Wahrheitsbegriff und Kunstverständnis Ingeborg Bachmanns

Böhmen liegt gar nicht am Meer


Hausarbeit, 2019

35 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Technische Hinweise

Einleitung – Böhmen liegt gar nicht am Meer

1. Der Wahrheitsbegriff
1.1 Vorüberlegungen – Nur zu. Wahrheit um Wahrheit.
1.2 Erfahrung – Laß uns hinübersehen
1.3 Die Erfahrung der Wahrheit – Es klickt beängstigend

2. Das Kunstverständnis Bachmanns
2.1 Kunst als Veränderndes – Ihr Worte, auf, mir nach!
2.2 Literatur als Utopie – (K)Ein Tag wird kommen

Schluss – Wie Böhmen jetzt am Wasser liegt

Literaturverzeichnis
Literatur von Ingeborg Bachmann
Weitere Literatur
Online-Quellen

Technische Hinweise

Die Zitate im Text, die von Ingeborg Bachmann stammen, werden in den Fußnoten mit folgenden Abkürzungen nachgewiesen:

- FV = Frankfurter Vorlesungen
- DW= „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“, Rede zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden
- DJ = Das dreißigste Jahr
- EW = Ein Wildermuth
- GM = Der gute Gott von Manhatten
- LW = Ludwig Wittgenstein – Zu einem Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Entwurfsreinschrift
- Diss. = Dissertation: „Die Kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers“
- GuI = Gespräche und Interviews
- OZ = „Ein Ort für Zufälle“. Rede zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises
- BE = Ingeborg Bachmann Hans Magnus Enzensberger. „schreib alles was wahr ist auf“. Der Briefwechsel.

Einleitung – Böhmen liegt gar nicht am Meer

Das Verhältnis von Kunst und Wahrheit wird schon seit mehr als 2000 Jahren diskutiert. So z.B. bei Platon, für den Kunst wesentlich auf Nachahmung (mímēsis) beruht. Er unterscheidet dabei zwischen einer verderblichen und einer sittlichen Kunst. In der verderblichen Kunst werden Naturdinge, Artefakte oder Ereignisse nachgeahmt. Das geschieht z.B., wenn ein Maler einen Stuhl malt oder ein Dichter über Kriegstaten schreibt. Was ist daran problematisch? Platon zufolge sind schon die Dinge der Natur, Artefakte und auch Ereignisse Abbilder, sind Abbilder von Ideen. Jedes Abbild entfernt sich aber zwangsläufig von dem Ur-Bild, von dem es ein Abbild ist, ist also weniger Vollkommen. Wer aber nach der Wahrheit strebt, der muss seinen Blick auf das Vollkommene, auf die Ideen richten. Und da der gemalte Stuhl als Abbild eines Abbildes eine sehr große Entfernung zum Ur-Bild, einen hohen Grad an Unvollkommenheit aufweist, kann diese Art von Kunst dem Wahrheitssuchenden nicht helfen. Damit aber noch nicht genug, denn diese Kunst wirkt zusätzlich auf den unvernünftigen Teil der Seele ein und kann dort gefährliche Affekte hervorrufen.1 Aus diesem Grund möchte Platon auch diese Art von Kunst weitgehend aus seinem Idealstaat verbannen.2 Es gibt auch die Form von Kunst, die eben nicht die Abbilder, sondern direkt die Ur-Bilder versucht nachzuahmen, bzw. die letzteren so unverfälscht wie möglich zur sinnlichen Erscheinung zu bringen.3 In dieser Art von Kunst versucht sich Platon auch selber in seinen mythischen Erzählungen. So lässt er im Symposion den Komödiendichter Aristophanes erzählen, die Menschen seien früher Kugelwesen gewesen, mit zwei Gesichtern und acht Gliedmaßen. Als solche waren sie sehr mächtig, sie wurden übermütig und wollten die Götter angreifen. Da beschloss Zeus, sie in zwei zu teilen und so entstanden die heutigen Menschen und ein jeder hat eine starke Sehnsucht nach seiner anderen Hälfte.4 Platon wird nicht geglaubt haben, dass dies wirklich geschehen ist. Bei der Erzählung handelt es sich nicht um einen historischen Tatsachenbericht, sondern eben um einen Mythos. Trotzdem soll dieser Mythos in irgendeinem Sinne wahr sein oder Wahres zur sinnlichen Erscheinung bringen. Dies steht aber schon in einem gewissen Spannungsverhältnis zu einem alltäglichen und intuitiven Wahrheitsbegriff. Üblicherweise wird „Wahrheit“ korrespondenztheoretisch verstanden. D.h. Wahrheit ist eine Eigenschaft von Sätzen, Meinungen, Überzeugungen etc., die diesen eben dann zukommt, wenn ihr propositionaler Gehalt mit den Tatsachen übereinstimmt. In diesem Sinne ist der Aristophanes-Mythos aber sicherlich nicht wahr. Trotz dieses intuitiven Verständnisses von „Wahrheit“ ist im kulturellen Gedächtnis – und das sicherlich auch aufgrund von Platon – aber der Gedanke prominent, dass z.B. in Geschichten Wahrheit auch allegorisch vermittelt werden kann. So lässt sich, denke ich, auch Picassos berühmtes Zitat verstehen: „We all know art is not truth. Art is a lie that makes us realize truth…“.5

Eine ähnliche Spannung ergibt sich auf den ersten Blick im Werk Ingeborg Bachmanns. Als Philosophin steht Bachmann deutlich in der Tradition des logischen Positivismus. Wie etwa Ludwig Wittgenstein, dem Bachmann philosophisch sehr nahe steht, ist auch sie Anhängerin einer realistischen und korrespondenztheoretischen Wahrheitstheorie. Als Dichterin vertritt sie mit Vehemenz die These, dass es in der Kunst um Wahrheit gehe, aber verwendet freilich in Gedichten und auch in ihrer Prosa Metaphern, Personifikationen und auch Adynata: „Böhmen liegt am Meer“ heißt eines ihrer Gedichte, aber das entspricht nicht den Tatsachen, das historische Böhmen zeichnet sich ja gerade durch seine Binnenlage aus. Der Satz „Böhmen liegt am Meer.“ erfüllt also nicht die korrespondenztheoretische Wahrheitsbedingung, obwohl es ein Satz in einem Gedicht ist und es in der Kunst um die Wahrheit gehen soll.

Es liegt nahe, einfach zwischen Bachmann als Philosophin und Bachmann als Künstlerin zu unterscheiden. Damit wären alle etwaigen Widersprüche erklärt. Meines Erachtens macht man es sich damit aber zu einfach. Man übersieht, dass Bachmanns gesamtes Werk, die philosophischen und die poetischen Schriften, als Œuvre begriffen werden kann, innerhalb dessen Bachmanns Kunst dort beginnt, wo sie sich gezwungen sieht, das Philosophieren aufzuhören. Es gibt nach Bachmann eine natürliche Grenze für die Wissenschaften im Allgemeinen und die Philosophie im Speziellen. Kunst dagegen kann, wenn auch nur sporadisch und transitorisch, über diese Grenze hinaustreten. Diese Grenze spielt eine zentrale Rolle in Bachmanns Denken und ist, wie der Verlauf dieser Arbeit zeigen wird, für Bachmanns Kunstverständnis und Wahrheitsbegriff von großer Bedeutung. Ist es als Œuvre verstanden, verschwindet meines Erachtens auch die vermeintliche Spannung aus dem Werk Bachmanns. Stattdessen lassen sich aus Bachmanns Schaffen die Ansätze einer Theorie gewinnen, die aufzuzeigen vermögen, wie die Vermittlung von Wahrheit auf allegorische Weise durch die Kunst funktionieren kann und was für eine Art von Wahrheit dort vermittelt wird.

Es muss allerdings dennoch ins Auge fallen, dass die Worte „Wahrheit“ und „wahr“ bei Bachmann insbesondere im dichterischen Werk in der Tat auf ganz unterschiedliche Weise verwendet werden. In einem ersten Abschnitt werde ich daher kurz vier wesentliche Bedeutungen von „Wahrheit“ anhand der Erzählung Ein Wildermuth darstellen und festlegen, welcher Wahrheitsbegriff in dieser Arbeit im Zentrum der Untersuchung steht. Ich werde in 1.3 die These vertreten, dass diese Wahrheit der Gehalt einer bestimmten Art von Erfahrung ist. Was dies im Einzelnen zu bedeuten hat, ist freilich im weiteren Verlauf zu erklären. Da aber, so meine These, die Wahrheit der Gehalt einer Erfahrung ist, ist der Erfahrungsbegriff bei Bachmann vorrangig, in dem Sinne, dass ohne ihn der Wahrheitsbegriff unverständlich bleiben muss. Daher wird in einem zwischengeschobenen Kapitel 1.2 zunächst der Erfahrungsbegriff behandelt. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird es dann um das Kunstverständnis Bachmanns gehen. In Kapitel 2.1 behandele ich die Frage, warum nur die Kunst (und nicht z.B. die Philosophie) als Medium zur Vermittlung der Wahrheit in Frage kommt. Dabei wird sich auch herausstellen, dass Bachmann die Kunst wesentlich als etwas Veränderndes begreift. Aus diesem Grunde wird in einem abschließenden Kapitel 2.2 untersucht, wie es einer Künstlerin gelingen kann, durch Kunst zu verändern.

1. Der Wahrheitsbegriff

1.1 Vorüberlegungen – Nur zu. Wahrheit um Wahrheit.

Meines Erachtens lassen sich wesentlich vier verschiedene Bedeutungen von „Wahrheit“ bei Bachmann unterscheiden, die im Folgenden vor allem auf der Grundlage der Wildermuth-Erzählung dargestellt werden sollen, die sich dafür hervorragend eignet, da es hier dezidiert um Wahrheit geht.6

Eine erste Bedeutung von „Wahrheit“ in der Wildermuth-Erzählung findet sich bspw. in der folgenden Passage:

„Eines Tages […] steigerte ich mich zum erstenmal in den Wahrheitsrausch, aus dem ich für Jahre nicht mehr herauskommen sollte. Schon ehe ich vor den Vater gerufen wurde, ordnete ich die Begebenheiten in peinlicher Reihenfolge und memorierte: Zuerst hat Edi gesagt, wir sollten Frau Simon auf dem Heimweg abpassen. Wir gingen miteinander bis an das Hauseck, um auf sie zu warten. Wir wollten sie erschrecken. Edi sagte, ich sagte, Edi sagte, zwar hat Edi zuerst gesagt, wir sollten es tun, aber ich habe schon früher daran gedacht, sie zu erschrecken mit einem Frosch, den ich gefangen hatte, in ihre Einkaufstasche tun wollte, der mir aber ausgekommen war. Als Frau Simon nicht kam, ging Anni Steine suchen […]“Bachmann, EW, S. 231.

Hier wird die Wahrheit klarer Weise bestimmt als eine Eigenschaft von Sätzen, die diesen eben dann zukommt, wenn das in den Sätzen ausgesagte, mit den Tatsachen übereinstimmt. Der Satz „Anni ging Steine suchen.“ ist also genau dann wahr, wenn es stimmt, dass Anni Steine suchen ging. Hierbei handelt es sich um eine der einflussreichsten Wahrheitstheorien der Philosophie: die Korrespondenztheorie.7

In der Wildermuth-Erzählung verlässt der junge Wildermuth, um dessen Kindheitserlebnisse es sich bei dem obigen Zitat handelt, das Elternhaus, um Jura zu studieren und macht „die Bekanntschaft einer anderen Wahrheit […] mit einer, von der die Wissenschaft sprach, einer höheren dürfte man vielleicht sagen.“8 In der Folge beschreibt Bachmann Wildermuths hitzige Diskussionen mit Kommilitonen über Hegel, Ihering und Radbruch und ihre Wortwahl spricht Bände:

„[…] aber unsere Uneinigkeit bewies höchstens die Uneinigkeit, die schon vorlag. Wir schrien uns heiser über Relatives und Absolutes, Objektives und Subjektives. Wir spielten unsere Götter und unsere ersten Fremdworte aus wie Karten, oder wir schossen die Wahrheiten den anderen ins Tor und buchten uns einen Punkt.“ Bachmann, EW, S. 233f.

Hier wird klar, dass Wildermuth, der innerhalb der Erzählung all diese Ereignisse rückblickend schildert, von diesen „Wahrheiten“ nicht mehr viel hält. Und es ist an dieser Stelle keineswegs abwegig, Bachmanns Position mit der ihres Charakters zu identifizieren. Schließlich steht Bachmann philosophisch Wittgenstein sehr nahe und nach Wittgenstein wären solche Wahrheiten (über das Gute etc.) Unsinn.9 Was Bachmann an dieser zweiten Verwendung von „Wahrheit“ missfällt, ist, dass hier ein Bereich, in dem es nur noch um Glauben und Meinen geht, in das Gewand der Wissenschaftlichkeit gehüllt wird.10 Wahrheit ist für Bachmann im Sinne einer Korrespondenztheorie an das Verifikationskriterium gebunden. Eine höhere Wahrheit müsste eine Eigenschaft von Sätzen sein, die eine höhere Wirklichkeit beschreiben. Eine solche lässt sich „zwar behaupten, aber von vornherein ist uns gewiß, daß sie sich nicht verifizieren lassen wird.“11 Ferner könnte ein Satz eine solche höhere Wirklichkeit auch gar nicht ausdrücken. Deswegen ist die Rede von höheren Wahrheiten immer unsinnig und im Verlauf der Arbeit wird sich herausstellen, dass Bachmann sie zudem auch noch für gefährlich hält.

Im weiteren Verlauf der Erzählung wird dies auch Wildermuth klar. Und er wendet sich wieder der Suche nach – im Sinne Wittgensteins sinnvoller - korrespondenztheoretischer Wahrheit zu. Hierbei stellt er vor allem fest, dass sich die Wirklichkeit niemals erschöpfend in Sätzen abbilden ließe, egal ob es dabei um die eigene Person oder um die Welt geht. Die Wahrheit über die eigene Person nämlich „ließe sich doch nur sagen über punktartige, allerkleinste Handlungsmomente, Gefühlsschritte, die allerkleinsten[…]“12. Und am Beispiel seines Schreibtisches zeigt Wildermuth, dass auch die Tatsachen der Welt niemals vollständig abgebildet werden könnten, denn „[s]chon über diesen Tisch ist kein Ende abzusehen.“13

So macht er sich schließlich auf die Suche nach einer dritten Wahrheit: der „Wahrheit im Fleische“.14 Hier hat „Wahrheit“ zum ersten Mal in der Wildermuth-Erzählung nicht im strengen Sinne etwas mit Korrespondenztheorie zu tun, selbst wenn auch hier die Rede davon ist, dass Körper „übereinstimmen“ sollen. Aber dies ist natürlich eine Metapher. Es ist nicht einfach zu klären, wofür dies eine Metapher ist und was es überhaupt mit der Wahrheit im Fleische auf sich hat. Aber eine Andeutung soll hier genügen: Die Wahrheit, um die es geht, würde erreicht oder würde sich einstellen, ließe man dem Leib und seinen Lüsten freien Lauf, ohne jede Einschränkung durch sittliche Überlegungen oder Ähnliches. Das steht hier aber exemplarisch für Wahrheit, die sich in ekstatischen Momenten mitteilt. Es ist eine Wahrheit über Vollkommenes über „reine Größe[n]“15 wie z.B. die Liebe. Es ist also auch eine Wahrheit, die sich bereits im Bereich des Unsagbaren befindet, die sich der sprachlichen Darstellung konsequent entzieht. Wildermuth macht eine solche Erfahrung mit einer Kellnerin namens Wanda, dann aber verfolgt er diesen Pfad nicht weiter, weil er „die Wahrheit nicht hätte ertragen können“.16 Warum diese Wahrheit nicht zu ertragen ist für Wildermuth, wird in dieser Arbeit noch zu klären sein.

Im weiteren Verlauf der Erzählung wird ein weiteres bekanntes Problem der Korrespondenztheorie angesprochen. Um zu entscheiden, ob ein Satz wahr ist, müsste man sich über die Tatsachen im Klaren sein und es ist keinesfalls klar, dass das (immer) möglich ist:17

„[…] welch eine tiefe Befriedigung ist es, Übereinstimmung zu erlangen[…]. Sagen: Ich liebe – wenn man liebt. Aber das war schon wieder gefährlich, da fängt es schon wieder an dunkel zu werden, denn wie könnt ihr denn behaupten: Ich liebe. Liebt ihr? Wie stellt ihr das fest? Habt ihr höheren Blutdruck? Fühlt ihr euch erhoben, verwirrt? Was ist denn mit euch los? Ihr meint also, daß ihr liebt. Meint, meint. Und was meint ihr nicht noch alles?“ Bachmann, EW, S. 249f.

Und schließlich spitzt sich für Wildermuth alles auf eine grundsätzlichere Frage zu: „[…] warum müßen wir die Wahrheit sagen“18 ? Auch an dieser Stelle findet sich wieder ein deutlicher Verweis auf Wittgenstein: „Aber auf die Frage ‚Warum‘ kam sie [die Wahrheit] nicht dahergeschossen […] dieses Weges kommt einfach nichts.“19 Nach Wittgenstein können wir uns sinnvollerweise nur auf Tatsachen beziehen. Erklärungen bedürften höherer Gründe und höherer Wahrheiten, die Unsinn sind.20

An diesem Punkt der Erzählung ist Wildermuth gänzlich zum Skeptiker geworden. Er kennt und versteht zwar die Wahrheitsbedingung, dass ein Satz wahr ist, wenn der durch ihn beschriebene Sachverhalt besteht, glaubt aber nicht daran, dass diese Bedingung jemals überprüfbar ist. Denn zum einen sind Tatsachen nicht isoliert sondern ineinander „verhakt“21 und zum anderen können wir uns niemals sicher sein, ob wir Tatsachen auch richtig erkennen. Ferner hat er in einem ekstatischen Moment mit der Kellnerin Wanda zwar die Wahrheit im Fleische erfahren, muss aber feststellen, dass er diese „Wahrheit, dort wo sie aufkommt, nicht brauchen kann“22, weil sie unerträglich ist. Aber es kommt noch ärger: Denn Wildermuth muss sich auch eingestehen, dass es keine Erklärungen gibt, keine wahren Antworten auf Warum-Fragen. Und so kommt er gegen Ende der Erzählung zu der resignierten Aussage: „Und auch dies ist schlimm, diese hohe Meinung, die ich von der Wahrheit hatte, und daß ich jetzt keine mehr von ihr habe seit sie für mich zu Ende ist –“.23

Bis zu diesem Punkt lässt sich also festhalten, dass in der Wildermuth-Erzählung drei zentrale Wahrheitsbegriffe gefallen sind: 1. „Wahrheit“ als Eigenschaft von Sätzen, die dann vorliegt, wenn die Proposition eines Satzes mit den Tatsachen der Welt übereinstimmt; 2. „Wahrheit“ als die höheren, metaphysischen Wahrheiten, wobei diese im Sinne Wittgensteins Unsinn sind; und 3. die Wahrheit im Fleische oder allgemeiner: Wahrheit, die sich in ekstatischen Momenten mitteilt. Um diese drei Wahrheitsbegriffe soll es in dieser Arbeit nicht zentral gehen, auch wenn sicherlich noch manches Interessante dazu gesagt werden könnte und insbesondere dem dritten indirekt doch eine wichtige Rolle zukommt. Aber ich habe oben schon angedeutet, dass es noch eine vierte Bedeutung von Wahrheit gibt. Diese wird in der Wildermuth-Erzählung nur in den allerletzten Zeilen angedeutet:

„Bis mir Wahrheit wird über das Gras und den Regen und über uns: / Ein stummes Innewerden, zum Schreien nötigend und zum Aufschrei über alle Wahrheiten. / Eine Wahrheit, von der keiner träumt, die keiner will.“ Bachmann, EW, S. 252.

Dieses Ende der Wildermuth-Erzählung deutet aber darauf hin, dass es doch eine Wahrheit gibt, an die der Skeptiker Wildermuth noch glaubt oder auf die er zumindest hofft, auch wenn diese Wahrheit keine willkommene ist. Und es ist diese Bedeutung von „Wahrheit“ im Werk Bachmanns, auf deren Spur ich mich in dieser Arbeit begebe. Denn sie tritt nicht nur in der Wildermuth-Erzählung auf, sondern kommt an den unterschiedlichsten Stellen in Reden, Vorlesungen, Lyrik und Prosa immer wieder zum Vorschein. Zentrales Motiv ist dabei immer wieder, dass die Wahrheit als schmerzhaft, leidvoll oder Ähnliches beschrieben wird.24 „Die Wahrheit ist […] dem Menschen zumutbar“25 lautet eines der bekanntesten Zitate Bachmanns aus der Rede zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden und d.h. unweigerlich auch, dass die Wahrheit eine Zumutung ist. Einer Bestimmung von Bachmanns Wahrheitsbegriff ist man damit aber noch nicht entscheidend näher gekommen, auch wenn sich um einen Hinweis handelt, den man im Hinterkopf behalten sollte. Eine klare, systematische Bestimmung von „Wahrheit“ findet sich aber –und wie sich zeigen wird, notwendigerweise- in Bachmanns Werk nicht. So muss man sich zwangsläufig an Andeutungen und indirekten Hinweisen abarbeiten. Einer dieser Hinweise, den ich als Start für die Untersuchung gewählt habe, findet sich ebenfalls in Bachmanns Rede vor den Kriegsblinden: „Und jener geheime Schmerz macht uns erst für die Erfahrung empfindlich und insbesondere für die der Wahrheit.“26 An dieser Stelle geht es mir nicht so sehr um den „geheimen Schmerz“ sondern um die Beziehung zwischen Erfahrung und Wahrheit. Leider ist in dieser Hinsicht der Satz missverständlich. Er könnte bedeuten, dass die Wahrheit etwas ist, das erfahren werden kann; oder dass die Wahrheit selbst eine bestimmte oder bestimmte Art von Erfahrung ist. Eines jedoch scheint angesichts des Zitates klar: der Begriff der Erfahrung ist für den Begriff der Wahrheit nicht unerheblich. Er ist ferner für das gesamte Kunstverständnis Bachmanns konstitutiv. Es gibt keine Literatur, keine Kunst ohne Erfahrung und Ziel oder Funktion der Kunst ist es immer diese Erfahrungen zu vermitteln:

„Der Schriftsteller […] ist mit seinem ganzen Wesen auf ein Du gerichtet, auf den Menschen, dem er seine Erfahrung […] zukommen lassen möchte“. Bachmann, DW, S. 247.

Und wenngleich auch der Erfahrungsbegriff bei Bachmann nicht systematisch bestimmt ist und von ihr gar als „hilflos“27 bezeichnet wird, so ist er doch wesentlich greifbarer als der Begriff der Wahrheit. Außerdem ist meines Erachtens der Erfahrungsbegriff vorrangig, in dem Sinne, dass der Wahrheitsbegriff ohne den Erfahrungsbegriff unverständlich bleiben muss. Es ist daher sinnvoll sich erst mit letzterem zu beschäftigen. Deutliche Konturen erhält der Erfahrungsbegriff Bachmanns insbesondere dann, wenn man ihn mit der philosophischen Begriffsgeschichte von „Erfahrung“ kontrastiert, was im nächsten Abschnitt geschieht.

1.2 Erfahrung – Laß uns hinübersehen

In der Philosophiegeschichte wird der Begriff „Erfahrung“ vor allem bei Aristoteles (empeiría) prominent28 und bezeichnet hier das Vertrautsein mit Dingen durch den praktischen Umgang mit ihnen.29 Die Erfahrung zeigt sich dann in einem praktischen Wissen, einem Know-how. Auf den ersten Blick mag es einleuchtend erscheinen, bei Bachmann „Erfahrung“30 im Sinne Aristoteles‘ zu deuten: die Poetin muss sich üben im Umgang mit Worten, stilistischen Mitteln und dergleichen mehr. Und (Dicht-)Kunst wird ja auch nicht selten verstanden als etwas erlernbares, schließlich gibt es mittlerweile an zahlreichen Universitäten Studiengänge, die sich z.B. „Kreatives Schreiben“ nennen. Dies ist bei Bachmann aber sicherlich nicht gemeint und der wohl eindrucksvollste Beleg dafür, liegt in dem Umstand, dass Bachmann etwa zwischen 1957 und 196431 keine Gedichte mehr schrieb (einzige Ausnahme „Ihr Worte“) und das laut eigener Aussage, weil ihr der Verdacht kam, sie „‘könne‘ jetzt Gedichte schreiben, auch wenn der Zwang, welche zu schreiben, ausbliebe.“32 Meines Erachtens lässt sich dieses „könne“ nur als praktisches Wissen verstehen und ein solches will Bachmann als Grundlage für Dichtkunst offensichtlich nicht zulassen. Auch in den Frankfurter Vorlesungen verurteilt sie die Vorstellung eines l’art pour l’art, Gedichte bei denen „wir es nur mit Basteleien, und mit Affektiertheiten, mit Fingerübungen […] zu tun haben“33 und auch Kunstverständnis und Kunstgenuss, die sie als „Vorbeugungsmittel gegen die Kunst“34 (FV260) bezeichnet. Schließlich heißt es in einem Interview:

„Es gibt einige junge Schriftsteller, die nicht nur Talent haben, sondern fast mühelos über Stilmittel verfügen, so daß man im ersten Augenblick nicht zu sagen wüßte, warum ihr Produkte deprimieren. Sie operieren, glaube ich, mit den stilistischen Eroberungen anderer und verzichten darauf, selber eine Eroberung zu machen. Das ist es, was sich als Mangel mitteilt, das Uneigene, das Aufgelesene.“ Bachmann, GuI, S. 48.

Mit anderen Worten: Die Erfahrung, die Grundvoraussetzung für Dichtung ist, besteht nicht und zeigt sich nicht im technischen Know-how des Schreibens. Der Versuch den Erfahrungsbegriff Bachmanns unter Rekursion auf Aristoteles zu erschließen, muss also fehlgehen.

In der frühen Neuzeit wird dann die Unterscheidung zwischen methodisch gesammelten Erfahrungen (experientia ordinata) und den mehr oder minder zufälligen, ungeplanten Erfahrungen (experientia vaga) üblich. Diese Unterscheidung läuft dann auf die Forderung nach systematisch durchgeführten Experimenten hinaus, wobei die sinnliche Wahrnehmung als die entscheidende Quelle der Erfahrung gilt. Und dies ist letztlich schon das Selbstverständnis des Empirismus und der sogenannten Erfahrungswissenschaften.35 In der Folge ist spätestens seit dem 18. Jahrhundert die Frage gestellt und diskutiert worden, ob die Erfahrung die einzige Quelle von Erkenntnis ist. Auf der einen Seite steht etwa ein David Hume mit seiner sensualistischen Erkenntnistheorie, nach der sich alle Gedanken (ideas) auf starke, lebhafte Eindrücke (impressions) zurückführen lassen. Folglich gibt es nach Hume keinerlei Erkenntnis a priori (und darüber hinaus überhaupt keine sichere Erkenntnis).36 Kant dagegen hält es für erwiesen, dass es bspw. in der Mathematik synthetische Urteile a priori gibt und hält so Humes Erkenntnistheorie für widerlegt.37 Wittgenstein nimmt dann später letztlich eine Korrektur sowohl am Empirismus als auch an Kant vor, wobei wohl eine deutlich größere Nähe zum Empirismus besteht: Kant gesteht er zu, dass die Sätze der Logik zwar a priori wahr sind,38 sie sind aber auch Tautologien.39 Tautologien sind (wie auch Kontradiktionen) sinnlose Sätze,40 da sie nichts über die Welt aussagen. Die einzig sinnvollen Sätze, sind dann Erfahrungssätze, also Sätze, die sich auf Tatsachen in der Welt beziehen. Und – hier ist Wittgenstein ganz bei den Empiristen - nur durch solche Sätze lässt sich etwas lernen.

[...]


1 Vgl.: Platon, Politeia X, 595a – 605c.

2 Vgl.: Platon, Politeia III, 401b.

3 Was im Timaios für den Demiurgen gilt, gilt auch für den menschlichen Künstler: „Wo immer der Bildner sich bemüht, im ständigen Hinblick auf das sich immer Gleichbleibende, das ihm dabei als Muster dient, dessen Idee und Kraft zu erarbeiten, muß ihm alles Schöne gelingen. Blickt er aber auf das Gewordene und nimmt er sich Geschaffenes zum Vorbild, so gelingt ihm das Schöne nicht“[Platon, Timaios, 28a]. Siehe auch: Platon, Politeia III, 401c.

4 Vgl.: Platon, Symposion, 189c-191a.

5 Picasso (1923 [1946]), S. 270.

6 Diese Liste erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Schon in Ein Wildermuth ist auch noch von einer „inneren Wahrheit“ die Rede, sie wird aber weder direkt noch indirekt bestimmt und spielt in der Erzählung keine Rolle. [Vgl.: Bachmann, EW, S. 250.] Hingegen halte ich die vier Bedeutungen von „Wahrheit“, die ich in diesem Abschnitt behandle, schon für die zentralen.

7 Die Korrespondenztheorie ist freilich in ganz verschiedenen Versionen vertreten worden. Die grundlegende These, dass ein Satz, eine Proposition, eine Überzeugung etc. dann wahr ist, wenn sie mit den Tatsachen übereinstimmt ist ihnen jedoch gemein. Die Unterschiede liegen üblicherweise in der Explikation der Korrespondenz, also in den Kriterien, die bestimmen was genau korrespondieren muss und wann Übereinstimmung gegeben ist. Vgl. dazu: Gessmann (2009), S. 406.

8 Bachmann, EW, S. 232.

9 Wittgenstein vertritt nämlich einen logischen Atomismus und die Bild-Theorie und damit eine Form der Korrespondenztheorie. Die Welt ist ihm zufolge die Gesamtheit aller Tatsachen [Vgl.: Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus (im Folgenden mit „TLP“ abgekürzt), 1 und 1.1.] und eine Tatsache wiederum ist das Bestehen eines Sachverhaltes. [Vgl.: TLP 2.] In einem Sachverhalt schließlich verhalten sich Dinge auf bestimmte Weise zueinander und bilden die Struktur des Sachverhalts. [Vgl.: TLP 2.031 und 2.032.] Beim Denken, so Wittgenstein, stellt man sich Tatsachen in Bildern vor [Vgl.: TLP 2.1], die Wittgenstein dann „Gedanken“ nennt. [Vgl.: TLP 3.] Sätze sind sprachlicher Ausdruck der Gedanken und machen die Gedanken „sinnlich wahrnehmbar“ [TLP 3.1] In Sätzen entsprechen den Gegenständen Namen [Vgl.: TLP 3.202 und 3.203.] und den Sachverhalten Elementarsätze [Vgl.: TLP 4.21 und 4.0311.] Ein Elementarsatz ist dann wahr, wenn seine Struktur der Struktur eines bestehenden Sachverhaltes entspricht. [Vgl.: TLP 4.25.] Sätze sind ferner aus Elementarsätzen zusammengesetzt. Nun unterscheidet Wittgenstein sinnvolle, sinnlose und unisinnige Sätze. Sinnvolle Sätze sind solche, die mögliche Sachverhalte darstellen und die so durch Vergleich mit der Welt verifizierbar sind [Vgl.: TLP 4.063 und 4.2.] Sinnlose Sätze sind dagegen solche, deren Wahrheitswert unabhängig von den Tatsachen der Welt ist. Das sind Tautologien und Kontradiktionen [Vgl.: TLP 4.463.]. Unsinnige Sätze sind schließlich solche, die sich überhaupt nicht auf mögliche Dingverbindungen in der Welt beziehen. Das sind zunächst Sätze über Sätze (z.B. „p ist ein Satz.“), [Vgl.: TLP 5.5351.] aber auch Sätze, die vermeintlich etwas aussagen, das über die reine Anordnung der Dinge in der Welt hinausgeht, also ethische Sätze, die ein Sollen postulieren. [Vgl.: TLP 4.003 und 6.4-6.442.] Solch unsinnigen Sätzen kommt dann natürlich auch kein Wahrheitswert zu.

10 Diese „gefährliche Halbrationalisierung“ wirft sie in ihrer Dissertation Heidegger vor. Vgl. Bachmann, Diss., S. 115.

11 Bachmann, LW, S. 60.

12 Bachmann, EW, S. 239. Auch dies kann als Verweis auf Wittgenstein gewertet werden, da es im TLP eine ähnliche Stelle gibt. Vgl.: Wittgenstein, TLP, 4.2211.

13 Bachmann, EW, S. 239.

14 Bachmann, EW, S. 240.

15 Bachmann, DW, S. 247.

16 Bachmann, EW, S. 244.

17 Dieses Problem wird spätestens seit Descartes berühmten genius malignus unter dem Stichwort „Außenweltskeptizismus“ diskutiert. Zumeist ist damit nicht die These gemeint, dass es keine Außenwelt gibt, sondern dass es unmöglich ist zweifelsfrei zu überprüfen, ob Überzeugungen über die Außenwelt der Außenwelt entsprechen. Vgl. dazu: Stroud (1984), S.1-9 und Soutschek (2011) S. 28ff.

18 Bachmann, EW, S. 248.

19 Bachmann, EW, S. 249.

20 Vgl.: Wittgenstein, TLP, 6.3 und 6.37-6.372.

21 Bachmann, EW, S. 229. Dies steht ausnahmsweise in einer gewissen Differenz zu Wittgenstein, der im TLP sagt: „Eines kann der Fall sein oder nicht der Fall sein und alles übrige gleichbleiben.“[Wittgenstein, TLP, 1.21].

22 Bachmann, EW, S. 244.

23 Bachmann, EW, S. 252.

24 Pilipp etwa scheint der Ansicht, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen der „Wahrheit im Fleische“ und diesem – bislang unbestimmt gebliebenen – vierten Wahrheitsbegriff ist. [Vgl.: Pilipp (1991), S. 50.] Eine These, die naheliegt, wenn man bedenkt, dass es auch in der Wildermuth-Erzählung heißt, dass die Wahrheit die sich Wildermuth im ekstatischen Moment mitteilt eine ist, die er nicht ertragen kann. Das spricht sehr dafür, diese Wahrheit mit der schmerzhaften, „die keiner will“, zu identifizieren. Meines Erachtens gibt es aber doch einen entscheidenden Unterschied. Ausführlich werde ich dies in Kapitel 1.3 dieser Arbeit behandeln, da eine gewisse Vorarbeit nötig ist.

25 Bachmann, DW, S. 248.

26 Bachmann, DW, S. 246.

27 Bachmann, GuI, S. 78.

28 Bei den Vorsokratikern und auch bei Platon kommt die Erfahrung grundsätzlich schlecht weg, da sie auf der sinnlichen Wahrnehmung beruht, die üblicherweise als unzuverlässig und täuschend eingeschätzt wurden. Vgl.: Gessmann (2009), S. 753.

29 Vgl.: Aristoteles, Metaphysik, 980b ff.

30 Eberhardt weist darauf hin, dass es prinzipiell sinnvoll ist, den Erfahrungsbegriff Bachmanns als einen sehr weit gefassten zu verstehen. [Vgl.: Eberhardt (2002), S. 434, FN 26.] Jedoch gibt es meines Erachtens eine bestimmte Art von Erfahrung, die besonders für den Wahrheitsbegriff und auch das Kunstverständnis Bachmanns zentral sind. In diesem Absatz geht es mir vor allem um diese Art von Erfahrungen. Um aber unnötige, explikative Relativsätze und andere sperrige Formulierungen zu vermeiden, werde ich der Einfachheit halber immer nur von „Erfahrung“ sprechen. Es sollte dabei aber immer verstanden sein, dass es sich strenggenommen eher um eine bestimmte Art von Erfahrung handelt.

31 Zumindest sind in diesem Zeitraum keine Gedichte Bachmanns veröffentlicht worden. In ihrem Nachlass haben sich allerdings auch aus dieser Zeit Entwürfe gefunden. Göttsche hält daher „die Annahme eines Verstummens der Lyrikerin“[Göttsche (2002), S. 78.] für widerlegt. Alleine die Tatsache, dass man im Nachlass Bachmanns Gedicht-Entwürfe gefunden hat, widerlegt meines Erachtens jedoch noch lange nicht, dass Bachmann tatsächlich „fast bewußt aufgehört [hat], Gedichte zu schreiben“ [Bachmann, GuI, S. 28.], insbesondere da nicht bekannt ist, wie sich Bachmann selbst zu diesen Entwürfen stellen würde. Tatsächlich könnten die Gedicht-Entwürfe genauso gut als Versuche Bachmanns gewertet werden, herauszufinden, ob sich ihr Verdacht noch bestätigt. Denn sie sagt ebenfalls in einem Interview: „Und es wird eben keine Gedichte mehr geben, eh‘ ich mich nicht überzeugt habe, daß es wieder Gedichte sein müssen[…]“ [Bachmann, GuI, S. 78.]. Es scheint mir keine besonders gewagte These zu sein, dass Bachmann Entwürfe verfasst hat, um herauszufinden, sich zu überzeugen, ob „es wieder Gedichte sein müssen“.

32 Bachmann, GuI, S. 40.

33 Bachmann, FV, S. 280.

34 Bachmann, FV, S. 260.

35 Vgl.: Gessmann (2009), S. 204f.

36 Vgl.: Hume (2015 [1758]); S. 18-23.

37 Vgl.: Kant (1787), AA 36-19/ B 13-17.

38 Wittgenstein, TLP, 5.552: „Die Logik ist vor jeder Erfahrung.“

39 Vgl.: Wittgenstein, TLP, 6.1.

40 Vgl.: Wittgenstein, TLP, 4.461.

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Wahrheitsbegriff und Kunstverständnis Ingeborg Bachmanns
Untertitel
Böhmen liegt gar nicht am Meer
Hochschule
Universität Münster  (Philosophisches Seminar)
Note
1,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
35
Katalognummer
V510429
ISBN (eBook)
9783346085948
ISBN (Buch)
9783346085955
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ingeborg Bachmann, Philosophie der Kunst, Kunst, Kunst und Wahrheit, Poesie, Poesie und Wahrheit
Arbeit zitieren
Simon Ewers (Autor:in), 2019, Wahrheitsbegriff und Kunstverständnis Ingeborg Bachmanns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510429

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