Die Moldau. Eine musikpraktische Vertiefung mit Erarbeitung des Moldau-Themas


Unterrichtsentwurf, 2019

20 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Durchdringung und Analyse der Sache
1.1 Die Moldau
1.2 Bedrich Smetana
1.3 Kompetenzen

2. Rahmenbedingungen und heterogene Lernvoraussetzungen
2.1 Darstellung der Schule
2.2 Klassensituation
2.3 Analyse der Lernvoraussetzungen

3. Didaktische Analyse
3.1 Bildungswert des Unterrichtsgegenstandes
3.2 Bezug zum Bildungsplan

4. Aufgabenstellung und Differenzierung
4.1 Fachdidaktische Verortung und didaktische Reduktion
4.2 Aufgabenanalyse
4.3 Formen der Differenzierung

5. Methodische Entscheidung und unterrichtspraktische Umsetzung

6. Strukturskizze/Verlaufsplanung

7. Literaturverzeichnis

8. Anhang

1. Durchdringung und Analyse der Sache

1.1 Die Moldau

Die Moldau ist eine sinfonische Dichtung des Komponisten Bedrich Smetana (1824-1884) und stellt eines der bekanntesten Werke der Programmmusik dar. Der Komponist schrieb in den Jahren 1874-79 insgesamt sechs sinfonische Dichtungen unter dem Titel „Mein Vaterland“ (Má Vlast), zu denen auch die Moldau zählt. In dem Zyklus beschreibt Smetana mit musikalischen Mitteln die Geschichte, Landschaften, Mythen und Kultur seiner Heimat Tschechien (vgl. Linker 2018, S.4). In seinem bekanntesten Werk, dem 2. Satz (Die Moldau), erzählt er von dem Verlauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung. Dabei werden folgende Stationen des Flusses vertont: Am Anfang werden die Quellen der Moldau durch einen Flötendialog, welcher wellenartige Bewegungen imitiert, dargestellt. Der Zusammenfluss der zwei Quellen und das Fließen des Flusses durch die Landschaft wird anschließend durch das Erklingen des Moldau-Themas charakterisiert. Die Jagd wird durch Hornsignale verdeutlicht. Der wiegende 6/8-Takt des Moldau-Themas und der Jagd wechselt bei der Bauernhochzeit zu einem Polka-Rhythmus im 2/4-Takt. In einem weiteren Bild stellt Smetana durch zarte Instrumentierung (Streicher, Harfe) den Nymphenreigen dar. Im Anschluss daran hört man das Hauptthema erneut erklingen und der Fluss fließt weiter, bis er dann immer schneller, lauter und lebhafter wird. Die Johannis-Stromschnellen werden unter anderem durch Bässe und Becken symbolisiert. Majestätisch fließt die Moldau nach Prag, vorbei an der Burg Vysehrad. Abschließend kehrt Ruhe ein und die Moldau mündet in die Elbe. Dies wird musikalisch durch zwei überraschende, laute Schlussakkorde dargestellt (vgl. Rehm, Rehm & Hackenbruch 2018, S. 6f.).

„Die Moldau ist ein Beispiel für Programmmusik mit Tonmalerei“ (Linker 2018, S. 5). Smetana verstand es auf außergewöhnliche Weise durch Tonmalerei innere Bilder bei den Zuhörern entstehen zu lassen. Dafür verwendet er folgende Instrumentierung: eine Piccoloflöte, zwei Querflöten, zwei Klarinetten, zwei Oboen, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, eine Basstuba, Pauken, große Trommel, Becken, Triangel, Harfe und Streicher. Passend zu den verschiedenen Stationen setzt Smetana die Instrumente zur Untermalung ein. So erklingen am Anfang zunächst die Querflöten, die nach und nach durch Klarinetten und Violoncelli unterstützt werden. Das Jagdmotiv wird durch Hörner symbolisiert. Streicher und Harfe stellen musikalisch den Nymphenreigen dar. Das immer wilder werdende Getöse bei den Stromschnellen wird durch Pauken, Blechblasinstrumente und Becken umgesetzt.

1.2 Bedrich Smetana

Bedrich Smetana ist ein tschechischer Komponist und wurde 1824 in Böhmen geboren. Bereits im Alter von vier Jahren führte sein Vater, ein Brauereipächter, ihn durch Hausmusik und Geigenspiel in die Musik ein. Er bekam Klavier- und Geigenunterricht. Später besuchte er ein Gymnasium in Pilsen und studierte anschließend Musiktheorie. 1848 gründete er seine eigene Musikschule. Ab 1866 war er als Kapellmeister am tschechischen Nationaltheater tätig. Smetana schrieb Opern („Die verkaufte Braut“), sinfonische Dichtungen, Quartette und Kammermusik. Trotz seiner Taubheit, die er mit 50 Jahren erlitt, schrieb Smetana 1874-79 die sinfonischen Dichtungen „Mein Vaterland“, zu denen auch die Moldau zählt. 1884 starb er dann an den Folgen einer Geisteskrankheit (vgl. Rehm et al. 2018, S. 6; Linker 2018, S. 5).

1.3 Kompetenzen

„Das gemeinsame Erlernen von Instrumenten ist Teil des Musikunterrichts. Besonders Modelle des Klassenmusizierens (Instrumental- und Singklassen) […] ergänzen den allgemeinbildenden und ganzheitlich orientierten Musikunterricht.“ (BP 2016, S.5)

Das gemeinsame Musizieren ist nicht nur in vielen Lebensbereichen relevant, sondern regt auch künstlerisch-ästhetische Prozesse an. Die Bereiche „Musik gestalten und erleben“ und „Musik verstehen“ sind daher nicht isoliert zu betrachten, sondern als Vernetzung verschiedener Teilkompetenzen. Dies ermöglicht einen ganzheitlichen und aufbauenden Kompetenzerwerb (vgl. ebd.). Die Hörkompetenz ist dabei in allen drei Bereichen der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen sowie in den prozessbezogenen Kompetenzen beinhaltet. Durch die Verknüpfung zahlreicher Inhalte mit dem Musikhören wird sowohl ein emotional-affirmativer Zugang geschaffen als auch analytisches Hören geschult. Das Hören sowie das gemeinsame Musizieren nehmen somit als Basiskompetenzen eine zentrale Rolle im Musikunterricht ein.

2. Rahmenbedingungen und heterogene Lernvoraussetzungen

2.1 Darstellung der Schule

Die XXX Schule ist ein organisatorischer Zusammenschluss der beiden Schularten Werkrealschule und Realschule mit einer gemeinsamen Schulleitung. Dieser Verbund soll den Schülerinnen und Schülern1 sowohl den Hauptschulabschluss in Klasse 9 oder 10 als auch den Werkreal- oder Realschulabschluss ermöglichen. Dieser Zusammenschluss erleichtert den Schülern zudem einen einfachen Wechsel in die für sie passende Schulart. Im Schuljahr 2018/19 werden in diesem Verbund 697 Schüler von 61 Kollegen unterrichtet. Die XXX Schule verfügt des Weiteren über ein inklusives Bildungsangebot in der Abteilung der Werkrealschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“ sowie über eine Vorbereitungsklasse. Unterstützung erhält das Kollegium dabei durch zwei Schulsozialarbeiterinnen, zwei Beratungslehrerinnen und zwei Bundesfreiwillige.

Das Leitbild der XXX Schule lautet „Gemeinsam zur Selbstständigkeit“, sie möchte die Schüler besonders gut auf das Berufsleben vorbereiten. Die Schüler sollen zu selbstständigem Lernen und Arbeiten angehalten werden. Dies wird durch eine angenehme Atmosphäre, die Vermittlung von demokratischen Werten und eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schülern, Lehrern und außerschulischen Partnern unterstützt.

Aufgrund der Abbrucharbeiten des ehemaligen Werkrealschulgebäudes, die seit August 2018 laufen, befindet sich die gesamte Schule nun im Realschulgebäude. Des Weiteren stehen vier Klassenzimmer im Altbau sowie drei Container zur Verfügung. Die räumliche Situation ist daher etwas angespannt und auch die technische Ausstattung ist nicht in allen Räumen optimal. Die zwei Musikräume im Mensa-Gebäude sind jedoch sehr gut mit Instrumenten ausgestattet und verfügen zusätzlich über einen Vorbereitungsraum.

2.2 Klassensituation

Die Klasse 5 (Keyboardklasse) der XXX Schule besteht aus 26 Schülern, 16 Jungen und 10 Mädchen. Da ab dem Schuljahr 2018/19 ein Musikprofil an der XXX Schule etabliert wurde, konnten die Schüler zu Beginn ihr Schwerpunktinstrument wählen (Keyboard, Cajon, Blasinstrument oder Gesang). Daraufhin wurden die verschiedenen Klassen gebildet. Daher befinden sich in der Keyboardklasse Schüler der Klassen 5 a-d, das heißt, dass Realschüler (M-Schüler) und Werkrealschüler (G-Schüler) gemischt unterrichtet werden. Von der Werkrealschule sind allerdings nur vier Schüler vertreten. Das Klassenklima in der Keyboardklasse war am Anfang des Schuljahres noch etwas distanziert, jedoch wird dies zunehmend besser. Die Schüler freunden sich mit Mitschülern aus den Parallelklassen an und unterstützen sich gegenseitig beim Musizieren.

Die Keyboardklasse wird in Form einer Doppelstunde durchgeführt, in der wöchentlich ein Theorieanteil mit anschließendem Praxisteil (meist am Schwerpunktinstrument) stattfindet. Die Schüler bekommen am Anfang der Stunde einen Input und wenden das Gelernte dann direkt am Instrument an. Insgesamt nimmt die Klasse im Unterricht immer sehr aktiv teil. Besonders A, B und C tragen durch ihre äußerst aktive Mitarbeit und ihre oft sehr guten und kreativen Beiträge wesentlich zum Fortlauf der Stunde bei. F ist oft sehr unruhig im Unterricht und fällt durch Zwischenrufe auf. Dies liegt dem Wegfall seiner Medikamente (Ritalin) zugrunde. Er muss daher von der Lehrkraft mit viel Verständnis und Geduld dazu ermuntert und aufgefordert werden, Arbeitsaufträge zu erledigen und sich angemessen zu verhalten. Aufgrund dessen kam es auch schon zu kleinen Streitereien zwischen den Schülern, da nicht jeder so viel Verständnis für das Verhalten von F aufbringen konnte, weil er oft die ganze Klasse vom Lernen abhält. Aus diesem Grund hat er ein eigenes Keyboard und sitzt möglichst weit vorne im Klassenzimmer. Aktuell ist F für vier Wochen in Kur und wird daher an der vorliegenden Stunde nicht teilnehmen können. E, G, M und K gehören zu den Schülern der Werkrealschule. Diese Schüler werden in den Inputphasen mit den anderen Schülern auf M-Niveau unterrichtet, jedoch werden die Anforderungen in Klassenarbeiten entsprechend des G-Niveaus angepasst. E ist eine Schülerin mit Nachteilsausgleich aufgrund einer festgestellten AVWS2 im Schuljahr 2016/17. Sie trägt ein Hörgerät, was entsprechende Vorkehrungen im Musikunterricht notwendig macht. Zum einen muss man als Lehrkraft eine FM-Anlage um den Hals tragen, welches die Schallwellen direkt an Es Hörgerät weiterleitet. Zum anderen muss auch bei Hörbeispielen darauf geachtet werden, dass die Einspielung über die FM-Anlage läuft. Bei Inputphasen ist zudem darauf zu achten, dass man eine einfache Sprache verwendet, mit Visualisierungen arbeitet und die Schülerin immer im Blick hat.

Das Leistungsniveau der Klasse ist sehr breit gefächert. Einige Schüler können bereits Noten lesen und spielen ein Instrument. Andere Schüler hingegen verfügen über sehr geringe Kenntnisse in diesem Bereich.

Sozialformen wie Einzelarbeit, Partnerarbeit und Plenum sind der Klasse im Musikunterricht vertraut und können problemlos eingesetzt werden. Auch Einsingen und gemeinsames Singen von Liedern sowie Rhythmusspiele gelingen bei den Schülern gut. Das Musizieren am Keyboard stellt aufgrund der Klassengröße und der erhöhten Lautstärke immer eine Herausforderung dar, welche die Schüler jedoch gut meistern, da klare Regeln für das gemeinsame Musizieren vereinbart und über das Schuljahr hinweg geübt wurden.

2.3 Analyse der Lernvoraussetzungen

Der Lerngegenstand der Stunde stellt eine musikpraktische Vertiefung des Moldau-Themas dar. Zu Beginn der Unterrichtseinheit fand eine Hinführung durch assoziatives Hören statt. Die Schüler sollten dann durch eine Zuordnungsübung von Musik-Bild-Überschrift die Musik genauer erfassen. Die Hörerlebnisse wurden in einem weiteren Schritt durch das Finden passender Adjektive und das Erkennen von Instrumenten verfeinert. Dadurch konnten die Schüler ihre Hörerlebnisse besser verbalisieren und verschriftlichen. Weiterführend wurden die verschiedenen Stationen der Moldau näher thematisiert und sie erstellten hierfür in Gruppen Plakate. Die Schüler lernten des Weiteren den Komponisten Bedrich Smetana kennen und erkannten, welche Lebensumstände das Komponieren des Werkes beeinflussten. Darauf aufbauend erlernten sie das Thema der Bauernhochzeit auf dem Glockenspiel zu musizieren. In der letzten Stunde wurde das Werk durch eine Fantasiereise, verknüpft mit Hörbeispielen, wiederholt, um das Wissen der Schüler nach den Ferien zu reaktivieren.

Ziel der vorliegenden Stunde ist die musikpraktische Vertiefung des Moldau-Themas auf dem Keyboard. Aus den bisherigen Unterrichtsstunden konnte ich feststellen, dass die Schüler bei der musikpraktischen Anwendung des Gelernten am Keyboard sehr viel Spaß am Unterricht haben und sehr motiviert sind. Ich möchte in meiner Unterrichtsstunde deshalb besonderen Wert auf einen musikpraktischen Zugang legen. Die Lernstärkeren haben zudem die Möglichkeit - je nach Niveau - auch eine Begleitung dazu zu üben.

Aufbauend auf diese hier vorgestellte Stunde werde ich gemeinsam mit den Schülern ausgewählte Inhalte wiederholen und mit einem Quiz zur Moldau abschließen. Am 24.5.19 werden die Schüler dann eine Klassenarbeit über die Einheit schreiben.

Stellung der Stunde in der Einheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Didaktische Analyse

3.1 Bildungswert des Unterrichtsgegenstandes

Programmmusik eignet sich besonders gut, um Schüler an klassische Musik heranzuführen. Dazu zählen Werke wie „Die Moldau“, „Die vier Jahreszeiten“ oder „Karneval der Tiere“. Die Musik erzählt dabei einen außermusikalischen Inhalt mit musikalischen Mitteln und schafft dadurch Bilder, Geschichten und Vorstellungen bei den Hörern. So können Imagination und Kreativität der Hörer gefördert werden.

In unserer heutigen Gesellschaft ist es wichtig, dass die Schüler im Musikunterricht mit klassischer Musik konfrontiert werden, da es nicht selbstverständlich ist, dass im Elternhaus abendländische Kunstmusik gehört wird. Programmmusik schafft einen leichten Zugang zu klassischer Musik und kann die Schüler durch ihre Tonmalerei begeistern. „Obwohl die Hörschulung im Vordergrund steht, sollten die Kinder ganzheitlich und mit allen Sinnen angesprochen werden“ (Linker 2018, S.6).

So kann die Moldau zum Beispiel auch als fächerübergreifendes Projekt in Verbindung mit dem Fachbereich Kunst oder Deutsch gestaltet werden.

[...]


1 Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist jedoch damit stets inbegriffen.

2 Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Moldau. Eine musikpraktische Vertiefung mit Erarbeitung des Moldau-Themas
Note
1,5
Autor
Jahr
2019
Seiten
20
Katalognummer
V506067
ISBN (eBook)
9783346069559
ISBN (Buch)
9783346069566
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moldau, eine, vertiefung, erarbeitung, moldau-themas
Arbeit zitieren
Ramona Frommknecht (Autor:in), 2019, Die Moldau. Eine musikpraktische Vertiefung mit Erarbeitung des Moldau-Themas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506067

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