Orientierungslauf in der Schule

Inwieweit lassen sich Orientierungsläufe in den Sportunterricht integrieren und unter Einbindung von Smartphones umsetzen?


Hausarbeit, 2019

20 Seiten, Note: 2,3

Martin Müller (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

Einleitung
Aufbau der Arbeit und Fragestellung
Historischer Hintergrund

Allgemeines zum Orientierungslauf
Definition
Gelände
Umwelt
Aufgabe und Ziel
Alternative Formen
Leistungsfeststellung
Hilfsmittel/ Ausrüstung

Orientierungslauf in der Schule
Einschränkende Rahmenbedingungen
Besonderheiten im Umgang mit Schülerinnen und Schülern
Einsatz von Smartphones

Fazit

Literatur
Online-Quellen

Einleitung

Aufbau der Arbeit und Fragestellung

In dieser Arbeit wird folgender Fragestellung nachgegangen:

„Inwieweit lassen sich Orientierungsläufe in den Sportunterricht integrieren und unter Einbin- dung von Smartphones umsetzen?“

Hierzu definiere ich im ersten Schritt Orientierungslauf und trage allgemeine Information zur Umsetzung und Durchführung eines Orientierungslaufs zusammen. Des Weiteren beschäftige ich mich mit der Frage, inwieweit sich Orientierungslaufen in den Sportunterricht an Schulen integrieren lässt und welche Möglichkeiten sich aus modernen Hilfsmitteln, wie dem Smart- phone, ergeben.

Historischer Hintergrund

Der Orientierungslauf, wie er heute existiert, hat seinen Ursprung im militärischen Umfeld. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es vermehrt zu einer Kombination aus Sport und Orientie- rung. Militärstrategen bewerteten diese Kombination als äußerst vorteilhaft für Soldaten und implementierten Orientierungsläufe mehr und mehr in die bestehende Ausbildung. Als Vorrei- ter lassen sich hierbei vor allem die skandinavischen Länder nennen, die erste Formen des Orientierungslaufs auf Skiern und später auch zu Fuß praktizierten. (Biener, 1985, S.126)

Um die Jahrhundertwende fand der Orientierungslauf auch in nicht militärischen Sportvereini- gungen Einzug. Am 25. März 1919 führte dann der schwedische Leichtathletikverband den ersten größeren Wettkampf mit etwa 200 Teilnehmern durch. Organisiert wurde das Ereignis von Ernst Killander, der in den Jahren zuvor bereits ein steigendes Interesse an Leichtathletik unter Jugendlichen feststellte und versuchte, den Naturgedanken in den Sport zu integrieren. Er gilt daher bis heute als Pionier des Orientierungslaufs. In Skandinavien entwickelte sich der Orientierungslauf anschließend schnell zu einer Art Volkssport. So wurde bereits 1932 der erste internationale Wettkampf zwischen Norwegen und Schweden ausgetragen. (Holloway & Mumme, 1987, S.11)

Nach dem zweiten Weltkrieg, zu dessen Zeit der Orientierungslauf wieder vermehrt als militä- rische Übung eingesetzt wurde, wurde er auch in Deutschland immer verbreiteter. Seit 1963 gibt es in der BRD die Deutschen Orientierungslauf-Meisterschaften, wohingegen bereits 1956 die erste DDR-Meisterschaft stattfand. (Orientierungslauf.de, 2019)

Heute steht der Orientierungslauf in Deutschland als Sportart unter der Obhut des Deutschen Turner-Bundes. Der paramilitärische Ruf, dem der Sport nach dem zweiten Weltkrieg anhing und daher die Verbreitung in Deutschland eher schleppend gestaltete, ist heute weitestgehend abgelegt. Um die Attraktivität zu steigern, werden offizielle Orientierungsläufe heute in klassi- scher, Sprint-, Mittel-, Lang- und Ultralangdistanz durchgeführt. Außerdem werden Staffel- und/oder Mannschaftswettkämpfe organisiert, was noch einmal mehr Menschen ansprechen soll. (Orientierungslauf.de, 2019)

Allgemeines zum Orientierungslauf

In der fortlaufenden Arbeit wird genauer auf Besonderheiten des Orientierungslaufs und des- sen Einsatzmöglichkeiten im Sportunterricht an Schulen eingegangen. Dazu folgt zunächst eine allgemeine Definition des Begriffs „Orientierungslauf“ und anschließend werden allge- meine Merkmale des Orientierungslaufs beschrieben.

Definition

„In der allgemeinen Formulierung bedeutet Orientierungslaufen, mit Hilfe einer topographi- schen Karte und gegebenenfalls eines Kompasses auf selbst gewähltem Weg im Gelände markierte Punkte (OL-Posten) aufzusuchen. Die Standorte der Posten werden vorher in die Laufkarte eingetragen. Im Gelände sind die Posten durch rot-weiße Bänder oder Schirme markiert. Zum Beweis, daß [sic.] man die Posten angelaufen hat, muß [sic.] man die Kontrollmarkierung jedes Postens (Stempel, Lochzange oder Codebuchstabe) auf der Laufkarte oder einer gesonderten Kontrollkarte notieren. Zur genaueren Standortbezeich- nung der Kontrollposten können sogenannte „Postenbeschreibungen“ auf einem geson- derten Zettel oder auf den entsprechenden Feldern der Kontrollkarte mitgegeben werden.“ (Hartmann & Cornaz, 1978, S.17)

Ersichtlich wird schon hier, dass das Anlaufens von bestimmten Orten bzw. Posten im Ge- lände, also draußen in der Natur, der grundlegende Gedanke dieses Sports ist. Die genaue Umsetzung, sei es die Kennzeichnung der Posten im Gelände, die grafische Aufarbeitung der Laufkarte, die Umsetzung der Kontrolle, ob alle Posten auch tatsächlich angelaufen wurden oder die zu nutzenden Hilfsmittel sind hingegen variabler formuliert. Diese Variabilität lässt die Variationsmöglichkeiten des Orientierungslaufens schier unbegrenzt erscheinen. Zudem er- möglicht das offene Verständnis dieser Sportart auch die Anpassung auf verschiedenste Ge- gebenheiten, was wiederum bei einem Sport, der in der Natur durchgeführt wird, unerlässlich ist. Zudem kommt noch, dass der Orientierungslauf, wie der Name schon sagt, aus zwei ba- salen Komponenten besteht: Orientieren und Laufen. In sich lässt sich darin schon eine Diffe- renzierungsmöglichkeit sehen. Es gewinnt nicht automatisch derjenige, der am schnellsten läuft oder derjenige mit der besten Ausdauer. Derjenige, der sich durch eine geschickte Rou- tenwahl die Wege verkürzt oder schwer durchdringbares Gelände von vornherein vermeidet, kann sich einen Vorteil erwirtschaften. Je nachdem wie der Orientierungslauf gestaltet ist, sind diese Komponenten unterschiedlich gewichtet. Das sollte bei der Planung eines Orientierungs- laufs unbedingt beachtet oder sogar gezielt eingesetzt werden.

Gelände

Der klassische Orientierungslauf findet draußen in der freien Natur statt. Orientierungslaufen ist fest verknüpft mit dem Gedanken des Naturerlebnisses. Neben den offensichtlichen Aspek- ten des ausdauernden Laufens und der Orientierung spielt das Erleben seiner Umwelt eine bedeutende Rolle. Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollen ihre Umgebung bewusst wahrneh- men und schätzen (Müller, 2012, S.44). Zudem können vorgefundene Wege, Vegetation, Hü- gel oder Senken, kleinere Seen und Flüsse oder andere auffällige Merkmale des Geländes bei der Orientierung helfen.

Große Wald- und Wiesenflächen abseits der Städte dienen den Orientierungsläuferinnen und-läufern meist als Trainings- und Wettkampforte. Für die Auswahl der Laufroute kann es von Vorteil sein, viele verschiedene der oben bereits genannten natürlichen Merkmale eines Ge- ländes einzubeziehen. Daraus ergeben sich viele verschiedene Punkte, die zum Beispiel mit der Laufkarte (siehe Hilfsmittel) abgeglichen werden können und somit zur leichteren Bestim- mung der eigenen Position im Gelände oder der anzulaufenden Posten beitragen.

Die Geländewahl hat einen entscheidenden Einfluss auf die zu erwartende Belastungsintensi- tät und sollte daher auf die Läufergruppe zugeschnitten sein. Die Laufform ist geprägt von konditionell anspruchsvollen Phasen mit kurzen Belastungspausen, um sich zu orientieren o- der einen Posten zu quittieren. Orientierungsläufe sollten niveaugerecht geplant sein, um Über- und Unterforderung zu vermeiden. Erfahrene Orientierungsläuferinnen und -läufer sind wahrscheinlich geschickter in der Auswahl ihrer persönlichen Laufroute und zudem konditio- nell gut trainiert. Sie können einen Orientierungslauf in schwer durchdringbarem Gelände mit vielen Steigungen besser bestehen als jemand, der dies zum ersten Mal macht. (Hartmann & Cornaz, 1978, S.114f)

Im kleineren Rahmen können Orientierungsläufe auch in größeren Parkanlagen oder auch in urbaner Umgebung durchgeführt werden. Straßennetz und -verkehr sowie Grundstücksgren- zen sind Faktoren, die dann in die Planung mit einbezogen werden müssen. Auch der Natur- gedanke hinter dem Orientierungslauf wird teilweise eingeschränkt.

Umwelt

Durch die Austragung von Orientierungsläufen in der Natur und abseits der Wege entsteht eine Umweltbelastung, die berücksichtigt werden muss. Sowohl die Vegetation als auch die Tierwelt wird beeinträchtigt. Läuferinnen und Läufer sollten sich als Gäste in der Natur wahr- nehmen und somit einen respektvollen Umgang pflegen. Für Orientierungsläufe in Waldge- bieten bietet es sich daher an, mit den zuständigen Forstbehörden in Kontakt zu treten. Diese können die Belastung für Flora und Fauna einschätzen und gegebenenfalls bestimmte Gebiete sperren, um beispielsweise Tieren einen Rückzugsort zu bieten. Allerdings sollte diejenige Ansprechperson vorab genauer über Orientierungsläufe informiert werden, da es wohlmöglich zu einer Überschätzung der Belastung für die Umwelt und zu großen Einschränkung des Lauf- vorhabens kommen könnte. (Holloway & Mumme, 1987, S.145f)

Aufgabe und Ziel

Die Aufgabenstellung wird auf der Webseite Orientierungslauf.de wie folgt definiert:

„Beim Orientierungslauf (OL) werden mit Hilfe von Karte und Kompass mehrere Kontroll- punkte (so genannte Posten) im Gelände der Reihe nach angelaufen. Die Standorte dieser Posten sind in einer speziellen Orientierungslaufkarte eingezeichnet. In der Regel sind die Posten zu einer Bahn verbunden und müssen in der vorgegebenen Reihenfolge angelau- fen werden. Ziel beim Orientierungslauf ist es, die komplette Bahn in der schnellsten Zeit zu bewältigen.“ (Orientierungslauf.de, 2019)

Der Grundgedanke ist also das Orientieren im freien Gelände, um läuferisch verschiedene vorbestimmte Punkte anzulaufen. Dieser sollte beim Orientierungslauf immer gegeben sein. Allerdings lassen sich die anderen Merkmale oft variieren. So lassen sich neben Karte und Kompass auch andere Hilfsmittel einsetzen. Auch muss ein Orientierungslauf nicht zwangs- läufig aus einer vorgegebenen und zusammenhängenden Bahn bestehen.

Alternative Formen

Neben der klassischen Form, bei der alle vorgegebenen Posten in einer bestimmten Reihen- folge anzulaufen sind, bieten sich in bestimmten Situationen andere Formen geradezu an. Ist das Gelände beispielsweise relativ klein und aufgrund von freien Flächen weit zu überblicken, ist die Gefahr des Hinterherlaufens unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr groß. Auch wenn zeitlich versetzt gestartet wird, können Läuferinnen und Läufer aufeinander auf- laufen und sich gegenseitig beeinflussen. Hierfür ist es ratsam, eine individuelle Reihenfolge der Posten zu ermöglichen, um das Läuferfeld zu entzerren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Alternative OL-Formen (Belz & Frey, 2013, S.57)

Zwei weitere Möglichkeiten sind der Stern- bzw. Schmetterlings-Orientierungslauf. Auch hier- bei lassen sich die Läufergruppen entzerren und das gesamte Vorhaben in kompakterem Ge- lände durchführen. In Wettkämpfen steigt hierbei die Attraktivität für Zuschauer, da diese einen großen Teil des Geländes im Blick haben und die verschiedenen Teilnehmerinnen und Teil- nehmer zeitlich versetzt an die Posten laufen. Auch für die Durchführung mit unerfahrenen oder noch jungen Läuferinnen und Läufern ergeben sich Vorteile. Der Organisator befindet sich zentral im Gelände, hat Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Blick und kann somit bei Verwirrung oder Verletzungen schnell helfen. Außerdem stellt er einen zentralen Anlauf- sowie Start- und Zielpunkt dar und bleibt dadurch im regelmäßigen Kontakt zu den Läuferinnen und Läufern (LASPO, 2012, S.3f).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Orientierungslauf in der Schule
Untertitel
Inwieweit lassen sich Orientierungsläufe in den Sportunterricht integrieren und unter Einbindung von Smartphones umsetzen?
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Laufevents
Note
2,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
20
Katalognummer
V505309
ISBN (eBook)
9783346064639
ISBN (Buch)
9783346064646
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Orientierungslauf, Smartphone, Sport, Schule
Arbeit zitieren
Martin Müller (Autor:in), 2019, Orientierungslauf in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505309

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Orientierungslauf in der Schule



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden