Der Gesandtenaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid. Zur Problematik des Schenkens im Mittelalter

Zwischen Ehrerweisung und Demütigung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung der Arbeit

1. Einleitung

2. Zum Gesandten- und Geschenkaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid

3. Funktion und Problematik der abbasidischen Geschenkgaben

4. Zum Umgang mit der Schenkproblematik in den fränkischen Quellen
4.1. Darstellung in den Reichsannalen
4.2. Darstellung in Einhards vita Karoli
4.3. Darstellung in Notkers gesta Karoli

5. Abschließendes Fazit

6. Literatur- und Quellenverzeichnis
6.1. Quellenverzeichnis
6.2. Verzeichnis für Sekundärliteratur

1. Einleitung

Wohl kaum eine Herrscherfigur prägt unsere Vorstellung vom Mittelalter so stark wie Karl der Große. In seiner über 40 Jahre andauernden Herrschaft reformierte der Karolinger das fränkische Bildungswesen, festigte die Bedeutung seines Reiches als Schutzmacht des Papstes und verbreitete den christlichen Glauben in ganz Mitteleuropa. Seinen größten Erfolgen ist aber auch die massive Ausdehnung des fränkischen Herrschaftsgebiets zuzurechnen. Fast jedes Jahr führte Karl der Große Krieg gegen seine Feinde, so etwa gegen die Sachsen im Norden, die Awaren im Osten oder die Langobarden im Süden. Wie viel Anstrengung und Aufopferung diese Unternehmungen Karl und seine Gefolgschaft gekostet haben mussten, zeigt etwa die Eroberung und Christianisierung der Sachsen, die sich dem fränkischen Einfluss partout nicht beugen wollten und immer wieder ins karolingische Reichsgebiet einfielen. Ihre Unterwerfung beschäftigte Karl letzten Endes 32 Jahre.

Trotz solcher Probleme an den Grenzen des Reichs verlor sich der Frankenherrscher aber nicht in den Feldzügen gegen seine direkten Nachbarn, sondern richtete seinen Blick auch in die Ferne, hin zu anderen Großmächten wie dem Byzantinischen Reich im heutigen Griechenland, der Dynastie der Umayyaden auf der iberischen Halbinsel oder den Abbasiden im fernen Bagdad. Letztere beherrschten nach einem Putsch im Jahr 750 fast die gesamte islamische Welt und regierten damit eines der größten Reiche aller Zeiten. Ihr Einflussbereich reichte von den Gebieten nördlich der Sahara über Palästina und die arabische Halbinsel bis hin zum Fluss Indus an der Grenze zu Indien.[1] Dass sich Karl auf der Suche nach einem mächtigen Verbündeten auch von mehreren tausend Kilometern Distanz nicht abschrecken ließ, zeigt seine diplomatische Beziehung zum abbasidischen Herrscher Harun al-Raschid, mit dem er zwischen 797 und 806 in einem Gesandten- und Geschenkaustausch stand.

So wie Geschenke auch bei diplomatischen Kontakten in der heutigen Zeit bestimmte Botschaften übermitteln und etwa die Wertschätzung der Gegenseite zum Ausdruck bringen können, so erfüllten Geschenkgaben auch bei Gesandtschaftbesuchen im Mittelalter bestimmte Funktionen. In Abhängigkeit von personalen und situativen Faktoren konnten Geschenke den Beschenkten beispielsweise ehren oder partnerschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe erzeugen, ihn genauso gut aber auch erniedrigen und die eigene Überlegenheit zum Ausdruck bringen. Inwiefern sich die Geschenkgaben Harun al-Raschids in diesem Kontext für die karolingische Seite eine indirekte Demütigung darstellten und wie die karolingischen Quellen mit dieser Problematik umgehen, soll Gegenstand dieser Hausarbeit sein.

Dafür soll in einem ersten Schritt ein genauer Blick auf den Verlauf der Gesandtenaustausche und die dabei überbrachten Geschenkgaben beider Seiten erfolgen. Auch die Gründe Karls für die diplomatischen Beziehungen mit dem Abbasidenreich sollen hier einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Anschließend erfolgt, basierend auf einigen Ausführungen zu Charakter und Funktion von Geschenken im Mittelalter, eine genauere Thematisierung der Funktion von Haruns Geschenkgaben. Hierbei soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, welche der vielen Geschenke Haruns sich für die karolingische Seite als problematisch erwiesen und worin diese Problematik konkret begründet lag. Basierend auf diesem zweiten Kapitel erfolgt im Anschluss ein Blick darauf, wie die karolingischen Quellen mit der indirekten Demütigung Karls umgehen. Da in dieser relativ kurzen Hausarbeit nicht alle relevanten Quellen untersucht werden können, soll der Fokus hier auf den drei wohl wichtigsten Überlieferungen liegen:[2] Den Fränkischen Reichsannalen, dem Werk vita Karoli von Einhard und den gesta Karoli des St. Gallener Mönchs Notker. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, mit welchen stilistischen Kniffen und rhetorischen Mitteln die Problematik der abbasidischen Geschenkgaben jeweils entschärft und in einen Erfolg für die karolingische Seite umgedichtet wird. Ein kurzes Fazit soll die Arbeit abschließen.[3]

Der Gesandtenaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid wurde in der deutschsprachigen Forschung[4] erstmals in den 70er Jahren von dem in Berlin tätigen Historiker Michael Borgolte thematisiert, der sich im Verlauf der letzten Jahre und Jahrzehnte intensiv mit der Globalgeschichte des frühen Mittelalters beschäftigt hat. Von ihm stammen auch einige hier relevante Aufsätze zur Rolle und Funktion von Gesandten oder dem Platz Karls des Großen in der damaligen ‚Welt‘-Politik.[5] Der diplomatische Kontakt zwischen Karl und Harun fand auch Eingang in Bassam Tibis Monographie Kreuzzug und Djihad und André Clots Harun al-Raschid. Kalif von Bagdad, wenngleich die genauen Umstände des Gesandtenaustauschs dort trotz vieler neuer Aspekte nicht so genau betrachtet werden wie bei Borgolte 1976.[6]

Die Rolle und Funktion von Geschenken in archaischen Gesellschaften wurde erstmals im frühen 20. Jahrhundert vom französischen Soziologen Marcel Mauss untersucht. Seitdem erschien eine kaum überblickbare Menge an Veröffentlichungen, die sich mit dem weitläufigen und komplexen Thema auseinandersetzen.[7] Für diese Arbeit waren in diesem Kontext vor allem die Aufsätze von Jürgen Hannig, Florian Curta und Michael Grünbart relevant.[8]

Trotz der Tatsache, dass sowohl Karls Kontakte zu Harun als auch das Schenken im Mittelalter generell als gut erforscht gelten können, wurde die konkrete Funktion von Haruns Geschenken in der Forschung lediglich angeschnitten.[9] Wie die fränkischen Autoren in ihren Werken konkret mit den abbasidischen Gaben umgingen und welche Intentionen sie damit verfolgten, fand indes noch keinen systematischen Eingang in die Forschung, sodass diese Arbeit durchaus darum bemüht ist, dieses Desiderat der Forschung zu schließen.

2. Zum Gesandten- und Geschenkaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid

Karl der Große war nicht der erste karolingische Herrscher, der Kontakt zum Abbasidenreich suchte. Diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Reichen nahmen bereits unter der Herrschaft von Karls Vater Pippin ihren Anfang, der im Jahr 765 eine Gesandtschaft nach Bagdad entsandte und drei Jahre später eine Gegengesandtschaft des damaligen Abbasidenherrschers al-Mansur, dem Großvater Haruns, empfing.[10] Da zwischen Pippins und Karls Kontakten in die islamische Welt aber etliche Jahre vergingen und sowohl auf christlicher als auch muslimischer Seite ein Herrscherwechsel stattfand, kann davon ausgegangen werden, dass Karl bei seiner ersten Mission kaum noch Anknüpfungspunkte an Pippins Kontakt in den Orient hatte. Die ohnehin sporadischen Beziehungen zwischen Pippin und al-Mansur waren wohl fast gänzlich aus dem kollektiven Gedächtnis beider Herrscherhäuser verschwunden, sodass Karls diplomatischer Vorstoß wahrscheinlich einen „Neuansatz“ darstelle.[11]

Die erste Gesandtschaft unter Karl startete im Jahr 797 und bestand wohl aus mindestens drei Personen, die in den Reichsannalen namentlich genannt werden:[12] Die wohl aus dem Frankenreich stammenden legati Lantfrid und Sigismund, über die außer ihren Namen und ihren Tod auf der Reise[13] nichts bekannt ist, sowie der Jude Isaak, der wohl ein Fernhändler mit exzellenten Kenntnissen über die islamische Welt war und wohl auch als Dolmetscher fungierte.[14] Die Gesandtschaft nahm wohl von Treviso aus den Meerweg ins Heilige Land, von wo sie zu Fuß oder auf Kamelen zum Herrschersitz nach Bagdad weiterreisten.[15] Dort hielten sich die drei wohl längere Zeit auf,[16] bevor sie schließlich den Rückweg ins Frankenreich antraten. Karl der Große erhielt erstmals im Juni 801 Bericht über den Verbleib seiner Gesandtschaft. Ein „legatus regis Persarum“,[17] der wahrscheinlich zusammen mit den Gesandten Karls von Bagdad aus ins Frankenreich aufbrach und mit einem Boten des Emirs Abraham in Pisa eintraf, übermittelte Karl die Botschaft, der Jude Isaak sei in Begleitung des imposanten Elefanten Abul Abaz, ein Geschenk Haruns an Karl, in Nordafrika.[18] Karl beauftragte daraufhin seinen Notar Erkanbald mit der Errichtung einer Flotte und dem Transport des Elefanten über das Mittelmeer an den italienischen Hafen Porto Venere, von wo er nach einer Überwinterung in Norditalien nach Aachen gebracht wurde.[19] In den Reichsannalen wird als Geschenk Haruns nur der Elefant Abul Abaz konkret benannt, die Formulierung „elefans et ea, quae cum eo deferebantur“[20] lässt aber vermuten, dass Harun dem Frankenherrscher noch andere Geschenke zukommen ließ. Bezüglich etwaiger Geschenke Karls an den Abbasidenherrscher Harun bei dieser ersten Mission schweigen die Quellen. Karl traf die beiden Gesandten aus Afrika und dem Abbasidenreich schließlich zwischen Ivrea und Vercelli,[21] wobei er aber wohl auf das offizielle Zeremoniell und „imponierenden Prunk“ verzichtete.[22] Über das weitere Schicksal der muslimischen Gesandtschaft geben die Reichsannalen keine Auskunft, sie erscheinen dort nur in ihrer Rolle als Boten.

Auch der zweite und letzte überlieferte Gesandtenaustausch zwischen dem Franken- und Abbasidenreich in den Jahren 802-806 geschah auf Initiative Karls.[23] Möglicherweise wartete der Gesandte von Haruns erster Mission bis zur Ankunft Isaaks in Aachen, um dort zusammen mit Karls zweiter Gesandtschaft zurück nach Bagdad aufzubrechen.[24] Namentlich ist hier nur ein gewisser Radbert erwähnt, über Anzahl und Namen weiterer Gesandter geben die Quellen hingegen keinerlei Auskunft.[25] Auch bei dieser Mission reisten die fränkischen legati über Jerusalem nach Bagdad, wo sie sich wohl mehrere Monate, wenn nicht Jahre, aufhielten.[26] Den Rückweg traten die Gesandten wieder über Jerusalem an, 806 erreichten sie schließlich den Hafen von Treviso.[27] Der erwähnte Radbert starb den Reichsannalen zufolge Anfang des Jahres 807, also kurz nach der strapaziösen Reise.[28] Diese berichten auch über die Geschenke, die Karl von Harun erhielt. Sie umfassten neben einem Zelt und bunten Vorhängen auch Gewänder, Parfums, Arzneimittel, Messingleuchter sowie eine technologisch höchst fortschrittliche Wasseruhr, deren filigrane Verarbeitung die fränkischen Zeitgenossen zweifellos beeindruckt haben musste.[29] Auch Affen und verschiedene Gewürze sind überliefert.[30] Nach Einhard erteilte Harun dem Frankenherrscher zudem die Verfügungsgewalt über die heiligen Stätten in Jerusalem,[31] was nach aktueller Forschungsmeinung aber eher einen symbolischen Akt als eine tatsächliche Übertragung territorialer Befugnisse darstellte.[32] Die Geschenke Karls an Harun sind schließlich beim St. Gallener Mönch Notker überliefert. Dessen Werk g esta Karoli stellt zwar eher eine fantasievoll ausgeschmückte Anekdotensammlung als einen historisch korrekten Tatsachenbericht dar,[33] dennoch ist die dortige Schilderung, der Kalif habe von Karl friesische Stoffe und Jagdhunde erhalten,[34] durchaus plausibel. Lediglich die Behauptung, auch spanische Pferde und Maulesel seien unter Karls Geschenken, ist im Anbetracht der damaligen politischen Lage kritisch zu sehen, immerhin hätte ein solches Geschenk den Abbasidenherrscher an seine Feindschaft mit den auf der iberischen Halbinsel ansässigen Umayyaden und seinen unerfüllbaren Machtanspruch über das Gebiet erinnert.[35] Insgesamt kam es zwischen Karl und Harun also zu jeweils zwei Gesandtenaustauschen von karolingischer und abbasidischer Seite, die üblicherweise mit einer sofortigen Gegenmission beantwortet wurden.

Über die Beweggründe für die diplomatischen Beziehungen zwischen Karolingern und Abbasiden wurde in der Forschung viel gemutmaßt. Einen ersten, indirekten Hinweis gibt Einhard in seinem Werk vita Karoli. Hier heißt es:

In der Armenfürsorge und im Spenden freiwilliger Gaben […] bewies er [= Karl] viel frommen Eifer, wie er denn dafür nicht nur in seinem Vaterland und in seinem Reich sorgte, sondern auch weit übers Meer Geld zu schicken pflegte nach Syrien, Ägypten und Afrika, nach Jerusalem, Alexandria und Karthago […]. Deswegen vornehmlich bewarb er sich auch um die Freundschaft mit Herrschern jenseits des Meeres, damit den unter ihrer Herrschaft lebenden Christen Erleichterung und Hilfe erwachse.[36]

Karl der Große, der sich selbst als Hüter der Christenheit verstand, bemühte sich also darum, seine Glaubensbrüder in der islamischen Welt durch Geldspenden zu unterstützen. Damit war ein gewisses Wohlwollen von Harun al-Raschid, in dessen Machtbereiche all die von Einhard aufgezählten Gebiete standen,[37] für Karls Pläne unabdingbar. Zwar wurde den Christen schon durch den Koran gewisse Freiheiten bei der Ausübung ihrer Religion garantiert, andererseits wurden sie in muslimischen Gebieten nicht selten Opfer unrechtmäßig handelnder Statthalter und pogromartiger Übergriffe lokaler Bevölkerungsgruppen.[38] Womöglich sollten die Gesandtschaften Karls bei ihren Besuchen um eine Art Schutzherrschaft Haruns über die lokalen Christen erbitten, was deren Lebensumstände und Sicherheitsgefühl zweifellos verbessert hätte.[39]

[...]


[1] Siehe für eine Karte zum Herrschaftsgebiet von Harun al-Raschid: Richard Fletcher: Ein Elefant für Karl den Großen. Christen und Muslime im Mittelalter. Darmstadt 2005, S. 40f.

[2] Einen Überblick über die Quellen der fränkischen Historiographie, in denen Abul Abaz thematisiert wird, gibt Achim Thomas Hack in seiner Monographie: Abul Abaz. Zur Biographie eines Elefanten (Jeaner mediävistische Vorträge 1). Badenweiler 2011, S. 73-78.

[3] Diese Beschränkung auf ausschließlich karolingische Quellen erfolgt auch deshalb, weil die Kontakte Haruns zu Karl in arabischen Quelle noch nicht einmal erwähnt werden. Der Grund hierfür ist wohl in dem damaligen Überlegenheitsdenken der Muslime gegenüber Christen zu suchen: Ein muslimischer Herrscher wie Harun durfte wohl nach Ansicht der damaligen Chronisten in Bagdad keine positiven Beziehungen zu einem nicht‑muslimischen, also ‚unwürdigen‘ Herrscher haben, vor allem nicht, wenn eine solche Beziehung der politischen Isolation eines Glaubensbruders (den Umayyaden) dienen sollte (vgl. hierzu die Ausführungen in Kapitel 2 dieser Arbeit). Zudem hätte ein Blick auf die Gründe für das Bündnis gezeigt, dass Harun seinem Anspruch nicht gerecht werden konnte, ein Herrscher über alle Muslime zu sein. Die Thematisierung des Kontakts zwischen Karl und Harun wäre in der arabischen Welt also einem „Eingeständnis der eigenen Schwäche“ gleichgekommen. Eine Nichterwähnung aus reinem Überlegenheitsgefühl gegenüber dem Frankenreich schließt die aktuelle Forschung hingegen aus (vgl. Bassam Tibi: Kreuzzug und Djihad. Christen und Muslime im Mittelalter. München 1999, S. 90 bzw. 109f).

[4] Englischsprachige und französischsprachige Werke zu Karl und Harun bzw. der allgemeinen Beziehung von Christen und Muslimen im Mittelalter existierten hingegen schon seit den 1930er Jahren. In diesem Kontext sind insbesondere die Werke von Henri Pirenne Mahomet et Charlemagne und F.W. Buckler Harunu´l-Rashid and Charles the Great zu nennen, die nach wie vor die Grundlage für moderne Forschungen zu dem Themengebiet bilden (vgl. die Ausführungen von Bassam Tibi in seiner Monographie Kreuzzug und Djihad, S. 86-112, bei der er sich immer wieder auf die beiden klassischen Werke rückbezieht).

[5] Vgl. Michael Borgolte: Experten der Fremde. Gesandte in den interkulturellen Beziehungen des frühen und hohen Mittelalters, in: ders. (Hrsg.): Mittelalter in der größeren Welt. Essays zur Geschichtsschreibung und Beiträge zur Forschung (Europa im Mittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 25), hrsg. von: Tillmann Lohse/Benjamin Scheller. Berlin 2014, S. 361-399; bzw.: Michael Borgolte: Karl der Große – Sein Platz in der Globalgeschichte, in: Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte 63/2 (2013), S. 167-188.

[6] Vgl. Tibi, Kreuzzug, S. 86-112; sowie: André Clot: Harun al-Raschid. Kalif von Bagdad. München 1990, S. 104‑120.

[7] Siehe für einen genauen Überblick zu den Entwicklungslinien des Themenkomplexes ‚Schenken im Mittelalter‘ in der geschichtswissenschaftlichen Forschung: Arnoud-Jan Bijsterveld: The Medieval Gift as Agent of Social Bonding and Political Power. A Comparative Approach, in: Esther Cohen/Mayke B. De Jong (Hrsg.): Medieval Transformations. Texts, Power, and Gifts in Context (Cultures, Beliefs and Traditions. Medieval and Early Modern Peoples 11). Leiden u.a. 2001, S. 123-156.

[8] Florin Curta: Merovingian and Carolingian Gift Giving, in: Speculum 81/3 (2006), S. 671-699; Jürgen Hannig: Ars donandi. Zur Ökonomie des Schenkens im früheren Mittelalter, in: Richard van Dülmen (Hrsg.): Armut, Liebe, Ehre. Studien zur historischen Kulturforschung. Frankfurt am Main 1988, S. 11-37; sowie: Michael Grünbart: Geschenke erhalten die Freundschaft. Einleitung, in: ders (Hrsg): Geschenke erhalten die Freundschaft. Gabentausch und Netzwerkpflege im europäischen Mittelalter. Akten des internationalen Kolloquiums Münster, 19-20. November 2009 (Byzantinistische Studien und Texte 1) Berlin 2011, S. XII-XXV).

[9] So etwa bei Tibi, Kreuzzug, S. 88; oder dem eher der Populärwissenschaft zuzurechnenden Aufsatz von Sebastian Borger: Dickhäuter auf Weltreise. Kalif Harun al-Raschid schenkte dem Franken-Kaiser einen Elefanten – aber wozu?, in: Dietmar Pieper/Johannes Saltzwedel (Hrsg.): Karl der Große. Der mächtigste Kaiser im Mittelalter. München 2013, S. 150-159, hier S. 157.

[10] Vgl. Michael Borgolte: Der Gesandtenaustausch der Karolinger mit den Abbasiden und mit den Patriarchen von Jerusalem (Münchner Beiträge zur Mediävistik und Renaissanceforschung 25). München 1976, S. 37‑45.

[11] Borgolte, Experten der Fremde, S. 398.

[12] Vgl. Die Reichsannalen, in: Reinhold Rau (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Bd. 1 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 5). Darmstadt 1987, S. 9-155, hier S. 76.

[13] Da Issak wohl keine diplomatische Funktion hatte und den Weg nach Bagdad primär als kundiger Reiseführer antrat, hat wohl mindestens einer der beiden fränkischen Gesandten den Weg nach Bagdad geschafft. Der Tod einer oder beider Franken auf dem Rückweg nach Aachen ist damit wahrscheinlich (vgl. Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 48).

[14] Vgl. ebd.

[15] Vgl. ebd. S. 49f. Die Gesandtschaft wurde zudem bis Jerusalem von weiteren Personen begleitet, deren Ziel Jerusalem war. Im Auftrag des Grafen Gebhard von Treviso sollten sie die Zusage des Patriarchen von Jeruslaem einholen, heilige Gebeine nach Italien bringen zu dürfen (vgl. ebd. S. 49f).

[16] Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 51.

[17] Reichsannalen, S. 76.

[18] Vgl. Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 60.

[19] Vgl. Reichsannalen, S. 76; siehe für einen Überblick über die wahrscheinlichste Reiseroute des Elefanten von Bagdad nach Aachen auch: Hack, Abul Abaz, S. 22-27.

[20] Reichsannalen, S. 76.

[21] Vgl. ebd.

[22] Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 58f.

[23] Zwar schreibt der Islam Reisen zu Heiligtümern in Mekka und Medina vor, Reisen in andere, nicht‑muslimische Länder sind Anhängern der Religion aber nur für den Freikauf Gefangener erlaubt. Auch im Christentum gab es solche Einschränkungen, der Kirchenvater Augustinus etwa nennt „Augenlust“, also das Bedürfnis zu zeisen und andere Kulturen zu sehen, eine „Sünde des Fleisches“. Insgesamt schränkte der Islam seine Gläubigen bezüglich deren Reisetätigkeiten aber mehr ein als das Christentum, sodass Karls Suche nach diplomatischen Kontakten auf die religiösen Unterschiede zwischen beiden Herrschern zurückzuführen ist (Borgolte, Experten, S. 362 bzw. 367-369; sowie: Clot, Harun al-Raschid, S. 122). Ein weiterer Grund ist schließlich die unterschiedliche Stellung der beiden Reiche auf dem weltpolitischen Pflaster, worauf erst im nachfolgenden Kapitel eingegangen werden soll.

[24] Vgl. Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 78.

[25] Vgl. Reichsannalen, S. 84.

[26] Der Grund für diesen langen Aufenthalt lag womöglich in der instabilen innenpolitischen Situation im Abbasidenreich und den Feldzügen Haruns gegen Byzanz begründet, die Harun nur wenig Möglichkeiten zu diplomatischen Gesprächen mit der fränkischen Gesandtschaft ließen (vgl. Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 79f).

[27] Vgl. ebd. S. 80.

[28] Vgl. Reichsannalen, S. 84.

[29] Vgl. ebd.

[30] Vgl. Notker: gesta Karoli, in: Reinold Rau (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Bd. 3 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 7). Darmstadt ²1969, S. 321-427, hier S. 388/390).

[31] Konkret handelte es sich nach Einhard hierbei um das Grab Jesu und den Ort der Auferstehung (vgl. Einhard: vita Karoli Magni, in: Reinhold Rau (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Bd. 1 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 5). Darmstadt 1968, S. 163-212, hier S. 184/186).

[32] Eine tatsächliche Übertragung von Heiligtümer an einen aus muslimischer Sicht ungläubigen Herrscher hätte wohl zu innenpolitischem Widerstand gegen Harun geführt und seine Macht gefährdet. Ein solches Risiko wäre Harun wohl nicht eingegangen (vgl. Clot, Harun, S. 117f).

[33] Vgl. Reinold Rau: Notker. gesta Karoli, in: ders. (Hrsg.): Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Bd. 3 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 7). Darmstadt ²1969, S. 11-17, hier S. 13).

[34] Vgl. Notker, gesta Karoli, S. 390/392.

[35] Vgl. Tibi, Kreuzzug, S. 87-89.

[36] „Circa pauperes sustentandos et gratuitam liberalitatem […] devotissimus, ut qui non in patria solum et in suo regno id facere curaverit, verum trans maria in Syriam et Aegyptum atque Africam, Hierosolimis, Alexandriae atque Cartagini, ubi Christianos in paupertate vivere conpererat, penuriae illorum conpatiens pecuniam mittere solebat; ob hoc maxime transmarinorum regum amicitias expetens, ut Christianis sub eorum dominatu degentibus refrigerium aliquod ac relevatio proveniret“ (Einhard, vita Karoli, S. 199).

[37] Es ist unklar, auf welche Gebiete Afrikas sich Einhard hier konkret bezieht. Nordafrika zählte zum Einflussbereich Haruns, wohingegen sämtliche Gebiete südlich der Sahara außerhalb von dessen Machtsphäre lagen.

[38] Vgl. Borgolte, Gesandtenaustausch, S. 23-32.

[39] Vgl. ebd. S. 93-95.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Der Gesandtenaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid. Zur Problematik des Schenkens im Mittelalter
Untertitel
Zwischen Ehrerweisung und Demütigung
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Karl der Große
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
27
Katalognummer
V510417
ISBN (eBook)
9783346083944
ISBN (Buch)
9783346083951
Sprache
Deutsch
Schlagworte
abul abaz, mittelalter, geschenkaustausch, karl der große, abbasiden, harun al-raschid
Arbeit zitieren
Sebastian Binder (Autor:in), 2018, Der Gesandtenaustausch zwischen Karl dem Großen und Harun al-Raschid. Zur Problematik des Schenkens im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510417

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