Welchen Effekt hat das Wahlsystem auf die Höhe der Wahlbeteiligung in Europa?


Seminararbeit, 2015

14 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Wahlsysteme
2.1 Mehrheitswahl
2.1.1 relative Mehrheitswahl
2.1.2 absolute Mehrheitswahl
2.2 Verhältniswahl
2.3 gemischte Wahlsysteme

3 Analyse und Fallbeispiele
3.1 Großbritannien
3.2 Frankreich
3.3 Niederlande

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Wahlforschung zählt zu den am weitesten entwickelten Disziplinen in der empirischen Sozialforschung. Da der Wahlhergang sehr komplex ist, gibt es viele verschiedene Theorien für die möglichen Gründe für die Wahlberechtigten ob, warum und wie sie sich an der Wahl beteiligen.

Um die Frage nach der Wahlbeteiligung in der Bevölkerung zu beantworten wurden mit der Zeit von Forschern fünf Theorien aufgestellt.

Es gibt die institutionellen Theorien, die die Gründe zum Wählen oder Nicht-Wählen unter anderem mit den unterschiedlichen Wahlsystemen von verschieden Ländern zu erklären versuchen, die soziostrukturellen Theorien, die sich mit dem Einfluss der Bevölkerungsstruktur auf die Wahlbeteiligung beschäftigen und der Versuch die Wahlbeteiligung mit dem politischen Kontext von Wahlen zu erklären. Außerdem gibt es noch die soziologischen und die psychologischen Theorien, die sich mit Wählern beschäftigen, die immer die gleiche Partei wählen. Vergleichsweise neu sind die Rational Choice-Theorien. Sie erklären die Wahlbeteiligung mit einer rationalen Handlungsweise des Wählers.

Im Folgenden geht es um die institutionellen Theorien, also um den Erklärungsversuch der unterschiedlichen Wahlbeteiligung in verschiedenen Ländern aufgrund ihrer unterschiedlichen Wahlsysteme.

2 Wahlsysteme

In der Regel haben alle Länder ein anderes Wahlsystem durch welches ihre jeweiligen Regierungen gewählt werden. Diese Wahlsysteme lassen sich dennoch in zwei Kategorien einteilen: das Mehrheitswahlsystem und das Verhältniswahlsystem. Das Mehrheitswahlsystem lässt sich noch einmal in die relative Mehrheitswahl und die absolute Mehrheitswahl unterteilen. Der Unterschied dieser Wahlsysteme liegt darin, wie die Wählerstimmen in Mandate umgewandelt werden. Das Paradebeispiel für eine relative Mehrheitswahl ist Großbritannien, ein Beispiel für die absolute Mehrheitswahl ist Frankreich. Ein Beispiel für eine reine Verhältniswahl sind die Niederlanden. Beide Wahlsysteme haben ihre Vor- und Nachteile.

2.1 Mehrheitswahl

Wie bereits erwähnt kann man die Mehrheitswahl in die relative und die absolute Mehrheitswahl unterteilen. Beide Systeme werden in vielen Ländern praktiziert.

2.1.1 relative Mehrheitswahl

In einem Land indem die Regierung nach dem relativen Mehrheitswahlsystem gewählt wird, wird zunächst das Wahlgebiet in gleich große Wahlkreise aufgeteilt. Die Anzahl der Wahlgebiete richtet sich nach der Anzahl der Mandate die vergeben werden können. Jeder Wählkreis wählt einen Abgeordneten.

Wie in der Abbildung1 zu erkennen, kann jeder Wahlberechtigte der Bevölkerung in seinem Wahlkreis einen Kandidaten wählen. Nach der Wahl werden alle Stimmen innerhalb eines Wahlkreises für die jeweiligen Kandidaten addiert.

Derjenige Kandidat, der die meisten Wählerstimmen auf sich vereinen kann, zieht ins Parlament ein. Dabei reicht die einfache Mehrheit aus, um den Sitz zu gewinnen.

Einer der größten Vorteile dieses Wahlsystems ist die Einfachheit. Jeder wahlberechtigte Bürger kann dieses Wahlsystem verstehen und nachvollziehen. Außerdem sind die Mehrheitsverhältnisse eindeutig, wodurch die Bürger die Zusammensetzung der Regierung deutlich erkennen und nachvollziehen können. Aufgrund der eindeutigen Mehrheitsverhältnisse ist die Regierung auch stabil, da keine Koalitionen gebildet werden müssen, um eine absolute Mehrheit zu erlangen und die Regierung stellen zu können. Des Weiteren ist ein Regierungswechsel relativ einfach, da schon kleine Veränderungen bei der Stimmabgabe der Wählerschaft große Veränderungen bei der Vergabe der Mandate bewirken können. Allerdings haben in diesem System kleine oder neue Parteien kaum Chancen ein Mandat gewinnen zu können. Aus diesem Grund wird das Mehrheitswahlsystem oft kritisiert, Minderheiten zu gering im Parlament zu vertreten. Die geringen Chancen für kleine Parteien führen andererseits jedoch auch dazu, dass sich die Parteien zersplittern. Vielmehr schließen sie sich zusammen, um eine größere Chance auf mehr Sitze im Parlament zu erlangen und so womöglich die Regierung stellen zu können. Ein weiterer positiver Effekt der minderen Chancen kleiner Parteien auf Sitze im Parlament ist, dass extreme Parteien ebenfalls kaum Chancen auf viele Sitze im Parlament haben. Weitere Vorteile von relativen Mehrheitswahlsystemen sind die mögliche enge Beziehung zwischen den Abgeordneten und ihrer Wählerschaft und die geringe Abhängigkeit der Kandidaten von ihren Parteien, da ein Kandidat direkt als Person gewählt wird, wodurch auch parteilose Kandidaten eine Chance haben zu gewinnen. Ein weiterer Nachteil jedoch ist die ungenaue Repräsentation der Interessen und politischen Meinungen der Bevölkerung, da oftmals die Mehrheit der Stimmen verfällt und somit sogar „verschenkt“ ist. Außerdem kann es sogar zu der Paradoxie kommen, dass die Partei, die die Mehrheit im Parlament hat insgesamt weniger Stimmen auf sich vereint, als eine Verliererpartei. In dem Beispiel in Abbildung2 hat Partei A insgesamt 140 der Stimmen aller Wähler gewonnen, Partei B 150 und Partei C nur 110. Partei A hat jedoch die Mehrheit im Parlament, da sie zwei Mandate gewinnen konnte, währen Partei B und C nur jeweils ein Mandat gewinnen konnten.

Abbildung 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

eigene Darstellung

2.1.2 absolute Mehrheitswahl

Bei der absoluten Mehrheitswahl gibt es zumeist zwei Wahlgängen, wie in Abbildung3 dargestellt. Der erste Wahlgang ist ähnlich, wie der der relativen Mehrheitswahl. Auch hier wird das Wahlgebiet zunächst in gleich große Wahlkreise eingeteilt, in dem ein Kandidat gewählt werden soll. Wenn nach dem ersten Wahlgang bereits ein Kandidat die absolute Mehrheit, auf sich vereinen konnte, zieht er direkt, in das Parlament ein. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, wodurch es zu einem zweiten Wahlgang kommt. In diesem stehen nur noch die beiden Kandidaten zur Wahl, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen gewinnen konnten.

[...]

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Details

Titel
Welchen Effekt hat das Wahlsystem auf die Höhe der Wahlbeteiligung in Europa?
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Institut für Politikwissenschaften)
Veranstaltung
Wahlbeteiligung im internationalen Vergleich
Autor
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V512437
ISBN (eBook)
9783346097323
Sprache
Deutsch
Schlagworte
welchen, effekt, wahlsystem, höhe, wahlbeteiligung, europa
Arbeit zitieren
Mira Wiegand (Autor:in), 2015, Welchen Effekt hat das Wahlsystem auf die Höhe der Wahlbeteiligung in Europa?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512437

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