Gendergerechte Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit

Welche Settings- und Arbeitsmethoden gibt es?


Hausarbeit, 2016

17 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition von Fremdworten
2.1. Gendergerecht
2.2. Gewaltprävention
2.3. Settingsmethoden

3. Die Schulsozialarbeit
3.1. Zum Begriff der Schulsozialarbeit
3.2. Entwicklung der Schulsozialarbeit
3.3. Anfänge der Schulsozialarbeit in Deutschland
3.4. Aktuellen Stellenwert der Schulsozialarbeit
3.4.1. Rechtliche Grundlage der Schulsozialarbeit
3.4.2. Politischen Stellenwert der Schulsozialarbeit
3.4.3. Stellenwert der Schulsozialarbeit bei den Eltern

4. Grundsätze sowie allgemeine und spezielle Handlungsprinzipien der Schulsozialarbeit
4.1. Das allgemeine Handlungsprinzip “Prävention”

5. Gewaltpräventionstraining als ein Handlungsprinzip der Schulsozialarbeit
5.1 Ein differenzierter Gewaltbegriff
5.2. Der Gewaltbegriff von Johan Galtung
5.3. Der Gewaltbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
5.4. Weitere Definition von Gewalt

6. Gewaltprävention in der Schule
6.1. Das Verständnis von Schule im Kontext von Gewaltprävention
6.2. Methoden der Gewaltprävention an Schulen
6.3. Maßnahmen zur Gewaltprävention an Schulen

7. Gendergerechte Gewaltprävention
7.1. Aggression und Geschlecht
7.2. Empirische Studie zu geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Gewaltkriminalität
7.3. Theorie zur Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede hinsichtlich Gewaltkriminalität
7.4. Androzentrische und genderungerechte Denkansätze in der feministische Kriminologie

8. Methoden zur geschlechtsspezifischen Gewaltprävention
8.1. Konzeption eines geschlechterdiffernzierten Präventionsmodells

9. Settingsmethoden zur gendergerechten Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit
9.1. Ein Gewaltpräventionsprogramm für Jugendhilfe und Schule
9.2. Eine gendergerechte Settingsmethode

10. Fazit

Gendergerechte Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit Welche Settings- und Arbeitsmethoden gibt es?

1. Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

An der oben aufgeführten Infografik der DAK von 2009 lässt sich erkennen, dass der Pro- zentsatz von Mobbing und Gewalt, der in den Schulhöfen unserer Schulen stattfindet, leider sehr hoch ist.

Insgesamt ist der Anteil an Schüler/innen, die an einer Schule eine Mobbing- und Gewalter- fahrung gemacht haben höher, als der Schüler/innen die einen Mobbing und gewaltfreien Schulalltag erleben durften.

Es ist auch eine geschlechtsspezifische Erfahrung mit Mobbing und Gewalt deutlich zur er- kennen. Die Mehrheit der Schülerinnen wurde von Gewalt und Mobbing verschont, in Ge- gensatz zu den Schülern.

Ein sehr hoher Prozentsatz, 60, 8% der Schüler, hatten eine Erfahrung als Opfer und Täter. Aufgrund der Erkenntnis, dass Mobbing und Gewalt auf deutschen Schulen einen großen Konflikt darstellt, das Lösungsansätze bedarf, werde ich mich in der folgenden Hausarbeit mit dem Thema “Gendergerechte Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit. Welche Set- tings- und Arbeitsmethoden gibt es?” konfrontieren.

Ich werde am Anfang einzelne Fremdwörter definieren Dann etwas ausführlicher die Schulsozialarbeit und ihre Instrumente erörtern. Denn Begriff der Gewalt erklären, und die dazugehörigen Möglichkeiten der genderspezifischen Prävention aufzählen. Am Ende werde ich meine Erkenntnisse in einem Fazit zusammenfassen.

2. Definitionen von Fachbegriffen

2.1. Gendergerecht

Das Wort “Gender” wird im Englischen für das grammatische Geschlecht, weiblich, männlich, sächlich, das “Genus”, benutzt. Die Wissenschaft benutzt “Gender” für das soziale Ge- schlecht im Gegensatz zum “Sex” für das biologische Geschlecht. Der Begriff “Gender” wurde das erste Mal in den 60er in der medizinischen Forschung der Intersexuellen verwen- det, um die Tatsache näher definieren zu können, dass die Sozialisation jedes Individuums für die Geschlechtszugehörigkeit verantwortlich ist, und nicht die biologischen Gegebenhei- ten. Durch diesen Begriff gibt es keine homogene Gruppe von “Männer” und “Frauen”, es er- möglicht Diskurse über Stereotypen im Kontext von weiblichen und männlichen Fähigkeiten, Identitäten und Zuständigkeiten. ”Gender” ermöglicht die These, dass das Geschlecht kein biologisches Phänomen ist, sondern ein Produkt sozialer Interaktionen, das veränderbar ist. (Universität Bielefeld 2016)

2.2.Gewaltprävention

Prävention bedeutet “Vorbeugung bzw. Verhütung”. In der Medizin, wird das Wort für die Vorbeugung von Krankheiten benutzt. In der Pädagogik soll es Fehlentwicklungen ausschlie- ßen und damit die Heilerziehung ausblenden In erster Linie wird der positiven Aspekte des Lebens mehr Bedeutung zugeteilt, indem das Positive dem Negativen überwiegt, verlieren negative Faktoren an Bedeutung. Erst in zweiter Linie, wird der erfolgreich reduzierte nega- tive Aspekt, bekämpft. (Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik 2016)

2.3. Settingsmethoden

Laut dem Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkasse e. V. sind “Settings” Lebenswelten, in denen Menschen leben. Dies könnten Kindergärten, Schulen o- der Migrantentreffpunkte sein. In diesen “Settings” können Subjekte erreicht werden, die nicht selbständig einen Präventionskurs, z. B. im Kontext Gesundheit oder Verminderung so- zialer Ungleichheit, in Anspruch nehmen würden. (Das Informationssystem der Gesundheits- berichterstattung des Bundes 2016)

3. Die Schulsozialarbeit

3.1. Zum Begriff der Schulsozialarbeit

Die “Schulsozialarbeit” ist ein Begriff für die kontinuierliche Zusammenarbeit der Schule und der Jugendhilfe, die die Interaktion zwischen sozialpädagogische Fachkräften und Lehrer/in- nen beschreibt, deren Ziel ist, die Interessen der Schüler/innen und deren Eltern zu vertreten

3.2. Entwicklung der Schulsozialarbeit

Die institutionelle Trennung der Schulsozialarbeit der Schule und der Jugendarbeit ist eine wichtige Rahmenbedingung, die im Jahr 1922, durch das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz be- stimmt wurde. Im internationalen Vergleich ist es wichtig zu erwähnen, dass zum Beispiel an schwedischen Schulen, die Sozialarbeiter und die Schulkrankenschwester selbstverständli- che Mitglieder der Schule sind.

3.3. Anfänge der Schulsozialarbeit in Deutschland

Der Begriff "Schulsozialarbeit" wurde von den Vereinigten Staaten im Jahr 1960 bei den Bil- dungsreformkonzepten übernommen. (Rademacker 2009: 16)

In einem wenig bekannten amerikanischen Buchbeitrag von Maas im Jahr 1966 ging es um “School Sozial Work”. Diesen ergriff Abels erneut im Jahr 1971. Seitdem ist dieser Beitrag sehr bekannt und wird im Kontext zur Schulsozialarbeit sehr oft zitiert, weil er die Sozialisati- onsdeffizite thematisiert, die die Schulsozialarbeit aufgreifen und ausgleichen sollte. Der Au- tor benennt das Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit als eine Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule. (Speck 2009: 9)

Im Jahr 1968 wurde in Berlin die erste Gesamtschule eröffnet. Ab 1971 folgte eine Reihe von Gesamtschulenmodelversuche, an denen, mit großen Länderunterschied, Sozialpädago- gen/innen beschäftigt wurden, ohne deren Tätigkeiten genauer zu definieren.

Der erste Diskurs über die genaueren Ziele der Schulsozialarbeit begann mit Walter Horn- stein indem er den Strukturplan des Bildungswesens thematisiert ( Deutscher Bildungsrat 1970), indem er das Problem der sozialen Ungleichheit und deren Auswirkung auf dem Zu- gang zur Bildung erörtert Er behauptet das in der Zeit nur noch ein mittelschichtorientirtes Bildungssystem herrsche, der für die Teilnehmer nur unzureichende Bildungschosen enthält. Hiermit wurde das Einsetzen von Sozialpädagogen/innen, und die Integration der Jugendar- beit an Schulen noch gar nicht zum Thema gemacht. Nur für die Grundschüler/innen, deren Einschulungsalter auf dem fünften Lebensjahr vorgelegt werden sollte, wurde sozialpädago- gische Betreuung vorgesehen.

Der Vorschlag, dass an Ganztagsschulen Handwerker, Mütter und andere nichtpädagogi- sche Arbeitskräfte beschäftigt werden sollten, wurde eingeräumt. Dies befürwortete auch, dass Sozialpädagogen/innen an Schulen tätig werden sollten, damit der damals bestehende Lehrermangel, durch die zunehmende Betreuung der Schüler/inne und dadurch verlorene Attraktivität des Lehrenden Berufs, nicht zunimmt. Ein wichtiger Grund war auch die Perso- nalkosteneinsparung.

Ein weiterer Kritikpunkt von Walter Hornstein aus sozialpädagogischer Sicht war es, dass es an der Beratungsfachkompetenz fehlt, dass Schüler/innen aus verschiedenen Familienver- hältnissen im Hinblick auf Bildung mobilisiert werden, indem sie adäquat über Möglichkeiten informiert werden, Herausforderungen auf deren erwünschten Bildungsziel zu meistern.

Die niederschwellige Bedeutung der Sozialpädagogik im Reformkonzept der damalige erzie- hungswissenschaftlichen Disziplin und der öffentlichen Bildung und Erziehung, ist damit zu erklären, dass es die ersten Studiengänge für Sozialpädagogik erst im Jahr 1960 auf einige Universitäten in Deutschland gab. Das Deutsche Jugendinstitut, als eine der wichtigsten for- schenden Institution, begann auch erst 1963, sich mit der zu konfrontieren. Auch die Fach- hochschulen für Sozialpädagogik sind parallel zu der Reform der Gesamtschulergründung im Jahr 1970 entstanden Bis zu der Zeit gab es keine Berufsgruppe und keine akademische Be- zugswissenschaft, die sich mit den Konflikten von Kindern und Jugendliche beschäftigte. (Rademacker 2009: 13-18)

In den 1980er kam es einerseits zu einem Stillstand für die Schulsozialarbeit, weil die Bil- dungsreform der Ganztagsschulen als gescheitert galt, und deswegen viele Projekte beendet wurden. Andererseits kam es zu viele Studien und Fortbildungen des Deutschen Jugendin- stitut (DJI), die durch die Konfrontation mit schulbezogenen Ansätzen der Jugendarbeit zu Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit führten. Somit en-stand für die Kooperation der Ju- gendarbeit und der Schule ein der Oberbegriff “Schulsozialarbeit”.

In den 1990er kam es, auf Länderebene, zu einem deutlichen Ausbau der “Schulsozialar- beit”. Die Gründe dafür waren, dass der Jugendarbeit und der Schule bewusstwurde, dass die durch eine intakte Kooperation besser die Interessen der Schuler/innen vertreten können. Dies wurde dadurch erreicht, indem Aufgaben und Probleme beider Institutionen genauer definiert wurden. Die Jugendarbeit verringerte ihre Schulkritik, und die Schule absolvierte Schulentwicklungs-Professionalisierung- und Qualitätsdebatten. (Speck 2009: 10-11)

3.4. Aktuellen Stellenwert der Schulsozialarbeit

3.4.1. Rechtliche Grundlage der Schulsozialarbeit

Bis zum heutigen Tag gibt es keine Paragraphen der sich direkt auf die Schulsozialarbeit be- zieht. Trotzdem findet die Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe nicht im gesetzlee- ren Raum, sie findet statt aufgrund § 1, 11, 13 und 81 SGB VIII/ KJHG, und der Schulge- setze der Schulen der Länder. (Speck 2016)

3.4.2. Politischen Stellenwert der Schulsozialarbeit

Laut einer Rede der Fraktion CDU/ CSU im Deutschen Bundestag vom Jahr 2014, könnte unsere Gesellschaft inzwischen nicht mehr auf die Schulsozialarbeit verzichten, es sei eine wichtige Schnittstelle von Schule, Familie und Jugendhilfe( Bundestag 2014)

In Baden Württemberg hat die Grün-Rot Fraktion im Jahr 2014 der Schulsozialarbeit 10 Milli- onen Euro mehr zu Verfügung gestellt, damit werden die Stellen der Schulsozial-arbeiter/in- nen von 1040 zur 1500 ansteigen. Dies wäre fast doppelt so viel wie im Jahr 2011.

Die Politik streitet sich noch über die Finanzierung der Schulsozialarbeit. Die schwarz-gelb Regierung ist im Jahr 2005 aus der Schulsozialarbeit ausgestiegen. Sozialminister-in Katrin Alpeter(SPD) meint aber, dass dies die Aufgabe der Länder sei, weil die Schulsozialarbeit eine unverzichtbare Unterstützung für den Bildung- und Erziehungsauftrag der Schule sei. Deswegen habe die SPD nach dem Amoklauf in Winnenden, im Jahr 2009, die Finanzierung durch das Land gefördert.

3.4.3. Stellenwert der Schulsozialarbeit bei den Eltern

Laut der Sozialministerin Katrin Alpeter (SPD), hat die Schulsozialarbeit bei den Eltern inzwi- schen einen sehr hohen Stellenwert. Es sei ein Qualitätssiegel jeder Schule, und es wäre ein wichtiges Auswahlkriterium, weil die Schulsozialarbeit an jeder Schulart eine sehr wichtige Rolle hat. Frau Alpeter sagt folgendes dazu: “Die Schule wird zum Lebensort, und Schulsozi- alarbeit trägt zu ihrer Vernetzung mit dem Gemeinwesen, mit Vereinen, Firmen, Kirchen und Jugendhilfen im Einzugsgebiet bei” (Landeskreiszeitung 2014)

4. Grundsätze sowie allgemeine und spezielle Handlungsprinzipien der Schulsozialar- beit

In der Schulsozialarbeit wird sehr viel über die unterschiedliche Handlungs- und Arbeitsprin- zipien diskutiert. Da die Schulsozialarbeit ein Angebot der Jugendhilfe am Ort der Schule ist, entsprechen die Grundsätze und Handlungsprinzipien der Jugendhilfe, die Leitmaxime* der Schulsozialarbeit. Die können folgend unterteilt werden: 1. Grundsätze der Jugendhilfe, die ohne Einschränkung für die Schulsozialarbeit benutzt werden können. 2. Strukturmaxime* der Jugendhilfe, die erst prazisiert werden mossen bevor die auf die Schulsozialarbeit Ober­tragen werden konnen. 3. Spezielle Handlungenprinzipien der Schulsozialarbeit, die die Schnittstelle der Schule und Jugendarbeit genauer definieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Speck 2009: Tabelle 6: 79)

*Maximen: Leitsatz fOr ein bestimmtes Handeln, nach Kant: Neigung zum Objekt unserer

Sinne

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Gendergerechte Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit
Untertitel
Welche Settings- und Arbeitsmethoden gibt es?
Hochschule
Evangelische Hochschule Ludwigsburg (ehem. Evangelische Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg; Standort Ludwigsburg)
Note
2
Autor
Jahr
2016
Seiten
17
Katalognummer
V503590
ISBN (eBook)
9783346048134
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gendergerecht, Schulsozialarbeit
Arbeit zitieren
Elma Abazovska (Autor:in), 2016, Gendergerechte Gewaltprävention in der Schulsozialarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503590

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