Einfluss der psychischen Distanz auf die Formen der Unternehmenskonzentration bei grenzüberschreitenden Akquisitionen


Masterarbeit, 2019

98 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2. Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit

2. Theoretische Grundlage
2.1. Mergers & Acquisitions
2.1.1. Globalisierung und Internationalisierung
2.1.2. Definition von Mergers & Acquisitions
2.1.3. Historische und aktuelle Entwicklungen auf dem M&A-Markt
2.1.4. Motive für Mergers & Acquisitions
2.1.5. Arten der Unternehmenskonzentration
2.1.5.1. Horizontale Transaktionen
2.1.5.2. Vertikale Transaktionen
2.1.5.3. Laterale Transaktionen
2.1.5.4. Freundliche Übernahmen
2.1.5.5. Feindliche Übernahmen
2.1.6. Internationale vs. nationale Fusionen und Übernahmen
2.1.7. Der Ablauf einer Akquisition
2.2. Psychische Distanz
2.2.1. Herkunft und Begriffserklärung
2.2.2. Abgrenzung des Begriffs „psychische Distanz“ von „kultureller Distanz“
2.2.3. Messung von psychischer Distanz
2.2.4. Asymmetrie der psychischen Distanz

3. Empirische Untersuchung
3.1. Datenbasis und Selektionskriterien
3.2. Beschreibung der Analysestichprobe und Methoden
3.3. Vorstellung der ausgewählten Unternehmen
3.3.2. BASF, Covestro, Linde (Chemie/Gasanlagen)
3.3.3. Adidas, Beiersdorf, Henkel (Konsumgüter)
3.3.4. Fresenius Medical Care, Fresenius (Medizin/Medizintechnik)
3.3.5. Thyssenkrupp (Industrie)
3.3.6. Deutsche Telekom (Telekomunikation)
3.3.7. Allianz, Munich Re (Versicherungen)
3.4. Fazit

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhänge

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Volumen der weltweiten M&A-Deals von 2000 bis 2017

Abbildung 2: Die Phasen einer Akquisition

Abbildung 3: Psychische Distanz zwischen den 25 Ländern

Abbildung 4: Grafische Darstellung der psychischen Distanz zwischen Deutschland und 25 Ländern

Abbildung 5: Visualisierung der Ergebnisse bei Daimler AG

Abbildung 6: Visualisierung der Ergebnisse bei Volkswagen AG

Abbildung 7: Visualisierung der Ergebnisse bei BASF SE

Abbildung 8: Visualisierung der Ergebnisse bei Linde AG

Abbildung 9: Visualisierung der Ergebnisse bei Adidas AG

Abbildung 10: Visualisierung der Ergebnisse bei Henkel AG & Co. KGaA

Abbildung 11: Visualisierung der Ergebnisse bei Fresenius Medical Care

Abbildung 12: Visualisierung der Ergebnisse bei Fresenius SE & Co. KGaA

Abbildung 13: Visualisierung der Ergebnisse bei thyssenkrupp AG

Abbildung 14: Visualisierung der Ergebnisse bei Deutsche Telekom AG

Abbildung 15: Visualisierung der Ergebnisse bei Allianz SE

Abbildung 16: Visualisierung der Ergebnisse bei Munich Re

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zusammenfassende Darstellung der M&A-Wellen

Tabelle 2: Schematische Darstellung der verschiedenen Formen der Distanzen

Tabelle 3: Abgrenzungsmerkmale ausgewählter Distanzkonzepte

Tabelle 4: Psychische Distanz zwischen Deutschland und 25 Ländern

Tabelle 5: Ergebnisse der Analyse bei Daimler AG

Tabelle 6: Ergebnisse der Analyse bei Volkswagen AG

Tabelle 7: Ergebnisse der Analyse bei BASF SE

Tabelle 8: Ergebnisse der Analyse bei Linde AG

Tabelle 9: Ergebnisse der Analyse bei Adidas AG

Tabelle 10: Ergebnisse der Analyse bei Henkel AG & Co. KGaA

Tabelle 11: Ergebnisse der Analyse bei Fresenius Medical Care

Tabelle 12: Ergebnisse der Analyse bei Fresenius SE & Co. KGaA

Tabelle 13: Ergebnisse der Analyse bei thyssenkrupp AG

Tabelle 14: Ergebnisse der Analyse bei Deutsche Telekom AG

Tabelle 15: Ergebnisse der Analyse bei Allianz SE

Tabelle 16: Ergebnisse der Analyse bei Munich Re

Tabelle 17: Konsolidierte Ergebnisse – Überprüfung der Hypothesen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1. Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit

Wachstum und kontinuierliche Entwicklung sind die wichtigsten Ziele der meisten Unternehmen. Daran wird oft der Erfolg eines Unternehmens gemessen. Bei den börsennotierten Unternehmen ist eine Wertsteigerung zu beobachten, die mit einem kontinuierlichen Wachstum in Verbindung gebracht wird. Nichtsdestotrotz wird Wachstum zugleich mit zahlreichen Herausforderungen und Problemen verbunden (Raisch et al., 2007, S. 3) wie zum Beispiel mit Erhöhung der Komplexität und hohen Investitionen. Somit hat die Planung der Wachstumsstrategie eine hohe Priorität für das Management. „Nur eine ausgewogene und konsistente Wachstumsstrategie ermöglicht ein nachhaltig profitables Wachstum“ (Raisch et al., 2007, S. 9).

Es gibt zwei Möglichkeiten, um erfolgreich zu wachsen – organisch und nicht organisch.

Organisches Wachstum des Unternehmens geschieht durch den Ausbau eigener Tätigkeiten. So eine Art des Wachstums bewirkt eine Steigerung des Marktanteils des Unternehmens. Dies kann erreicht werden, indem neue Produkte schneller als bei der Konkurrenz entwickelt oder neue Märkte erobert werden. Das Unternehmen kann auch durch vertikale Integration und Produktdiversifizierung expandieren. Das Wachstum mittels der eigenen internen Reserven ist die Fähigkeit des Unternehmens, vom vorhandenen Wissens- und Fertigkeitsbestand, der freien Produktionskapazität usw. zu profitieren. Internes Wachstum ist möglicherweise die einzige Möglichkeit, um zu wachsen, wenn es kein geeignetes Unternehmen gibt, das übernommen werden kann oder wenn sich das vom Unternehmen produzierte Produkt im Anfangsstadium seines Lebenszyklus befindet.

Viele Projekte können aber nicht von einem Unternehmen allein umgesetzt werden und erfordern gemeinsame Anstrengungen. Dann wird auf das nicht-organische Wachstum zurückgegriffen. Anorganisches Wachstum setzt Wachstumsziele durch den Zukauf von anderen Unternehmen oder durch das Eingehen von Joint Ventures um. Auf diese Weise werden Wachstumsziele schnell und gewissermaßen sprunghaft erreicht. Externes Wachstum durch Fusion mit einem funktionierenden Unternehmen ist weniger riskant, da bereits der Absatz- bzw. Verkaufsmarkt vorhanden ist. Das kommerzielle Risiko nimmt nicht zu, und aufgrund der Diversifizierung wird das Gesamtrisiko reduziert.

Die vorliegende Arbeit konzentriert sich einzig auf das externe Wachstum, also auf das Wachstum mittels Akquisitionen. Der Fokus liegt bei grenzüberschreitenden Transaktionen. Fusionen und Übernahmen (englisch: Mergers and Acquisitions) gehören zum Alltagsgeschäft von modernen Unternehmen. Unternehmen wachsen dadurch nicht nur auf dem nationalen Markt, sondern auch grenzüberschreitend, und erobern dadurch neue Märkte und Länder.

Ein Unternehmen steht bei einer Akquisition unter anderem vor einer zweidimensionalen Entscheidung: Zum einen wird strategisch überlegt, zu welcher Branche das Zielunternehmen gehören soll. Dabei wird die Entscheidung darüber getroffen, ob ein Unternehmen aus der eigenen Industrie als Akquisitionsziel bevorzugt wird oder ob man die Diversifizierungsstrategie wählt und sich für ein branchenfremdes Target entscheidet. Zum anderen steht das Unternehmen vor der Frage, ob im eigenen Land zugekauft wird oder ob über die Landesgrenzen hinausgegangen wird.

Es wird angenommen, dass diese zwei Unterziele in einer Abhängigkeit voneinander stehen. Um dies zu überprüfen, wird ein Konzept der psychischen Distanz herangezogen. Das Konzept gilt als wichtiges Konstrukt in Bezug auf die Internationalisierung von Unternehmen. Es beschreibt, wie nah oder ähnlich wir uns fremden Nationen und deren Bewohnern fühlen, oder auch, wie stark wir uns von ihnen unterscheiden (Håkanson & Ambos, 2010). Psychische Distanz bewirkt, dass wir uns schwerer tun, mit Menschen aus fremden Ländern zu kommunizieren, zusammenzuarbeiten oder zu verhandeln.

Im Weiteren werden Vorgehensweise und Aufbau dieser Masterarbeit vorgestellt.

1.2. Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit

In dieser Arbeit wird untersucht, welchen Einfluss die Entfernung des Landes auf die Auswahl der Form der Zusammenschlüsse hat. Es wird nicht nur die geografische Distanz in Betracht gezogen, sondern eine Zusammensetzung aus unterschiedlichen Faktoren, die als psychische Distanz bezeichnet wird. Håkanson and Ambos (2010) untersuchten potenzielle Treiber für wahrgenommene psychische Entfernungen zu fremden Ländern, basierend auf Originaldaten aus 25 der größten Volkswirtschaften der Welt. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Wahrnehmungen von einer Reihe kultureller, geografischer, politischer und wirtschaftlicher Faktoren beeinflusst werden. Das Konstrukt der psychischen Distanz ist in vielen wissenschaftlichen Diskussionen zum Thema Internationalisierung präsent.

Ausgehend von den skizzierten Problemstellungen verfolgt die vorliegende Arbeit folgende Ziele:

Aus theoretischer Sicht setzt sich diese Arbeit zum Ziel, eine wissenschaftliche fundierte Konzeptualisierung des Konstrukts der psychischen Distanz aufzustellen. Es soll der aktuelle Forschungsstand betrachtet und analysiert werden. Der Einfluss auf das Internationalisierungsverhalten kann so gründlicher analysiert werden. Zusätzlich werden die Begriffe „Mergers and Acquistitions“ sowie die Unterscheidung der internationalen von den grenzüberschreitenden Kooperationen dargestellt. Dabei wird zwischen horizontalen, vertikalen und lateralen Unternehmenszusammenschlüssen unterschieden.

Aus praktischer Sicht verfolgt die Arbeit das Ziel, durch die Identifikation von Tendenzen Handlungsempfehlungen zum Aufbau der Zusammenschlüsse abzuleiten.

Vorliegende Arbeit untersucht die grenzüberschreitenden Transaktionen ausgewählter deutscher DAX30-Konzerne. Zur Analyse werden die Daten der St. Gallener Hochschule herangezogen. Der Datensatz beinhaltet Informationen über die Käufe im In- und Ausland zwischen 2011 und 2016. Als Methoden werden deskriptive Statistik und Korrelationsanalyse herangezogen.

Es werden zwei Hypothesen aufgestellt und anschließend im Rahmen einer empirischen Untersuchung überprüft:

H1: Es ist anzunehmen, dass, je größer der Index der psychischen Distanz zu einem Land ist, desto wahrscheinlicher die horizontalen Akquisitionen sind, die mit diesem Land eingegangen werden.

Es wird davon ausgegangen, dass die große psychische Distanz eine Herausforderung bei einer Akquisition darstellt. Eine laterale Akquisition stellt eine weitere Herausforderung dar. Es wird angenommen, dass die Unternehmen dazu tendieren, Risiken zu reduzieren und sich bei großer psychischen Distanz nur auf horizontale Akquisitionen einzulassen.

H2: Die lateralen Käufe werden mit Ländern eingegangen, zu denen eine niedrige psychische Distanz (PD-Index unter 25) besteht.

Wie im Falle der ersten Hypothese wird davon ausgegangen, dass die Unternehmen bei einer Akquisition einen Weg nehmen, der die geringsten Risiken verspricht. Es wird angenommen, dass die lateralen Akquisitionen mit großer Wahrscheinlichkeit in den Ländern durchgeführt werden, zu denen das akquirierende Unternehmen eine geringe psychische Distanz hat.

Ein Fazit fasst die Ergebnisse zusammen. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbetrachtung.

2. Theoretische Grundlage

2.1. Mergers & Acquisitions

Im folgenden Kapitel werden die Begriffe Mergers and Acquisitions vorgestellt. Es wird darauf eingegangen, welche Voraussetzungen für die Entstehung dieses Phänomens relevant waren und welche Formen es davon gibt. Die historische Entwicklung von Mergers and Acquisitions wird in dieser Arbeit nicht ausführlich dargestellt.

2.1.1. Globalisierung und Internationalisierung

Seit Ende des 20. Jahrhunderts beschleunigen viele Tendenzen die Globalisierung. Die Ursachen der Globalisierung sind unterschiedlicher Art: Es gibt politische, rechtliche, technologische, soziokulturelle und ökonomische Ursachen (Koch & Eggert, 2012, S. 69). Aus der politisch-rechtlichen Sicht haben Gründung und Erweiterung der Europäischen Union eine wichtige Rolle dabei gespielt, um Handel und Arbeitsmarkt Europas dynamischer zu gestalten. Ökonomisch gesehen hat sich der Welthandel drastisch verändert. Die Produktion von Waren und Dienstleistungen geschieht rund um den Globus in konkurrenzfähiger Qualität. Zusätzlich erhöhte sich die Beweglichkeit des Kapitals durch die Liberalisierung der Finanzmärkte (Busch, 2003, S. 26). Als wichtigste Ursache im Bereich der Technologie gilt die Entwicklung des Internets sowie der Telekommunikation. Nicht nur Finanztransaktionen erfolgen weltweit sekundenschnell, sondern auch die Logistik und der globale Informationsaustausch haben sich stark beschleunigt. Dies führt dazu, dass sich soziokulturelles Verhalten ändert: Fremde Kulturen werden näher, man wird mobiler, reist deutlich mehr und denkt weltweit.

Globalisierung findet ebenso auf der individuellen Ebene wie auf der Ebene der Unternehmen statt. Holger Busch beschreibt wirtschaftliche Globalisierung als „Intensivierung des Wettbewerbs durch Vergrößerung der Märkte bis hin zum Entstehen globaler Märkte“ (2003, S. 23). Dies führt zu einer globalen Vernetzung. Heutzutage sind die Unternehmen gezwungen, international zu agieren, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Um die Geschäfte im Ausland zu führen, entscheiden sich die Firmen für verschiede Strategien der Internationalisierung. Donald M. DePamphilis fasst die wesentlichen Markteintrittsstrategien so zusammen (2010, S. 656):

1. Greenfield or solo ventures – internationale Direktinvestition. Dabei handelt es sich um eine Markteintrittsstrategie, die meistens gewählt wird, wenn die Eintrittsbarriere niedrig ist und die kulturellen Unterschiede groß sind. Diese Form der Internationalisierung ist üblich für die Unternehmen, die bereits über eine gute internationale Erfahrung verfügen.
2. Mergers & Acquisitions – Kauf eines Unternehmens im Ausland oder eine Fusion von zwei Firmen. Diese Strategie kann einen schnellen Markteintritt erlauben. Allerdings entstehen Herausforderungen bei der Durchführung grenzüberschreitender Transaktionen durch erhebliche kulturelle Unterschiede und häufig durch politische und regulatorische Restriktionen.
3. Joint ventures – Kooperation zwischen zwei oder mehreren Unternehmern. Das ist eine Strategie, die den Unternehmen ermöglicht, Risiken und Kosten der internationalen Expansion zu teilen, neue Fähigkeiten zu entwickeln und Zugang zu wichtigen Ressourcen zu erhalten.
4. Export – es sind keine Kosten für die Einrichtung lokaler Operationen erforderlich. Zu den Nachteilen des Exports gehören jedoch hohe Transportkosten, Wechselkursschwankungen und mögliche Zölle für Importe in das Zielland.
5. Licensing – durch die Lizenzierung kann ein Unternehmen das Recht erwerben, die Produkte eines anderen Unternehmens innerhalb eines bestimmten Landes oder einer Reihe von Ländern herzustellen und zu verkaufen. Der Lizenznehmer geht hohe Risiken ein und investiert in Anlagen für die Herstellung, das Marketing und den Vertrieb von solchen Waren und Dienstleistungen.

Bereits wurde eine der Möglichkeiten für Wachstum im Ausland erwähnt: Es wird ein ausländisches Unternehmen gekauft oder mit ihm fusioniert. Im Weiteren wird diese Art der Internationalisierung näher erläutert.

2.1.2. Definition von Mergers & Acquisitions

Der Begriff Mergers & Acquisitions, kurz M&A, stammt aus dem Englischen und wird im Deutschen oft mit Fusionen und Übernahmen übersetzt. Häufig benutzte Termini sind auch Unternehmenszusammenschluss, Unternehmensübertragung, Unternehmensfusion, Akquisition oder Unternehmensübernahme (Jansen, 2004, S.44). In dieser Arbeit werden alle Alternativen mit gleichgestellter Bedeutung verwendet.

Dreher und Ernst fassen in ihrem Buch (2016, S.15) die vorhandenen Definitionen des Begriffs von Mergers & Acquisitions zusammen wie unten dargestellt. Sie begründen das damit, dass in der Fachliteratur keine Standartdefinition vorhanden sei.

1. Mergers & Acquisitions (M&A) sind Fusionen und Übernahmen von Unternehmen bzw. deren Teilbereichen oder Tochtergesellschaften (Wirtz, 2012, S. 11)
2. Der Begriff „Fusion“ (Merger) beschreibt den Zusammenschluss zweier selbständiger Unternehmen zu einer wirtschaftlichen sowie rechtlichen Einheit. Eine „Akquisition“ (Acquisition) stellt den Erwerb eines bis dahin eigenständigen Unternehmens bzw. eines Unternehmensteils dar. Im Rahmen einer Akquisition verliert das Zielunternehmen seine wirtschaftliche, jedoch nicht zwingend seine rechtliche Selbständigkeit.
3. M&A – auf Deutsch Fusionen von Unternehmen und Erwerb von Unternehmen oder Unternehmensanteilen – steht für alle Vorgänge im Zusammenhang mit der Übertragung und Belastung von Eigentumsrechten an Unternehmen einschließlich der Konzernbildung, der Umstrukturierung von Konzernen, der Verschmelzung und Umwandlung im Rechtssinne, dem Squeeze-out, der Finanzierung des Unternehmenserwerbs, der Gründung von Gemeinschaftsunternehmen sowie der Übernahme von Unternehmen (Mohr & Bärtl, 2012, S. 238).
4. Der aus dem US-amerikanischen Investmentbanking stammende Begriff Mergers & Acquisitions (M&A) umschreibt den Handel (Kauf/Verkauf) mit Unternehmen, Unternehmensteilen und Unternehmensbeteiligungen und kann auch mit Fusion oder Unternehmensübernahme übersetzt werden. (Wirtz, 2012, S. 11)
5. M&A ist eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft. Einerseits werden diese multidisziplinär, komplex und analytisch vollzogen. Auf der anderen Seite dreht sich alles um Menschen, Beziehungen, Nuancen, Timing und Instinkt. Diese Dynamik bietet Chancen, die mit Konflikten, Zweideutigkeiten und Veränderungen verbunden sind. Dies alles vollzieht sich als ein aufregendes Geschäft für diejenigen, die Wertschöpfung suchen (Marks et al., 2012, S. XVIII, eigene Übersetzung).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Begriff Mergers & Acquisitions von unterschiedlichen Seiten betrachtet werden kann. Aus diesem Grund gibt es keine eindeutige Standard-Definition. In einigen Punkten stimmen die Autoren miteinander überein – eine Akquisition bedeutet immer, dass das Käufer-Unternehmen ein lokales oder im Ausland ansässiges Unternehmen erwirbt und dessen Geschäftsaktivitäten, Kunden und Lieferantenbeziehungen sowie Produktionsstätten übernimmt. Grenzüberschreitende und nationale Akquisitionen ähneln sich jedoch in vielen Aspekten, so dass die Analysen für nationale Märkte größtenteils auch auf die internationale Ebene übertragen werden können (Unsöld, 2016, S. 112).

2.1.3. Historische und aktuelle Entwicklungen auf dem M&A-Markt

Um die aktuellen Transaktionen zu analysieren, ist es essentiell, die historische Entwicklung des M&A-Marktes zu verstehen.

Dreher und Ernst ziehen eine Parallele zwischen dem Konjunkturverlauf in den USA und M&A-Aktivitäten in den letzten 100 Jahren (2016, S. 18). In der Fachliteratur sind meistens sechs M&A-Wellen zu finden, die mit verschiedenen Ereignissen in Politik, Wirtschaft und Innovation verbunden sind. Am besten sind die M&A-Wellen für den amerikanischen Markt erforscht, die Ergebnisse lassen sich aber auch für die deutsche Entwicklung heranziehen. Während die ersten Wellen auf die Vereinigten Staaten begrenzt waren, handelt es sich vor allem bei den letzten drei M&A-Wellen um ein internationales Phänomen (Alexandridis et al., 2012, S. 663). Im Folgenden werden alle sechs Wellen und ihre Auslöser in chronologischer Reihenfolge zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 1 : Zusammenfassende Darstellung der M&A-Wellen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Dreher und Ernst 2016, S. 19.

[...]

Ende der Leseprobe aus 98 Seiten

Details

Titel
Einfluss der psychischen Distanz auf die Formen der Unternehmenskonzentration bei grenzüberschreitenden Akquisitionen
Hochschule
Cologne Business School Köln
Note
1,5
Autor
Jahr
2019
Seiten
98
Katalognummer
V511230
ISBN (eBook)
9783346091482
ISBN (Buch)
9783346091499
Sprache
Deutsch
Schlagworte
M&A, mergers, acquisitions, Fusionen, Übernahmen, cross-border, psychic distance
Arbeit zitieren
Mila Piatnitsa (Autor:in), 2019, Einfluss der psychischen Distanz auf die Formen der Unternehmenskonzentration bei grenzüberschreitenden Akquisitionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511230

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