Die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert


Seminararbeit, 2005

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Das Zeitalter der Aufklärung und die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert

2 Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert
2.1 Biographien der wichtigsten Mitarbeiter
2.1.1 Denis Diderot
2.1.2 Jean Le Rond d’Alembert
2.1.3 Louis de Jaucort
2.1.4 Montesquieu
2.1.5 Voltaire
2.1.6 Jean-Jacques Rousseau
2.2 Historische Rahmenbedingungen der Encyclopédie
2.2.1 Das Zeitalter der Aufklärung
2.2.2 Politik und Wirtschaft
2.2.3 Gesellschaft und Kultur
2.3 Entstehungsgeschichte der Encyclopédie
2.3.1 Ursprünge und Anfänge
2.3.2 Schwierigkeiten und Hindernisse
2.3.3 Das vollendete Werk
2.4 Besprechung des Artikels Ypaina
2.4.1 Thematik und Struktur
2.4.2 Inhaltliche Zusammenfassung
2.4.3 Kritisierende Aspekte des Exzerpts

3 Resümee

4 Bibliographie
4.1 Primärquellen
4.2 Sekundärliteratur
4.3 Internetadressen

1 Das Zeitalter der Aufklärung und die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert

Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert gilt als eines der wichtigsten und herausragendsten Werke der europäischen Aufklärung. Das Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert bildet in so mancher Hinsicht die Basis unseres heutigen Staatenwesens und unserer Auffassung über Herrschaftsform, Menschenrechte und geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung. Es kennzeichnet den Übergang von heute als archaisch angesehenen Regierungsformen hin zur Französischen Revolution und dem Entstehen eines neuen Menschen- und Gesellschaftsverständnisses.

Die Encyclopédie gilt als erstes Werk in der Geschichte des Buchwesens, das versucht, alles menschliche Wissen in sich zu vereinen. Besonderen Wert legten die Verfasser auf die Herausstellung bisher nicht berücksichtigter Wissensgebiete wie beispielsweise dem Handwerk, und versuchten aber auch durch ein verwinkeltes Verweissystem, den Leser mit ihrem aufklärerischen Gedankengut in Kontakt zu bringen.

Die vorliegende Arbeit untersucht die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln. Zunächst werden die wichtigsten Charaktere der Aufklärung und gleichzeitig bedeutende Autoren der Encyclopédie näher betrachtet, um deren Motivation und persönlichen Hintergrund zu eruieren.

Im zweiten Abschnitt werden die historischen Rahmenbedingungen zur Entstehung der Encyclopédie in Augenschein genommen, also die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten des 18. Jahrhunderts.

In einem dritten Teilbereich erfolgt die Betrachtung der Entstehungsgeschichte der Encyclopédie. Von der Idee, über Schwierigkeiten und Hindernisse bei der jahrzehntelangen Erarbeitung, bis hin zum vollendeten Werk.

Um einen Eindruck von der Gestaltung der Encyclopédie und ihrer inhaltlichen Brisanz zu erhalten, wird abschließend der Artikel mit dem Titel Ypaina einer detaillierten inhaltlichen Analyse unterzogen, die durch eigenständige Interpretationen ergänzt werden soll.

Das Thema der Encyclopédie weist meiner Ansicht nach einen hohen Forschungsstand auf, es konnte auf umfangreiche Materialien zurückgegriffen werden. Besonders hervorgehoben sei exemplarisch das sehr junge Werk „Die Welt der Encyclopédie“ von Anette Selg und Rainer Wieland, welches zum Verständnis der kritisierenden Aspekte bestens geeignet erscheint.

2 Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert

2.1 Die Biographien der wichtigsten Mitarbeiter

An der Entstehung der Encyclopédie wirkten weit mehr als 100 Schriftsteller verschiedenster Geistesrichtungen mit. An dieser Stelle sollen die herausragendsten Charaktere näher beleuchtet werden.

2.1.1 Denis Diderot

Denis Diderot wurde am 5. Oktober 1713 als Sohn des Messerschmieds Didier Diderot und seiner Frau Angélique Vigneron in Langers / Campagne geboren. Drei der sechs geborenen Kinder erreichten das Erwachsenenleben, doch nur zu seiner Schwester Denise, die er sehr liebte und schätzte, behielt er ein herzliches Verhältnis. Im Alter von zehn Jahren trat er in ein Jesuiten-Collège ein. Nach drei Jahren beschloß er dann, das väterliche Handwerk zu erlernen, der Versuch jedoch scheiterte. Nun entschied er sich für den Beruf des Priesters und beabsichtigte, in den Jesuitenorden einzutreten. 1726 erhielt er die Tonsur, jedoch wollte er bereits zwei Jahre später seine Studien in Paris fortsetzen. Er besuchte fortan das Collège Louis-le-Grand oder das Collège d’Harcourt in Paris. (Borek 2000, 21-23)

1732 bis 1735 studierte er an der Sorbonne, die er als maître-es-lettres abschloß, doch anschließend konnte er sich immer noch nicht entscheiden, welchen Beruf er nun eigentlich ergreifen wollte. Daraufhin wurde ihm die finanzielle Unterstützung seitens seiner Eltern entzogen. In den folgenden Jahren

„lebt Diderot von Gelegenheitsarbeiten im literarischen Untergrund, schreibt Predigten für angehende Geistliche, gibt Mathematikstunden, arbeitet […] als Hauslehrer, lernt Englisch, begeistert sich für das Theater und verbringt viel Zeit in den Cafés.“ (Borek 2000, 145)

Als er 1743 nach Hause reiste, um die Einwilligung zu seiner Heirat mit Anne-Toinette Champion zu erlangen, ließ ihn sein Vater gefangensetzen, doch ihm gelang die Flucht zurück nach Paris, wo die heimliche Hochzeit stattfand. Dieser eher unglücklichen Verbindung entsprang Diderots vielgeliebte und einzig überlebende Tochter Angélique.

Im Juni 1746 wurde Diderot Mitglied am Encyclopédie -Projekt, wobei er auch Jean Le Rond d’Alembert kennenlernte. Aufgrund der Anstößigkeit seiner persönlichen Werke wurde er 1749 für einige Monate inhaftiert, nach Geloben von künftigem Wohlverhalten jedoch gegen Ende des Jahres wieder entlassen. Diese Episode sollte ihm eine Lehre bleiben.

Seiner unglücklichen Ehe erwuchsen auch zahlreiche Liebschaften, wovon wohl die Beziehung zu Sophie Volland die bekannteste wurde.

Sehr schwere Jahre hatte Diderot zwischen 1757 und 1759 zu durchleiden. 1757 kam es zum irreparablen Bruch mit seinem Freund Jean-Jacques Rousseau, im Januar 1758 zog sich d’Alembert aus der Mitherausgeberschaft der Encyclopédie zurück und im Juni 1759 starb sein Vater, zu dem er trotz schwerer Mißverständnisse ein gutes Verhältnis bewahrt hatte.

Finanziell konnte Diderot inzwischen gut von seinen Einkünften aus dem Encyclopédie -Projekt leben. 1765 verkaufte er zusätzlich seine Bibliothek an die russische Zarin Katharina II., die ihn als Bibliothekar auf Lebenszeit einsetzte. Einige Jahre später folgte er auch ihrer Einladung zu einem Besuch in Rußland.

1767 wurde Diderot Mitglied der Akademie der Künste, doch sollte er zeitlebens nicht in die Académie fran çaise aufgenommen werden, was für ihn die höchste aller Ehren gewesen wäre.

Im Februar 1784 erlitt Diderot einen Schlaganfall und erholte sich nur schwerlich. Am 31. Juli starb der Herausgeber der Encyclopédie an Herzversagen. (Borek 2000, 147f.)

2.1.2 Jean Le Rond d’Alembert

Als Mitherausgeber der Encyclopédie ist d’Alembert der zweitwichtigste Charakter, den es näher zu betrachten gilt.

Er wurde am 17. November 1717 als uneheliches Kind der Salondame Madame de Tencin und des Artillerieoffiziers Destouches geboren. Seine Mutter setzte das Kind vor der kleinen Pariser Kirche St. Jean Le Rond aus. Sein Vater sorgte jedoch für ihn und brachte ihn bei einer Pflegemutter namens Madame Rousseau unter. Seine leibliche Mutter wies er zeitlebens zurück. Eine Ausbildung erhielt d’Alembert am jansenistischen Collège des Quatres Nations, wo er in allen klassischen Fächern unterrichtet wurde. Anschließend studierte er die Rechte und wurde bereits 1738 zum Advokaten ernannt. Sein Hauptinteresse galt der Mathematik. Aufgrund seiner herausragenden Studien wurde er bereits im Alter von 24 Jahren zum Adjoint der Akademie der Wissenschaften ernannt. Diese Position sicherte ihm zeitlebens ein finanzielles Auskommen. Durch den gesellschaftlichen Umgang in den Salons stieg sein Interesse an philosophischen Fragestellungen und er kam in Kontakt mit Aufklärern. Für die Encyclopédie waren besonders d’Alemberts physikalische und mathematische Artikel von unschätzbarem Wert. (Mensching 1997, VII-IX)

Sein herausragendster Beitrag für das Gemeinschaftswerk war sein Discours préliminaire, der dem ersten Band vorangestellt war. Sein Artikel Genève im 7. Band zog eine Protestwelle nach sich, in deren Verlauf sich d’Alembert aus der Herausgeberschaft der Encyclopédie zurückzog. Er wollte damit seinen angesehenen Ruf als Mathematiker und Physiker wahren, der ihm inzwischen einen Platz an der Académie fran ç aise gesichert hatte. (URL: Historicum.net, Jean le Rond d’Alembert)

D’Alemberts letzte Lebensjahre waren von wachsender Vereinsamung begleitet. Den Selbstmord seiner Lebensgefährtin Julie de Lespinasse konnte er nie verwinden.

Jean Le Rond d’Alembert, einer der wichtigsten Vertreter der französischen Aufklärung, starb am 29. Oktober 1783.

2.1.3 Louis de Jaucort

„Meist taucht der Name Louis de Jaucourts weit hinter den großen Namen wie Diderot, d'Alembert, d'Holbach, Voltaire als Mitarbeiter der Encyclopédie auf. Dessen ungeachtet konnte Diderot auf Jaucourt als seinen engagiertesten Mitarbeiter zählen.“ (URL: Historicum.net, Chevalier Louis de Jaucourt)

Der 1704 geborene Jaucourt entstammte einer adeligen Familie, absolvierte protestantische Schulen und lebte in Genf. Er studierte Theologie und Medizin, widmete sich jedoch anschließend keinem der erlernten Berufe.

„Jaucourt begann seine Mitarbeit an der Encyclopédie erst ab dem zweiten Band. Seine Beitrage häuften sich jedoch fortan: In den Bänden acht bis 15 verfasste er bis zu 50 Prozent der Artikel. In den letzten Bänden konnte er sogar mehr als die Hälfte der Beiträge zusteuern.“ (URL: Historicum.net, Chevalier Louis de Jaucourt)

Durch seine unermüdliche Arbeit bis zum Schluß wurde er für Diderot besonders nach dem Ausscheiden d’Alemberts zur wichtigsten Stütze beim Encyclopédie -Projekt. Insgesamt soll er rund 28% der Artikel verfaßt haben und schrieb nahezu über alle Themengebiete. (URL: Bergner, D’Alembert, Diderot und die Enzyklopädie)

Finanziell erging es Jaucourt hierbei sehr schlecht. Er lebte am Existenzminimum und verkaufte gar sein Haus zur fortgesetzten Finanzierung seiner Arbeiten an der Encyclopédie. Sein Werk wurde erst spät von den europäischen Akademien gerühmt. (URL: Historicum.net, Chevalier Louis de Jaucourt) Er starb im Jahre 1780.

2.1.4 Montesquieu

Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède et de Montesquieu wurde am 18. Januar 1689 geboren. Nach seinem Studium von Jura und Philosophie wurde er bereits mit 17 Jahren zum Senatspräsidenten von Bordeaux. Seine Aufnahme in die Académie fran çaise erfolgte ebenfalls in sehr jungen Jahren, im Alter von 29. Besonderen Ruhm erlangte er mit seinen lettres persanes,

„in denen er anhand von fiktiven Briefen eines adligen Persers und seines Dieners, die durch Europa reisten, die zeitgenössische Politik, die sozialen Verhältnisse, die Kirchenangelegenheiten und die Literatur Frankreichs verspottete.“ (URL: Wikipedia, Montesquieu)

Sein Meisterwerk L’esprit des lois ist eines der großen Werke der Staatswissenschaften. Er unterzog die drei Staatsformen Republik, Monarchie und Despotie einer kritischen Prüfung. Es war sein großes Verdienst, kulturphilosophische Aspekte in seine Untersuchungen miteinzuflechten. Darüber hinaus trat er für das Prinzip der Gewaltenteilung ein und forderte die Aufteilung der Regierungsmacht in eine legislative, eine exekutive und eine judikative Gewalt.

Montesquieu steuerte nur den Artikel Goût zur Encyclopédie bei, aber aufgrund seiner Stellung als einer der herausragendsten Aufklärer des Jahrhunderts sei er als Mitglied der société des gens de lettres genannt.

Er starb 1755 in Paris.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar Französische Sprachwissenschaft: Französische Sprachgeschichte
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V50343
ISBN (eBook)
9783638465830
Dateigröße
603 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Encyclopédie, Diderot, Alembert, Proseminar, Französische, Sprachwissenschaft, Französische, Sprachgeschichte
Arbeit zitieren
Daniela Scharnagl (Autor:in), 2005, Die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50343

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