Flüsse formen unsere Landschaft. Die Entstehung von Mäandern

Unterrichtsentwurf für eine achte Klasse an der Werkrealschule


Unterrichtsentwurf, 2015

18 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1. Reflexionen zur Lerngruppe
1.1. Allgemeines
1.2. Zusammensetzung der Klasse
1.3. Der Leistungsstand der Klasse im Hinblick auf den Inhalt

2. Nennung der zu fördernden und zu erreichenden Kompetenzen
2.1. Einordnung des Themas im Bildungsplan
2.2. Ziele, die zur Förderung dieser Kompetenz dienen

3. Überlegungen zum Inhalt und zur Sache

4. Didaktische Analyse
4.1. Didaktische Begründung der Themenauswahl
4.2. Einbettung der Stunde in den übergeordneten unterrichtlichen Kontext
4.3. Didaktische Hinweise und Prinzipien

5. Methodische Überlegungen
5.1. Begrüßung
5.2. Einstieg
5.3. Erarbeitungsphase
5.4. Festigungsphase
5.5. Sicherungsphase

6. Unterrichtsverlauf

7. Anhang

1. Reflexionen zur Lerngruppe

1.1. Allgemeines

Die Hermann-Butzer-Schule ist eine Grund- und Werkrealschule und setzt sich aus den zwei Standorten, der Tal- und der Bergschule zusammen. In der Talschule befinden sich Grund- und Werkrealschulklassen, während es in der Bergschule nur Grundschulklassen gibt. Die Werkrealschule ist einzügig. Seit diesem Schuljahr gibt es keine 5. Klasse mehr. Alle Schüler gehen nun auf die Gemeinschaftsschule, die nebenan in der Realschule entstanden ist. An der Berg- und Talschule werden ca. 550 Schüler[1] aufgeteilt auf 22 Klassen von 39 Lehrerinnen und Lehrern und zwei pädagogischen Assistentinnen betreut und unterrichtet. Zwei Besonderheiten der Schule möchte ich an dieser Stelle noch nennen:

- zum Einen werden an der Hauptschule in unterschiedlichen Fächern bilinguale Module durchgeführt.
- zum Anderen handelt es sich bei der Hermann-Butzer-Schule um eine offene Bürgerschule.

Das Klassenzimmer der Klasse 8 befindet sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes der Hermann-Butzer-Schule.

Das Klassenzimmer musste leider zu Beginn des Schuljahres aufgrund von Disziplinproblemen umgebaut werden. Nun sitzen die Schüler nicht mehr in einer Lernlandschaft sondern an Einzeltischen, die alle frontal zur Tafel gestellt sind. Es stehen drei Tische nebeneinander und jeweils zwei Tische dahinter. Es hat trotzdem im Klassenzimmer genügend Platz um vor der Tafel einen Stuhlhalbkreis zu bilden.

Das Pult steht im Klassenzimmer vorn, rechts neben der Tafel. Die Tafel ist magnetisch und hinter ihr befindet sich eine weiße Wand, die als Projektionsfläche genutzt werden kann, so dass auch der Einsatz eines Overheadprojektors ohne Probleme möglich ist.

1.2. Zusammensetzung der Klasse

Die Klasse 8 ist eine sehr lebendige Klasse mit unterschiedlichsten Charakteren, die ich seit diesem Schuljahr in Mathematik und WZG unterrichte. Die Lerngruppe setzt sich aus 13 Schülern zusammen: sieben Jungen und sechs Mädchen (12-16 Jahre). Auch wenn die Schüler die Klassengemeinschaft als gut bezeichnen, ist es meiner Beobachtung nach so, dass es sowohl Jungen als auch Mädchen gibt, die ab und an in eine Außenseiterposition gedrängt werden. Außerdem beschimpfen und ärgern sie sich gegenseitig. Manche Kinder haben große familiäre Probleme. Dies schlägt sich, zu der Pubertät, im Verhalten wieder.

Das Arbeits- und Sozialverhalten der Klasse ist zurzeit eher als schlecht zu beschreiben. Die Schüler sind unmotiviert und verhalten sich sowohl untereinander als auch der Lehrperson gegenüber teilweise respektlos. Es zeigt sich beispielsweise darin, dass die Schüler im Unterricht nicht mitarbeiten, sich hinter ihren Tischen verstecken oder sogar massiv stören.

Allgemein ist die Klasse in WZG als sehr leistungsheterogen zu beschreiben. Vielen Schülern fällt es immer noch schwer sich auch an einfachste Gesprächsregeln im Unterricht zu halten. Häufig neigen sie zu Zwischenrufen und sind unruhig. Hinzu kommt altersbedingt, dass für viele zunehmend andere Interessen im Vordergrund stehen. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, Unterrichtsinhalte zu finden, die für diese Lerngruppe ansprechend und motivierend sind.

Einige Schüler, die in der Klasse eine Sonderstellung haben, möchte ich im Folgenden kurz vorstellen:

N. ist der stärkste Schüler in WZG. Er arbeitet stets motiviert und bringt sich mit seinem breiten Wissen gut in den Unterricht ein. Ihn werde ich bei Bedarf als Experten hinzuziehen.

S. ist zurzeit in jedem Unterrichtsfach sehr unmotiviert. So auch in WZG. Sie hat schlicht weg keine Lust und kein Interesse daran, etwas zu arbeiten und stört daher meistens. Sie wurde in der Grundschule positiv auf ADHS getestet.

Bei H. wurde ebenfalls bereits in der Grundschule ADHS diagnostiziert und er fällt in letzter Zeit ebenfalls häufig durch Desinteresse auf. Er ist eigentlich ein für die Natur begeisterter Junge. Oft steht er sich jedoch durch albernes Verhalten oder Trotzigkeit selbst im Weg und lehnt die Mitarbeit ab.

L. Er kam letztes Schuljahr neu in die Klasse und hat eine recht dramatische Vorgeschichte. Er verhält sich im Unterricht meist sehr unberechenbar: Es kann sein, er arbeitet sofort gut und aufmerksam mit, aber er kann mit seinem Verhalten auch eine Stunde auf den Kopf stellen. In WZG zählt er zu den leistungsstarken Schülern. Des Weiteren zeigt er sich, wie auch J.-P. von Sondersituationen, wie den Unterrichtsbesuchen oder Lehrproben, recht unbeeindruckt.

Sollte es in der Unterrichtsstunde zu gravierenden Störungen kommen, werde ich die betreffenden Schüler auseinandersetzen. Es gibt in der Klasse außerdem folgendes Ritual: Schüler, die ermahnt werden müssen, werden in ein Heft notiert. Sie erhalten bei jeder Ermahnung einen Strich hinter ihren Namen. Hat ein Schüler am Ende der Stunde mehr als drei Striche, muss er sich am Ende der Stunde bei mir bleiben. Er bekommt eine Strafarbeit auf. Pro Strich müssen 10 Wörter abgeschrieben werden. Anschließend muss die Arbeit von den Eltern unterschrieben abgegeben werden.

1.3. Der Leistungsstand der Klasse im Hinblick auf den Inhalt

Die dargestellte Stunde beschäftigt sich mit der Entstehung von Mäandern im Mittel- und Unterlauf eines Flusses am Beispiel des örtlichen Flusses Glems. Im Hinblick auf die Unterrichtsstunde wissen die Schüler, dass ein Fluss nicht geradeaus fließt. Davon haben sie sich selbst bei einer kurzen Ortsbegehung der nahe gelegenen Glems überzeugt. Die Schüler wissen außerdem, dass sich ein Fluss in Ober-, Mittel- und Unterlauf gliedern lässt. Sie haben sich des Weiteren in der vorausgegangenen Doppelstunde bereits mit der Fließgeschwindigkeit, dem transportierten Material und dem Gefälle eines Flusses im Ober-, Mittel- und Unterlauf beschäftigt. Hierbei wurden auch kurz typische Landschaftsformen der einzelnen Bereiche angesprochen.

Es zeigte sich gleich zu Beginn der Einheit, dass die Leistung der Schüler sehr heterogen ist. Während manche Schüler den Fluss „Glems“ nicht einmal kannten, konnten andere Schüler bereits erzählen, dass der Fluss in Stuttgart am Bärenschlösschen entspringt und in Unterriexingen in die Enz mündet.

Auch in dieser Stunde ist nicht damit zu rechnen, dass alle Schüler eine Vorahnung haben, warum ein Fluss mäandriert. Ich denke jedoch, dass es sicherlich Vermutungen der Schüler geben wird, die der Ursache recht Nahe liegen. Hierauf muss ich als Lehrperson eingestellt sein.

2. Nennung der zu fördernden und zu erreichenden Kompetenzen

2.1. Einordnung des Themas im Bildungsplan

Im Bildungsplan ist die Unterrichtseinheit bei folgenden Kompetenzen für das Fach WZG einzuordnen:

Erde und Umwelt

„Die Schülerinnen und Schüler kennen innere und äußere Kräfte, die die Erdoberfläche formen.“[2]

Inhalte:

„Erosion.“[3]

2.2. Ziele, die zur Förderung dieser Kompetenz dienen

Stundenziel: Die Schüler wissen wie Mäander entstehen und können die Begriffe „Prallhang“, „Gleithang“ und „Stromstrich“ mit Mäandern in Verbindung bringen.

Teilziele:

- Die Schüler verstehen die Entstehung eines Mäanders, nachdem sie diese an einem Modell beobachtet haben und anschließend in eine schematische Zeichnung übertragen und erweitern.
- Die Schüler lernen die Begriffe „Prallhang“ und „Gleithang“ kennen, indem sie diese an einer schematischen Zeichnung zuordnen.
- Die Schüler wissen was ein Stromstrich ist. Sie können ihn außerdem mit den Begriffen „Prallhang“ und „Gleithang“ in Verbindung bringen, indem sie die Begriffe gemeinsam in eine schematische Zeichnung eintragen.
- Die Schüler wissen, dass bei einem Prallhang Erosion und bei einem Gleithang Sedimentation wirkt, indem sie dies in eine schematische Zeichnung eintragen.
- Die Schüler festigen die Entstehung von Mäandern in ihrem Wissen, indem sie schematische Zeichnungen ordnen, sie beschriften und einen kurzen Text zur Entstehung von Mäandern formulieren.

Personale/soziale Ziele:

- Die Schüler üben sich im Klassengespräch an Gesprächsregeln zu halten und die Beiträge von Mitschülern zu schätzen.
- Schüler, die die Aufgabenstellung in Partnerarbeit erledigen, fördern ihre Kompetenz im Team zu arbeiten.
- Schüler, die ihre Ergebnisse vorstellen, fördern ihre Kompetenz im Präsentieren.

3. Überlegungen zum Inhalt und zur Sache

Flüsse beginnen in flachen Flussabschnitten zu pendeln. Es bilden sich charakteristische bogenförmige Flussschlingen. Man bezeichnet dieses Phänomen als Mäandrieren. Die Bezeichnung stammt von einem Fluss aus Südwest Anatolien. Dem Büyük Menderes.[4]

Mäander sind Windungen, „[...] die in ihrem Wesen auf Fließvorgänge des Flusses selbst zurückgehen, sind dynamischer Ausdruck des Gleichgewichts zwischen Bewegungsenergie des Gewässers und Bodenwiderstand.“[5]

„Bei idealisierten Verhältnissen verläuft der Stromstrich genau in der Mitte des Flusses.“[6] Beim Pendeln, welches Eintritt, wenn die Fließgeschwindigkeit geringer wird und der Fluss dadurch abgelagertem Material ausweicht, verlagert sich der Stromstrich nach außen an den Bogenrand. Hier wird nun ein Prallhang (Steilhang) durch die erosive Kraft des Wassers geformt. Der Verlagerung des Stromstrichs zu Folge lagern sich am Innenrand des Wassers, dem Gleithang, Sedimente ab.[7]

Durch die stetig anhaltende Erosion an den Steilhängen verlagert sich der Mäander im Laufe der Zeit flussabwärts.[8] Die ständige Erosion und Ablagerung an den Ufern führt außerdem dazu, dass die Mäander beständig weiter ausholen, bis sie irgendwann durchbrechen und so ein Altwasserarm oder ein Umlaufberg entsteht.[9]

4. Didaktische Analyse

4.1. Didaktische Begründung der Themenauswahl

Mit der Unterrichtseinheit „Erosion – Schülerinnen und Schüler erforschen Aspekte der Entstehung der Landschaftsformen ihres Heimatraums“ habe ich es mir zum Ziel gesetzt, den Schülern die Landschaften in ihrem Ort vorzustellen. Die Glems, die direkt an unserem Schulgebäude entlang fließt eignet sich hierfür bestens. Durch ihre Mäander, mit denen die Glems sich durch Schwieberdingen zieht, beeinflusst sie den Ort doch maßgebend. Es war mir daher von Beginn der Einheit klar, dass das Thema „Entstehung von Mäandern“ Inhalt dieser Einheit sein wird. Auch wenn es zunächst sehr komplex wirkt, ist es trotzdem ein Inhalt, der meiner Meinung nach unverzichtbar dazu gehört.

4.2. Einbettung der Stunde in den übergeordneten unterrichtlichen Kontext

Die Stunde „Flüsse formen unsere Landschaft – Die Entstehung von Mäandern“ ist die siebte Stunde der Unterrichtsreihe „Erosion – Schülerinnen und Schüler erforschen Aspekte der Entstehung der Landschaftsformen ihres Heimatraums“. Diese Unterrichtseinheit umfasst ca. zwölf Schulstunden. Folgende Gliederung habe ich vorgesehen. Während der Einheit werden außerdem zwei Exkursionen stattfinden.

[...]


[1] Aufgrund der besseren Lesbarkeit habe ich in diesem Unterrichtsentwurf außer innerhalb eines Zitats auf die Nennung beider Geschlechter verzichtet. Grundsätzlich sind jedoch beide Geschlechtergruppen mit gleich hoher Wertigkeit gemeint.

[2] Bildungsplan Werkrealschule 2012, S. 136

[3] Bildungsplan Werkrealschule 2012, S. 136

[4] Vgl. Frater (2005), S. 124

[5] Wilhelmy (2002), S. 109

[6] Frater (2005), S. 124

[7] Vgl. Frater (2005), S. 124

[8] Vgl. Frater (2005), S. 124

[9] Vgl. Wilhelmy (2002), S. 109

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Flüsse formen unsere Landschaft. Die Entstehung von Mäandern
Untertitel
Unterrichtsentwurf für eine achte Klasse an der Werkrealschule
Hochschule
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschule) Sindelfingen
Note
1,5
Autor
Jahr
2015
Seiten
18
Katalognummer
V508601
ISBN (eBook)
9783346094360
ISBN (Buch)
9783346094377
Sprache
Deutsch
Schlagworte
flüsse, landschaft, entstehung, mäandern, unterrichtsentwurf, klasse, werkrealschule
Arbeit zitieren
Dorothee Köber (Autor:in), 2015, Flüsse formen unsere Landschaft. Die Entstehung von Mäandern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508601

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Flüsse formen unsere Landschaft. Die Entstehung von Mäandern



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden