Bericht über ein Praktikum in einem Sozialunternehmen. Darstellung, Analyse und Bewertung


Reporte de Práctica, 2003

20 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhaltsverzeichnis:

1 Kurze Darstellung , Einschätzung und Bewertung der Institution

2 Darstellung und Analyse der eigenen Tätigkeit

3 Beurteilung der Frage inwieweit stationäres Jugendwohnen im Waldhaus die Eingliederung junger Menschen in die Gesellschaft erleichtert

4 Aufzeigen des Zusammenhangs zwischen Erfahrungen im Praktikum und dem bisherigen Studium

1 Kurze Darstellung , Einschätzung und Bewertung der Institution

In Kapitel eins wird der Träger, die Organisation, personelle Besetzung, Zielgruppe und die Konzeption des Waldhauses dargestellt. Beginnen möchte ich mit dem Träger.

Das Waldhauses ist eine als gemeinnützig anerkannte Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH). Sie ist als freier Träger dem Spitzenverband des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtverbandes, Landesverband Baden Württemberg angeschlossen.

Die Organisationsstruktur stellt sich wie folgt dar. Sie teilt sich in die drei Bereiche Jugendberufshilfe, Erzieherisch Hilfen und Jugendarbeit. Die Leitung und Verwaltung der drei Bereiche untersteht dem Geschäftsführer. Die drei Hauptbereiche unterteilen sich in eine Vielzahl weitere Einzelbereiche.

Zur personellen Besetzung im Bereich der „Erzieherischen Hilfen“ läßt sich folgendes sagen. Mein Praktikum habe ich im Bereich der Innenwohngruppen geleistet. Diese unterteilen sich in zwei Wohngruppe mit je acht Plätzen für Jugendliche. Die beiden Wohngruppen unterteilen sich in die Intensiv- und die Regelgruppe. Ich absolvierte das Praktikum in der Regelteam. Der Stellenplan sieht vor daß für je zwei Jugendliche ein Bezugsbetreuer benannt ist. Vier Betreuer arbeiten hier mit den Jugendlichen.

Zur Zielgruppe des Waldhausen läßt sich generell folgendes sagen . Jungen Menschen die von der Gesellschaft ausgeschlossen sind bzw. kurz davor stehen ausgeschlossen zu werden. Gründe hierfür liegen im Umfeld der meist männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen . Ihnen soll mit gruppenpädagogischen Maßnahmen, klaren Strukturen, Ausbildungs- und Arbeitsinhalten, sowie sportpädagogischen Inhalten der Weg zurück in die Gesellschaft ermöglicht werden.

Seit Einführung des KJHG im Jahr 1991 wurde die Konzeption des Waldhauses, den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend, angepaßt. Es handelt sich heute um eine differenzierte Jugendhilfeeinrichtung mit stationären und ambulanten Hilfeformen, Ausbildungs- und Beschäftigungsangeboten, einer Vermittlungsagentur sowie Angeboten der offenen Jugendarbeit.

2. Darstellung und Analyse der eigenen Tätigkeit

Die Tätigkeit während des Praktikums fand im Team II im sogenannten Regelteam statt. Dieses Team ist im Bereich der Erzieherische Hilfen angesiedelt. Diese Form der stationären Jugendarbeit zeichnet sich durch die Bezugsbetreuung einzelner Jugendlicher aus. Jeder Betreuer betreut laut Stellenplan zwei Jugendliche. Es werden Plätze für 8 Jugendliche in diesem Team angeboten. Ich habe mit 4 Betreuern zusammen gearbeitet. Die Tätigkeit umfaßt alle Bereiche der stationären Jugendbetreuung. Um meine Tätigkeit im Regelteam darzustellen orientiere ich mich an der Konzeption des Regelteams.

Die Gruppe ist der Lebensmittelpunkt der Jugendlichen. Somit stehen den Jugendlichen alle Mittel des täglichen Lebens wie Küche, Telefon, PC, Fernsehen, Tischtennis, Kraftraum ... unmittelbar in der Einrichtung zur Verfügung. Dies bedeutet für die Betreuung daß kochen, trainieren, schreiben, lesen, fernsehen ... in der Gruppe stattfindet. Die Intensität dieser Betreuung des Einzelnen in der Gruppe hängt vom Einzelfall ab. Meinen Begabungen entsprechend fand hier ein erster unmittelbarer Kontakt zu den einzelnen Jugendlichen statt. Konkretes Handeln baut die Brücke zur Lebenswelt der Jugendlichen. Gespräche über deren Herkunftsfamilie, Schule , Freunde Hobbys finden hier den Ursprung. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es den Jugendlichen in der Interaktion leichter fällt über ihre Probleme zu reden. Viele erzählen zwangloser beim kochen, trainieren oder joggen was sie bewegt als bei einem eigens dafür vorgesehen Gespräch.

Die Gruppe ist Soziales Lernfeld. Hier werden Verhaltensweisen spielerisch erlernt. Bei den Jugendlichen ist vielfach ein Rückstand bzgl. sozialer Kompetenz festzustellen. Oft fehlen Ihnen die Möglichkeiten sozialer Interaktion. Diese werden in der Gruppe erlernt. Freunde, Schmerz, Trauer sind Zustände die bei den Jugendlichen zwar oft verdrängt, im Gruppenalltag aber unausweichlich ans Licht kommen. Somit bietet sich ihnen die Möglichkeit der Selbstreflexion, der Auseinandersetzung mit eigenen Problemen im täglichen Zusammenkommen mit Anderen, ohne daß es langjähriger Freundschaften Einzelner bedarf. Hierzu dienen auch die Gruppenabende. Diese sind für alle verpflichtend. Einige dieser Abende habe ich zusammen mit Kollegen oder selbstständig mit den Jugendlichen unternommen. Volleyball, Billard, Bowling, Kino, Kochen standen abwechselnd auf dem Programm. Weiter möchte ich die Fußballgruppe nennen. Bei allen Gruppenaktivitäten werden Regeln, scheinbar lösgelöst von der Umwelt, durchgesetzt und erlernt. Während dem Praktikum fand auf lokaler Ebene ein Fußballturnier statt. Betreuer und Jugendliche stellten jeweils einen Mannschaft. Soziales Lernen in der Gruppe ist im Waldhaus alltäglich.

Gruppendynamische Prozesse werden fachlich begleitet. Es stehen jederzeit mindestens ein, meist zwei Betreuer zur Begleitung dieser Prozesse zur Verfügung. Der Betreuer hilft dem Jugendlichen für gewöhnlich nur soweit bei einer Tätigkeit bis er diese selbst beherrscht. Krafttraining erfolgt zunächst unter Anleitung, Später trainieren Jugendliche allein. Viele Jugendlich sind nicht in der Lage selbstständig eine Malzeit für sich und die anderen Jugendliche zuzubereiten. Nach einer gewissen Zeit im Waldhaus ist dies jedem Jugendlichen möglich. Der einzelne Jugendliche unterliegt stets der Beobachtung und der Kontrolle durch andere Gruppenmitglieder. Kommt es in der Folge zu Konflikten steht die fachliche Problemlösungskompetenz der Betreuer im Vordergrund. Sobald die Jugendlichen mit der Situation überfordert sind schreitet der Betreuer ein. So wird Rollenverhalten in der Gruppe erlernt. Dies erleichtert die Eingliederung zurück in die Gesellschaft. Lösungen für Probleme werden demonstriert, erörtert, diskutiert und zur Nachahmung empfohlen. Unter Anleitung lernen die Jugendlichen zu diskutieren und andere zu respektieren. Hierzu eignet sich die, für alle Jugendlichen verpflichtende, „Jugendlichenbesprechung“ einmal pro Woche besonders. Hier werden Probleme des Zusammenlebens erörtert, Essensvorschläge erarbeitet, Gruppenabende geplant. Verhaltensprobleme Einzelner, die auch die Gruppe betreffen, werden von Betreuern hier offen angesprochen und aus diskutiert. „Highlights“ der Woche werden angekündigt und vorbesprochen. Reflexion dieser findet jeweils in der Woche darauf statt. Viele dieser Aktivitäten habe ich während des Praktikums begleitet. Prägend bleibt der Eindruck wie schwierig es vielen dieser Jugendlichen fällt eigens Unvermögen vor der Gruppe einzugestehen. Fehlverhalten wird hier beschönigt und abgeschwächt bzw. verleugnet. Hier zeigt sich ein vielfach nur schwach ausgeprägtes Selbstbewußtsein der Jugendlichen.

Im Gruppenalltag finden permanent Konfrontations- und Aushandlungsprozesse statt. Diese Prozesse laufen permanent in unterschiedlichen Stärken ab. Es würde den Umfand des Berichts sprengen hierüber auch nur annährend umfassend zu bereichten. Dennoch ein paar Sätze aus meiner täglichen Arbeit mit den Jugendlichen. Auffällig ist daß jeder Jugendlichen Grenzen testen will. Auf der Suche nach Halt und Rahmenbedingungen drängt sich der Eindruck auf, daß Jugendliche ständig versucht sind den Rahmen zu verlassen. Ein nicht beachten diesen „Fehlverhaltens“ seitens der Betreuer führt gelegentlich sogar zu der Aussage “Hast Du daß nicht gesehen,... der hat doch daß gemacht, ...daß ist doch verboten.“ In diesem Bereich werden die Betreuer mit einer Erwartungshaltung seitens der Jugendlichen konfrontiert. Andererseits führt ein sehr strenges Überwachen der Regeln und deren Durchsetzung zur Konfrontation und Rebellion. Es wird nicht selten gebrüllt, mit Gegenständen geworfen oder beleidigt. Hier findet ein auf den ersten Blick konfuser Prozeß statt. Einerseits wollen Jugendliche Regeln übertreten, andererseits wollen sie diese seitens der Betreuer überwacht wissen. Es drängt sich mit der Eindruck auf als seinen die Regeln für die Jugendlichen ein Orientierungsrahmen, der als solcher Beachtung verdient. In deren Unterbewußtsein wissen sie wohl daß sie ohne diese Regelen, einzeln und als Gruppe, nicht überlebens- bzw. nicht würdig überlebensfähig wären. Ich bin der Meinung daß Regeln, je strenger sie gefaßt und durchgesetzt werden, den Jugendliche Orientierung bieten. Eine Konfrontation innerhalb enger Regeln macht ein Zusammenleben von Betreuern und Jugendlichen erträglicher und ermöglicht beiden das Gesicht zu wahren. Auf die Konfrontationsprozesse folgen meist Aushandlungsprozesse. Hier werden zuvor in Frage gestellte Regeln versucht neu auszuhandeln. Dies stellt meiner Meinung nach eines der schwierigsten Handlungsfelder in diesem Praxisfeld dar. Die Argumente der Jugendlichen, warum die Regeln so nicht befolgt werden können, haben nämlich gelegentlich einen gewissen Charme. So stellen Sie die Regeln oft in Zusammenhänge, die eine strikte Durchsetzung nicht ohne weiteres rechtfertigen können. Busse sind nicht gefahren, Straßen waren gesperrt, das Telefon war besetzt, Eltern haben sich verspätet... Jedenfalls bleibt hier ein gewisser Ermessenspielraum für Betreuer hinsichtlich der Sanktionen. Dies stellt ein Problem dar. Nur unter Würdigung der Gesamtsituation kann gerecht entschieden werden. Probleme entstehen sofern der Bezugsbetreuer nicht gegenwärtig ist. Hier könnte die Forderung nach einheitlicher ausnahmsloser Durchsetzung des Regelwerkes laut werden. Doch wie bereits erwähnt, nicht jeder Einzelfall verdient die gleiche Behandlung. Die Abwägung viel mir in der Praxis nicht leicht.

[...]

Final del extracto de 20 páginas

Detalles

Título
Bericht über ein Praktikum in einem Sozialunternehmen. Darstellung, Analyse und Bewertung
Universidad
University of Tubingen
Calificación
1
Autor
Año
2003
Páginas
20
No. de catálogo
V51059
ISBN (Ebook)
9783638471251
ISBN (Libro)
9783638930895
Tamaño de fichero
498 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Erfahrungen, Sozialunternehmen
Citar trabajo
Dipl.Betrw.(BA) Michael M. Fleißer (Autor), 2003, Bericht über ein Praktikum in einem Sozialunternehmen. Darstellung, Analyse und Bewertung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51059

Comentarios

  • No hay comentarios todavía.
Leer eBook
Título: Bericht über ein Praktikum in einem Sozialunternehmen. Darstellung, Analyse und Bewertung



Cargar textos

Sus trabajos académicos / tesis:

- Publicación como eBook y libro impreso
- Honorarios altos para las ventas
- Totalmente gratuito y con ISBN
- Le llevará solo 5 minutos
- Cada trabajo encuentra lectores

Así es como funciona