Suchterkrankungen und Prävention. Workaholic


Facharbeit (Schule), 2019

52 Seiten, Note: 2

Ingo Kaska (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Vorgehensweise

3 Erläuterung
3.1 Arbeit
3.2 Sucht
3.3 Prävention
3.4 Leisure Stickiness

4 Workaholic
4.1 Anzahl der Workaholicer in Deutschland
4.2 10 Anzeichen eines Workaholics
4.3 Charakteristika einer Sucht beim Workaholic
4.4 Gibt es gute und schlechte Arbeitssucht?
4.4.1 3 psychologische Profile von Arbeitssüchtigen
4.5 4 Typen der Arbeitssucht
4.5.1 Der verbissene Typ
4.5.2 Der überfordert-unflexible Typ
4.5.3 Der überfordert-zwanghafte Typ
4.5.4 Der entscheidungsunsichere Typ

5 Erklärungsmodelle für die Ursachen von Workaholic
5.1 Suchttheoretische Sichtweise
5.2 Psychoanalytische Sichtweise
5.3 Lerntheoretische Ansätze
5.4 Persönlichkeitstheoretische Sichtweise
5.5 Kognitive Sichtweise
5.6 Systemtheoretischer & familiendynamischer Ansatz

6 Arbeitssuchttriade nach Spence und Robbins
6.1.1 Getriebenheit
6.1.2 Spaß an der Arbeit
6.1.3 Arbeitsbezogenheit
6.2 Phasenmodell der Arbeitssucht (Workaholic) nach Mentzel
6.3 Fragebögen zum Selbsttest „Bin ich ein Workaholic“
6.1.1 Selbsttest zu den Fragebögen von Mentzel und Robinson

7 Workaholic im Krankenkassensystem

8 Workaholic im BGM

9 Drei Ebenen der Prävention des BGM
9.1 Organisation
9.2 Team
9.3 Individuum

10 Ziele der Prävention im Workaholic
10.1 Gefühle regulieren lernen
10.2 Einstellung zur Arbeit ändern
10.3 Verhaltensalternativen entwickeln

11 Präventive Maßnahmen im Unternehmen umsetzten
11.1 Dringlichkeit (Erster Schritt)
11.2 Präventionsteam aufbauen (Zweiter Schritt)
11.3 Vision für eine gesunde Arbeitshaltung entwickeln (Dritter Schritt)
11.4 Vision und Umsetzungsstrategien kommunizieren (Vierter Schritt)
11.5 MitarbeiterInnen aktiv beteiligen (Fünfter Schritt)
11.6 kurzfristige Ziele erreichen (Sechster Schritt)
11.7 Erste Erfolge wertschätzen und sichern (Siebter Schritt)
11.8 Veränderungen im Verhalten im Alltag verankern (Achter Schritt)

12 Mögliche Maßnahmen zur Prävention
12.1 Maßnahmen der Organisationsebene
12.2 Maßnahmen auf Teamebene
12.3 Maßnahmen der Individualebene

13 Telefonat mit der Selbsthilfegruppe der Anonymen Workaholic

14 Leitfaden für die Führungskraft gegen Workaholic

15 Fazit

16 Zusammenfassung

17 Eigenständigkeitserklärung

18 Literaturverzeichnis

V. Anhang

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III. Abbildungsverzeichnis

Abb. 01 Anzahl der Workaholic in Deutschland

Abb. 02 Arbeitssuchttriade nach Spencer und Robbins

Abb. 03 Drei Ebenen der Prävention

Abb. 04 Ziele der Arbeitssucht

Abb. 05 SMART Methode

IV. Anhangsverzeichnis

Risikotest zur Arbeitssucht nach Robinson

Risikotest zur Arbeitssucht nach Mentzel

Hitliste der „Nicht-Krankheiten“

Schritte des Veränderungsprozesses von John Kotter

Schritte, welche auf dem Veränderungsprozess von John Kotter beruhen

Modell der Teamentwicklung von Bruce Tuckman

Kleine Erläuterung zum Resistance Radar

Das Eisenhower Prinzip

Checkliste für einen gesunden Arbeitsstil

Danksagung

1 Einleitung

Der Alltag im Gesundheitswesen, insbesondere der Altenpflege und Gesundheits- und Krankenpflege, ist durch den hohen Zuwachs an Pflegebedürftigen und dem Mangel an Pflegekräften eine hohe Belastung für die, welche noch in der Pflege tätig sind und sich Tag für Tag im Schichtbetrieb um die Pflegebedürftigen kümmern. Dazu kommen das mangelhafte gesellschaftliche Ansehen der Pflege, sowie die Vielzahl an administrativen Aufgaben, welche trotz der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation noch vorhanden sind. Diese hohe Belastung sorgt dafür, dass einige Pflegekräfte zu Stoffgebundenen Suchtmitteln, wie Alkohol, Cannabis oder auch Morphin greifen. Bei den Stoffungebundenen Suchtmitteln sind Spiel- und Sexsucht, aber auch eine hohe Internetpräsenz beliebt, um dem Alltag zu entgehen. Durch diese hohe Belastung kommt es auch vor, dass das Pflegepersonal auch psychisch so instabil sein kann, dass diese arbeitsunfähig werden. Da ist es der Pflegedienstleitung (PDL.) sicherlich recht, wenn es motivierte Pflegekräfte gibt, die ständig eine Schicht oder Zusatzaufgaben übernehmen. Denn in der westlichen Leistungsgesellschaft heißt es ja immer noch „Ohne Fleiß kein Preis“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Diese Sprichwörter sind zwar veraltet, haben aber immer noch Gültigkeit. Der Begriff „Work hard, party hard“ drückt diesen Begriff zeitgemäß aus (vgl. Rademacher. 2017: S. 21). Außerdem werden den Deutschen ja die Tugenden Fleiß, Tüchtigkeit und Disziplin nachgesagt. Bei diesem Verhalten des Pflegepersonals kann es sich um eine Motivation handeln, um evtl. eine Prämie zu erhalten oder das Ansehen im Betrieb zu erhöhen. Es könnte aber auch eine Stoffungebundene Sucht sein, die sogenannte Arbeitssucht. Das Szenario, dass jemand süchtig nach Arbeit sein kann klingt ziemlich absurd, dabei gibt es nach Schätzungen ca. 200.000 bis 300.000 Arbeitssüchtige in Deutschland (vgl. Rademacher. 2017: S. 22). Wobei die Dunkelzahl, laut Experten, größer sein wird. Diese Zahlen machen deutlich, dass man als PDL diese Sucht auch in Betracht ziehen muss, wenn Pflegekräfte so ein Verhalten an den Tag legen. Denn gerade in Gesundheitsberufen ist die Gefahr, ein Workaholic er zu werden größer, als in anderen Berufen (vgl. Rademacher. 2017: S.16).

Der Autor wird sich zudem mit diesem heiklen Thema auseinandersetzen, da er persönliche Erfahrungen gemacht hat, als Arbeitskollege eines Betroffenen (während seiner Ausbildung zum staatlich anerkannten Altenpfleger). Dabei wurde die Sucht bzw. Abhängigkeit von den Kollegen nicht ernst genommen, sodass dieser in eine Klinik eingewiesen werden musste. Zum damaligen Zeitpunkt war dem Autor nicht bewusst, dass es sich dabei tatsächlich um eine Sucht handelt, wie jede andere Stoffgebundene oder Stoffungebundene Sucht. Stattdessen war er (der Autor) der Meinung, es sei „einfach“ eine Überarbeitung. Zum jetzigen Zeitpunkt wo der Autor eine Führungsposition hat und damit auch eine Führsorgepflicht für seine Mitarbeiter, sieht er das Thema Workaholic mit anderen Augen. Der Autor möchte mit dieser Facharbeit dem Thema Arbeitssucht - auch bekannt unter dem Begriff Workaholic - einen Leitfaden geben, damit man als Führungskraft eine professionellere Sicht auf das Thema Workaholic bekommt. Und bei entsprechenden Anzeichen bei Mitarbeitern oder auch bei sich selbst zielführende Schritte einleiten kann. Denn nur, wenn man sein eigenes Arbeitsverhalten einschätzen kann, ist dieses auch bei anderen möglich.

2 Vorgehensweise

Zu Beginn wird sich der Autor zum besseren Verständnis mit dem Thema Workaholic theoretisch intensiv auseinandersetzen und dafür Fachliteratur in Print- sowie Internetform nutzen, um sich ausreichendes Wissen für den Praxisbezug anzueignen.

Da der Autor in der Thematik Workaholic selbst keine ausreichenden Felderfahrungen aufweist, wird er versuchen, mit Experten schriftlichen und telefonischen Kontakt aufzunehmen. Durch diese Kontaktaufnahme erhofft sich der Autor, die erworbenen theoretischen Kenntnisse durch einen Austausch mit den Praxis-Experten zu verknüpfen. Der Autor wird anhand der gesammelten Informationen einen roten Faden erstellen, und diesen für die Anfertigung der Facharbeit nutzen.

„Früher arbeiteten die Menschen, um zu leben, heute leben die Menschen, um zu arbeiten“ (Bertold, Brecht)

Mit diesem Zitat von Bertold Brecht, möchte der Autor die Facharbeit einleiten.

3 Erläuterung

Um einige Begriffe mit anderen Begriffen besser verknüpfen zu können, möchte der Autor einige Begriffe erläutern, welche in dieser Facharbeit häufig benannt werden.

3.1 Arbeit

Das deutsche Wort “Arbeit” kommt aus dem lateinischen Wort “arvum, ara” und bedeutet so viel wie “gepflügter Acker”. In unserer Gesellschaft hat das Wort Arbeit allerdings zweierlei Bedeutung. Zum einen hat es die Bedeutung der Existenzgrundlage zur Befriedigung der physiologischen Bedürfnisse. Und zum zweiten, hat es die Bedeutung zur Befriedigung der ideellen Bedürfnisse. Aber auch die Tatsache, dass die Arbeit in unserer Gesellschaft darauf gerichtet ist, unser soziales Sicherungssystem am Laufen zu halten, ist eine weitere Sichtweise auf die Bedeutung des Wortes Arbeit.

3.2 Sucht

Es gibt zahlreiche Definitionen für Sucht. Die World Health Organisation (WHO.) definiert Sucht ziemlich punktgenau wie folgt als …

„Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge Dabei sind diese Kriterien entscheidend:

- Unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels
- Tendenz zur Dosiersteigerung (Toleranzerhöhung)
- Psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge

Schädlichkeit für den Einzelnen und oder die Gesellschaft

- Verlust und Kontrolle über das eigene Verhalten“ (vgl. Poppelreuter. 1997: S. 24).

Der Begriff Sucht stammt vom Wort „Siechen“ ab und ist ein mittelhochdeutsches Wort, was so viel wie „leiden an einer Krankheit“ bedeutet. Die WHO hat dieses Wort 1964 durch „Abhängigkeit“ ersetzt.

3.3 Prävention

Prävention, oder auch Prophylaxe, bedeutet Vorbeugen/Verhüten und ist vom lateinischen „pro“ (bedeutet „vor“) und vom griechischen „phylattein“ („behüten, beschützen“) abgeleitet. In der Medizin wird es als Sammelbegriff für alle Maßnahmen verwendet, die eine Krankheit verhindern oder ihr vorbeugen soll (vgl. Kamphausen. 2013: S. 12). Es werden drei Arten der Prävention unterschieden.

1. Primärprävention die darauf beruht die Ursachen von Krankheit zu bekämpfen wie z.B das Impfen.
2. Sekundärprävention, die darauf beruht, Krankheiten frühzeitig zu erkennen (z.B. durch Vorsorgeuntersuchungen.
3 Tertiärprävention, die darauf beruht, die Folgeschäden durch die Krankheit zu minimieren oder zu stoppen.

3.4 Leisure Stickness

Der Leisure Stickiness (deutsch: Freizeitkrankheit) ist ein Phänomen, bei dem die Betroffenen in der Freizeit, z.B Urlaub oder am Wochenende, Symptome wie Kopfschmerzen oder Erkältungsanzeichen aufweisen. Beim Workaholic können diese Symptome als Begleitsymptomatik auftreten (vgl. AOK Bundesverband. 2019: o.S).

4 Workaholic

Der amerikanische Psychologe Waye Edward Oates, prägte 1971 den Begriff „Workaholic“ (vgl. Rademacher. 2017: S. 1). In Deutschland gab es erst in den 1980er Jahren die ersten Untersuchungen zur Arbeitssucht.

Der Begriff Workaholic, wurde 1986 in den Duden aufgenommen und der 5. Juli wurde sogar den Workaholic gewidmet. In Japan gibt es ein eigenes Wort für Workaholic. Es lautet „Karoshi“ und bedeutet so viel wie „sich zu Tode arbeiten“ (vgl. Heide. 2003: S.161). Aber was ist Arbeitssucht bzw. was bedeutet Workaholic?

Viele glauben, ein Workaholic ist eine Person, die viel arbeitet und eine Wochenarbeitszeit von über 60 Stunden hat. Das ist ein Mythos und stimmt nicht, da noch weitere Faktoren eine Rolle spielen, welche im späteren Verlauf erläutert werden. Denn nur weil eine Person viel arbeitet heißt es nicht, dass diese auch arbeitssüchtig ist (vgl. Rademacher. 2017: S. 9). Diese Überstunden können auch andere Gründe haben, wie z.B einen Kredit abzubezahlen oder die Urlaubskasse aufzubessern, aber auch die nächste Stufe der Karriereleiter zu erreichen kann ein Grund sein. Es liegt also ein Ziel vor Augen für den Grund der erhöhten Arbeitszeit. Sind diese Ziele erreicht, pendelt sich die Arbeitszeit auch wieder langsam in einen normalen Bereich ein (vgl. Rademacher. 2017: S. 5). Beim Workaholic hingegen ist die Leidenschaft unabhängig von konkreten Zielen. Bei der Arbeitssucht steht im Vordergrund die Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit der Arbeit. Aber auch der Stellenwert der Arbeit im Leben einer Person, sowie die Leidenschaft und das Interesse daran spielt eine Rolle. Es kann auch vorkommen, dass sich diese Bedürfnisse neben der Arbeit auch auf Freizeitaktivitäten ausdehnt wie z.B ein Ehrenamt. In der Bundesrepublik Deutschland ist durchschnittlich jeder 9te Arbeitnehmer arbeitssüchtig und jeder 7te Arbeitsnehmer dahingehend gefährdet. Die steigende Zahl an Selbsthilfegruppen für Arbeitssüchtige unterstreicht diesen Anstieg (vgl. Rademacher. 2017: S. 22).

4.1 Anzahl der Workaholic er in Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland gab es, wie schon beschrieben, in den 1980er Jahren die ersten Untersuchungen zum Thema Workaholic. Nur wurden diese am Anfang von den Medien als „Modekrankheit“ abgetan (vgl. Rademacher. 2017: S.

2). Die folgende Tabelle zeigt aber, dass dieses (nicht mehr) der Fall ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 01 Anzahl der Workaholic in Deutschland (Eigene Darstellung)

Wie schon beschrieben, gab es in der Bundesrepublik Deutschland in den 1980er Jahren die ersten Untersuchungen zum Thema Arbeitssucht, leider aber ohne genaue Zahlen. Dr. Stefan Poppelreuter brachte 1997 mit „Arbeitssucht“ ein Buch heraus, das sich mit diesem Thema beschäftigt. Prof. Ute Rademacher machte 2017 mit ihrem Buch „Arbeitssucht“ deutlich, dass sich die Anzahl an Arbeitssüchtigen verdreifacht hat (wie man in Abb. 01 sehen kann). Das macht deutlich, dass die Intervention einer PDL. bei Anzeichen von Workaholic unverzüglich kommen muss.

Die Dunkelzahl wird sicherlich viel größer sein, dass zeigt die Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach. Von diesem Institut wurde von 2015 bis 2019 eine Umfrage durchgeführt, in der sich die Beteiligten (ab dem 14. Lebensjahr ) selbsteinschätzen sollten, ob sie sich als Workaholic einordnen oder nicht. In dieser Studie wurden pro Jahr ca. 25.000 Menschen befragt, und am Ende der Studie auf 70 Millionen Menschen hochgerechnet. Das Ergebnis zeigte, dass sich 2019 hochgerechnet 19,95 Millionen Menschen als Workaholic einordnen würden, dass sind mehr als 25% der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland. (vgl. IfD Allersbach, 2019: o.S). Im Folgenden werden Möglichkeiten aufgezeigt, eine Person die von Workaholic betroffen ist von einem Nicht-Workaholic zu unterscheiden.

4.2 10 Anzeichen eines Workaholics

Wie schon beschrieben, gibt es zahlreiche Anzeichen mit deren Hilfe man einen Workaholic erkennen kann. Dabei spielt die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden, wie schon erwähnt, keine Rolle. Denn es gibt in zwei Studien von 1991 und 1992 keinen Unterschied zwischen Workaholic und engagierten Mitarbeitern, wenn es um die Arbeitsstunden geht (vgl. Rademacher. 2017: S. 11).

Die folgenden 10 Anzeichen geben einen Hinweis darauf, dass eine Person ein Workaholic sein könnte.

Auch in der Freizeit wird über den Job nachgedacht

Zuhause und bei Freunden wird immer über die Arbeit gesprochen. Sie ist der Mittelpunkt bei Gesprächen.

Man ist der Überzeugung, ständig arbeiten zu müssen

Im Urlaub und am Wochenende treten Unbehagen und Leisure Stickiness auf, da man nicht dem Arbeitgeber zur Verfügung steht.

Arbeit wird nicht an Andere abgegeben

Arbeit wird ungern an Andere abgegeben, da man der Meinung ist, dass man die Arbeit besser erledigen kann. Außerdem würde man durch diese Abgabe an andere Kontrollverlust erleiden.

Die Arbeitsbelastung setzt dem Körper zu

Die Betroffenen leiden unter Schlafproblemen, Kopfschmerzen oder

Magenbeschwerden,

Es werden Koffein, Zigaretten und/oder Tabletten konsumiert

Es werden keine richtigen Pausen gemacht, sondern Koffein, Zigaretten oder Tabletten konsumiert, um der Arbeitsbelastung entgegenzuwirken, • Soziale Kontakte zu Freunden und Familie werden vernachlässigt

Die Betroffenen sagen kurzfristig Termine ab, da noch viel Arbeit zu erledigen ist und diese wichtiger erscheint, als die Termine mit Familie und

Freunden,

Es werden hohe Ansprüche an sich selbst gestellt

Die Ansprüche an sich selbst sind sehr hoch, da der Zuspruch von außen sehr positiv ist. Die Betroffenen haben aber das Gefühl, dass die Arbeitsleistung nicht ausreicht. Darum hat der Personenkreis das Gefühl immer besser werden zu müssen,

Eine wichtige Währung sind Überstunden

Er (der Workaholic) arbeitet immer mehr als andere, früher als die Kollegin beendet er/sie die Arbeit nicht.

Es wird gearbeitet, um Schuld- oder Angstgefühle loszuwerden

Es wird gearbeitet, um Konflikten im Privatleben aus dem Weg zu gehen. Mit Erfolgen im Berufsleben sollen die Konflikte im Privatleben ausgeglichen werden,

- Es wird immer mehr gearbeitet, um zufrieden zu sein.

Die Überstunden steigen immer weiter an, aber die Zufriedenheit nicht.

Es wird immer mehr gearbeitet, um Zufriedenheit zu erreichen. Damit beginnt ein Teufelskreislauf (vgl. Wirtschaftsforum. 2018: o.S).

Diese 10 Anzeichen können einen Hinweis darauf geben, dass die Person ein Workaholic ist. Aber sicher bestätigen kann man es damit immer noch nicht. Ein weiterer Hinweis könnte aber den Verdacht bestätigen. Denn Workaholic weisen alle Charakteristika einer Sucht auf (vgl. Rademacher. 2017: S.22).

4.3 Charakteristika einer Sucht beim Workaholic

Das Charakteristikum einer Sucht ist Kontrollverlust, beim Workaholic macht sich das bemerkbar, indem dieser ein unausweichliches Verlangen hat, viel arbeiten zu müssen und sich in der Arbeit zu verlieren. Die Dosis wird immer mehr gesteigert, also immer mehr gearbeitet, um ein positives Gefühl zu bekommen. Bei den Entzugserscheinungen treten beim Workaholic in der Zeit, in welcher nicht gearbeitet wird z.B Schuldgefühle oder Unwohlsein auf, auch in den Pausen. Die Abstinenzunfähigkeit, dabei kommen Workaholic auch krank zur Arbeit und arbeiten auch an Tagen wo eigentlich nicht gearbeitet wird. Die Psychosozialen Störungen, es werden Verpflichtungen außerhalb der Arbeit vernachlässigt, wobei Freunde, Familie sowie Hobbys darunter zu leiden haben. Bei Psychoreaktiven Störungen, wird der Arbeit auch dann nachgegangen, wenn diese schädliche Folgen für sich selbst oder Andere hat, auch wenn sie sich dessen theoretisch bewusst sind. (vgl. Rademacher. 2017: S.22).

Diese sechs Charakteristika haben bewusst Übereinstimmungen mit den 10 Anzeichen des Workaholics, lediglich die Abstinenzunfähigkeit und die Psychoreaktiven Störungen weisen keine Übereinstimmung auf, sondern sind Alleinstellungsmerkmale. Das Besondere ist aber, dass Workaholismus nicht als Sucht in den klinischen Klassifikationssystems ICD-10 aufgenommen wurde, obwohl die Charakteristika einer Sucht vorhanden sind. Der Grund liegt darin, dass die hohe Anzahl der Arbeit eine ersehnte Entspannung auslösen soll, damit man ein positives Gefühl hat. Bei anderen Zwangsstörungen empfinden die Betroffenen den Zwang als unangenehm. Zudem dienen zwanghafte Handlungen dazu, ein (objektiv betrachtet) unwahrscheinliches Ereignis zu verhindern (vgl. Rademacher. 2017: S. 21). Und: andere Zwangsstörungen werden auch nicht geplant, so wie es beim Workaholic der Fall ist, sondern sie treten spontan auf. Allerdings ist es möglich, dass Workaholismus aus einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung resultiert.

Jedoch weisen Workaholic drei Kerneigenschaften auf, welche in späterem Verlauf noch benannt werden.

Aber sind diese Charaktereigenschaften immer schlecht für ein Unternehmen?

4.4 Gibt es gute und schlechte Arbeitssucht?

Gibt es tatsächlich gute und schlechte Arbeitssucht. Diese Frage stellte sich auch S. Steinmann in einer Studie und unterteilte die Arbeitssüchtigen in „konstruktive“ und „destruktive“ Arbeitssüchtige. Diese Unterteilung in konstruktive und destruktive Arbeitssucht ist eine betriebswirtschaftlich Perspektive. Denn nicht jeder hochengagierter Mitarbeiter ist den Unternehmen auch nützlich. Dabei ist das Ziel des konstruktiven Arbeitssüchtigen die Ziele des Unternehmens zu verfolgen, währenddessen der destruktive Arbeitssüchtige die Ziele behindert. (vgl. Rademacher. 2017: S.6). Dabei zeigte sich in der Studie, dass die konstruktiven Arbeitssüchtigen durch ihren Drang, immer mehr zu arbeiten, Organisationsformen untergraben. Auch das Delegieren von Arbeit fällt schwer und Reibungskonflikte werden gefördert, da sie Zusatzaufgaben erledigen, welche nicht in ihrem Aufgabengebiet liegen und somit werden Projekte unnötig verlängert. Was der konstruktive und destruktive Arbeitssüchtige aber gemeinsam haben ist, dass Beide ein schlechtes kommunikatives und betriebliches Klima erzeugen, da der Austausch im sozialen Bereich einen geringeren Wert als die Arbeit hat. Somit gibt es also keine gute und schlechte Arbeitssucht. Der Grund für dieses Verhalten soll in der frühkindlichen Entwicklung zu finden sein, da negative Erfahrungen in der Persönlichkeitsentwicklung dazu führen, diese in der Zukunft zu vermeiden. Das kann erreicht werden, indem die Betroffenen nach Liebe und Anerkennung suchen, welche in der Arbeit häufig zu finden sind. (vgl. Rademacher. 2017: S. 6). Es werden darauf 3 psychologische Profile von Arbeitssüchtigen unterschieden.

4.4.1 3 psychologische Profile von Arbeitssüchtigen

- Der nachgiebige und selbstverleugnende Typ zeichnet sich dadurch aus, dass dieser die eigenen Bedürfnisse zurück-, und die Bedürfnisse des Anderen in den Vordergrund stellt. Dabei ist dieser Typ davon abhängig, Bestätigung zu erhalten. Das Verhalten dieses Typen zeigt sich des Weiteren in Zurückhaltung, Rücksichtnahme und Unterordnung.

- Der aggressive und expandierende Typ versucht Ängste und Unsicherheiten durch macht-orientiertes Verhalten zu kompensieren. Dieser Typ hat im Gegensatz zu dem nachgiebigen und selbstverleugnenden Typ ein hohes Maß an Durchsetzungsvermögen und kompensiert dadurch seine Ängste und Unsicherheit.
- Der resignierte und distanzierte Typ vermeidet soziale Kontakte, um negative Erfahrungen zu vermeiden. Dieser Typ kennzeichnet sich durch Tendenz zur Freiheit aus (springt selten ein) und meidet Konflikte (vgl. Rademacher. 2017: S. 7).

Diese Erkenntnis von S. Steinmann lenkt die Ansätze der Arbeitssucht in die frühkindliche Erfahrung, währenddessen die Einstellung zur Arbeit von Machlowitz, M. beleuchtet wurde und durch die Arbeitsbezogenheit eine Rolle spielt. Darauf geht der Autor in dieser Facharbeit nicht weiter ein, da diese Arbeitsbezogenheit in der Arbeitssuchttriade (Abb. 02) von Spencer und Robbins wiedergegeben, und im späteren Verlauf erläutert wird. Neben den 3 psychologischen Profilen gibt es 4 Typen von Arbeitssüchtigen.

4.5 4 Typen der Arbeitssucht

Das Phänomen Arbeitssucht ist seit den 1980er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland im Gespräch und zahlreiche Arbeitssuchtforscher teilen die Arbeitssüchtigen in unterschiedliche Typen ein. So werden in der Anfangszeit die Arbeitssüchtigen in folgende drei psychologische Profile eingeteilt: nachgiebiger und selbstverleugnender Typ, aggressiver und expandierender Typ, sowie der resignierte und distanzierte Typ (vgl. Rademacher. 2017: S. 7). Zur Zeit sind folgende vier Typen im Gespräch:

4.5.1 Der verbissene Typ

- Dieser Typ entspricht am ehesten dem Typ, den man sich unter einem Workaholic vorstellt. Dieser Typ ist entscheidungsstark und möchte um jeden Preis seine Meinung durchsetzen. Er gibt ungern Arbeit und Verantwortung ab, und strahlt nach außen auffallend Zufriedenheit aus.

4.5.2 Der überfordert-unflexible Typ

- Dieser Typ erhöht sein Arbeitspensum, weil er nicht überfordert werden möchte. Er ist nicht flexibel oder spontan,

4.5.3 Der überfordert-zwanghafte Typ

- Dieser Typ ist perfektionistisch und zeigt ein zwanghaft-ritualisiertes Verhalten. Er hat ein geringes Arbeitspensum und zeigt eine überdurchschnittliche Unzufriedenheit in seiner Arbeit.

4.5.4 Der entscheidungsunsichere Typ

- Dieser Typ zeigt wenig klassische Anzeichen einer Arbeitssucht. Er ist entscheidungsschwach und arbeitet viel in der Hoffnung, so leichter Entscheidungen treffen zu können (vgl. Poppelreuter; Mierke. 2018: S 89).

5 Erklärungsmodelle für die Ursachen von Workaholic

Die Ursachen von Workaholic, sind noch nicht bekannt. Einige Arbeitssuchtforscher gehen aber davon aus, dass die Erziehung eine Rolle spielt oder es sich sogar um eine genetische Disposition handelt. Allerdings sind diese nicht evidenzbasiert. Die Autoren Batthyany & Pritz haben aber Erklärungsmodelle, welche eine Sichtweise auf die Ursachen bieten.

5.1 Suchttheoretische Sichtweise

Bei dieser Sichtweise geht man davon aus, dass man sich durch viel Arbeit selbststimuliert und körpereigene Drogen ausgeschüttet werden. Durch diese körpereigenen Drogen fühlt sich der Betroffene wohl und möchte diesen Zustand beibehalten. Bei Nichtarbeit treten Entzugserscheinungen auf.

[...]

Ende der Leseprobe aus 52 Seiten

Details

Titel
Suchterkrankungen und Prävention. Workaholic
Veranstaltung
Facharbeit FLP Abschluss - Pflegedienstleitung Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege
Note
2
Autor
Jahr
2019
Seiten
52
Katalognummer
V510020
ISBN (eBook)
9783346083319
ISBN (Buch)
9783346134707
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Staatlich anerkannte Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege (FLP) Facharbeit
Schlagworte
PDL, FLP, Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege, Pflegedienstleitung, Workaholic, Suchterkrankungen, Prävention
Arbeit zitieren
Ingo Kaska (Autor:in), 2019, Suchterkrankungen und Prävention. Workaholic, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510020

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