Wie Kinder mit Down-Syndrom lernen durch Gebärden zu sprechen


Bachelorarbeit, 2019

50 Seiten, Note: 2,00


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Gliederung und Herangehensweise der Arbeit

2 Theoretischer Teil
2.1 Das Down-Syndrom
2.1.1 Die Entwicklung des Down-Syndroms
2.1.2 Körperliche Besonderheiten des Down-Syndroms
2.2 Förderung und Integration von Kindern mit Down-Syndrom

3 Körperkommunikation
3.1 Was ist Körperkommunikation?
3.2 Körpersprachliche Ausdrücke
3.3 Körpersprache bei Kindern mit Down-Syndrom
3.4 LOVT – Lösungsorientiertes Verhaltenstraining
3.4.1 Konzepte
3.4.2 Ablauf der LOVT

4 Sprachentwicklung
4.1 Kommunikation
4.1.1 Unterstützte Kommunikation
4.1.2 Alternative Kommunikation
4.1.3 Ergänzende Kommunikation
4.2 Sprache
4.3 Besonderheiten der Sprachentwicklung bei Down-Syndrom
4.4 GuK - Gebärden- unterstützte Kommunikation
4.4.1 Wissenschaftliche Grundlagen der GuK
4.4.2 Methodik in der gebärden-unterstützten Kommunikation
4.5 Förderung der Sprachentwicklung Empirischer Teil
4.6 Methodische Vorgehensweise
4.7 Datenerhebung
4.7.1 Gestaltung des Interviewleitfaden
4.7.2 Auswahl der InterviewpartnerInnen
4.7.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
4.7.4 Forschungsfragen
4.8 Gesprächsergebnisse
4.9 Diskussion der Ergebnisse

5 Fazit

LITERATURVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

ANHANG 1: Leitfadeninterview in der Einrichtung: „Down Syndrom Zentrum

ANHANG 2: Leitfadeninterview für die Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom

Die ausführlichen Interview-Transkriptionen werden hier nicht veröffentlicht.

Es gibt nicht das Down-Syndrom, wohl aber einzigartige Menschen, die unter anderem mit äußerst unterschiedlicher Ausprägung ihre in allen Farben schillernde Persönlichkeit in die gleiche Form der Behinderung gießen.(Dorothee Zachmann)

1 EINLEITUNG

In meiner Bachelorarbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung Didaktik und Methodik, widmete ich mich dem Thema der Früh- und Sprachförderung bei Kindern mit Down-Syndrom. Hierzu beschäftigte ich mich mit zwei Forschungsfragen:

- Welche Rolle nimmt dabei die Körperkommunikation, in Bezug auf Zeigen von Emotionen und Bewältigung von Konflikten, ein?
- Wie erfolgt Sprachentwicklung bei Kindern mit Down Syndrom und wie kann die Gebärdensprache dabei unterstützen?

Bei den oben genannten Forschungsfragen werden drei große Bereiche behandelt. Dazu zählen die Sprachentwicklung, welche die Gebärden-unterstützte Kommunikation beinhaltet und die Körperkommunikation. Um diese Fragestellungen zu beantworten, wählte ich eine qualitative Methode, nämlich die des ExpertInneninterviews. Herr , ein Mitarbeiter des Down-Syndrom Zentrums , war bereit mir mehr Auskunft über die Einrichtung, sowie über die Arbeit mit Kindern und Menschen mit Down-Syndrom zu erzählen.

1.1 Zielsetzung der Arbeit

Ich möchte mit dieser Arbeit nicht nur Unterschiede aufzeigen, sondern auch die Besonderheiten in Bezug auf Menschen mit Down-Syndrom hervorheben. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin Fragen zu klären, die sich damit beschäftigen, wie Kinder mit Down-Syndrom bestmöglich gefördert werden können in Hinblick auf Integration und Sprache.

1.2 Gliederung und Herangehensweise der Arbeit

Im ersten Teil meiner Arbeit wird Grundlegendes über das Down-Syndrom aufgegriffen, um einen Überblick über die Thematik zu schaffen. Es geht um die Definition, die Entstehung und die Merkmale des Down-Syndroms. Hierzu gehört nicht nur der geschichtliche, sondern auch der medizinische Aspekt. Es wird erläutert, was man unter dem Down-Syndrom versteht und wie diese Beeinträchtigung entsteht. Die körperlichen Besonderheiten, beziehungsweise das äußerliche Erscheinungsbild eines Menschen mit Down-Syndrom spielen in diesem Kapitel eine ebenso wichtige Rolle. Für diesen Abschnitt greife ich auf das Buch: „Das Down-Syndrom: Krankheitsbild – Ursache – Behandlung“ von Mark Selikowitz zurück und ziehe zur Ergänzung die Website des Down-Syndroms Zentrum in hinzu. Ein weiteres Augenmerk fällt darauf, wie Menschen mit Down-Syndrom in die Gesellschaft eingegliedert werden, daran teilnehmen und welche Unterstützung dafür nötig ist. Hierzu habe ich Quellen von Verena Frühwirt und Etta Wilken herangezogen.

Im nächsten Kapitel liegt der Fokus auf der Körperkommunikation. Das Kapitel beschreibt zu Beginn generelle körpersprachliche Kommunikationen. Des Weiteren widme ich mich hier dem Zeigen von Emotionen und der Bewältigung von Konflikten bei Kindern mit Down-Syndrom, sowie dem Schlagwort LOVT – dem lösungsorientierten Verhaltenstraining. Meine Quellen dazu beziehe ich von Etta Wilken, Eva Watzenböck und Wolfgang Zielke.

Das Thema Kommunikation und Sprache rundet den theoretischen Teil meiner Arbeit ab. Hier wird die Thematik auf die Sprachentwicklung und Sprachförderung von Kindern mit Down- Syndrom gelenkt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung der Sprache und auf der Gebärden-unterstützten Kommunikation. Des Weiteren wird darauf eingegangen wie Eltern und jene Menschen, die mit Kindern mit Down-Syndrom arbeiten, dazu beitragen können, diese bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Dazu werde ich das schriftlich abgehaltene Interview mit Herrn miteinbeziehen, einschließlich Quellen von Etta Wilken.

Im empirischen Teil meiner Arbeit erläutere ich zuerst die Vorgangsweise der Interviews, sowie die Methode, Datenerhebung und Auswahl der InterviewpartnerInnen. Anschließend stelle ich die Einrichtung vor. Dazu habe ich ein Leitfadeninterview erstellt, bei dem allgemeine Fragen über die Institution, Angebote des Zentrums und Workshops gestellt werden. Welche diversen Möglichkeiten es für Eltern gibt sich Unterstützung zu holen, sowie die Förderung von Kindern mit Down-Syndrom stehen hier im Mittelpunkt. Diese Fragen werden von Herrn , einem Mitarbeiter des Down-Syndrom Zentrums beantwortet. Ein schriftlich abgehaltenes Interview mit einer Mutter von einem einjährigen Jungen mit Down-Syndrom, soll den theoretischen Teil anhand einer realen Situation verständlich machen und mit persönlichen Erfahrungen untermalen.

2 THEORETISCHER TEIL

"Sie verfügen über beträchtliche Nachahmensfähigkeit, die sogar bis zur Schauspielerei geht. Sie sind humorvoll; ein lebhafter Sinn für das Lächerliche belebt oft ihre Mimik. Diese Fähigkeit zur Nachahmung kann sehr weit gefördert werden und in eine praktische Richtung gelenkt werden.“ (Langdon-Down 1866, o.S.).

Für meine Arbeit habe ich dieses Zitat gewählt, um auf die Besonderheiten von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam zu machen. Das Down-Syndrom tritt immer häufiger in unserer Gesellschaft auf. Heutzutage liest man des Öfteren in Zeitungen oder sozialen Medien, welche Erfolge und Leistungen Menschen mit Down-Syndrom erreichen. Sei es in der Politik, im Sport, oder in Schönheitswettbewerben. Dies sollte eigentlich reichen, um uns erkennen zu lassen, dass Menschen mit Down-Syndrom ein eigenständiges Leben führen können. Dennoch sind Vorurteile gegenüber Menschen mit Down-Syndrom und Unwissenheit über die Beeinträchtigung in unserer Gesellschaft vorherrschend. Diverse Förderungen zu Beginn sind ausschlaggebend und Unterstützung zu jedem Zeitpunkt verhelfen diesen Menschen zu einem Leben, ohne auf etwas verzichten zu müssen.

Die letzten zwei Jahrzehnte gab es für Menschen mit Down-Syndrom viele positive Veränderungen. Die Kinder dürfen zuhause bei ihrer Familie sein und müssen nichtmehr in Einrichtungen bleiben, wo sie von Fachpersonal betreut werden. Sowohl die medizinische Versorgung in Hinblick auf Therapien, als auch die Möglichkeiten zur Sprachförderung haben sich weitgehend verbessert (vgl. Selikowitz 1992, S. 7). Diverse Einrichtungen bieten Familien Unterstützung an, wie beispielsweise das Down-Syndrom Zentrum in Das Diagnostikzentrum hilft Eltern und deren Kindern mittels dem lösungsorientierten Verhaltenstraining unerwünschtes Benehmen aufzuzeigen und durch richtiges Verhalten zu ersetzen (vgl. downsyndromzentrum 2009, o.S.).

Die Arbeit behandelt die Thematik des Down-Syndroms. Der Fokus liegt auf der Körperkommunikation, der Sprachentwicklung und der Sprachförderung sowie der Integration von Kindern mit Down-Syndrom in die Gesellschaft. Die beiden Forschungsfragen werden anhand der Kapitel angeführt und beantwortet.

2.1 Das Down-Syndrom

Bis 1866 scheint das Down-Syndrom nicht als eigenständiges Syndrom, erst John Langdon Down fasste die charakteristischen Merkmale zusammen und prägte somit den Begriff „Down- Syndrom“. Er war Arzt und Betreiber eines Heimes für Menschen mit kognitiven Herausforderungen (vgl. Wilken 1993, S. 11). Zu Beginn seiner Tätigkeit bezeichnete er Menschen mit Down-Syndrom als „Mongoliden“ und die Krankheit allgemein als „Mongolismus“. Aufgrund der auffälligen Lidfalte bei einiger seiner PatientInnen äußerte er die Vermutung, dass bei diesen Menschen ein mongolischer Typus vorliegt (vgl. Wilken 1993, S. 24). 1959 fand eine französische Forschergruppe heraus, dass Menschen mit Down-Syndrom ein zusätzliches Chromosom besitzen (vgl. Wilken 1993, S. 12). Heutzutage nutzen wir den Begriff Down-Syndrom oder Trisomie 21, welche in erster Linie die häufigste Chromosomenstörung ist, die zu einer geistigen Beeinträchtigung führt (vgl. Selikowitz 1992, S. 36).

In Österreich leben ungefähr 8 000 Menschen mit der Beeinträchtigung und jährlich kommen etwa 80 Kinder mit dem Down-Syndrom in Österreich zur Welt. Das Down-Syndrom ist eine Veränderung im Chromosomensatz und keine Krankheit, auch wenn das viele denken (vgl. downysndromzentrum 2009, o.S.).

Ein Kind, welches mit dem Down-Syndrom geboren wird, ist individuell. Nicht nur das äußerliche Erscheinungsbild, sondern auch geistige und körperliche Fähigkeiten sind verschieden ausgeprägt. So wie Kinder ohne Down-Syndrom, hat jedes Kind mit Down-Syndrom eine eigene faszinierende Persönlichkeit (vgl. Selikowitz 1992, S. 35). Des Weiteren ist bekannt, dass es mehr Jungen als Mädchen mit Down-Syndrom gibt, der Grund dafür bleibt bislang allerdings unerforscht (vgl. Selikowitz 1992, S. 37). Nach Unruh (1958) wurden angeblich noch 70% aller Kinder mit Down-Syndrom nicht älter als 10 Jahre. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, hat sich nicht nur die medizinische Versorgung enorm verbessert, sondern auch die Unterstützung für Menschen mit Down-Syndrom in Bezug auf Einrichtungen und medizinische Fachkräfte. Dennoch geht man aber davon aus, dass die Lebenserwartung geringer ist als bei Menschen ohne Down- Syndrom (vgl. Unruh 1998, S. 33).

2.1.1 Die Entwicklung des Down-Syndroms

Genetisch gesehen weisen Menschen mit Down-Syndrom ein dreifaches Chromosom der Nummer 21 auf. Dies bedeutet, dass die Gene, welche auf Chromosom 21 liegen, dreifach existieren (vgl. Wilken 1993, S. 12). Dies kann in 4 verschiedenen Möglichkeiten auftreten. Die häufigste Form ist die freie Trisomie, 95% der Menschen mit Down-Syndrom weisen diese Art auf. Des Weiteren gibt es die Translokationstrisomie. Darunter leiden 3% der Betroffenen. Die Mosaik-Trisomie beträgt 2% sowie die partielle Trisomie die sehr selten vorkommt (vgl. Wilken 2017, S. 19). Die Fehlverteilungen der Chromosomen sind der Auslöser des Down-Syndroms, bei der meiotischen Zellteilung (vgl. Wilken 1993, S. 12). Dabei werden bestimmte Proteine in einer großen Anzahl produziert, wobei es zu Störungen in der Entwicklung des Fetus kommt (vgl. Wilken 1993, S. 12f). Die Zellen teilen sich nicht so schnell wie üblich. Das trägt dazu bei, dass sie bei der Geburt kleiner sind und auch die Größe des Gehirns abnimmt. Wenn sich ein Gehirn nicht richtig entwickelt kann, wird der Mensch sein Leben lang langsamer lernen. Darüber hinaus verringert das extra Chromosom die Überlebenschance des Fetus. 80% der Schwangerschaften, wo ein dreifaches Chromosom 21 besteht, enden mit einer Fehlgeburt (vgl. Selikowitz 1992, S. 42f). Heute weiß man, dass ein kleines entscheidendes Stück des 21. Chromosom ausreicht, um das Down-Syndrom zu verursachen (vgl. Selikowitz 1992, S. 44).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Diese Abbildung wird nicht veröffentlicht. Der Quellennachweis befindet sich im Literaturverzeichnis.]

ABBILDUNG 1: KARYOGRAMM EINES MENSCHEN MIT DOWN-SYNDROM - DAS 21. CHROMOSOM IST 3-FACH VORHANDEN

Bei Kindern mit Down-Syndrom wird ein langsameres Wachstum beobachtet, auch dies kann aber von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sein. Es ist von verschiedenen Aspekten abhängig, wie zum Beispiel von genetischen Faktoren, der Ernährung oder zusätzlichen angeborenen Störungen. Viele Entwicklungsschritte im Kleinkindalter sind bei Kindern mit Down-Syndrom um einige Wochen bis Monate verzögert. Dazu gehört das erste Lächeln, erste Bewegungsabläufe wie Umdrehen, Sitzen, Robben, Krabbeln, Stehen, Gehen sowie erste Worte und Sätze sprechen. Ein Kind mit Down-Syndrom erlernt auch diese Schritte und durchläuft diese Phasen so wie jedes andere Kind, aber verzögert (vgl. Sievers 2000, o.S.).

2.1.2 Körperliche Besonderheiten des Down-Syndroms

Dennoch weist das Down-Syndrom einige charakteristische Merkmale in Bezug auf das äußerliche Erscheinungsbild auf. Die Augen sind vom inneren zum äußeren Winkel schräg aufwärts gerichtet. Eine schmale Hautfalte läuft entlang dem inneren Augenwinkel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Diese Abbildung wird nicht veröffentlicht. Der Quellennachweis befindet sich im Literaturverzeichnis.]

ABBILDUNG 2: KIND MIT DOWN-SYNDROM

Auf der Iris können helle Pünktchen zu sehen sein. Kinder mit Down-Syndrom haben einen breiten Nasenrücken und einen flachen Gesichtsschädel. Der Hals ist kurz und breit. Das Gesicht ist meist runder und die Zunge wirkt verhältnismäßig groß.

Aufgrund der schlaffen Gesichtsmuskulatur steht der Mund leicht offen. Des Öfteren gibt es die Äußerung, dass die Zunge viel größer ist, allerdings macht dies nur den Anschein, da der Mund oft offen bleibt, weil die Muskulatur nicht kräftig genug ist. Dies ist vor allem für den Spracherwerb eine wichtige Erkenntnis (vgl. Selikowitz 1992, S. 38f).

Die Hände und Füße sind oft breit, die Finger und Zehen kurz, die Handinnenfläche wird von einer Linie quer durchzogen, dies nennt man auch „Vierfingerfurche“ (vgl. Wilken 1993, S. 24).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Diese Abbildung wird nicht veröffentlicht. Der Quellennachweis befindet sich im Literaturverzeichnis.]

ABBILDUNG 3: VIERFINGERFURCHE

Des Weiteren sind die Gelenke überstreckbar, die Muskulatur ist insgesamt schlaffer, was auch Hypotonie genannt wird. Im Unterschied dazu ist aber die Muskelkraft bei Menschen mit Down- Syndrom ganz normal (vgl. Wilken 1993, S. 25).

Ein weiteres auffallendes Merkmal ist, dass Menschen mit Down-Syndrom kleiner und leichter sind bei der Geburt als der Durchschnitt und auch im Erwachsenenalter werden Frauen höchstens 155 cm und Männer 168 cm groß (vgl. Selikowitz 1992, S. 40f). Zu beachten ist, dass es 120 Merkmale bei Down-Syndrom gibt, allerdings haben die meisten Menschen mit Down- Syndrom nicht mehr als sieben Symptome. Zwar haben sie alle eine geistige Behinderung, welche individuell ausgeprägt ist, körperliche Anzeichen müssen allerdings nicht vorhanden sein (vgl. Selikowitz 1992, S. 38).

2.2 Förderung und Integration von Kindern mit Down-Syndrom

Therapien und individuelle Förderungen sind notwendig, dass Kinder mit Down-Syndrom sich so gut wie möglich entwickeln können. Dazu zählen zum Beispiel Frühförderung, Logopädie, Ergotherapie und weitere vielfältige Therapieangebote. Sprache und soziale Kompetenzen werden in Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen mit anderen Personen erlernt. Um einen passenden Beruf und eine geeignete Unterkunft zu finden, spielen zuvor erworbene Kompetenzen eine bedeutende Rolle. Unterstützung und Hilfe wird von PädagogInnen angeboten, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen (vgl. Watzenböck 2015, S. 23).

In unserer Gesellschaft herrschen bestimmte Normen und Werte, die es einzuhalten gilt. Abweichungen werden nicht gebilligt und gelten als widernatürlich. Menschen mit Down- Syndrom kann es passieren, dass sie vom gesellschaftlichen System, nicht als Teil anerkannt werden und Vorurteile gezogen werden (vgl. Frühwirt 2013, S. 14). Kinder mit Down-Syndrom verfügen über eine andere Lern- und Leistungsfähigkeit, somit ist es wichtig schon sehr früh mit geeigneter Förderung und Unterstützung anzufangen. Es beginnt bereits damit eine passende Schulform auszuwählen (vgl. Wilken 1993, S. 138). Beispielsweise ist es für ein Kind, welches an Schwerhörigkeit leidet, angemessen eine Schule für Schwerhörige zu besuchen. Für Kinder mit Down-Syndrom, die eine günstige Gesamtentwicklung haben, kommt eine Förder- oder Lernbehindertenschule in Frage (vgl. Wilken 1993, S. 139).

Eine weitere Möglichkeit Kinder mit Down-Syndrom zu fördern und damit in die Gesellschaft zu integrieren ist der ganz normale Regelunterricht mit integrativen Lehrangebot. Das Ziel dabei ist, dass Kinder mit und ohne Beeinträchtigung zusammengeführt werden und anhand von Lernzielen und pädagogischen Konzepten ein gemeinsames Lernen ermöglicht wird (vgl. Wilken 1993, S. 140). Dabei gibt es zwei Formen von Integration zu unterscheiden: die zieldifferente und die zielgleiche Integration. Bei der zieldifferenten Integration geht es darum, dass die Kinder, die eigentlich eine Sonderschule besuchen müssten, auch nach dem Lehrplan der Sonderschule unterrichtet werden und sich nicht an den Leistungen der nichtbeeinträchtigten Kindern messen müssen. Im Gegensatz dazu ist der Zweck der zielgleichen Integration, dass Kinder mit Down- Syndrom absolut gleich unterrichtet werden, wie Kinder ohne Beeinträchtigung. Besteht ein Förderbedarf, gibt es die Möglichkeit, dass SonderschullehrerInnen einige Stunden in der Klasse verbringen (vgl. Wilken 1993, S. 140). Dennoch ist es Tatsache, dass Kinder mit Down-Syndrom nach zieldifferentem Lehrplan unterrichtet werden, obwohl eine Integrationsklasse zielbringender wäre, da Kinder mit Down-Syndrom weitaus mehr Fähigkeiten besitzen, als ihnen zugetraut wird und auch nicht beeinträchtigte Kinder positive Erfahrungen machen können (vgl. Watzenböck 2015, S. 23).

Aus dem Interview mit Herrn wurde deutlich, dass LehrerInnen und Integrationspersonal sich oftmals nicht auf das Kind und dessen Beeinträchtigung einlassen können und ihnen nicht auf Augenhöhe begegnen.

„Das stört nicht nur den integrativen Zweck, sondern auch die Fähigkeit des Kindes sein eigenes Ich zu erkennen. Die Förderung ist ein zentraler Aspekt bei Kindern mit Down-Syndrom. Sie werden so gut, beziehungsweise nicht so gut gefördert, wie alle Kinder ihrem Alter entsprechend. Was wir aber wissen ist, dass Kinder mit dem Down-Syndrom einen höheren Bedarf an Übung und Lernen haben und es Zeit, Muße und Geduld braucht, um Lerninhalte bestmöglich zu vermitteln. Basal zu erwähnen sind hier aber Eltern und Lehrer, die sich dem Kind annehmen müssen. Es braucht mehr Hilfe, aber wenn diese Hilfe aktiv angeboten wird, ist alles machbar.“ ( , persönliche Kommunikation, 19. Dezember 2018).

Das Down-Syndrom Zentrum bietet, ein Seminarzentrum, eine Postpartnerstelle, ein Cateringunternehmen, ein Diagnostikzentrum und ein öffentliches Café für Kunden und Kundinnen aus Einige der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Down-Syndrom arbeiten aber auch auswärts, wie zum Beispiel in der Stadtgemeinde im Abfallwirtschaftszentrum oder im städtischen Theater beziehungsweise dem Museumscenter in (vgl. 2018, o.S.).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es einige Möglichkeiten für Menschen mit Down- Syndrom - im frühen sowie im erwachsenen Alter - gibt sich zu integrieren. Dabei zu beachten sind die individuellen Bedürfnisse. Dies beginnt bereits bei der Auswahl der richtigen Schule und der fortwährenden Förderung bei der Entwicklung des Kindes. Anhand der Einrichtung in wird sichtbar, dass Menschen mit Down-Syndrom die Möglichkeit auf ein ganz normales Leben haben. Durch Institutionen wie diese, ist es für Eltern und deren Kinder mit Trisomie 21 möglich Unterstützung zu erhalten und Angebote in Anspruch zu nehmen, die diverse Workshops und Informationseinheiten beinhalten. Ein Leben mit Down-Syndrom kann also durch entsprechende Förderungen weitgehend normal verlaufen.

Meine Interviewpartnerin beschreibt die Bereicherung eines Kindes mit Down-Syndrom anhand ihres einjährigen Sohnes sehr treffend: „ Er fühlt sich an wie ein Kachelofen, der alle wärmt, die in den Raum kommen. hat ein Lachen, das uns ansteckt. Für uns fühlt es sich nur „Zuhause“ an, wenn er bei uns ist.“ ( , schriftliche Kommunikation, 17. .Jänner 2019).

3 KÖRPERKOMMUNIKATION

In diesem Abschnitt meiner Arbeit geht es um die Definition der Körperkommunikation, sowie das Zeigen von Emotionen und der Bewältigung von Konflikten bei Kindern mit Down-Syndrom. Des Weiteren wird die Methode des lösungsorientierten Verhaltenstrainings nach Sabine Berndt vorgestellt.

3.1 Was ist Körperkommunikation?

Die Wissenschaft der Körpersprache nennt man Kinesik (vgl. Zielke 1982, S. 10). Jeden Tag treffen wir auf Menschen. Einige sind uns sofort sympathisch, andere weniger. Manchen Personen begegnen wir mit Ablehnung, obwohl sie uns freundlich entgegentreten. Anderen, die Missbilligung, Bemängelungen oder Beanstandungen aussprechen, treten wir wiederum positiv entgegen. Es gibt viele Gründe für solche Erlebnisse. Durch nonverbale Körpersprache wie Gestik, Mimik und Körperhaltung zeigt das Gegenüber, dass sie etwas ganz anderes ausdrücken wollen oder empfinden als sie mit Worten kundtun (vgl. Zielke 1982, S. 9). Wenn wir die körpersprachlichen Äußerungen erkennen und richtig interpretieren, ist es viel leichter den Kontakt zu anderen Menschen zu knüpfen, sei es die Kommunikation oder den Umgang mit anderen Personen betreffend. Sowohl Kritik anzunehmen, als auch Kompromisse zu finden und den anderen zu akzeptieren und sich auf das Gegenüber einzustellen wird dadurch zunehmend leichter (vgl. Zielke 1982, S. 10). Die Kenntnis der Körpersprache verbessert die persönlichen Beziehungen, denn durch Verständnis der eigenen körpersprachlichen Signale kommen sich die Menschen näher (vgl. Zielke 1982, S. 15). Es ist nicht leicht Körpersprache richtig zu deuten. Der Grund dafür liegt darin, dass sie nur selten einzeln zu sehen sind. Man kann sich das so vorstellen, wie Wörter nur im Zusammenhang des Satzes einen Sinn ergeben, so sind auch Mimik und Gestik nur im Gesamtbild richtig zu deuten (vgl. Zielke 1982, S. 11).

3.2 Körpersprachliche Ausdrücke

Nonverbale Kommunikation ist vielfältig und gibt uns eine Menge Aufschluss darüber, wie eine Person fühlt. Eine fröhliche und lustige Person, die immerzu ein Lächeln im Gesicht hat, nehmen wir als positiv wahr. Im Gegensatz zu jemanden, der kaum lacht und ein eher trauriges Gesicht macht, denjenigen bezeichnen wir als Pessimist. Emotionen oder Charaktereigenschaften können durch Körpersprache verdeutlicht werden. Aber auch Dinge die wir tun, können auf unsere Gefühlslage hinweisen, wie beispielsweise wenn man in manchen Situationen, sei es beim Sport oder bei einer schlechten Nachricht die Zähne zusammenbeißt, um sich dadurch selbst Halt zu geben (vgl. Zielke 1982, S. 13).

[...]

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Wie Kinder mit Down-Syndrom lernen durch Gebärden zu sprechen
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz
Note
2,00
Autor
Jahr
2019
Seiten
50
Katalognummer
V501687
ISBN (eBook)
9783346109163
ISBN (Buch)
9783346109170
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kinder, down-syndrom, gebärden
Arbeit zitieren
Nicole Lederer (Autor:in), 2019, Wie Kinder mit Down-Syndrom lernen durch Gebärden zu sprechen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501687

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