Soziopathen. Der Einfluss der Kindheit auf die Zukunft


Facharbeit (Schule), 2018

16 Seiten, Note: A


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Dissoziale Persönlichkeitsstörung
2.1. Einordnung
2.2. Merkmale und Ursachen

3. Dissoziale Persönlichkeitsstörungen in der Kindheit
3.1. Gründe und Häufigkeit bei betroffenen Kindern
3.2. Verhalten der Betroffenen
3.3. Therapie und Umgang mit Betroffenen

4. Soziopathie – eine Untersuchung am Beispiel Jeffrey Dahmer
4.1. Kindheit und mögliche Ursachen
4.2. Jugend und erste Gewalttaten
4.3. Überführung, Prozess und Tod

5. Zusammenfassung und Auswertung

Quellenverzeichnis

Buchquellen

Internetquellen

Selbstständigkeitserklärung

1. Einleitung

Die Verhaltensweisen eines Menschen sind ein breit gefächertes Thema in der Psychologie. Immer wieder beschäftigen sich Psychologen mit den Gründen für bestimmte Verhaltensmuster ausgewählter Menschen und versuchen diese dann auch nachzuvollziehen. Warum tötet ein Mensch seine Mitmenschen? Warum haben manche Menschen schon im frühen Kindheitsalter hohes Gewaltpotenzial und wie wirkt sich das später auf das Erwachsenenleben aus? Oft fällt in diesem Themengebiet der Begriff der dissozialen Persönlichkeitsstörung, allgemein bekannt auch als Soziopathie.

Die Wissenschaftliche Arbeit befasst sich im Allgemeinen mit der Kindheit von sogenannten Soziopathen und die eventuell daraus resultierenden Gründe für ein späteres, aggressives und vielleicht auch gewalttätiges Verhalten. Das Thema wird als Gut und Böse – Wie die Kindheit die Zukunft von Soziopathen beeinflussen kann, formuliert. Es wird als These aufgestellt, dass gewalttätige Erwachsene, die in das Muster eines Soziopathen fallen, in ihrer Kindheit ein oder mehrere traumatische Erlebnisse erfahren haben müssen, die ihre gewalttätigen Züge so ausgeprägt haben. Um die These zu belegen (oder eventuell am Ende zu widerlegen) gilt es herauszufinden, ob man Kinder mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung, also einem Soziopathen-Potenzial, auf eine sorgenfreie Zukunft vorbereiten kann, sei es mit einer Therapie oder einer besonderen Erziehung.

Die Auswahl ebendieses Themas lässt sich mit einem hohen persönlichen Interesse begründen. Seit jeher gab es immer wieder eine Vielzahl gewalttätiger Verbrechen, die nicht ohne Grund begangen wurden. Menschen haben andere Menschen aus purer Lust heraus getötet. Sogenannte Serientäter erlangen dann schnell an Berühmtheit und die Beleuchtung der Kindheit der Täter lässt oft auf verschiedene Begründungen für ebensolche Verhaltensweisen deuten. Zudem gibt es auch nicht-mordende oder noch-nicht-mordende Soziopathen unter der Masse an Menschen, die eine außergewöhnliche und zugleich auch interessantere Wahrnehmung von Menschen und ihrer Umgebung haben, als die Leute um sie herum. Unter Anderem spielen hier Empathiegefühl, die Missachtung sozialer Normen und Regeln oder eine geringere Frustrationstoleranz eine wichtige Rolle. Diese Merkmale treten oft schon in der Kindheit auf und machen das Thema zu einer interessanten Forschungsarbeit. Das Thema bietet viel Material für ein ausführliches Endprodukt und ist auch heute noch sehr aktuell und häufig vertreten

2. Dissoziale Persönlichkeitsstörung

Um das Verhalten bei einer Dissozialen Persönlichkeitsstörung zu verstehen, gilt es den Begriff der Dissozialität zu klären. Aus Sicht der Kinder– und Jugendpsychiatrie wird die Dissozialität am Verhalten eines Betroffenen fest gemacht. „Sie umschreiben Verhaltensweisen, die altersgemäßen Normen, Regeln oder Rechte beeinträchtigen.“ 1 Die Dissoziale Persönlichkeitsstörung wird auch häufig als „antisoziale Persönlichkeitsstörung“ bezeichnet. Leute mit solch einer Verhaltensauffälligkeit werden in unserer Gesellschaft oftmals als Soziopathen bezeichnet.

2.1. Einordnung

Die dissoziale Persönlichkeitsstörung lässt sich, wie der Name schon sagt, in die psychologische Kategorie der Persönlichkeitsstörungen einordnen. Eingeordnet wird sie nach den Internationalen statistischen Klassifikationen der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, dem ICD (ausgeschrieben: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems). Dies ist ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystem im Bereich der medizinischen Diagnosen. Die Persönlichkeitsstörung „definiert sich nach ICD-10 als „tief verwurzelte, anhaltende“, dabei weitgehend situationsübergreifende Verhaltensmuster, welche sich in „starren Reaktionen“ zeigen;“. 2 Die jeweiligen Störungen haben ihren Ursprung oftmals in der Kindheit oder der Endphase des Jugendalters. 3 Dabei lassen sich verschiedene Unterordnungen unterscheiden. Eine davon ist die der Dissozialen Persönlichkeitsstörung. Laut dem DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, englisch für: „diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“), einem weiteren Klassifikationssystem der Psychiatrie, folgt die dissoziative Persönlichkeitsstörung einem „tiefgreifenden Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer.“4

2.2. Merkmale und Ursachen

Betroffene der dissozialen Persönlichkeitsstörung haben vor allem Probleme im Umgang mit anderen Menschen in ihrer Umgebung. So haben sie ein geschwächtes bis nicht vorhandenes Empfinden von Empathie ihren Mitmenschen gegenüber, sind verantwortungslos und missachten die sozialen Regeln und Normen. Auch haben sie ihre Schwierigkeiten damit längerfristige Beziehungen zu führen und neigen dazu schnell ein aggressives Verhalten an den Tag zu legen und eine geringe Frustrationstoleranz zu haben. Zudem fällt es ihnen schwer ein Schuldbewusstsein zu empfinden und sie sind nicht fähig, die Schuld bei sich zu finden. 5

Betroffene mit dieser Störung haben demzufolge Schwierigkeiten Kontakte mit anderen Menschen zu knüpfen und verfallen oft in gewalttätige Muster. Dabei können sie ihr aggressives Verhalten schwer kontrollieren.

Gründe für solch eine Störung des Sozialverhaltens können sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Biologie begründet liegen. So spielen „individuelle, biologische und situative Faktoren, das soziale Umfeld, gesellschaftliche und kulturelle Faktoren“ 6 eine große Rolle.

Besonders im familiären Umfeld treten häufiger die Ursachen dieser Störung auf. So können schon kleinere familiäre Änderungen oder Abweichungen der Normen wie die Trennung der Eltern, ein häufiger Wechsel der Elternfiguren (zum Beispiel durch Adoptionen), schwierige Persönlichkeitsmerkmale der Eltern (zum Beispiel Depressionen, emotionale Distanzierung), Misshandlung, Vernachlässigung oder ein besonders hoher, beziehungsweise niedriger, sozialer Familienstatus ein hoher Faktor für die Entwicklung einer dissozialen Persönlichkeitsstörung sein. 7 Diese Auslöser finden in der Kindheit der Betroffenen Platz und sind somit nicht angeborener Natur.

Bei den biologischen Faktoren hingegen vermutet man eine „genetische Belastung der Eltern“ 8, die ebenso an Umweltbedingungen geknüpft sein kann. Doch auch biologische Faktoren, wie „Störungen im Bereich der Neurotransmitter, v.a. Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, eine serotonerge Unterfunktion“ 9 können Gründe für eine angeborene Störung des Sozialverhaltens sein. Im Bereich der Neurophysiologie beruft man sich auf eine Unausgeglichenheit zwischen Hemmung und Aktivierung, ein geringes Aktivierungsniveau im Bereich des autonomen Nervensystems, eine „Störung der exekutiven Funktionen“ 10, als auch auf eine Störung im Zusammenspiel des limbischen Cortex mit dem Frontalhirn. 11

3. Dissoziale Persönlichkeitsstörungen in der Kindheit

Durch eine angeborene Störung oder eine spätere Bildung dieser sind auch häufig Kinder von der dissozialen Persönlichkeitsstörung betroffen. Oft geht bei Kindern neben einer antisozialen- auch eine aggressive Störung einher. Werden diese Störungen nicht rechtzeitig oder gar nicht diagnostiziert, kann das spätere Folgen für die betroffenen Kinder im Erwachsenenalter haben.

3.1. Gründe und Häufigkeit bei betroffenen Kindern

Die Gründe für ein Auftreten solch einer Störung bei Kindern kann angeborenen Ursprungs sein oder sich durch soziale Bedingungen, die einen schwerwiegenden Umschwung im Leben des Kindes bedeuten, entwickeln. 12 Ob ein Kind auf eine drastische soziale Veränderung mit einer aggressiven oder antisozialen Art und später eventuellen Störung reagiert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.

Hierbei kommt es auf die seelische Stärke an und wie ein Kind sich psychisch mit solch einem Erlebnis zur Wehr setzen kann. Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen. Bei Kindern spricht man hier von einer Störung des Sozialverhaltens. Die Häufigkeit der betroffenen Kinder variiert je nach Geschlecht. Im Allgemeinen „sind über einem Erfassungszeitraum von bis zu einem Jahr bis zu 8% der Kinder und Jugendlichen aus der Allgemeinbevölkerung betroffen“. 13 Bei den Jungen variiert die Zahl dabei zwischen etwa 6% bis 16%, bei den Mädchen um die 2% bis 9%. 14 Ob ein Kind auch im späteren Alter eine antisoziale Persönlichkeitsstörung beibehält, hängt vermehrt mit der Schwere der Diagnose der Störung des Sozialverhaltens im Kindesalter zusammen. So ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Diagnose der antisozialen Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter aufgestellt wird, wenn der Betroffene einen hohen Schweregrad für eine Diagnose der Störung des Sozialverhaltens diagnostiziert bekommen hat. Auch das Alter des Betroffenen, in dem die Störung des Sozialverhaltens festgestellt wurde, spielt hierbei eine Rolle. Eine Feststellung der Störung vor dem 6. Lebensjahr ergab ein höheres Risiko für die spätere weiterentwickelte antisoziale Persönlichkeitsstörung, als eine Feststellung nach dem 12. Lebensjahr.

Wurde vor dem 6. Lebensjahr die Diagnose „Störung des Sozialverhaltens“ auf „gering“ eingestuft, so hat das betroffene Kind ein 3,2% Risiko für eine Diagnose der antisozialen Persönlichkeitsstörung, wenn es erwachsen ist. Ein Kind, welches hingegen älter als 12 Jahre ist, hat mit der Diagnose nur ein 0,9% Risiko auf eine antisoziale Persönlichkeitsstörung im späteren Alter.

Ähnliche Ergebnisse lassen sich mit dem schweregrad „hoch“ feststellen. Ein Kind, welches die Diagnose der „Störung des Sozialverhaltens“ vor dem 6. Lebensjahr bekommt, hat ein Risiko von 71% an einer späteren antisozialen Persönlichkeitsstörung zu leiden. Wurde die Diagnose allerdings nach dem 12. Lebensjahr gestellt, so sinkt das Risiko auf 48%. 15

Daraus lässt sich schließen, dass Kinder, die schon in sehr jungen Jahren, fast schon im Kleinkindalter, Auffälligkeiten im Sozialverhalten zeigen, ein höheres Potenzial haben im Erwachsenenalter diese Störung beizubehalten und sie weiter zu entwickeln. Es gilt also: „Je früher die Störung beginnt und je länger sie besteht, desto ungünstiger ist der Entwicklungsverlauf des Kindes oder Jugendlichen“. 16 Somit ist eine Behandlung schwieriger und es können sogar weitere Störungen hinzutreten. 17

3.2. Verhalten der Betroffenen

Kinder mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung zeigen die typischen Merkmale auf, die auch Betroffene im Erwachsenenalter betreffen. Das erhöhte aggressive Verhalten der Kinder lässt die dissoziale Persönlichkeitsstörung auch zu der aggressiven – dissozialen Persönlichkeitsstörung werden. Besonders auffällig im Verhalten der Kinder mit dieser Verhaltensstörung ist dementsprechend ihr „aggressives Verhalten gegenüber Menschen und Tieren“ 18, ein zerstörerisches Verhalten dem Eigentum anderer gegenüber, Regelverstöße, und Verstöße gegen altersbedingten Normen und auch Regeln. 19 Auch geraten diese Kinder schnell in Wut und haben „ungewöhnlich häufige Wutausbrüche oder ungewöhnlich starke Wutausbrüche“. 20 Im Jugendalter kommen oftmals auch die Muster des „stehlen, schulschwänzen und weglaufen“ 21 mit hinzu.

Allerdings können Kinder auch weniger aggressiv vorgehen. So zeigen diese zwar trotzdem feindselige, trotzige und ungehorsame Verhaltensweisen auf, wenden aber nicht zwangsweise körperliche Gewalt an. Dafür werden sie schnell wütend, widersetzen sich Autoritätspersonen, können sich ihre Fehler nicht eingestehen und sind oftmals auch sehr nachtragend. Zudem verärgern diese Kinder auch gerne andere Menschen und scheinen somit ein weniger ausgeprägtes Empathiegefühl zu besitzen. 22

3.3. Therapie und Umgang mit Betroffenen

Besonders wichtig im Umgang mit betroffenen Kindern ist es, die Störung so früh wie möglich zu erkennen und ihr nachzugehen. Natürlich muss man hier von kindlichem oder auch pubertärem Verhalten unterscheiden, doch sollte man Anzeichen dieser Störung nicht unterschätzen. Eine Behandlung der dissozialen Persönlichkeitsstörung ist umso effektiver, je eher man mit ihr beginnt. 23 Eine Hilfe für Eltern oder Angehörige von Kindern mit aggressiven oder dissozialen Verhalten kann der Triple P-Ansatz sein. Dieser Ansatz wurde in Australien ausgearbeitet „und möchte positive Erziehungsverhalten (Triple P = Positive Parenting Program) aufbauen.“ 24 Dabei soll den Eltern strategisch beim Umgang mit den Kindern geholfen werden und ihnen helfen, die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern. Sie sollen „zu ihrem Kind eine positive Bindung aufbauen“, „es in seiner Entwicklung fördern“ und „effektiv mit dem Problemverhalten des Kindes umgehen können“. 25

Wichtig ist es, dem Kind bei einer Sozialstörung nicht noch mehr die soziale Ebene zu nehmen, indem man sich von ihm entfernt oder die Anzeichen ignoriert. Vielmehr muss man das soziale Band versuchen zu stärken. Dr. Klaus Wolf, Professor an der Universität Siegen, beschreibt es darin, den „Lernprozess anzuregen, günstige Entwicklungsbedingungen zu arrangieren und biografische Prozesse von Kindern, die einen schwierigen Start hatten, günstig zu beeinflussen.“ 26 Es gilt also Kindern ein stabiles Umfeld zu bieten und mit ihnen gemeinsam Lernfelder zu bestreiten und ihnen dabei zur Seite zu stehen. 27 Geht man allerdings in die andere Richtung, also beachtet man die Störungen der Kinder nicht, ergründet nicht die Ursachen und gleicht diese nicht aus, so ist es möglich, dass sich der Zustand dieser Störung noch verstärkt.

Sollte diese Heimmethode nicht funktionieren, oder wenn es nicht möglich ist diese Methode auszuüben, so gibt es auch die Möglichkeit verschiedenster Therapieansätze. In einem Praxisführer für die Antisoziale Persönlichkeitsstörung finden sich mehrere Behandlungsansätze. Diese wären ein psychodynamischer Ansatz, ein individualpsychologischer Ansatz nach Adler, ein biosozialer, lerntheoretischer Ansatz, die motivierende Gesprächsführung, ein eklektizistischer Ansatz, der traditionell kognitiv-behavior Ansatz und ein Ansatz auf Grundlagen der dialektisch-behavioralen Therapie. 28 Im weiteren Verlauf der Wissenschaftlichen Arbeit wird allerdings nur der psychodynamische Ansatz, die Individualpsychologie und die motivierende Gesprächsführung weiter erläutert.

Bei dem psychodynamischen Ansatz schlüpft der Therapeut in die Rolle des beobachtenden Ich’s, um sich dem Patienten zu nähern. Das beobachtende Ich ist in der Lage, die Reaktion des Patienten, aber auch die des Therapeuten zu beobachten. Dies wäre ein Schlüssel, um die Gefühle des Patienten einer anderen Person gegenüber zu verstehen. 29 Es beugt vor allem einer Manipulation des Patienten dem Therapeuten gegenüber vor, ein nicht unübliches Verhalten von soziopathisch-veranlagten Menschen. Der Therapeut kann dann völlig neutral, ohne Einwirkungen des Patienten, eine geeignete Verhaltenstherapie starten.

Bei der Individualpsychologie nach Alfred Adler wird der Patient als Ganzes betrachtet. Es wird kein Augenmerk auf einzelne, persönliche Teile gelegt, sondern auf das ganze Individuum. Es wird hierbei mehr Gewicht auf die Ziele des Verhaltens gelegt, als auf die Gründe. „Wir untersuchen die Ziele, die Personen sich selbst setzen, sowohl in der unmittelbaren Zukunft, als auch in der langfristigen Perspektive.“ 30

Bei der motivierenden Gesprächsführung wird besonders Wert darauf gelegt, ein Motivationsgefühl für Veränderungen aufzubauen. Dabei wird ein reflektierendes Zuhören zwischen Therapeuten und Patient angewendet, es wird Wert auf die Ziele des Patienten gelegt und versucht, ihm die Motivation auf Veränderungen zu erleichtern und es muss eine große Vertrauensbasis aufgebaut werden. Diese Vertrauensbasis stärkt den Willen auf Veränderung und Motivation. Wichtig ist hierbei, dass der Patient diese Motivation selbst finden muss und sie auch selbst nutzen möchte. Es soll nicht versucht werden diese Motivation „einzuflößen“. 31

Dies sind drei von vielen verschiedenen Praxisansätzen in der Psychotherapie bei der antisozialen (oder dissozialen) Persönlichkeitsstörung. Therapeutische Hilfen sind allerdings nur eine zusätzliche Hilfe zu der Heimerziehung oder dem Umgang im sozialen Umfeld. Patienten mit solch einer Persönlichkeitsstörung sind auf soziale Hilfe angewiesen, die ein Therapeut allein schwer auf lange Sicht bieten kann. Auch wenn man therapeutische Unterstützung hat sollte man, vor allem bei Kindern, auch eine persönliche, soziale Ebene fördern und unterstützen. In manchen Fällen und bei frühzeitigem Erkennen kann dies sogar manchmal schon ausreichen.

4. Soziopathie – eine Untersuchung am Beispiel Jeffrey Dahmer

Jeffrey Dahmer, auch bekannt als das Monster von Milwaukee, gilt als einer der Bekanntesten unter den Serienmördern. Mindestens 17 Menschen sind ihm zum Opfer gefallen. Allesamt hat er sie getötet, missbraucht, verstümmelt und gegessen. Dabei wirkte er auf seine Mitmenschen allerdings immer komplett normal und wie jeder andere auch. Keiner, der Dahmer kannte, konnte sich auch nur im Entferntesten vorstellen, dass Dahmer zu so etwas in der Lage sei. Jeffrey Dahmer ist ein Paradebeispiel eines Soziopathen.

[...]


1 Preuß, Ulrich / Freisberg, Regina (Hgg.): Störungen des Sozialverhaltens und Dissozialität. Entwicklungspsychologie, pädagogische Konzepte, Delinquenz, Begutachtung. Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2014, S. 21.

2 Köhler, Thomas: Biologische Grundlagen psychischer Störungen. Göttingen; Bern; Wien [u.a.]: Hogrefe, 2., überarb. Aufl., 2005, S. 222; Anpassung J.S.

3 Vgl. Köhler, S. 222.

4 Rupp, Christian: Psychopath, Soziopath & Co: Unterschiede, Ursachen & Therapie. PRAXIS FÜR PSYCHOTHERAPIE CHRISTIAN RUPP 2013. Online veröffentlicht am 22. April 2013. Letzter Zugriff am 19. November 2018 um 12:13 Uhr (https://psychotherapie-rupp.com/tag/dissoziale-personlichkeitsstorung/)

5 Vgl. Köhler, S. 228.

6 Vgl. Preuß / Freisberg, S. 24.

7 Vgl. Preuß / Freisberg, S. 24.

8 Preuß / Freisberg, S. 25.

9 Preuß / Freisberg, S. 25.

10 Preuß / Freisberg, S. 25.

11 Vgl. Preuß / Freisberg, S. 25.

12 Siehe dazu S. 4.

13 Petermann, Franz / Döpfner, Manfred / Schmidt, Martin H.: Aggressiv-dissoziale Störungen. Göttingen; Bern [u.a.]: Hogrefe, Verl. für Psychologie, 2001, S. 8.

14 Vgl. Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 8.

15 Tab. 2: Risiko für die Entwicklung einer antisozialen Persönlichkeitsstörung in Abhängigkeit von der Diagnose „Störung des Sozialverhaltens (nach Robins, 1991) (Petermann; Döpfner; Schmidt 2001, S.10)

16 Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 10 – 11.

17 Vgl. Petermann/ Döpfner/ Schmidt, S. 11.

18 Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 3; Anpassung J.S.

19 Vgl. Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 3.

20 Deegener, Günther / Körner, Wilhelm (Hgg.): Gewalt und Aggression im Kindes- und Jugendalter: Ursachen, Formen, Intervention. Weinheim; Basel: Beltz, 2011, S. 127, Anpassung J.S.

21 Deegener / Körner, S. 127, Anpassung J.S.

22 Vgl. Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 4 – 5.

23 Vgl. Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 28.

24 Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 28.

25 Petermann / Döpfner / Schmidt, S. 28.

26 Preuß / Freißberg, S. 7.

27 Preuß / Freisberg, S. 8.

28 Vgl. Rotgers, Frederick / Maniacci, Michael (Hgg.): Die antisoziale Persönlichkeitsstörung: Therapien im Vergleich: ein Praxisführer. Bern : Huber, 2007, S. 27.

29 Vgl. Rotgers / Maniacci, S. 44 – 45.

30 Rotgers / Maniacci, S. 73.

31 Rotgers / Maniacci, S. 205 – 206.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Soziopathen. Der Einfluss der Kindheit auf die Zukunft
Note
A
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V499819
ISBN (eBook)
9783346020659
ISBN (Buch)
9783346020666
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziopathie, Kindheit, Auswirkungen, dissoziative Persönlichkeitsstörung
Arbeit zitieren
Jessica Sattler (Autor:in), 2018, Soziopathen. Der Einfluss der Kindheit auf die Zukunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499819

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