere Umweltfreundlichkeit und Wiederverwertungskultur von Filmproduktionen erreicht, indem sogar beispielweise die Farbnutzung so geplant wird, dass übrigbleibende Farbe an anderen Sets oder Projekten genutzt wird.27

9 Hollywoods Maßnahmen für den internen Kilmaschutz

Auch wenn die vielen bereits genannten Faktoren wie die, der Luftverschmutzung, Müllproduktion, Wasserverschwendung und schlechter Behandlung lokaler Natur ein durchaus schlechtes Bild Hollywoods abzeichnen, gibt es eben nicht nur das Recycling, dass genutzt wird um Filmproduktionen grüner zu machen, sondern auch andere Ansätze. Auch wenn große Filmproduktionen beispielweise 225 Tonnen Schrott, 50 Tonnen Konstruktionsmüll und 72 Tonnen an Nahrungsmüll erzeugen, scheint es eine Änderung der Sichtweise zu geben, die versucht Produktionen grüner zu machen. Dies liegt nicht nur an der moralischen Überzeugung, sondern auch an der damit verbundenen Option, Kosten zu verringern. Wiederverwendbare Flaschen und Kühlboxen senken die Wasserkosten um 51 %, das recyceln und wiederverwerten von Material kann 40 % weniger Kosten bedeuten und das Benutzen von wiederaufladbaren Batterien, kürzt die Batterieausgaben um fast 60 %. Produktionsfirmen stellen sogenannte Öko-Beauftragte an, die versuchen die Produktionen umweltfreundlicher zu machen indem sie Umweltbewusstsein bei den Mitarbeitern schaffen und Prozesse optimieren.28 Trotz dessen fällt es den großen Studios aufgrund ihrer riesigen Produktionen schwer, grüner zu werden. Um die Vizepräsidentin der Regierungsangelegenheiten von der „Motion Picture Association of America(MPAA)“ zu zitieren: “There are a lot of components to production and a lot of different parts moving simultaneously, which poses a challenge for standardization of environmental practices,” - “There isn’t one template that fits everyone.”29 Bisher nutzen diese Studios meist die Filme und deren Narrative selbst, um ein besseres Umweltverständnis zu schaffen und ließen ihre Filmstars wie Leonardo Dicaprio oder Robert Redford ihr großes Umweltinteresse zeigen. Dies reicht jedoch nicht, um den eigentlichen Problemfeldern wie dem hohen Kraftstoffverbrauch, Energieeffizienz, Essensbeschaffung und Müllproduktion Herr zu werden. Um diese Faktoren langfristig zu reduzieren, werden Versuche mit Biodiesel und Solarenergie für die Energieversorgung des Produktionsequipment durchgeführt. Zudem schaffen neue Digitalkameras und das Nutzen von LED-Beleuchtung einen positiven Beitrag. Die Produktionsfirmen „Sony Pictures“, „News Corp`s 20th Century Fox“ , „General Electric CO’s NBC Universal“, „Warner Bros.“, „West Coast Broadcast“ und „Disney CO“ sowie Produktionsarme von „Disney`s ABC „und „CBS Corp“ haben zusammen 20.862 Tonnen an festem Müll der beispielsweise aus Studio Sets besteht, zur Wiederverwendung oder Recycling bereitgestellt. Damit schafften die Studios in ihrer gemeinsamen Leistung eine Verringerung von 65.497 metrischen Tonnen an Treibhausgasemissionen, was der Menge an 14,176 Autos entspricht, wenn man diese von der Straße entfernen würde.30

10 Schluss

Mit dieser Hausarbeit sollte einmal die Frage geklärt werden, ob die Kinoproduktionen aus Hollywood einen nicht zu außer Acht lassenden Teil zur Klimaveränderung beitragen, unter der Berücksichtigung verschiedener Faktoren. Filmproduktionen haben einen Wirkungsradius, der lokale, regionale oder gar globale Grenzen sprengt. Die großen „Big-Budget“ Filmproduktionen Hollywoods, die über Jahre hinweg geplant und durchgeführt werden, tragen einen enormen Teil zur Luftverschmutzung bei, der mit anderen großen wirtschaftlichen Sektoren wie der Flugindustrie, vergleichbar ist. Unmengen Tonnen von CO2 fallen bei der Produktion durch Transport, Energieversorgung und weiteren Prozessen, die das Verbrennen von natürlichen Treibstoffen beinhalten an. Durch das enorme Budget, dass den Filmemachern zugute steht, werden Möglichkeiten, wie das Drehen eines Filmes an verschiedenen Standorten realisiert, was der Luftverschmutzung allein durch Transport natürlich zugutekommt. Die lokale Flora und Fauna werden durch die teilweise riesigen Sets gestört. Wasserverschwendung ist ein gängiges Problem und wird oftmals als hinnehmbar gesehen. Gerade in den Anfängen des Kinos war diese durch die anfallende analoge Produktion von Filmmaterial noch viel höher. Zudem sind wasserverschwendende Produktionen teilweise völlig widersprüchlich indem sie Wasser, Gewässer oder Regen künstlich real darstellen, wie in „Titanic“ oder „Singin‘ in the Rain“. Das Spektakel der Zerstörung von Material spricht unsere eigene kulturelle Begeisterung an, spielt mit unseren durch Gesellschaft und Entwicklung geprägten Sehnsüchten nach Zerstörung und wird deshalb extrem stark in der Filmbranche praktiziert. Die Produktion eines Filmes selbst hat zudem nicht nur negative Auswirkungen auf die Natur selbst, sondern auch deren Bedeutungen und Narrativen haben einen realen Impakt auf unterschiedlichste Ökosysteme wie der bereits genannte Film „Jaw“. Es lässt sich also die eingangs erwähnter Fragestellung, ob Filmproduktionen einen Teil zur Klimaveränderung beitragen, mit einem eindeutigen Ja aus faktischer wie auch aus ästhetischer Sicht beantworten. In den Narrativen selbst lässt sich oftmals ein moralisch falscher Ansatz erkennen. Sei es die Verschleierung vom Thema der Wasserverschwendung in „Singin‘ in the Rain“, die nie in dem Filmen hinterfragte Destruktion von Autos in den „The Fast and The Fourios“ Filmen, oder die Beliebtheit der Zerstörungsorgien von Roland Emerich. Zudem habe ich wie bereits erwähnt während der gesamten Länge der literarischen Recherche festgestellt, dass das Thema doch nur sehr gering, gerade in der deutschen Literatur, angeschnitten wird. Es gibt wenige bis gar keine kritischen Stimmen die sich sonderlich negativ mit dem Teil, den Filmproduktionen zur Klimaveränderung beitragen, beschäftigen. Meiner Meinung nach, hat dies zum einem den Grund, dass Hollywoods Produktionsfirmen wenig über diese Thematik preisgeben und zum anderen das Medium des Kinos ein sehr Beliebtes ist, und deswegen gerne mal über dessen Verschwendungen hinweggesehen oder überhaupt nicht daran gedacht wird. Dennoch ist es wichtig die ökologische Seite der Filmproduktionen in seiner Gesamtheit zu betrachten und die andere Seite der Medaille aufzuzeigen. Denn gerade in den letzten 20 Jahren verbesserten sich viele Bereiche der Filmproduktion. Dies wurde eben zum Beispiel durch Recycling oder Digitalität erreicht. Papiernutzung und Filmmaterialproduktion wurden reduziert, Filmsets werden zum Teil verkauft oder wiederverwendet und speziell ausgebildete Fachkräfte werden herangezogen, um im Vorfeld die Produktion auf eine umweltfreundliche Art zu gestalten. Durch Investitionen in neue Techniken wie der LED-Lampe, wiederaufladbaren Batterien und Recycling, wird versucht den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Wie auch bei Narrationen, die das Thema der Ökologie eher in den Schatten stellen, gibt es jedoch auch etliche Filmbeispiele die Klimaveränderung thematisieren und somit Aufklärung und Bewusstsein schaffen. Sei es WALL-E der einen von Menschen zugemüllten Planeten alleine aufräumen muss, Leonardo DIcaprio der durch die Welt reißt und sich die Einschätzung zum Thema Klimawandel von etlichen Experten und Berühmtheiten einverleibt, oder „The Age of Stupid“ der rückblickend all unsere Fehler aufzeigt. Im gesamten Überblick lässt sich feststellen, dass sich Hollywoods Filmproduktionen zwar negativ auf unsere Umwelt auswirken, es jedoch auch einen nicht zur außer Acht lassenden Schritt in Richtung grünerer Industrie gibt, und gerade einige erfolgreiche Filme, ein wichtiges Bewusstsein über das Thema Klimawandel erzeugen.

11 Quellenverzeichnis

11.1 Literaturverzeichnis

Barber, Andrew (2013). Our Love of Mayhem – Why do we love destruction so much?.

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Castle, Guy (2015) Eats, shoots and leaves: what the movie industry does to ‘location’.

URL:https://www.smh.com.au/entertainment/movies/eats-shoots-and-leaves-what-the-movie-industry-does-to-location-20150618-ghqz7v.html - Zugriff: 6.9.2019.

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Chitwood , Adam (2016) ‘Before the Flood’ Review: Leonardo DiCaprio Heralds the End of the World .

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Newby, Richard (2015) Appetite for Destruction: our Cultural Fascination with Disaster Movies.

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Zeidler, Sue (2008) Hollywood spotlights environment.

URL:https://www.reuters.com/article/us-hollywood/hollywood-spotlights-environment-idUSTRE4A57EG20081106-Zugriff: 8.9.2019.

11.2 Bilder

Abbildung 1: Das Set von “Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales” in Maudsland, Australien fotografiert von Scott Fletcher(2015).

URL: https://people.com/movies/johnny-depp-pirates-of-the-caribbean-photos-released/

Abbildung 2: Eines der weltgrößten Sets für den Film „Titanic“ von „Baja Studios“ gelegen vor dem Pazifik.

URL: https://lasgaviotas.net/fox-studios-baja/

11.3 Filme

Before the Flood (USA 2016) Fisher Stevens [DVD/2017]

Singin’ in the Rain (USA 1952) Arthur Freed [Blu-ray/2012]

WALL-E. (USA 2008) Andrew Stanton [DVD/2008]

[...]


1 Vgl.(Schadwinkel)

2 Vgl.(Castley, 2015)

3 Vgl.(Follows, Stephen Follows - Film Data And Education, 2018)

4 Vgl.(Castley, 2015)

5 Vgl.(Gibson, 2019)

6 Vgl.(Chameides, 2007)

7 Judith James zitiert nach(Zeidler, 2008)

8 Vgl.(o.V., 2006)

9 Vgl.(Vaughan, 2019, S. 72-74)

10 (Singin' in the Rain, 1952)

11 Vgl.(Vaughan, 2019, S. 75-89)

12 (Vaughan, 2019, S. 89)

13 Vgl.(Barber, 2013)

14 Vgl. (Newby, 2015)

15 Vgl.(Orthwein, 2017)

16 Vgl.(Coleman, 2013)

17 Vgl.(Berman, 2017)

18 Vgl.(Dorlin, 2019)

19 Vgl.(Chitwood, 2016)

20 (Before the Flood, 2016)

21 Vgl.(Dorlin, 2019)

22 Vgl.(WALL-E, (USA 2008))

23 Vgl.(Lendrum, o.D.)

24 Vgl.(University of California Los Angeles, 2006, S. 25)

25 Vgl.(Follows, 2017)

26 Vgl.(University of California Los Angeles, 2006, S. 24-28)

27 Vgl.(University of California Los Angeles, 2006, S. 29-36)

28 Vgl.(O'Leary, 2014)

29 (Zeidler, 2008)

30 Vgl.(Zeidler, 2008)

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Hollywood als Umweltsünder
Untertitel
Eine Einordnung von Hollywoodproduktionen in den Kontext der Klimaverträglichkeit auf faktischer und ästhetischer Ebene
Hochschule
Universität Regensburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
21
Katalognummer
V512552
ISBN (eBook)
9783346099518
ISBN (Buch)
9783346099525
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hollywood, Umwelt, Wasser, Klima, Fakten, ästhetik
Arbeit zitieren
Alexander Sagner (Autor:in), 2019, Hollywood als Umweltsünder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512552

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